Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • @Pumpernickel


    Die Definition von Lustgarten und der Bezeichnung dieser Grünanlage haben wenig miteinander zu tun. Der Lustgarten wurde als solcher im Barock angelegt. Doch die Fotos aus der Gründerzeit entsprechen schon nicht mehr der klassischen Definition, da diese Anlage eher Schmuckplatzcharakter hatte.


    Schon mal im Web nach den alten Stichen zur Schinkel und Lenné Zeit gesucht?


    Man kann die Anlage in x-verschiedenen historischen Stilen anlegen, da ja mehrmals umgestaltet wurde. Im übrigen sah die Anlage in den 1910er Jahren weniger einladend aus, da die kleinen Büsche von 1872 zu halben Bäume geworden waren.


    Man hat sich für die Lenné-Epoche entschieden und Meiner Meinung nach ist dies modern und historisch gleichzeitig.


    Man sollte jetzt diskutieren wie die Anlage zum Schloss hin fortgeführt werden kann, wie dies ja vom Büro Liodl geplant war.

  • In Berlin über aufwertende Umgestaltung öffentlicher Räume überhaupt zu philosophieren, ist eine Witz.


    Ein entsprechendes Ergebnis bedeutete, "Perlen vor die Säue" zu werfen !


    Nur in Berlin war und ist es beispielsweise möglich, daß ein im Grunde hochwertiger, städtischer Raum wie die große Ost-West-Achse in Gestalt der auf das Brandenburger Tor bzw. den Platz des 18. März zulaufenden Straße des 17. Juni mit großem Stern und Siegessäule quasi durch Umwidmung zu einer primitiven Rummel- und Radau-Meile werden konnte.


    Es gibt quasi im gesamten Jahr nur noch ganz wenige Wochen, in denen Berlin hier den Berlinern und Touristen einen unverstellten wie unverfälschten Blick auf diese eindrucksvolle Magistrale gewährt.


    Da die Berliner Innenstadt sowieso von einem Kommerz- und Tralala-"Event" zum nächsten taumelt, werden die benötigten, häßlichen Absperrgitter schon lange nicht mehr gänzlich entfernt, sondern im 20er-Pack als eine neue Form der Stadtmöblierung mit allen Chancen der Vermüllung im öffentlichen Straßenraum stehengelassen.


    Soll heißen : Irgendwelchen Verantwortlichen in diesem sich Berlin nennenden Biotop in den Kategorien der Ästhetik o.ä. zu begegnen, würde den Tatbestand der Nötigung erfüllen.

  • ...(und seht ihr's? Auf dem Foto sind die gemütlich aussehenden Sitzbänke alle gut besetzt während keiner auf dem ebenfalls vorhandenen Rasen sitzt).


    Könnte es vielleicht sein, dass keiner auf dem Rasen sitzt, weil's dafür noch etwas kühl /dieser zu feucht ist? Auf dem verlinkten Frühlingsfoto sind die Bäume noch nicht richtig grün und die Menschen haben selbst auf den Bänken noch Jacken an.;)


    Wenn's denn nur an den Bänken liegen sollte, dann wäre es sicherlich möglich einige davon im Berliner Lustgarten aufzustellen, ohne diesen gleich wieder umgestalten zu müssen.


    Aber ansonsten sind im Sommer mancher Student der nahegelegenen Uni oder Besucher der Museumsinsel, die vom kulturellen Overkill erschöpft sind, doch froh, wenn sie sich mal lang auf dem Rasen ausstrecken können.:ko2:


    Was die Verknüpfung Lustgarten/ Schloss angeht: Die Straße wird ja bleiben, ich halte da auch nichts von Diskussionen diese zu verlegen, man schafft sich damit nur neue Probleme. So breit ist die Fläche vorm Humboldtforum an der Seite nun auch wieder nicht, als dass dort Rasenflächen sinnvoll wären. Hinsetzen würd sich an der Nordseite des Schlosses eh keiner auf den Rasen. Das Muster des Lustgartens könnte man im Pflaster nachzeichnen. Sollte das Geld für die Terrasse zusammenkommen, wäre es passend vor dieser entlang ein Blumenbeet anzulegen. Und ansonsten kann man die "Steinwüste" ja auch immer mit mobilen Blumkübeln auflockern.:)

  • Was die Verknüpfung Lustgarten/ Schloss angeht: Die Straße wird ja bleiben, ich halte da auch nichts von Diskussionen diese zu verlegen


    Wer will denn die Straße wegrationalisieren, die es dort in voller Breite auch (gründerzeitlich) historisch gab?




