Die Wolfgang-Heinze-Straße 28...

...ruhig und idyllisch im Grünen gelegen, sah vor kurzem noch so aus:

... bzw. so:


Am rechten Flügel wurde angebaut:

vorher:

Rückseite mit Anbau:









Bonus: Wolfgang-Heinze-Straße 11

vorher:


Die Wolfgang-Heinze-Straße 28...

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Wunderschöne Renovierungen in Leipzig (wenn das doch immer so in Deutschland wäre) aber dieses Graffiti-Geschmiere ist eine Schweinerei sondergleichen. Frisch renoviert und bereits zugeschmiert als würden sich da schon die Schmierereien von vielen Jahren übereinander stapeln. Gibt es von Seiten der Stadt ein Vorgehen, um die Schmierereien zu bekämpfen oder lässt man das schulterzuckend einfach so laufen?
Ist mir garnicht aufgefallen, dass sogar die Farbe bis ins zweite Geschoss reicht. So viel Arbeit und Mühe für nichts. Wirklich schade. Ich frage mich dann immer, wer in so ein Haus ziehen will.
Gibt es von Seiten der Stadt ein Vorgehen, um die Schmierereien zu bekämpfen oder lässt man das schulterzuckend einfach so laufen?
Ich finde das auch einfach grässlich, aber was will eine Kommune da machen? Eine Straftat ist es bereits (natürlich), nachweisen/erwischen fast unmöglich. Die Kosten für die Beseitigung trägt der Eigentümer.
Den nehme ich auch in die Pflicht: Man muss immer und immer wieder drüberpinseln, dann bleiben die Graffiti irgendwann aus oder kommen nur ganz selten. Zumindest in den meisten Lagen Leipzigs ist das so. Dieses Haus hier steht natürlich im absoluten Epizentrum, da würde ich es mir als Eigentümer auch 3x überlegen, was beseitigen zu lassen. Schon in der Nacht nach der Beseitigung kommt zu 99% wieder was dran.
Zudem fehlt gesamtgesellschaftlich ein Blick für sowas. Nach meiner Beobachtung ist vielen Leuten einfach alles piepegal, was außerhalb der eigenen Wohnung ist. Die vom Wind umgekippte Mülltonne bleibt einfach liegen. Die Haustür schließt nicht richtig? Ach, wäre viel zu aufwendig, das dem Vermieter zu melden, irgendwer wirds schon machen. Die Zu-verschenken-Box liegt seit einer Woche da und wird nicht weggeräumt? Mir doch wurscht, hab sie ja nicht hingestellt. Diese Ist-mir-egal-Mentalität meine ich.
Dass die Schuldigen für die Graffiti die Sprayer und einzig und allein die Sprayer selbst sind, ist so selbstverständlich, dass ich es eigentlich gar nicht dazuschreiben wollte. Aber meine Erfahrung aus Diskussionen im privaten Kreis zeigt mir, dass ich es vielleicht doch lieber mal erwähne. Schuld = Sprayer, aber auch Hauseigentümern und der Gesellschaft überhaupt kommt eine Mitverantwortung zu.
Sobald jemand Wohnungseigentum erworben hat, ändert sich schlagartig auch die Haltung der ehemaligen Grafittibeführworter- so meine begrenzte Erfahrung.
Darüber hinaus gibt es aber auch Zerstörungswut, die nicht so leicht zu erklären ist. An der neuen Turnhalle an den Tierkliniken wurden mehrere grosse, frisch eingesetzte Fensterscheiben durch Steinwürfe zerstört.
"SCHEIß GENTIFRIEZIERUNG" hat jemand an das Haus geschmiert, herrlich. Hieß es nicht mal, dass Connewitz die höchste Akademiker-Dichte hat?
Wenn ich solche Farbanschläge sehe, denke ich immer: hoffentlich trägt die Gentrifizierung dazu bei, Leute wie euch aus der Stadt zu vertreiben. Auf die Idee, sich zur Eigentumsbildung solidarisch zusammenzuschließen, könnte man ja auch kommen, bringt mehr als Farbbeutel umherzuschmeißen.
