Leipzig: Verkehrsprojekte

  • Vermisst jemand die 89 im Zentrum?


    Jein. Durch die Grimmaische Straße braucht man die 89 nicht (mehr). Aber du selbst hattest ja eine Führung über Leuschnerplatz - Neumarkt - Reichsstraße zum Hbf. vorgeschlagen, diese wäre unabhängiger von diversen Veranstaltungen gewesen (nur beim Weihnachtsmarkt wäre es schwierig geworden). Ich befürchte nur, dass die Lage der Bushaltestellen am Augustusplatz so wahnsinnig attraktiv sein werden und das die 89 jetzt nicht unbedingt die Linie ist, um (wesentliche) Fahrgastströme vom Hbf. zum Leuschnerplatz "umzuleiten".

  • Auf der Baustellenseite der Stadt Leipzig ist der betreffende Bereich jedoch noch bis 24. März 2024 als Vollsperrung kommuniziert :/


    Und zwischen Gohlis und Emil-Fuchs-Straße Richtung Innenstadt inzwischen bis 27. April 2024! 8|

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    Bis Frühjahr 2024 soll die Brücke ausschließlich für den KFZ-Verkehr gesperrt sein. Für Fußgänger und Trams wird wohl früher eine Ausnahme gemacht.

  • https://www.lvz.de/lokales/lei…UX55D5LIZXZZ3RAHZ66U.html


    Die LVZ berichtet gestern von den bis 2037 geplanten Baumaßnahmen der LVB hinsichtlich der Ertüchtigung des Netzes für die neuen "XXL Bahnen".

    Was mich fassungslos zurücklässt: Der Bayerische Platz ist nunmehr wirklich erst für 2035 (!) eingeplant. Wie das funktionieren soll, ist mir schleierhaft, da der Zustand aktuell schon katastrophal ist.

    Ursprünglich war die Sanierung mal für 2016 vorgesehen, dann 2026/27 und nun wohl erst 2035, knappe 20 Jahre später. Chapeau!

  • ^der Platz selbst nicht, doch die Zulaufstrecke aus der Hoffmannstraße soll in der neuen durchgehend geradliniegen Geometrie erfolgen. Die Hoffmannstraße so desolat wie sie ist, kommt auch recht spät...

  • Ich vermute mal, dass die angespannte Haushaltslage im Bund und die nach der nächsten Bundestagswahl sicher andere politische Ausrichtung solche "Planungen" eh nochmal abändern wird... Papier ist geduldig...

  • Ich vermute mal, dass die angespannte Haushaltslage im Bund und die nach der nächsten Bundestagswahl sicher andere politische Ausrichtung solche "Planungen" eh nochmal abändern wird... Papier ist geduldig...

    Erschließt sich mir ehrlich gesagt gar nicht welchen Einfluss die nächste Bundestagswahl auf die ÖPNV-Planungen in Leipzig haben wird, aber okay. Aktuell am wahrscheinlichsten ist eine GroKo und es könnte passieren, dass noch ein dritte Partei dazukommt, falls das noch nicht für eine Mehrheit reicht.


    Relevanter für Leipziger Verkehrsthemen könnte die nächste Kommunalwahl werden. Schauen wir mal, wie das ausgeht.

  • ^ es geht, meines Erachtens, um die Fördermittelstruktur. Man spart ja Deutschland gerne infrastrukturell und transformativ völlig kaputt. Seit rund 15 Jahren werden in Deutschland weniger Investitionen in die Infrastruktur gesteckt als notwendig. Es besteht also ein genereller Wertverlust trotz Investitionssummen. Sprich, es passiert nicht mal mehr ein Erhalt der vorhandenen Struktur sondern eine netto Verschlechterung. Einen ähnlichen Prozess gabs schon einmal, wenn auch in einer exorbitant höherer Form. In der DDR...

  • ^^


    Ich würde mal sagen, dass die Legislative unter Nutzung der Normenhierarchie schon einen Einfluss hat. Es sei denn, Leipzig zahlt alles selber...

  • Seit einigen Tagen sind in Leipzig wieder verstärkt Tatra-Traktionen unterwegs.

    Gibt es wieder größere Ausfälle bei anderen Typen, oder hat jemand sachdienliche Interna?

  • Also keine wesentlichen Verbesserungen. Kann daher nicht ganz deine Einschätzung teilen, dass Leipzig "ziemlich gut" da steht und sich "nicht darauf ausruht".

