Molkenmarkt, Klosterviertel - Neuplanung und kleinere BV

  • Ich sehe das positiv. Der Bestandsbau ist schon lange abbezahlt, nur hier kann wirklich Off-Kultur stattfinden. Ein Neubau muss ersteinmal die Investitionskosten wieder einspielen, günstige Kunst abseits des Mainstreams kann es da erst in Jahrzehnten geben, wenn die Erstverwertung abgeschlossen ist.


    Das heißt nicht, dass man jeden alten Bürobau erhalten muss, aber gerade in diesem Fall ist es ein Gewinn. Ein komplettes Neubauviertel wäre zu steril - es braucht eben genau diese Vielfalt von neuen und gewachsenen Strukturen.


    Auch städtebaulich sehe ich hier kein Problem. Der Bestandsbau fügt sich in der Straßenflucht ein und erzeugt keine toten Räume, er lässt sich problemlos in den Blockrand einbinden.

  • Der Bestandsbau ist schon lange abbezahlt, ... Ein Neubau muss ersteinmal die Investitionskosten wieder einspielen,

    Ouyawei, vor zwei Tagen habe ich im Thread "Rund um den Kudamm" die Behauptung aufgestellt, dass neuerdings immer die Nachhaltigkeit als Argument ins Spiel gebracht wird, wenn es darum geht, den Erhalt von Nachkriegsarchitektur zu legitimieren. Insofern kommt mir deine Aussage wie gerufen. Dein Statement ist quasi ein Volltreffer, mit dem ich meine Behauptung belegen kann.

    siehe hier: Rund um den Kudamm (westl. der Fasanenstraße)


    Und vielleicht liest ja auch das Architektenkind mit, das mich daraufhin gefragt hat, wer im Forum denn mit Nachhaltigkeit argumentieren würde.

    Rund um den Kudamm (westl. der Fasanenstraße)

  • Bei allen Gegenbeispielen - welche Form der Bebauung wurde denn zuletzt hauptsächlich abgerissen? Soweit ich das überblicken kann, handelte es sich nicht um Gründerzeitbauten. Trotz vereinzelter Abrisse in diesem Bereich, ist deren Bestand nun wirklich nicht bedroht.


    Es ist doch vielmehr die Nachkriegsarchitektur, zu welcher wir noch keinen Anstandsabstand gewonnen haben. Zu neu um historisch erhaltenswert zu sein oder zumindest als historisch gewertschätzt zu werden und zu alt um als "modern" daseinsberechtigt zu scheinen - diese Architektur hat, meiner völlig subjektiven Einschätzung nach, einfach (noch) nicht so viele Fürsprecher.


    Sicher ist nicht jeder 60-70 Jahre alter Bau erhaltenswert, ich finde es aber begrüßenswert, dass man zumindest anfängt das ganze etwas differenzierter zu betrachten...

  • Sicher ist nicht jeder 60-70 Jahre alter Bau erhaltenswert,

    Und warum erhalten wir dann jeden 60-70er Bau?


    Die Klosterstraße 44 ist ja kein Einzelfall. Der Nachkriegsbau am Außenministerium, der sich nur wenige Meter entfernt befindet, wird ja auch erhalten.

  • Ouyawei, vor zwei Tagen habe ich im Thread "Rund um den Kudamm" die Behauptung aufgestellt, dass neuerdings immer die Nachhaltigkeit als Argument ins Spiel gebracht wird, wenn es darum geht, den Erhalt von Nachkriegsarchitektur zu legitimieren.

    Du hast mich missverstanden. Dass Nachhaltigkeit (Graue Energie & Co.) in letzter Zeit häufiger einbezogen wird, ist natürlich wahr (und m.E. sinnvoll). Ich widerspreche aber Deiner These, es handele sich um ein vorgeschobenes Argument, um hässliche Nachkriegsbauten zu retten. Auch halte ich für falsch, dass es bei Altbauten weggelassen werde, weil angeblich eine Verachtung gegenüber Altbauten bestehe.


    Tatsächlich ist der Abriss von Vorkriegs-Altbauten (zum Glück) eine Ausnahme – weshalb jeder Fall hier im Forum ausführlich diskutiert wird (zuletzt Lietzenburger und Tegeler Straße), auch wenn er nur verhältnismäßig kleine Gebäude betrifft. Der Abriss von Nachkriegsbauten ist jedoch Alltag; städtebaulich und architektonisch oft nachvollziehbar. Es gibt Dutzende Beispiele aus den letzten Jahren, die hier nicht einmal erwähnt wurden. Danach kräht kein Hahn (siehe etwa den Vorgängerbau des aktuellen DGB-Projekts am Wittenbergplatz). Wenn es aber um Großbauten geht, kann man die Frage nach der Nachhaltigkeit schon stellen – zumal Stahlbeton-Konstruktionen leichter umgebaut und heutigen Ansprüchen angepasst werden können als Backstein-Gebäude aus dem Kaiserreich.