    Gruß, Jockel

  • Ich empfinde es auch als Vertreter der jüngeren Generation als eine Unsitte der heutigen Zeit dass sich alle immer überall egal wo auf die Rasenflächen setzen und in Brunnen plantschen müssen. Jegliche Würde eines Ortes geht damit verloren. Ich finde der Lustgarten strahlt auf den Bilden früherer Zeiten dadurch wesentlich mehr Atmosphäre aus als heute an warmen Tagen wenn da alle kreuz und quer latschen und sitzen. Bin mir sicher dass sowas früher nicht geduldet wurde, dafür gabs ja auch Parkwächter. Mit der Rasenfläche vor dem Reichstag ist es ja auch so ein Elend, ganz abgesehen von der furchtbar uninspirierten Gestaltung. Als Ergebnis dieses falschen Freiheitgedankens müssen die Rasenflächen ständig aufwändig neu ausgesäht werden. Das ist aber auch so eine deutsche Spezialität...in anderen europäischen Ländern wie Frankreich und England gibt es da schon noch ein anderes denken...

  • Dieses Forum ermöglicht es sogar einem zugeknöpften Spießer wie mir mich mal locker, liberal, aufgeschlossen und entspannt zu fühlen. Dafür liebe ich es auch irgendwie.


    Bezüglich Gärtnerplatz in München



    In München wurde vor wenigen Jahren der kleine Gärtnerplatz umgestaltet, nicht als "Rekonstruktion" aber doch nach klassischer Parkgestaltung:


    http://de.wikipedia.org/wiki/G…tnerplatz_vom_Theater.jpg


    In dem Stil muss das auch bei den Freiflächen auf der Lustgartenseite möglich sein (und seht ihr's? Auf dem Foto sind die gemütlich aussehenden Sitzbänke alle gut besetzt während keiner auf dem ebenfalls vorhandenen Rasen sitzt).


    "Die einen wollen feiern, die anderen schlafen. Am Gärtnerplatz gibt es seit vielen Jahren einen Konflikt zwischen Anwohnern und Nachtschwärmern. Künftig sollen Konfliktmanager die Situation entschärfen."


    Das fängt jedes Jahr an sobald es wärmer wird. Dazu gibt es auch ein schönes Foto
    http://www.merkur.de/bilder/20…_20140429-165845-1yef.jpg

  • Aber ansonsten sind im Sommer mancher Student der nahegelegenen Uni oder Besucher der Museumsinsel, die vom kulturellen Overkill erschöpft sind, doch froh, wenn sie sich mal lang auf dem Rasen ausstrecken können.


    Das bedeutet keinesfalls, dass es ausschliessliech Rasenflächen geben muss. Ich ergoogelte dieses Dokument mit Bildern des Schlosses und auch dieverser barocker Gärten - viele haben durchaus Rasenflächen, aber auch Gebüsche und Bäume, die etwas abschirmen können. wie will man sich ohne solche Abschirmung vom urbanen Overkill der Umgebung zurückziehen?


    Da denke ich z.B. an diesen Garten in Monte Carlo (#8) mit abgeschirmten Räumen am Fuß der Hochhäuser. Würden glatte Rasenflächen an dieser Stelle vergleichbare Freizeitqualität bieten?
    Die Gebüsche nach dem (vielleicht angepassten) Lenne-Entwurf werden nicht höher sein, als z.B. die Weinpflanzen im päpstlichen Garten in Avignon (#13). Wenn diese die Papstpalast-Wirkung nicht schmälern, werden die Gärten auch hier die Schlosswirkung nicht ent-monumentalisieren, wie darüber von manchen befürchtet.