    Bitte mal die Bewertungen der anderen Städte im ADFC-Ranking anschauen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo die Skala beim ADFC beginnt. Ein "Sehr gut" oder "Gut" hat da keine Stadt. Eine Zwei vor dem Komma haben nur ein paar Städte unter 50.000 Einwohner. Münster hat eine 3,04 bekommen. Häufiger Fahrraddiebstahl oder "Medienberichte" fließen übrigens auch negativ in die Benotung ein.


    Der Zustand des Leipziger Radwegenetzes, den wir hier diskutiert haben, bekam Noten zwischen 2,2 und 2,7. Nur die Wegweiser machen da mit 3,4 eine Ausnahme. Und Leipzig ist seit der Befragung 2022 ja auch nicht stehengeblieben.


    Ich berief mich auf "meine Wahrnehmung", dass in Leipzig vieles in Bewegung ist, nicht auf die ADFC-Befragung, die nebenbei bemerkt, wie jede Statistik, auch nur einen Ausschnitt der Realität zeigt. Dieses Jahr wurde ein Radverkehrsentwicklungsplan vorgestellt, der hunderte Radwege für Bau und Sanierung vorsieht und 70 Straßen zu Fahrradstraßen machen soll. In den kommenden Tagen soll das Konzept im Stadtrat beschlossen werden.


    Entsprechend wird auch Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen, in der LZ zitiert: „Leipzig zeigt, dass man mit einer klaren Förderung des Radverkehrs Pluspunkte machen kann. Die Befragten honorieren das Engagement der Leipziger Stadtspitze für den Radverkehr. Auch wenn es natürlich immer noch viele gefährliche Stellen gibt und sich eine Mehrheit der Befragten auf ihren Wegen mit dem Rad gefährdet fühlt, so geht die Entwicklung in Leipzig in die richtige Richtung.“


    Ich finde, man sollte auch anerkennen, wenn es Bemühungen für einen Wandel gibt. Mit gegenseitigen Beschimpfungen und Herabsetzungen wird man jedenfalls nichts Positives erreichen. PKW werden nun einmal von vielen Menschen genutzt (von denen viele auch gern Fahrrad fahren).


    Gerade, weil wir eben nicht in einer Diktatur leben, werden möglichst viele Stimmen gehört und mühsam nach einem Ausgleich gesucht. Ich finde es schräg, von einer "Autodiktatur" zu sprechen (anhand einer ADFC-Umfrage...), gleichzeitig aber zu erwarten, dass die eignenen Wünsche quasi mit diktatorischer Rigorosität umgesetzt werden sollen.

  • Wenns nach der Wählerschaft in Leipzig gehen würde, gäbe es längst mehr Radwege. Wenn es nach der Wählerschaft in den innenstadtnahen Stadtteilen gehen würde, wäre der Ring wahrscheinlich schon weitgehend autoarm. Wo genau ist hier die demokratische Balance gewahrt? Die Kommune darf nicht mal 30 anordnen, geschweige denn die dringend nötige Wende hin zu inklusiver und fairer Verkehrsraumaufteilung gestalten.

    Satz 1 ist eine These. Die Zufriedenheit mit den Radwegen ist laut ADFC-Umfrage (siehe oben) gar nicht so schlecht. Vor allem aber wird ja in die Rad-Infrastruktur investiert und es gibt neue Radwege. Mehr davon kann man sich natürlich wünschen.


    Der Ring ist keine Verkehrsinfrastruktur, welche nur die "Wählerschaft in den innenstadtnahen Stadtteilen" betrifft. Ich glaube, das muss ich nicht begründen.


    Dass die Kommune bei der Tempofestlegung an Bundesgesetze gebunden ist, ist Teil des politischen Systems, in dem die Grünen viele Jahre lang eben keine Mehrheit hatten - und auch nicht haben. Ich bin beim Thema Verkehr auch für mehr regionale Entscheidungskompetenzen, aber ich würde nicht behaupten, dass nur diese Meinung richtig ist.