Nicht selten wären dann das die Kids von recht wohlhabenden Menschen aus anderen Ecken der Stadt. Es könnte durchaus sein, dass dann nicht der Punk alter Schule aus Connewitz (sofern es ihn noch gibt) sondern die Juristenfamilie aus dem Waldstraßenviertel mit ihren drei Sprößlingen die Stadt verlassen müsste. Sprayen ist immerhin nicht billig. Leider kenne ich hierzu keine aktuelle empirische Studie für Leipzig, es ist eher eine These basierend auf Beobachtungen zur Struktur von Jugendgruppen, die sich nachts in Vierteln wie rund ums Kreuz bewegen sowie einer kurzen Google-Recherche:
"6.1 Der durchschnittliche Sprüher
Rheinberg & Manig (2003) beschreiben in ihrer Studie, dass bei der Auswertung ihrer 294 Personen umfassenden Stichprobe 90,5 Prozent der untersuchten Graffitisprüher männlich waren. Das Altersmittel lag bei S=18,82 Jahren und 80,8 % der Untersuchten waren unter 21 Jahren. Ronald Hitzler (2010) betont neben der männlichen Dominanz bei den Writern die Herkunft aus der Mittel- und Oberschicht. „Ihre schulische Ausbildung kann mit einem Überhang an (bestandenen oder anvisierten) Realschulabschlüssen bzw. Abitur als überdurchschnittlich bezeichnet werden.“ Nach Kaiser (2007) besitzen 95% der Sprüher in Deutschland eine deutsche Staatsbürgerschaft und stammen häufig aus zerrütteten Familienverhältnissen. Görke (2008) schreibt, dass „Sprayer wie Fußballgewalttäter sind: deutsch, männlich, zwischen 16 bis 28 Jahren alt. Beide stammen nicht notwendig aus der Unterschicht."
Das Problem mit Idioten ist, dass sie nicht merken, dass sie Idioten sind. Bei vielen besteht sicherlich die Hoffnung, dass bei ihnen mit dem Alter auch diese Erkenntnis reift.
Die Sanierung der Lützowstr. 3 in Gohlis-Süd schreitet voran, nachdem das Haus lange schon leergezogen war und wenig passierte. Die rosa Fassade ist weg, aktuell ist es weiß/beige, ob es die endgültige Farbe bleibt, weiß ich nicht.
Es könnte durchaus sein, dass dann nicht der Punk alter Schule aus Connewitz (sofern es ihn noch gibt) sondern die Juristenfamilie aus dem Waldstraßenviertel mit ihren drei Sprößlingen die Stadt verlassen müsste.
Aha. Die Jugendlichen aus dem Waldstraßenviertel (das beinahe geleckt sauber ist), bekämpfen also die Gentrifizierung in Connewitz mithilfe von Farbanschlägen. Sehr weit hergeholt.
Und demnach fallen "Juristenfamilien" dann auch besonders häufig mit "zerrütteten Familienverhältnissen" zusammen und der Schnittpunkt ist dann der sprayende Sprössling? Überzeugt mich nicht so.
Es ist doch wohl eher wahrscheinlich, dass - wie auch an anderen Hotspots wie Reudnitz und Co. - Menschen, die sich daran gewöhnt haben, für kaum Miete in verfallenden Altbauten zu leben, es nicht aushalten, dass solche Häuser gekauft, saniert und zu 14 Euro/m² vermietet werden, wie etwa die oben gezeigte Wolfgang-Heinze-Straße 28. Dass Vermietung in Deutschland nicht gerade die leichteste Art des Geldverdienens ist, zumindest wenn man sich um seine Immobilien kümmert, kann man eigentlich wissen.
Die Kosten für das Entfernen von Schmierereien, sofern diese regelmäßig anfallen (was in Connewitz der Fall sein dürfte), lassen sich übrigens per Mietvertrag auf die Mieter umlegen.
Der Beitrag über Graffiti in Berlin dürfte vielen nicht gefallen, weil er ihnen nicht abschreckend und verurteilend genug sein will. Aber hier geht es unter anderem darum, dass nicht wenige Sprayer*innen aus der Mittelschicht kommen und deutlich älter als 17, 18, 19 Jahre sind. Auch ich weiß von Leuten in ihren späten 30ern und 40ern und in sehr anerkannten Berufen. Als quasi "Miteigentümer" mehrerer Mehrfamilienhäuser in Leipzig bin ich auch nicht immer begeistert von Graffiti, aber es gehört zum Leben hier mittlerweile dazu - seit über 30 Jahren. Leipzig ist eine Großstadt in den 2020er Jahren. Politische Graffiti macht einen Bruchteil des Gesamtbildes aus, die Hauptmotivation dafür ist eine andere.