    Den Erhalt des Atelier-Hauses finde ich städtebaulich kritisch (es steht dem schönen Hof im Wege, den Albers vorsieht), inhaltlich aber verständlich – das Gebäude ist halt gut und sinnvoll genutzt. Ich finde, die Leute, die nur auf Optik von außen setzen, machen es sich oft sehr einfach. Bin da bei alexsb73 und seinem Beitrag zum Potsdamer Rechenzentrum. Ähnlicher Fall.

  • Ich widerspreche aber Deiner These, es handele sich um ein vorgeschobenes Argument, um hässliche Nachkriegsbauten zu retten.

    Das sehe ich anders. Aber wir müssen ja nicht einer Meinung sein.


    Tatsächlich ist der Abriss von Vorkriegs-Altbauten (zum Glück) eine Ausnahme –

    Ja, in der Tat. Die Vorkriegs-Altbauten kann man schließlich nicht mehr abreißen, weil sie bereits schon abgerissen worden sind. Man kann nicht zweimal das gleiche Gebäude abreißen. Diese Logik wird wohl jeder verstehen.


    Was den Theater-Discounter angeht: der Name ist Programm, denn die Architektur ist schließlich auch vom Billig-Discounter.

  • Ich hatte es hier bereits erwähnt. Das Grundstück des ehemaligen Fernmeldeamtes der DDR-Post gehört weder der BImA, noch der Stadt Berlin, sondern aktuell der BATO Group. Insofern wurde dies auch bereits in der Ausschreibung für den Wettbewerb vermerkt:

    screenshot2021-12-01azyk2z.jpg

    © Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen


    Der Theater-Discounter ist dort lediglich Mieter einer Etage. Beim Besitzwechsel des Grundstücks zur BATO Group 2020 sollte dem Theater-Discounter gekündigt werden, bevor - auch mit Hilfe des Senats - ein neuer Mietvertrag ausgehandelt werden konnte. In einer Pressemitteilung des TDs lautete es damals:

    Wir haben das erhoffte Bekenntnis der Eigentümerin zu unserem Kulturstandort erhalten. Das hat uns sehr gefreut, und natürlich auch der Abschluss des Mietvertrages. Damit können wir weiter im Haus arbeiten. Wie wir schätzen auch die neuen Eigentümer das kulturelle Erbe des Gebäudes aus DDR-Zeiten und die interessante Architektur, die es wert sind, langfristig erhalten zu bleiben.

    Quelle: hier.

    Der TD soll nach der Sanierung in das Erdgeschoss ziehen, die anderen Etagen werden als Bürofläche vermarktet. Ein Abriss des Gebäudes war aber auch damals nicht vorgesehen. Die Sanierung und den Umbau planen BASD Architekten, die Projektbeschreibung hier. Mit dem TD hat dies also überhaupt nichts zu tun und der Name ist älter als der derzeitige Spielort.

    Insofern sind Petra Kahlfeldts Äußerungen wohl auch schlicht eine Anerkennung der Lage, an der die Stadt ohnehin nichts ändern kann. Warum dadurch ein "Festival der Nachkriegsarchitektur gefeiert" werden soll, erschließt sich wohl nur dem Verfasser dieser Zeilen.

  • Frau Kahlfeldt hin oder her - Sie ist auch (jetzt) Politikerin. Sie wird einen Teufel tun und sich am Anfang ihrer Karriere als Senatsbaudirektorin gleich in die Nessel zu setzen und einen unnötigen Streit zwischen Land Berlin, Kulturschaffenden und einem privaten heraufzuschwören. Der Abriss des Bestandsgebäudes kann auch in zehn oder zwanzig Jahren erfolgen. Es tut dort nicht weh, anders als das Memi. Und auch der Theaterdiscounter aka TD mag nicht der einzige Mieter sein und trotzdem ist es lobenswert, wenn in einem noch gesichtslosen zu entwickelnden Quartier Bestandsnutzer bleiben, die das Areal mit kulturellem Leben füllen.