    Einmal editiert, zuletzt von Bau-Lcfr ()

  • Es sollte nicht falsch verstanden werden, ich habe nichts Grundsätzliches gegen ein paar begleitende Büsche. Nur halte ich solch eine Ergänzung auch nicht für absolut dringlich.


    Ein paar geschnittene Buchs- /Eibenhecken - oder -büsche würden doch perfekt zu einer barocken Anlage passen und diese könnten auch noch nachträglich in die bestehende Anlage des Lustgartens eingefügt werden, ohne diese in ihrem Charakter völlig zu verändern. Ich tendiere dabei zu Eibe, die ist zwar giftig aber unempfindlicher als Buchs. Komplett damit einfassen sollte man die Rasenflächen allerdings auch nicht, das hätte dann wieder einen abschirmenden Charakter - die Flächen sollen ja weiterhin auch zum Liegen genutzt werden.
    Etwas Abschirmung wird durch die seitlichen Baumreihen erreicht. Hecken die so hoch sind, dass sie den Lustgarten seitlich von der Umgebung abtrennen halte ich nicht für sinnvoll. (Es würden dann auch wieder Leute schreien, dass der Blick auf die umgebenden Gebäude getrübt wäre.) Und ein barockes Heckenlabyrinth wollen auch wohl die wenigsten an dieser Stelle.;)

  • Die Brache hinterm Dom wäre doch ein guter Standort für ein Heckenlabyrinth :lach:.


    Ich weiß nicht, der Lustgarten ähnelt in seiner Gestaltung zwar sehr dem Leipziger Platz, den ich gar nicht ab kann, aber ich mag den Lustgarten, wie er jetzt ist. Jut, hier und da kann man natürlich immer was anders machen, wie z.B. den diagonalen Weg. Und so sehr auch auch auf Reiterdenkmäler stehe, so finde ich den ebenerdigen, zugänglichen Brunnen eine gute Lösung. Dies alles soll natürlich nicht heißen, dass ich etwas gegen (s)eine hist. Gestaltung hätte.


    Um in München zu bleiben, viel anders sieht der dortige Hofgarten auch nicht aus: symmetrisch gegliederter, flacher Rasen ohne Gebüsch und die Stiefmütterchen halten offenbar auch nicht davon ab, den Rasen zu betreten. Insofern ist der jetzige Lustgarten doch recht barock. Ebenso wäre es auch ein Gefälle vom Schloss und seinen Terrassen her in Richtung Lustgarten, wie man es auch in Charlottenburg und seinem Barockgarten oder beim Neuen Palais findet, erst recht wo noch eine so geschäftige Straße die beiden Teile räumlich trennt und vor allem Busse und LKWs (für die auch die Terrassen nicht hoch genug wären) die Sicht behindern.


    Wie oft wird der Rasen eigentlich gegossen? Der sieht ja wieder aus, als gäbe es zu diesen recht trockenen Zeiten kein Wasser.

  • ^der märkische Sandboden, auf dem Berlin ruht, hält Wasser genauso schlecht, wie das wohl jeder vom Sandburgenbauen am Strand oder im Sandkasten noch in Erinnerung hat. Sickert sofort zur Grundwassersohle durch und Graswurzeln reichen da natürlich nicht runter. Eigentlich müssten hier fest installierte Rasensprenkler eingebaut sein, sonst kann man anspruchsvollere Gestaltung gleich vergessen, weil einem alles wegtrocknet ("früher" war Personal natürlich nicht so teuer wie heute, da hatte man wohl reichlich Bedienstete, die nicht nur den Park bewachten, sondern auch ständig wässerten).


    Ansonsten frage ich mich auch immer, warum so klein gedacht? Meine Güte, der Gärtnerplatz in Muc ist doch nicht der Maßstab für Freiflächengestaltung, ich wollte damit nur illustrieren, welchen Unterschied bzgl. Aufenthaltsqualität ein paar Bänke und ein paar Blümchen machen.


    Vorher sah der Gärtnerplatz so aus:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…-am-g%C3%A4rtnerplatz.jpg


    Also lediglich ein, hier so energisch verteidigter, Rasen, mit Bäumen, sonst nichts.