PS: Zur Frage, wer hinter Graffiti steckt, unter anderem ab Minute 29. Das widerspricht z.T. den oben zitierten Studien. Aber die wurden 2003, 2008 und 2010 veröffentlicht und die Daten noch vorher erhoben. Seither ist so ein bisschen Zeit vergangen, die Szene(n) haben sich verändert und manche Leute sind älter geworden, aber dabeigeblieben.
Es wäre ja politisch kinderleicht, das Sprayen zumindest zu erschweren, wenn die Dosen nicht mehr frei verkäuflich wären. Das ist heutzutage auch im Bereich Onlinehandel ganz gut umsetzbar. Fanatiker würden trotzdem Bezugswege finden, aber viele würden gar nicht erst damit anfangen.
Eine Pflicht zur zeitnahen Entfernung - zumindest bei Denkmälern und in städtischen Kernbereichen - mit regelmäßiger Kostenumlage auf Mieter würde den Sprayern vermutlich ein wenig den Spaß verderben und auch die allgemeine Aufmerksamkeit schärfen.
An besonders gefährdeten Orten sollten entsprechende Täter gezielt ermittelt werden. Das Präsentieren von Straftaten z. B. auf Instagram kann schon heute bei Meta gemeldet werden.
Kunstvolle Murals an Brandwänden, toten Erdgeschossen usw. finde ich großartig. Dafür kann es ruhig Vereine und am besten sogar ein staatliches Förderprogramm geben. Das ist in meinen Augen aber etwas komplett anderes als Mutproben, Reviermarkierung und Lust am Vandalismus, mit denen sich ein Großteil der Graffitis umreißen lässt.
Die "Broken-Windows-Theorie" dürfte mittlerweile ja auch allgemein bekannt sein. Kriminalität bleibt ein komplexes Problem, das sich nicht durch einzelne Ansätze lösen lässt. Aber die Beobachtung, dass Präsenz von Graffiti weitere Schmierereien nach sich zieht, hat sicher schon jeder selbst gemacht. Beschmierte Häuser oder Zugfenster beeinträchtigen zudem das Wohlbefinden und Sicherheitsgefühl der Allgemeinheit.
Zumindest mal erste Maßnahmen zu ergreifen, würde sicher etliche Wähler/innen-Sympathien mit sich bringen.
Die Broken-Windows-Theorie ist nicht unumstritten, auch wenn sie auf den ersten Blick intuitiv wirkt (https://de.wikipedia.org/wiki/Broken-Windows-Theorie#Kritik).
Was die Herkunft der Sprayer betrifft hatte ich zum einen eigene Beobachtungen geschildert und daneben Studien zitiert. Zudem kenne ich Menschen, die in Connewitz wohnen und ähnliche Eindrücke haben (betrifft bspw. auch den 31.12. und den 1.5., an welchem ein regelrechter Tourismus nach Connewitz herrscht).
Ziegel: Deine Antwort darauf war "überzeugt mich nicht" mit dem Argument, das Waldstraßenviertel sei so sauber und Juristenfamilien müssten dann zerrüttet sein, weil die Sprayer nicht selten aus zerrütteten Verhältnissen kämen. Das ist nun ein wenig eine Verdrehung meiner Argumente, denn ich habe nicht abgeleite, dass letzteres so ist. Ich nehme gerne die Juristen zurück und spreche von Familien der (gehobenen) Mittelschicht. Auch dort erfahren Jugendliche (junge Männer) nicht unbedingt ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit, da die Eltern häufig in Vollzeit berufs- bzw. erwerbstätig sind oder entziehen sich in der Pubertät dem Einfluss ihrer Eltern (wer kennt es nicht). Jugendliche halten sich dann zudem in den Gegenden der Stadt auf, in denen etwas los ist und das sind nun mal nicht Schleußig, Gohlis oder eben das Waldstraßenviertel. Ich bin ein Kind der 90er und das war damals nicht anders - es gab Sprayer an unserer Schleußiger Schule und die hatten ein Taschengeld, welches hoch genug für Spraydosen und dicke Edding-Stifte war.