    Außerdem: Man wird auf den Investor angewiesen sein, wenn es um eine Durchwegung vom neuen Jüdenhof zur Klosterstraße geht. Dieser kann hoffentlich verwirklicht werden und verlangt Kompromisse. Offensichtlich gehört der BATO Group ja auch ein direktes Grundstück am Jüdenhof. Dortige (von mir aus auch kritische) Rekonstruktionen und eine Ruheoase mitten in Berlin mit Gastronomie und kulturellen Nutzungen sind wichtiger als ein Plattenbau, der noch ein paar Jahrzehnte Lebenszeit hat. Und ja, graue Energie ist wichtig. Die Baubranche ist ein irrsinniger CO2-Emittent.

  • Zum EmMi LuebesKind-Haus:

    Es wurde ja bereits schon gesagt, dass die Ritterburg .... ähm der Neubau ziemlich verloren in der Gegend herumsteht. Wenn man schon die städtebauliche Kante weiter in den Straßenraum hinein schiebt, dann soll man es bitte auch konsequent durchziehen. Zwischen dem neun EmMi LuebesKind-Haus und der südlich gelegenen Letzten Instanz klafft jetzt eine riesige Lücke. Aus meiner Sicht wäre es logisch, wenn man diesen Freiraum zwischen Neubau und Letzter Instanz bebaut. Dadurch würde sich eine neue Kante zur Straße hin ausbilden, die vermutlich auch die historische Kante gewesen ist. So, wie die Ritterburg jetzt alleine und verloren in der Gegend herumsteht, macht das Ganze jedenfalls wenig Sinn. Ich hoffe, dass dieser Neubau nur ein Auftakt gewesen ist. Direkt daneben sollten weitere Gebäude folgen.

  • Zwischen dem neun EmMi LuebesKind-Haus und der südlich gelegenen Letzten Instanz klafft jetzt eine riesige Lücke. Aus meiner Sicht wäre es logisch, wenn man diesen Freiraum zwischen Neubau und Letzter Instanz bebaut. Dadurch würde sich eine neue Kante zur Straße hin ausbilden, die vermutlich auch die historische Kante gewesen ist.

    Erst behaupten, dass angeblich "selbst an den mittlalterlichen Keimzellen Berlins (...) die Nachkriegsarchitekur Vorrang" habe, aber nun die tatsächlich mittelalterlichen Reste der Berliner Stadtmauer überbauen wollen. Darauf muss man auch erst einmal kommen.

  • Die Vorkriegs-Altbauten kann man schließlich nicht mehr abreißen, weil sie bereits schon abgerissen worden sind. Man kann nicht zweimal das gleiche Gebäude abreißen. Diese Logik wird wohl jeder verstehen.

    Wenn die Prämisse falsch ist, hilft Logik nicht weiter. Schönen Gruß aus einem Vorkriegs-Altbau.

  • Erst behaupten, dass angeblich "selbst an den mittlalterlichen Keimzellen Berlins (...) die Nachkriegsarchitekur Vorrang" habe, aber nun die tatsächlich mittelalterlichen Reste der Berliner Stadtmauer überbauen wollen. Darauf muss man auch erst einmal kommen.

    Durch den Neubau gibt es keine klaren städtebaulichen Kanten mehr. Jetzt ist ein undefinierter Raum entstanden, der keinerlei Sinn ergibt. Der gelbe Nachbar hatte ja auch eine Straßenkante ausgebildet, die halbwegs akzeptabel gewesen ist. Wenn die Freifläche tabu ist (Reste der Stadtmauer), dann wäre es tatsächlich besser gewesen, dieses EmMi LuebesKind-Haus gar nicht zu bauen.


    HarrySeidler: Ich wußte nicht, dass Anhänger der Nachkriegsmoderne auch mal Rücksicht auf mittelalterliche Stadtmauern nehmen. Ich nehme das zur Kenntnis und bewerte es positiv.

  • Durch den Neubau gibt es keine klaren städtebaulichen Kanten mehr.

    Genau das versuchte ich zu thematisieren: Dass dieser etwas eigenartige EmMi, gerade weil er da quasi mitten im Weg steht wie ein alter Baum, um den man herumgebaut hat, statt ihn zu fällen, der Ecke nun eine quasi mittelalterliche Vorrationalität verleiht ("keine klaren Konturen"), die sich mit den alten Stadtstrukturen hier (Reste der mittelalterlichen Stadtmauer) gar nicht einmal so schlecht verträgt und der ich, wenn ich vor Ort bin, durhaus etwas abgewinnen kann.


