Zoobogen Umgestaltung

  • Ja und? So kann man jedes an einen Park / an eine größere Grünfläche angrenzende Viertel als "problematisch" empfinden. Auch die barocke Innenstadt endet im Westen abrupt am Brandenburger Tor bzw. der Ebertstraße.


    Ähm, spreche ich Suaheli? Ich habe niemals gesagt, dass an einen Park / an eine größere Grünfläche angrenzende VIERTEL das Problem darstellen.


    Ich habe vielmehr gesagt, dass an einen Park / an eine größere Grünfläche angrenzende FREIFLÄCHEN (= PLÄTZE) das Problem sind. Du verstehst sicher, dass ein bebautes Viertel und ein städtischer Platz nicht ganz das Gleiche sind, oder?


    Wenn anstelle des Bikini-Hauses ein normales, wie von dir erwähntes VIERTEL an den Zoologischen Garten angrenzen würde, dann wäre das Problem gelöst. Aber gerade ein normal bebautes Viertel gibt es hier NICHT! Und genau das ist das Problem. Wir haben hier eben KEIN Viertel, sondern eine FREIFLÄCHE namens Breitscheidplatz. Und diese FREIFLÄCHE wird vom Tiergarten lediglich durch einen dünnen Wandteiler namens Bikini-Haus abgeteilt.

  • Ich habe vielmehr gesagt, dass an größere Grünflächen angrenzende FREIFLÄCHEN (= PLÄTZE) das Problem sind.


    Was hier wie geschrieben eben nicht der Fall ist.

    Und diese FREIFLÄCHE wird vom Tiergarten lediglich durch einen Wandteiler namens Bikini-Haus abgeteilt.


    Das Bikini-Haus nur ein Wandteiler? Sorry, aber das ist kaum noch ernst zu nehmen.

  • An sich haste ja recht. Ein Platz/Freiraum nach dem anderen oder zu verfranste Plätze nimmt ihnen ihre Wirkung. Aber das Problem sehe ich am Breiti aber nicht. Er ist baulich voll eingefasst (wenns Upper West fertig ist zumindest) und hat mit der Kirche auch eine zentralen Punkt.


    Da finde ich z.B. den Spittelmarkt problematischer. Der "Platz" ist ja eh nicht sehr gut definiert. Dann der "Vorgarten" den nördlichen Leipziger Straße und dann noch der Neubau zw. Spittelmarkt und Friedrichswerder. Der hat wirklich ein kulissenartige Wirkung. Das liegt aber nicht an ihm selbst. Sein Standort einspricht schließlich dem hist. Grundriss. Da hätte man die Freifläche unmittelbar dahinter bebauen können, finde ich. Ist ja eh nur zum rübergehen...


    Den Zoo und erst recht den Tiergarten kann man vom Breiti aus auch nicht sehen und der Weg zu letzterem ist lang genug, sodass es doch für die Wahrnehmung keine Rolle spielt. Wir bewegen uns ja nicht im Flugmodus durch die Stadt. Im Fall Bikini sehe ich dieses Problem nicht. würde ich in dieser Hinsicht eher den Hardenbergplatz als problematisch sehen, als das die Breite oder Tiefe des Bikini. Man kann schließlich - anders als bei dem Haus am Spittelmarkt nicht dahinterschauen. Das Elefantentor am Breiti hätte allerdings auch seinen Reiz :D.

  • Architektur-Fan
    Möchtest du noch mehr Menschen auf dem Breitscheidplatz und den Einkaufstraßen sehen als jetzt schon? Also aus Sorge um die Rentabilität der Ladengeschäfte? Oder ist es dir einfach unangenehm zu wissen dass hinter dem Bikinihaus keine weiteren Häuser stehen während du davor stehst und in die Schaufenster blickst.


    Prinzipiell ist es natürlich eine schöne Vorstellung beim Bau der Stadt noch einmal auf einem weißen Blatt anfangen zu können und Straßen, Plätze und Parks so anlegen zu können wie es einem sinnvoll erscheint. Bezüglich des Breitscheidplatzes fände ich es aber sogar reizvoll wenn die Straße auf der Nordseite beseitigt würde und der Platz zum Zoo hin offen wäre. Dazu gab es ja auch Architektenträume die einen entsprechenden Umbau des Zoobogen-Ensembles vorsahen.

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  • Das Bikini-Haus nur ein Wandteiler? Sorry, aber das ist kaum noch ernst zu nehmen.


    Die Bezeichnung als Wandteiler ist natürlich überspitzt formuliert. Aber man muss das Bikini-Haus ins Verhältnis setzen zum riesigen Tiergarten. Ich plädiere dafür, dass wir uns die Relationen zwischen dem dünnen Streifen des Bikini-Hauses und der riesigen Fläche des Tiergartens ansehen.