    Jetzt sieht er eben so aus:


    https://de.wikipedia.org/wiki/…tnerplatz_vom_Theater.jpg


    kann sich ja jeder selbst überlegen, was er bei einer städtischen (!) Grünfläche bzgl. Aufenthaltsqualität als höherwertig einschätzt.


    Im Übrigen, warum so tief stapeln?


    Warum sollten wir die Museumsinsel nicht ähnlich üppig gestalten, wie zB die Insel Mainau?


    https://de.wikipedia.org/wiki/…dia/File:Gaertnerturm.jpg


    Und auch das Ufer zum Kupfergraben muss nicht unbedingt eine rechtwinklige Mauerkante sein, warum nicht zB sowas?


    https://de.wikipedia.org/wiki/…ienische_Wassertreppe.jpg



    Bischen mehr Fantasie, Kreativität, Mut zur Farbe und Pracht; wir werden nicht mehr vom "Soldatenkönig" regiert aber die Berliner sind unter ihrer neuen Hipsterfassade wohl in Teilen immer noch die selben nüchternen, alten Preußen geblieben. Und ihr wollt mich, mit euren höchst konventionellen Gestaltungsideen, Spießer nennen? :confused:

  • "Wir brauchen keine Schlösser, wir brauchen Schulen, wir brauchen keine bunten Gärten sondern Kindergärten!"
    Der Berliner Geiz in Sachen Grünanlagen und deren Pflege hat natürlich mit solchen Parolen zu tun.
    Wer maßgeblich vom Länderfinanzausgleich lebt, der schämt sich vielleicht auch mit überbunten schönen Gärten zu protzen (obwohl ich solche Bescheidenheit eigentlich nicht in Berlin erwarte).


    Nein, wir brauchen es sowohl als auch. Schöne gepflegt Parks sollten wenigstens zwischen Fernsehturm und Brandenburger Tor möglich sein.
    Schließlich lebt Berlin auch vom Tourismus.
    Und was das Geld angeht:
    Brauchen wir die EURO-Rettung? :cool:

  • ReinhardR:
    Das mag auch mit der Kleinbürgerlichkeit zu tun haben, die in der ehem. DDR prägend war. "Warm, satt und sauber", mehr brauchten viele offenkundig ja nicht für ein "zufriedenes Leben". Das alte Ostberlin haben mir meine Eltern, die aus Westberlin immer mal rüber gegangen sind zu Besuchen, als im Vergleich zu Westberlin, sehr, sehr grau, dunkel und auch menschenleer beschrieben - die ganzen riesengroßen Plätze des sozialistischen Städtebaus vergleichsweise menschenleer, im Vergleich zum bunten Straßenleben im Westen, mit dem Flohmarkt auf stillgelegten S-Bahn Viadukten in Schöneberg usw., das hätten die Blockwartspießer der DDR sofort unterbunden. Dafür, dass Ostberlin ja eigentlich eine Millionenstadt war, scheint die Stadt ganz schön spießig gewesen zu sein.


    Du bist älteren Jahrgangs als ich und wirst das vermutlich aus eigener Anschauung und nicht nur aus zweiter Hand so oder so ähnlich kennen, falls du mal dort warst.


    Ich habe oft das Gefühl, dass diese etwas kleinkarierte Mentalität zumindest für die Osthälfte der Stadt immer noch teilweise prägend ist. Bei allem, was das Leben erst lebenswert macht, mancher Verschwendung, manchem Prunk, kommen immer sofort Einwände, die nicht einmal meine noterfahrene Großmutter aus Ostpreußen bringen würde, obwohl die sonst so sparsam ist, dass sie das Kerngehäuse von Äpfeln noch mit isst.

  • Bei allem, was das Leben erst lebenswert macht, mancher Verschwendung, manchem Prunk, kommen immer sofort Einwände...