    Es gibt Fälle, wo das nicht funktioniert. Im Fall des Gebäudes des Sozialverbands Deutschlands am Rolandufer ist durch ein einsam und unmotiviert dahingebautes Haus tatsächlich ein schrecklicher Nicht-Ort entstanden, von dem ich nicht verstehe, wie an dieser Stelle so etwas bewilligt werden konnte. Im Falle des Entleins EmMi verstehe ich es auch nicht, aber ich würde nicht von einem "undefinierten Raum" sprechen. Der Raumeindruck war vorher banaler und langweiliger. Das EmMi hat eine irrationale Kleinteiligkeit in die Ecke gebracht und an der Rückseite einen neuen, intimen Aufenthaltsbereich.

    Einmal editiert, zuletzt von ElleDeBE ()

  • Im Fall des Gebäudes des Sozialverbands Deutschlands am Rolandufer ist durch ein einsam und unmotiviert dahingebautes Haus tatsächlich ein schrecklicher Nicht-Ort entstanden, von dem ich nicht verstehe, wie an dieser Stelle so etwas bewilligt werden konnte.

    Der Fall am Rolandufer ist nicht vergleichbar mit der Situation in der Littenstraße.


    Am Rolandufer waren mal drei Gebäude mit gleicher Kubatur geplant, die parallel zum Ufer in einer Reihe stehen sollten. Das Problem ist halt, dass von den drei geplanten Gebäuden nur eines gebaut wurde. Das ist der einzige Grund , warum das Haus des Sozialverbands Deutschland so verloren herumsteht. Wären die ursprünglichen Planungen umgesetzt worden, würden am Rolandufer zwei weitere Gebäude stehen, die genauso aussehen würden wie das Haus des Sozialverbandes. Die Idee einer Dreierreihe am Rolandufer war eigentlich ganz gut. Aber die Idee wurde halt nie komplett umgesetzt.


    Da würde mich mal der aktuelle Stand der Planungen interessieren. Werden die ursprünglichen Pläne noch umgesetzt? Kommen die beiden fehlenden Gebäude am Rolandufer noch? Weiß da jemand mehr?

  • ^ Mir scheinen diese ursprünglichen Planungen, von denen Du redest (hast Du weitere Infos dazu?) deswegen problematisch, weil das Rolandufer (von der Littenstraße bis zur S-Bahn) ja eine Sackgasse geworden ist und eine Bebaung an einer sinnlosen Straße ebenfalls an Sinnhaftigkeit verliert. Dann hätte man gleich die ganze Fläche zwischen Stralauer und Spree bebauen können. Im Übrigen hat das Haus des Sozialverbandes nach allen Seiten Fenster, es erlaubt daher keinen direkten Anbau und es verschwendet daher die knappe Baufläche. Es steht zudem noch klobig da, passt sich nicht der S-Bahn-Streckenführung an, erlaubt dort auch keinen weiteren Bau dazwischen und ist zu allem Überfluss auch auch noch hässlich wie die Nacht. Mit einem einzigen, relativ kleinen Bau soviel falsch zu machen, dazu gehört schon etwas.


    Ich hoffe ja, dass die Waisenbrücke kommt und dazu verhift, diesen zentral und mit Südausrichtung direkt an der Spree angrenzenden Luxus-Unort zu verwandeln. (Diese hier vor anderthalb jahren gepostete Vision zeigt, wohin es gehen könnte.) Dazu müsste aber auch die Stralauer gezähmt (und begrünt!) werden, so unwirtlich, wie sie jetzt ist, kann sie schon wegen der Transformation des Molkenmarktes nicht bleiben

  • Ich habe zwar alle Kommentare hier gelesen, bin aber trotzdem noch nicht schlauer warum der EmMi LuebesKind-Neubau dort steht wo er steht. Eine Verbindung zum Gericht gegenüber kann ich eben auch nicht erkennen.


    Der Erhalt des "Theaterdiscounters" (der Name passt) ist doch sehr schade, damit wird ja die Durchwegung von der Jüden- zur Klosterstraße verunmöglicht. Ich persönlich habe nicht so ein Probelm mit dem Erhalt von Nachkriegsarchitektur. Sie muss jedoch städtebaulich stringent sein und soweit ertüchtigungsfähig sein, dass sie "Zeit" aushalten kann. Zum Beispiel finde ich städtebaulich mit der gleichen Straßenkante wie das Haus des Lehrers, das Haus der Statistik nachvollziehbar, jedoch sprechen wir dort mittlerweile von einer Ruine. Die meisten Schäden werden erst mit Beginn der Bauarbeiten bekannt werden. Bei diesem Theaterdiscounter sehe ich städtebaulich ein Manko für die Zukunft.