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    Nein, man muss es im Verhältnis zum Breitscheidplatz setzen. Das ist der städtische Raum an dem dieses Gebäude am meisten wirkt. Und da funktioniert es ziemlich gut.

  • Aber da wäre doch eher eine Öffnung des Platzes zum Zoo/Tiergarten hin interessant als eine Bebauung des Tiergartens.

  • Der Breitscheidplatz am Übergang der beiden wichtigsten Berliner Einkaufsstraßen ist schon jetzt der belebteste Platz Berlins. Insofern erschließt sich mir gerade da nicht, was eine weitere Verdichtung an den Toren zum artenreichsten Zoo der Welt mit seinen immerhin mehr als 3 Millionen Besuchern jährlich bringen soll. Zumal die direkt angrenzenden Ortsteile mit über 10.000 Einwohnern pro Quadratkilometer ohnehin sehr dicht besiedelt sind und der Platz durch die weitere Bebauung mit dem Upper West als 5. Hochhaus (das 25hours zähle ich mal dazu) eine weitere signifikante Verdichtung erfahren wird. Dabei sollte man nicht außer Acht lassen, dass der Breitscheidplatz mit der 71 Meter hohen Gedächtniskirche und ihren Nachkriegsbauten selbst auch schon gut bebaut ist und das Bikini Berlin als eine Art neue Besucher-Loge zum Platz auf Anhieb gut zu funktionieren scheint.


    Überhaupt, und um auf das eigentliche Thema zurückzukommen, weist das Ensemble aus den von Terrassen gesäumten Bikini Berlin mit Blick auf den Zoo, dem legendären Zoo Palast, sowie das am anderen Ende abschließende 25hours Hotel mehr Alleinstellungscharakter und Charme auf, als andere bedarfsgerechte Einkaufscenter. Insofern freut es wohl nicht nur die Berliner, dass man mal wieder etwas anderes als Center, Mall oder Passagen mit konventioneller Architektur und den üblichen Marken zu sehen bekommt.

  • Vielleicht hätte ich eine philologische Lösung für das Problem. Man benenne den Breitscheidplatz einfach in Breitscheid-Areal oder analog zum Reichstag in Aufenthaltsbereich-Breitscheidplatz um ;)


    Mal im Ernst, es stimmt ja, rein städtebaulich betrachtet ist der Breitscheidplatz gar kein Platz, sondern setzt sich, wenn überhaupt, aus vier "Teil"-Plätzen zusammen: nördlich, südlich, östlich und westlich der Gedächtniskirche. Das Areal war auch ursprünglich, so weit ich das weiß, gar nicht als eigentlicher Platz geplant, sondern erst später so genannt worden. Wenn man so will, eine philologisch-stadtplanerische Fehlleistung. Und daraus jetzt abzuleiten, man müsse die Bebauung ändern, damit "er" jetzt auch ein richtiger Platz wird und nicht nur so heißt, halte ich persönlich für nicht ganz nachvollziehbar.


    Aber wie auch immer man die Platzsituation bewerten und die architektonische Qualität des Bikini einschätzen mag, ich freue mich sehr darüber, dass ein Investor bereit war, so viel Geld in die Hand zu nehmen, das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich habe von 100 Millionen Euro gelesen und bin mir nicht so sicher, dass sich das dauerhaft rentieren wird. Und wenn, dann nur im Umfeld niedriger Finanzierungskosten. Sollten die Zinsen irgendwann mal wieder steigen, wird es ambitionierte Projekte dieser Art (Denkmalschutz, Nutzung etc.) nicht mehr geben.

  • Architektur-Fan
    Möchtest du noch mehr Menschen auf dem Breitscheidplatz und den Einkaufstraßen sehen als jetzt schon? Also aus Sorge um die Rentabilität der Ladengeschäfte? Oder ist es dir einfach unangenehm zu wissen dass hinter dem Bikinihaus keine weiteren Häuser stehen während du davor stehst und in die Schaufenster blickst.


    Du willst wissen, was mich stört? Wenn man auf dem Breitscheidplatz steht und aufs Bikini-Haus schaut, dann sieht man eine langweilige, wie ein Kaugummi in die Breite gezogene Wand. Und diese Wand namens Bikini-Haus ist deswegen langweilig und in die Breite gezogen, weil die Bebauung der Fläche des Grundstücks folgt.

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    Kann ich genauso wenig nachvollziehen. Gerade die abwechslungsreiche Fassade sorgt m.E. dafür, dass der Bau trotz seiner Breite nicht monoton wirkt.

  • Habe gerade ein Foto im SSC gesehen, wo sich der Bau vorzüglich macht. Es ist sowieso eine Pseudodiskussion, weil es sich hier um eine fast 100 Jahre lange Tradition handelt. Es wäre völlig absurd, dieses Gebiet jetzt zu parzellieren. Und was würde uns dann ins Haus stehen? Modernismus à la "Die Mitte" oder so.