    Nicht zuletzt haben wir das Problem mit zu vielen Autos nicht durch jene Menschen, die eines benötigen. Sondern durch jene, die dessen Komfort schätzen. Den Komfort kann man einschränken und andere Verkehrsmittel attraktiver machen, darauf willst du hinaus. Das sind - wertfrei betrachtet - staatliche Maßnahmen. Gerade die Anwohnerschaft der zentrumsnahen Stadtteile könnte aber schon jetzt viel weitgehender aufs Auto verzichten und damit das Platz- und Sicherheitsproblem quasi über Nacht lösen. Ich finde es eine paternalistische Sicht auf unsere Gesellschaft, alle Verantwortlichkeiten den Politiker/innen und sonstigen Führern zuzuschreiben.

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    Wenn man nicht weiß, dass Städte auch frei von car-infestion (gibts da nen schönes Wort im deutschen?) sein können. Nicht weiß, wie wirklich sichere und radfahrtaugliche Städte aussehen. Nicht weiß, um die massiven strukturellen Ungerechtigkeiten die der aktuelle Status quo impliziert. Dann ist man selbst mit dem Wenigen zufrieden, was man sich immerhin schon erbettelt hat.


    Dass der Ring als Durchfahrtsort betrachtet wird (und damit das Vote der Bewohner qua Gesetz nicht zählt), ist ein systematischer Fehler. Anwohner- und Lieferverkehr mit max 30km/h einspurig. Das wäre gerecht und vernünftig. Vom Parken und Parkplätzen fangen wir jz besser nicht auch noch an.


    Ohne politische Entscheidungen bzw gegen die Lobby derer die die auto(selbst)gerechte Welt aufs Messer verteidigen, ist Fundamentales nicht zu erreichen. Ist wie mit Klimawandel. Auch da müssen die Entscheidungen zwingend von 'oben' kommen. Als Jemand der mittlerweile in verschiedensten Initiativen aktiv ist, hab ich ein Gefühl dafür bekommen wo die Grenzen der Basisarbeit bzw der lokalen Entscheidungsmacht sind. Daher weniger Paternalismus als die Forderung, endlich den Weg der Inklusion, statt Exklusion zu beschreiten. Bundesweit!


    Dankbarerweise habe ich ein bisschen Forschungsgeld für ein Kommunikationsprojekt zum Thema Verkehrswende bekommen. In Zusammenarbeit mit der Stadt und zivilgesellschaftlichen Akteuren arbeiten wir die Vor- und Nachteile des städtischen Autoverkehrs faktenbasiert auf. Spoiler: Es geht verdammt schlecht fürs Auto aus. Noch ist alles in Arbeit, aber die Ergebnisse allein machen mich halt schon wütend. Es ist einfach Wahnsinn, mal schwarz auf weiß zu sehen und zu realisieren, welche massiven Schäden wir der Bequemlichkeit einer extrem lobbystarken Minderheit zu 'verdanken' haben. Lange Rede, kurzer Sinn, es wird von mir hier auch noch jede Menge konkrete sachliche Info geben wenn es soweit ist. Geplant ist in der 2. Jahreshälfte auch eine Veranstaltung mit der Stadt. Es sind alle herzlich eingeladen mein 'hysterisches Self' in natura zu erleben ;) Stay tuned ...

  • Dankbarerweise habe ich ein bisschen Forschungsgeld für ein Kommunikationsprojekt zum Thema Verkehrswende bekommen.

    Ich mein das überhaupt nicht böse: Du solltest vielleicht mal ein persönliches Kommunikationstraining absolvieren. Die aggressive Sprachwahl, die wahrscheinlich gar nicht so rüberkommen soll, provoziert zumindest bei mir Widerwillen ("erbetteln", "aufs Messer verteidigen", "autoselbstgerecht" usw.). Obwohl ich inhaltlich gar nicht so sehr überzeugt werden muss und deine Ziele im Prinzip teile. Vor ein paar Jahren war mal der Begriff "Wutbürger" für einen bestimmten Habitus in Mode und der war eher abschätzig gemeint.


    Jedenfalls muss man nicht nur die Hardliner hinter sich versammeln, sondern auch viele andere überzeugen. Und das funktioniert nicht mit polarisierenden Argumentationen und Formulierungen.


    Dass die Autodiktatur dich sogar dafür finanziert, deine Öko-Standpunkte unters Volk zu bringen, sollte dich selbst vielleicht auch ins Grübeln bringen. ;) Du kannst uns gern auf dem Laufenden halten und dann schaue ich mir auch mal an, wie gut du dich in natura im Griff hast. :D