Die BewohnerInnen aus Connewitz, die dort möglicher Weise teils noch günstig leben, sind m.E. wahrscheinlich nicht die, die Ihr Viertel häßlicher machen. Letzteres ist eine These!
Das ist ja hier kein sozialwissenschaftliches Forum, daher möchte ich das hier gar nicht zu sehr diskutieren. Die für uns relevante These, dass Regelverstöße wie illegale Graffiti zumindest kleinere, andere Regelverstöße begünstigen, wurde empirisch bestätigt.
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...ruhig und idyllisch im Grünen gelegen, sah vor kurzem noch so aus:
... bzw. so:
Rein aus Interesse, wie ist das bei solchen Sanierungen, auch aus Denkmalschutzsicht, wenn bei der Sanierung Details hinzugefügt werden, die ursprünglich nicht vorhanden waren, wie die ovalen Fenster der Kuppel?
OlympiaFlo Mit dem Denkmalschutz kann man verhandeln. Wirtschaftliche Erwägungen, hier die Nutzbarmachung der Kuppel, werden dabei auch berücksichtigt.
Beim Josephkonsum wurde zum Beispiel der frühere Rundgiebel mit Schriftzug durch ein großes Glasfenster ersetzt. Dabei hat man sich einen besonderen Kniff einfallen lassen. Das Fensterglas hat ein Punktmuster. Dadurch soll es von unten aussehen, als ob oben immer noch die Aufschrift „Josephkonsum Leipzig-Plagwitz“ auf Putz prangt. Finde ich ok und originell, aber optisch tatsächlich nicht so überzeugend.
Sanierung
Die Hinrichsenstraße 5 im Waldstraßenviertel ist seit einiger Zeit eingerüstet.
Die Kurt-Schumacher-Straße 33 (DDR-Bau) wurde diese Woche eingerüstet.
Ebenso in Sanierung/Umbau ist Nr. 41 - hier wird das Hostel in eine Obdachlosenunterkunft umgebaut, wie früher schon berichtet.
News zur laufenden Sanierung der Merseburger Straße 77/Lützner Straße, Lützner Straße 41/Endersstraße ("Flat Iron") und irgendwann anstehenden Sanierung der Lützner Straße 97/99 aus der schriftlichen Antwort des Stadtplanungsamtes auf die Anfrage der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen "Aktuelle Situation zu Wohnungsbau- und Wohnraummobilisierung zwischen Lindenauer Markt und S-Bahnhof Lindenau":
https://ratsinformation.leipzi…DNR=2025701&refresh=false
[...]
Bei der Lützner 41. kann man mittlerweile die sanierte und anscheinend auch zum Teil wiederhergestellte Fassade unter dem Gerüst erkennen. Sowie ein neues und gestaffeltes Dachgeschoss sehen. Bei der Merseburger 77. lässt sich nun auch die Fassadenarbeit erkennen.
Beide Sanierungen werden, zumindest in gestalterischer Hinsicht, eine deutliche Aufwertung des dortigen Straßenzugs vorantreiben.
Schade nur, dass die beiden Warenhäuser an der Ecke noch immer vor sich hinvegetieren. Wie das in einem Viertel mit solch hoher Not an Atelier- und Ausstellungsräumen sowie Kunst naher Gastronomie passieren kann, erschließt sich mir nicht.
Hoffentlich wird die Merseburger Straße 77 auch einigermaßen ansehnlich saniert. Sie steht nicht unter Denkmalschutz. Leider bekommt man bei einigen nicht denkmalgeschützten Altbauten in Leipzig mit, wie diese unter WDVS-Orgien gestalterisch stark an Charme verlieren. Am Fassadengerüst hängt ein Banner von Denk Architekten. Ob dies nun gutes verheißen soll, werden wir bald genug erfahren.