    Ja, das kenne ich zur genüge, das gibts aber in Westberlin genau so.
    Es ist wohl die Berliner Mentalität. Man meckert gerne.
    Weißt du, was das höchste Lob eines Berliners über etwas Neues ist?
    "Da kann man nicht meckern!" :lach:


    Meine Familie mütterlicherseits kommt aus Schlesien, mein Großvater hat bei der DarmNat Bank gegenüber dem Schloss
    gearbeitet und ich selbst habe längere Zeit in Berlin gelebt - ich kenne das alles und liebe diese Stadt trotzdem!
    Aber wie die Berliner mit dem Schloßprojekt umgegangen sind, ist wirklich die Härte.
    Schließlich ist das Humboldtforum zu 90 % ein Geschenk der Bundesbürger an Berlin.
    Und von den 60 Mio € der Berliner ist nur die Hälfte Bargeld, der andere Teil ist das westliche Schloss-Grundstück.


    Es muß alles schön billig und häßlich aussehen, dann ist es den Berlinern wurscht, was es gekostet hat, so wie bei der BND-Zentrale.
    Ist es aber schön, leuchtend, stilvoll und augenscheinlich teuer, dann ist es den Berlinern völlig egal ob es nicht tatsächlich preiswert war:
    Es wird gemeckert! :D

  • Der Zustand der Parkanlagen in Berlin hat aktuell einfach mit der knappen Finanzlage des Grünflächenamtes zu tun, nicht mit deren Nutzung.


    In Vergleich zu anderen Hauptstädten hat Berlin einfach enorm viele Parks, Spielplätze etc. Und es werden immer noch riesige neue Parks gebaut(siehe Gleisdreieck).


    Meine Erinnerung an DDR Grünanlagen war eher bunt, gerade damals waren die spiessigen kleinen Stiefmütterchen etc. in Blumenkübeln aus Waschbeton viel verbreitet und wurden nicht gleich geklaut.



    Mein Fazit zu Berlins Parks und Plätzen: Es gibt genügend! von der Idee und Anlage sind die meisten schön und abwechslungsreich! ABER der Mangel an Pflege macht viel zu nichte und daraus resultiert die Kritik vieler hier. Nicht aber an der Gestaltung.



    Und an all die "Postkartenfetischisten":
    Dies sind Idealaufnahmen und geben nicht die Realität der Zeit dar. Oft retouchiert etc.
    Filmaufnahmen, Zeichnungen, Fotos aus der Epoche zeigen oft ein anderes Bild. Damals lag noch mehr Müll auf den Strassen, öffentliche Mülleimer gabs fast nicht. Zeitungen, Papier, Abwässer all dies sieht man natürlich nicht auf den Postkarten.

  • Ja, ReinhardR, der Berliner mag zwar gerne meckern, aber beim Lustgarten bedeutet historische Gestaltung = kein Liegen mehr auf dem Rasen. Und da der gemeine Berlin weiß, was Freiheit wert ist, wird nun mal auch über eine von Architektator gewollte Gestaltung des Lustgartens gemeckert. Das hat in diesem Fall nichts mit dem Berliner Meckern zu tun.


    sebiart: Der neue Park am Gleisdreieck zeigt, dass gar nicht erst versucht wird, einen spießig akkuraten Park perfekt anzulegen, sondern man lässt dem Unperfekten Raum. Man lässt Unkraut zu, man lässt Graffiti zu, man lässt das Liegen auf dem Rasen zu. Genau das Gegenteil zu der von den Postkartenfetischisten hier vorgeschlagenen historisierenden Gestaltung des Lustgartens.

    2 Mal editiert, zuletzt von JanM. Restrigo () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler

  • Wieso bedeutet hist. Gestaltung jetzt wieder automatisch kein Liegen mehr auf dem Rasen? Wir hatten doch vorhin festgestellt, dass man trotz Blumen und Buchsi auf dem Gärtnerplatz und im Hofgarten auf der Wiese sitzen kann und dies auch tut.