    Es wäre ein Gewaltakt, der stadtpolitisch und stadtpsychologisch viel Schlechtes bewirken würde. Zudem wäre der Breitscheidplatz insofern langweiliger, als solche Platzsituationen eben überall zu finden sind. Man kann das Bikini auch als kraftvolle städtebauliche Aussage ansehen.

  • Großes Hochhaus

    Von einigen hier wurde angesprochen, dass das eigentliche Problem das größere Hochhaus linker Hand des Bikini Berlin darstellt. Ich habe die Bayrische Hausbau angeschrieben, wie die Pläne hierzu aussehen und ob es eine Möglichkeit gebe, dass Gebäude komplett durch ein Hochhaus mit Wohnanteil in der oberen Stockwerken zu ersetzen.
    Aufgrund des Ausblicks in alle Richtungen und einer nicht zu befürchtenden Verschattungsproblematik wären die Vermarktungsmöglichkeiten hervorragend.


    Die Antwort ist leider ernüchternd ausgefallen. Entsprechend der letzten Infos hier im Forum von Anfang Dezember, bestehen nach wie vor weder Planungen noch ein Zeitplan.


    Ich persönlich empfinde die starke städtebauliche Aussage des Bikini Berlin nicht als besonders schön aber als interessant und erhaltenswert, würde mich aber freuen, wenn sie sich nicht auch noch auf das große Hochhaus beziehen würde. Die Wirkung der Architektur hat sich mit dem bereits sanierten Teil erschöpft. Folglich würde ich für einen Abriss und Hochhausneubau plädieren, welches ein schönes city west cluster entstehen lassen würde.
    Immer vorausgesetzt natürlich, dass der Denkmalschutz nicht entgegen steht, wozu sich das Unternehmen leider auch nicht geäußert hat.

  • Das DOB Hochhaus hat wohl zu niedrige Decken und einen schlechten Grundriss. Daher wurde wohl überlegt, ob eine Sanierung überhaupt Sinn mache - oder nur ein Abriss in Frage käme. Letztlich hat man sich weder für das eine noch das andere Entschieden - sondern dafür, erstmal abzuwarten.

  • Im Zusammenhang mit einem möglichen Umzug der großen Burger-Kette mit dem goldenen M aus dem Hutmacher Haus in die Zoo-Terrassen im S-Bahnhof Zoologischer Garten berichtet der Tagesspiegel, dass eine Sanierung des Hutmacher Hauses mittlerweile konkret geplant wird. Die Bayerische Hausbau als Eigentümerin habe dazu nach Angaben ihres Geschäftsführers bereits erste Gespräche mit den zuständigen Behörden geführt.


    http://www.tagesspiegel.de/ber…-im-bahnhof/10817656.html

  • Ist es wirklich ein Zeichen für eine "Modernisierung" und ein "es-geht-aufwärts" (Tagesspiegel), wenn ein McDonalds in ein Gebäude einziehen will?

  • Nicht immer, in diesem Fall aber wohl doch wenigstens ein bisschen wenn man sieht in welchem Zustand sich die Zoo-Terassen momentan befinden... . Und ich rede bewusst von der Nutzung, nicht von den Speisen dort.

  • Über die Zeit demonstrativen, bürgerlichen "Naserümpfens" über amerikanische Imbissketten sind wir seit den 1980ern doch hoffentlich hinweg. Typischste gastronomische Nutzung an einem gut frequentierten Bahnhof ist nun einmal der Imbiss für Zwischendurch, weder gemütliche Einkehr noch Sterneküche. Und ob eine inhabergeführte Currywurst oder Dönerbude oder Imbissketten ist da auch grad egal, nur dass letztere die einzigen Partner sein dürften, die die Finanzkraft haben die nötigen Investitionen zu stemmen diese Etage neu zu beleben - und das sollte das wichtigste sein.


    Ich für meinen Teil hoffe, dass das Hochhaus auch tatsächlich erhalten, saniert und dabei der Ursprungsentwurf in zeitgemäßer Form respektvoll wieder herausgearbeitet wird - ganz wie es beim Bikinihaus nebendran geschah (besser ging es eigentlich nicht, ganz großes Lob an die Investoren - SO gefällt mir auch Architektur des 20. Jahrhunderts!).

  • ^^Ich find die McDo-Kritik nun auch ein wenig pingelig... Wichtige Indikatoren, dass es bergauf geht, sind doch (nach Bikini, Walldorf, KWG-Kirche, C/O im Amerikahaus, Upper-West und Hines-Areal) vor allem die Ertüchtigung des Bahnhofs und der Renovierung des Hutmacher-Hauses. Und das rundet in der Tat die City West ab und wertet weiter auf.