    Beim Abriss des Wiratex-Gebäudes Unter den Linden (für mich der einzige wirklich qualitätsvolle DDR-Bau dort) vernahm ich von den sonst so besorgten Seelen um CO2, dem Klima, der Nachhaltigkeit oder der neuerdings angebeteten "Grauen Energie" NICHTS!

    Also alles in allem eine sehr verlogene Sache wie der Erhalt von Bauten gerechtfertigt wird, die eventuell keine Zukunft haben oder Zukunft sogar verstellen.

    Und was uns heute als "nachhaltig" verkauft wird, ist doch schon mehr als zweifelhaft. Hier empfehle ich Hans Kollhoffs Einwand, was wäre wenn man die Nachhaltigkeit eines Hauses nicht nach 50 sondern nach 100 Jahren bewerten würde? Wahrscheinlich würden wir dann in Form und Materialität entsprechend der Gründerzeit bauen.

    P.S. Damit Frau Kahlfeldt am Mehringplatz Veränderungen herbeiführen kann muss sie sich erstmal als Werner-Düttmann-Fan outen (oder inszenieren). Bei einer Rekonstruktions-Befürwortung wäre sie wahrscheinlich schon wieder ihre Stellung los oder müsste beweisen kein AfD-Parteibuch zu besitzen - Wo leben wir mittlerweile - wo ist die von der sehr lauten Seite immer so geforderte Pluralität?

  • In der aktuellen Ausgabe der Morgenpost wird über das gestern stattgefundene, erste Werkstattverfahren berichtet.


    Kurz umrissen: Am gestrigen Donnerstagabend fand die erste „öffentliche Werkstatt“ , eine Online-Diskussion, zu der die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung eingeladen hatte statt. Mehr als 130 interessierte Bürger*Innen haben sich mit den beiden jeweils nochmal detailliert vorgestellten Siegerentwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs auseinandergesetzt, Anregungen und Bedenken geäußert.


    Bei der Diskussion kam der stadtplanerische Vorschlag des Teams OS Arkitekter/cka Czyborra Klingbeil allerdings nicht besonders gut an. Vielen fehlte der Bezug zur Berliner Altstadt. Das Quartier könne genauso auch in Adlershof oder Tegel entstehen. Alles wäre zu offen, das Konzept zur Belebung der Erdgeschosszonen sei wenig durchdacht.


    Das Planerteam Bernd Albers, Gesellschaft von Architekten/Vogt präsentierte dagegen seine „Neuinterpretation des historischen Stadtgrundrisses“. Die kleinteilige Gebäudestruktur mit teils historischen Fassaden und vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten kam bei den Teilnehmern sehr gut an. Allerdings wurden hier Zweifel geäußert, dass angesichts der Vorgaben des Sozialen Wohnungsbaus die gewünschte Qualität der Bauten finanziell überhaupt nicht zu realisieren sei.


    Im April werden die beiden Teams ihre überarbeiteten Entwürfe auf einer zweiten Werkstattveranstaltung vorstellen. Im Juli will die Jury schließlich entscheiden, welcher Entwurf realisiert werden soll.

  • Der Tagesspiegel berichtet auch über die Veranstaltung, allerdings mit etwas anderen Informationen. Demnach hätten lediglich vier Aktivisten des Verein "Stadtbild Deutschland" versucht, die Diskussion gegen den OS Arkitekter-Entwurf zu beeinflussen. Das taten sie allerdings nicht durch mündliche Diskussionsbeiträge, sondern durch Beiträge im Chat. Der Wortführer dieser Truppe kam aus Hamburg und hatte überhaupt keinen Bezug zum Molkenmarkt. Ich finde solch Manipulationsversuche eher peinlich. Ansonsten war die Veranstaltung aber in Ordnung.

    https://www.tagesspiegel.de/be…nter-verein/28040538.html

  • ^ Manipulationsversuche?


    Was ist daran so schlimm, wenn sich eine Initiative wie "Stadtbild Deutschland" an einem Werkstattverfahren beteiligen will? Bei ergebnisoffenen Werkstattverfahren darf sich JEDER beteiligen. Und wenn sich jeder beteiligen darf, dann dürfen sich auch Vertreter von "Stadtbild Deutschland" beteiligen.


    Was du als Manipulation beschreibst, ist demokratische Mitbestimmung!