  • Ich möchte vorschlagen stattdessen den Schinkelplatz neu zu gestalten. Der aktuelle Zustand passt in seiner historisierenden Form nicht zur angestrebten Gestaltung des des Schlossumfeldes ( http://www.competitionline.com…0c06b7b9d3c584a_16384.jpg ). Auch die modernen Neuinterpretationen der sich im Bau befindlichen Anliegerbauten widerstreben der Platzgestaltung des 19. Jahrhunderts ( https://model2.de/light/9756/xlarge_0035_aqhcuw.jpg ). Der bestehende Lustgarten ist eine moderne hochwertige Reinterpretation des Zustandes von 1829. Das Humboldt-Forum ist ein Neubau in Anlehnung an das ehem. Stadtschloss mit drei angesetzten, rekonstruierten Fassadenbereichen. Im übrigen ist es eine Neuschöpfung. Die Freiraumgestaltung des weiteren Umfeldes greift dieses Prinzip konsequent auf. Lediglich der Schinkelplatz fällt aus dem Rahmen. Daher sollte man diesen behutsam modernisieren.

  • Hier wird Martin Pallgen, Sprecher der SvfSe zitiert. Einerseits stünde zwar hinter dem Entwurf, anderseits "ermöglicht der Entwurf explizit die Umsiedlung von Skulpturen wie den Rossebändigern und auch dem Neptunbrunnen, wenn dies gewollt ist". Wer muss dies denn wollen? Die Politik? Regula bzw. ihr Nachfolger? "Das Volk"? Und wenns möglich ist, wieso macht man es denn nicht gleich, statt irgendwann wieder alles aufzubuddeln zu müssen?


    Wieso man allerdings auf ein mal so auf den Nassauern rumreitet...? Bis vor kurzem war doch von denen kaum die Reden und mMn sind sie das unwichtigste und auch unpassendste am ganzen Außenbereich des Schlosses. Die eine im Text erwähnte überlebende Figur kann man ja in den kleinen Hain, der anstelle des Apothekerflügels vorgesehen ist, aufstellen mit ner kleinen Infotafel.

  • Der bestehende Lustgarten ist eine moderne hochwertige Reinterpretation des Zustandes von 1829. Das Humboldt-Forum ist ein Neubau in Anlehnung an das ehem. Stadtschloss mit drei angesetzten, rekonstruierten Fassadenbereichen. Im übrigen ist es eine Neuschöpfung. Die Freiraumgestaltung des weiteren Umfeldes greift dieses Prinzip konsequent auf. Lediglich der Schinkelplatz fällt aus dem Rahmen. Daher sollte man diesen behutsam modernisieren.



    Anlehnung oder nicht, hochwertig oder billig - wodurch "greift denn die Freiraumraumgestaltung dieses Prinzip konsequent auf"? Der Bau kopiert drei barocke Fassaden und die Freifläche nichts - was soll daran "konsequent" sein?


    Dass der Lustgarten eine vergröberte Version des Zustandes von 1829 ist ist unbestritten. "Reinterpretation" kann allerdings alles bedeuten, das Alexa würde für sich sicher auch reklamieren das ehem. Polizeipräsidium zu "re-interpretierien" und der Fernsehturm "re-interpretiert" den Eiffelturm. Dieses Schwampf-Wort ist in der Architektur überstrapaziert.

  • Der Bau kopiert drei barocke Fassaden und die Freifläche nichts - was soll daran "konsequent" sein?


    Genau wie die Lustgartengestaltung die vormalige Wege- und Grünflächenstruktur Lennes aufnimmt, so tut dies auch die Landschaftsplanung des Humboldt-Forums. Die ehem. Schlossterrassen befanden sich dort, wo jetzt auch die neuen Grünflächen angelegt werden. Auch die Breite scheint mir die selbe zu sein. Da kann man noch so viele Gärtner-Gemälde posten, die aus der Schlossaußenwandperspektive gemalt sind. Dann nämlich wirken die Terrassen natürlich breiter, aber der gleiche Eindruck würde auch bei der geplanten Freiraumgestaltung entstehen. Die Rossbändiger können jederzeit an ihren ursprünglichen Standort zurückkehren. Da muss gar nichts umgeplant werden. Rasenflächen, die durch Natursteinkanten eingefasst sind (wie im Lustgarten), sind eine hervorragende, hochwertige und dauerhafte Lösung, die den heutigen Ansprüchen viel besser gerecht werden, als die Balustraden. Und diese unfassbar kitschigen Oranierstatuen, sind wirklich nicht zu vermissen.