Neuer Sitz der EZB :: Info- und Planungs-Thread

  • Die 10 Fragen sind wirklich interessant. Wenn nun aus kostengründen der umstrittene Querriegel entfallen sollte, wäre das echt ein Witz der Planungsgeschichte, aber mir solls recht sein.
    Hoffentlich bleibt aber bei der Umplanung des Gebäudes sein Charakter erhalten, denn wir haben in FFM zu wenig Avantgardistische Hochhäuser.

  • Ich denke auch, dies ist erstmal eine Gelegenheit, den Riegel einzusparen. Ausserdem gibt es noch zwei "Eingangsgebäude", ich hab keine Ahnung, warum man die braucht.


    Frage an die Baukundigen hier: wieso gibt es bei solchen Ausschreibungen keine Antwort eines Konsortiums bestehend aus, sagen wir, 4 oder 5 Mittelständlern?

  • Tja, deprimierend zu lesen, dieser 10-Fragen Artikel. Da wird nämlich auch die Höhe von 185 Metern angegriffen..! Das Beste wäre wohl wirklich, den Riegel einfach wegzulassen, aber wir haben im Bauthread schon ein Foto wo es dem Hauptgebäude an den Kragen ging, hoffentlich ist da der Schaden noch nicht zu groß! :mad: Wie auch immer, Umplanungen à la Querriegel weglassen benötigen auch ihre Zeit, die Verzögerung ist bereits da und mit jeder weitern Verzögerung steigt der Preis eher noch.

  • Dieses Foto wirst du wohl meinen. Das stimmt aber nicht, Kopfbauten und Halle selbst sind bisher unversehrt. Nur die Vorbauten bzw. Verbindungsbauten zu den früheren Bahnverladerampen an der Breitseite zum Main (Foto von 2004) wurden abgerissen. Aber die mussten sowieso weg.


    vondraussen, ich bin zwar kein Baukundiger, aber eine Mittelstands-Arge dürfte bereits daran scheitern, dass mit deren Mitteln kein personeller Überbau geschaffen werden könnte, der die Projektsteuerung oder auch nur das Ausschreibungsverfahren (261 Ordner!) samt Angebotskalkulation bewältigen könnte.

  • Wenn ich offen und ehrlich sein darf: Nur wenige Bauten der sog. Moderne gefallen mir - und die gerade abgerissenen Seitenbauten gefielen mir sehr. Vielleicht hätte man sparen können, würde man sie renovieren und weiter nutzen?


    Einen (im Artikel zur Disposition gestellten) Eingriff in die Halle mit dem Quer-Riegel werde ich nicht vermissen.

  • Kann jemand diese 1,4 Milliarden mal einordnen ?


    Was kosten diverse Turning Torsi, Freedom Tower, Aqua und andere extravagante aktuelle Hochhäuser....

  • Also ich weiß dass der Commerzbank-Tower damals wohl um die 700 Mio. DM gekostet hat. Also 350 Mio. €. Rechnet man die Inflation und allgemeine Preissteigerung dazu (das Ding ist ja mittlerweile schon 11 Jahre alt) würde der heute wohl um die 400 Mio kosten. Sollte denn die Zentrale der Europäischen Währungshüter nur 100 Mio mehr kosten??? Also ich denke mir dass die EZB da ruhig mal bisschen mehr rüberwachsen lassen kann. Was hat oder würde denn die FED für Ihre Konzernzentrale ausgeben?

  • Nönö, wieso sollte mit Steuergeld verschwenderischer umgegangen werden als mit Privatgeld ? Ich finde es schon sehr gut, dass es da auch für wichtige Projekte klare Budgetvorgaben gibt. Wenn ich das FED-Gebäude in New York richtig in Erinnerung habe, ist es auch eher unspektakulär.

  • Also ich weiß dass der Commerzbank-Tower damals wohl um die 700 Mio. DM gekostet hat. Also 350 Mio. €. Rechnet man die Inflation und allgemeine Preissteigerung dazu (das Ding ist ja mittlerweile schon 11 Jahre alt) würde der heute wohl um die 400 Mio kosten.


    Bei einer durchschnittlichen allgemeinen Preissteigerung von nur 2,5% pro Jahr ergibt sich bei 11 Jahren bereits ein Faktor von 1,025^11 was rund 1,3, also ein Plus von 30 % bedeutet. Schon unter Berücksichtigung einer Inflation von jährlich 2,5% käme man also auf 455 Mio. €.


    Darin nicht enthalten sind jedoch die immensen Preissteigerungen für Stahl, dessen Preis sich je nach Sorte sei 1997 vervielfacht hat. Stahl wird in rauen Mengen benötigt.


    Außerdem sind dann in der vergleichenden Kalkulation noch keine Kosten für die besonderen Sicherheitsvorkehrungen enthalten, die der EZB-Tower im Vergleich zu normalen Banktürmen sicherlich enthalten dürfte.

  • 1,4 Mrd. sind ein Hohn - ehrlich!


