Neubebauung am Schinkelplatz/Werderscher Markt

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    Meine Güte! Grandezza kommt aus dem Spanischen. Meine eklektische Wortschöpfung muss man schon verstehen können. Und die «Vermittlerfunktion» ist blasse Theorie - unverständlich, wieso man sich bei der Fassadengestaltung nicht an Berlins grössten Baumeister gehalten hat (gerade an diesem von Schinkel geprägten Ort?).


    Bitte nur zitieren wenn es Sinn macht. Danke
    Bato

  • ^^ Wie auch unter #569 geschrieben, irgend etwas einmaliges sollte die Neubebauung schon bieten - etwa ein paar kleine Kunstwerke auf der Fassade. Siehe hier - selbst die frühe Moderne bot welche, obwohl man in dieser Zeit Kosten sparen musste. Wenn nichts außer einer austauschbaren Kiste möglich sein sollte, umso verständlicher werden Wünsche nach Rekonstruktionen an dieser Stelle, die wenigstens wiedererkennbar wären.


    Dass der historische Stadtgrundriss hier wiederhergestellt wird, finde ich in Ordnung - die Altstädte sind normalerweise dicht bebaut.

  • Was häufig vergessen wird, neben der Diskussion um Form oder Fassade, ist die Nutzung. Es werden hier zwar (Luxus-) Wohnung entstehen, die aber keinerlei öffentliche Nutzung im Erdgeschoss haben. Die ganze Gegend ist halb tot - abgesehen von den 2 Cafes in der Jägerstrasse. In der Oberwallstrasse sind die schönen EG-Räume Groupon-Büros, Hong Kong Niederlassung oder Augenlaserzentrum. Gerade mal eine der drei Seiten des Hausvogteiplatzes simuliert so etwas wie städtisches Leben. Der Wochenmarkt ist verschwunden.
    Mit den wertvollsten Fassaden ist so kein Leben in die Innenstadt zu bringen.

  • Update Schinkelplatzbebauung

    Die drei Bauten haben ihre vollen Ausmaße erreicht. Als nächstes kommen vermutlich die Fenster. Die Fassung tut dem Platz bereits gut. Das rötliche Mauerwerk bildet momentan einen schönen Kontrast zu dem Beton daneben.



  • Bebauung Schinkelplatz

    Wie die Neubauten am Schinkelplatz nach ihrer Fertigstellung wirken werden, hängt zum größten Teil von den Fassaden ab. Die weiter oben von Batō gezeigten Fassadenmuster lassen für mich noch keine abschließende Beurteilung zu. Richtung Bauakademie wirkt das Rot der Ziegelsteine auf jeden Fall passend. Aber dieser Farbton ist anscheinend nicht vorgesehen und wird durch die spätere Verkleidung verdeckt.


    Blick von schräg oben auf die Baustelle:


  • Na, das sollte nicht so nen riesiges Problem sein. Die Zeit von Kohle- und Koksheizungen ist ja vorbei und auch die Möglichkeit mit Holz zu heizen dürften die wenigsten in der Innenstadt haben. Zudem liegt der Neubau ja nicht an einer Hauptstraße, wo durch den Verkehr viel Dreck hochgewirbelt wird. Bis der gefährliche Feinstaub dann mal ausreichende Schichtdicken erreicht, um sichtbar zu werden, dürfte es einige Zeit dauern.


    Eine schön anzuschauende Patina wird sich zwar wohl nicht bilden - aber sicherlich wird's nicht schlimmer aussehen, wie mancher glatt weiß verputzte Neubau mit WDVS nach einigen Jahren:D


    Und bei den Preisen in der Lage, sollte regelmäßiges Kärchern und Neuanstreichen durchaus im Bereich des Machbaren liegen.

  • Ich fahre jeden Tag hier vorbei und beobachte natürlich die Bauarbeiten...
    Eine Sache verwirrt mich: Werden hier die Fenster nach oben immer ein wenig größer? Oder habe ich einen Knick in der Optik?:confused:
    Habe mal zwei Bilder gemacht:





    Wer kann mir weiterhelfen???

    3 Mal editiert, zuletzt von KaBa1 ()

  • Nein, du hast keinen Knick in der Optik. Die Verbreiterung/Vergrößerung der Fenster nach oben hin war aber doch auch schon auf der Visualisierung offensichtlich:


  • Sieht so aus, oder? Wurde ja auch schon weiter unten kommentiert.