    Hier im Forum sind einige Zahlen zu aktuellen Projekten unterwegs, die selbst unter Berücksichtigung der Kostenentwicklung erhebliche Zweifel an der Berechtigung dieses Wertes aufkommen lassen.


    Selbst bei ungünstiger bzw. konservativer Betrachtung kommt mein Bauchgefühl über eine 1 Mrd. kaum hinaus. Zum Beispiel beim Opernturm belaufen sich die reinen Baukosten in der Standardausführung auf gerade nicht einmal 200 Mio. Euro. Das beinhaltet Turm, Tiefgarage und Podiumsgebäude und die Tatsache, daß Züblin wahrscheinlich etwas draufgelegt hat, um hier in Frankfurt ins Geschäft zu kommen. So hoch dürfte der Aufschlag aber kaum gewesen sein. Das Palaisquartier mit all seinen höchst komplizierten Rahmenbedingungen und seiner höchst aufwendigen Architektur kommt auf knapp 1 Milliarde.


    Also entweder versucht man hier massiv wieder das reinzuholen, was an anderer Stelle "draufgelegt" wurde oder die Mechanismen der öffentlichen Bauvergabe zu missbrauchen oder die EZB muß die goldenen Wasserhähne aus den Plänen streichen. Ich kann mir kaum vorstellen, daß der beinhaltete Landschaftsbau den Rest der Summe verschlingt.


    Auch wenn mich der Querriegel durch GMH inzwischen nicht wirklich stört, so ist er doch das Detail, auf das man ehesten verzichten kann. Vielleicht tut es auch die einfache, geduckte Durchführung unterhalb des Tonnendaches. Allerdings bezweifle ich auch, daß dieser Teil die Kosten verursacht.


    Schau 'mer ma'...

  • Man weiß ja nicht genau was alles gebaut wird, waren nicht von 3m breiten gräben gegen Autobomben die rede.......


    Also wahrscheinlich werden wir das meiste was das Geld verschlingt garnicht wahrnehmen.....

  • Da bin ich mal zwei Wochen in Urlaub und schon gibt's schlechte Nachrichten. ;)
    Dass es bei diesem seit mehreren Jahren - wie ich dachte - gut geplanten Projekt diese Ueberraschungen gibt ist wirklich ein Armutszeugnis fuer die EZB. Hoffentlich bleibt der Turm in Hoehe und Aussehen vor der "Kostenoptimierung" verschont.

  • Armutszeugnis ist etwas hart, sicherlich spricht einiges dafür, dass man realistischer hätte planen können und keine Luftschlösser plant. Leider sind jedoch die Strukturen in der deutschen Bauindustriue so, dass gerade die Bauunternehmer am Drücker sind und Bauvorhaben ablehenenb können, die nicht günstig für sie sind. es würde mich auch nicht wundern, wenn es dort mafiöse Strukturen gibt und sich die großen Fische absprechen, solche Projekte auflaufen zu lassen. Ist ja in frankfurt beim Airrailcenter auch passiert. Nun muss wohl neu gerechnet werden und abgespeckt werden und der Bau selbst gestemmt werden. Oder man wartet den nächsten Konjunkturabschwung ab, dann werden die Bauunternehmer schon gelaufen kommen und wieder mit vernünftigen Preisen rechnen, wobei man sich nicht täuschen sollte. Die Rohstoffpreise werden wohl auf unabsehbare Zeit hoch bleiben.

  • Nun, ich würde das nicht unbedingt "mafiöse Strukturen" nennen. Ich bin mir allerdings vollkommen sicher, dass alle in Frage kommende Unternehmen (so viele sind es nun mal nicht) ein kurzes Telefonat zu dem Thema "267 englischsprachige Ordner" geführt haben und daraufhin einer ein nicht annehmbares Angebot abgegeben hat - wahrscheinlich mit dem Ziel, eine Ausschreibung zu erzwingen, auf die man ein realistisches Angebot abgeben kann.


    Somit: EZB - setzen, 6!

  • Das kann wirklich sein. Das Angebot über 1,4 Milliarden Euro ist dermaßen übertrieben, dass man entweder die enormen Risiken großzügig eingerechnet hat oder eine Ausschreibung nach Einzelgewerken erzwingen wollte.
    Naja wenigstens bekommt Frankfurt, nachdem die Baugrube fertiggestellt ist, einen schönen See für eine gewisse Zeit! :daumen:

  • Wird die Großmarkthalle eigentlich im Zuge des EZB-Neubaus äußerlich saniert?



    Entschuldigt, wenn ich mit Scheuklappen an dieser Information vorbeigelesen habe - falls diese hier bereits zu finden ist.

  • EZB Freakshow! Gibt's denn keine chinesischen Bauunternehmer, die das Ganze billig, billig in die Höhe ziehen können?

  • Zinsen können'se einsacken wie die Europameister, aber wehe sie müssen mehr zahlen. Chinesische Gefangenenlager, das wäre auch eine Lösung. ;) Wirklich ein Drama...