    Also, musst nicht zum Augenarzt. Eher muss der Architekt zum Geschmacksarzt ;)

  • Dieses Stilmittel wurde auch schon früher verwendet. Siehe Haus Friedrichstr. 127 (Neben dem Haus in dem die Ullstein GmbH residiert) Ob der Architekt der Jahrhunderwende auch beim Geschmacksarzt war? (Leicht zu sehen über google earth)

  • Vielen Dank für die prompten Infos. Diese Visualisierung war mir so nicht bekannt. Mal sehen, wie das wirkt, wenn es fertig ist.

  • ^ Diese Verbreitung merkt man, sobald man darauf aufmerksam gemacht wird - sonst hätte ich sie wahrscheinlich kaum beachtet. Dass sie besondere Schönheit erzeugen würde, kann ich nicht behaupten - das Bestellen der Fenster in mehreren Breiten dürfte etwas umständlicher, sogar kostspieliger werden.
    Ich nehme an, der Architekt kam sich bei diesem Gag besonders erfinderisch vor. Lieber wäre mir irgend ein Bezug zur altstädtischen Lage, zu den wenigen erhaltenen bzw. wiederaufgebauten Bauten - diesen kann ich nicht erkennen.


    Zumindest ist die linke Seite der Visualisierung darüber symmetrisch, bis auf die Eingangstür. Eine kleine Anpassung der Tür und es gäbe wenigstens diese Anleihe vom Klassizismus.


  • Ich nehme an, der Architekt kam sich bei diesem Gag besonders erfinderisch vor.


    Das glaube ich kaum, damit käme er auch 41 Jahre zu spät, ist doch ein alter Hut, siehe "La Tour Areva", vormals "Tour Fiat" in Courbevoie, westlich von Paris.

  • Woher die Aufregung? Es ist doch einfach ein Gestaltungsmittel. Ich weiß nicht, was daran besonders hässlich sein soll – und auch nicht warum es verwerflich wäre, dass es für nach oben größer werdende Fenster bereits Vorbilder gibt. Viel schlimmer hätte ich es gefunden, wären an dieser Stelle die üblichen versetzten Fensterreihen oder die Schießschartenoptik zum Einsatz gekommen.


    So aber finde ich, zusammen mit den nach innen versetzten Unterlichtern und den horizontalen Streifen, die ein Stockwerk dezent vom anderen abgrenzen, macht die Fassade einen eleganten Eindruck: schlicht, aber schick. Die Wirkung dieses 3D-Betons (oder wie man diesen Effekt nennen soll) kann ich noch nicht einschätzen – einerseits stelle ich sie mir ganz spannend vor, andererseits fürchte ich, dass die Struktur schnell einstaubt und dann gammelig wirken könnte.


    Ich weiß, mit meiner grundsätzlich positiven Einschätzung bin ich hier ziemlich allein – aber es muss nicht immer Patzschke sein... ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Architektenkind ()

  • ....Die Wirkung dieses 3D-Betons (oder wie man diesen Effekt nennen soll) kann ich noch nicht einschätzen – einerseits stelle ich sie mir ganz spannend vor, andererseits fürchte ich, dass die Struktur schnell einstaubt und gammelig wirken könnte. Ich weiß, mit meiner grundsätzlich positiven Einschätzung bin ich hier ziemlich allein – aber er muss nicht immer Patzschke sein... ;)


    Nein garnicht stehst Du allein :) Ich glaube ja, dass gerade durch ein wenig Patina die Struktur erst richtig zur Geltung kommt, erst dann sieht man ja die Tiefen und Höhen in der Struktur der Fassade, da sich der Staub ja nicht gleichmässig absetzt. Das kann dann doch ganz gut wirken, wahrscheinlich sogar besser als die Musterteile.

    Einmal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Oh nein @ Architektenkind. Du bist nicht allein. Ich frage mich, wie die Fassade denn montiert wird? Aber wahrscheinlich ist, dass sie vor Ort gegossen wird. Dafür sprechen die Anfängereisen vor dem Betonkern. Da Staab bisher immer saubere Arbeit abgeliefert hat, glaube ich auch hier an ein Haus, dass noch viele überraschen wird. Bis auf die Patzschkefraktion. Selbstredend. ;)