Leipziger-Platz-Thread

  • Die Torhäuser gehören an den Leipziger Platz allerdings nicht in dessen Mitte - obwohl ich den Standort auf der Vormauerlinie grundsätzlich nicht schlecht finde.


    Aber diese - oder den Bedürfnissen angepaßte - Torhäuser über den S-Bahn-Treppen fände ich gut!
    Besser jedenfalls als die alten Ungers-Entwürfe, die doch recht blutarm sind.

  • Da die klassizistischen Torhäuser recht schlicht waren, ginge das schon vor der Kulisse des heutigen modernen Platzes. Sie aber irgendwo in der Mitte zu platzieren, halte ich für unsinnig. Am einstigen Ort ist es heute aber zu eng. Die von der Schlossbrücke geklauten Statuen gehen allerdings gar nicht. ;)
    Zudem bräuchte man eine Nutzung. Als Klohäuschen wären sie etwas entwürdigt, als Zugang zur S-Bahn denkbar (wie die Tunnelzugänge am Großen Stern). Baulich wäre das aber ziemlich aufwändig. Bliebe ein weiteres Café... oder noch so ein Raum der Stille wie am Brandenburger Tor, den aber kaum jemand braucht. :)


    Am Ende ist es allenfalls ein Nice to have. Sie sind m. E. weder notwendig noch besonders stadtbildprägend. Wichtiger wäre es, endlich mal das letzte fehlende Gebäude (derzeit noch aus Plastikplanen) zu bauen.

  • Tolle Arbeit. Die Torhäuser könnte man evtl. um 90° mit den Säulen Richtung Potsdamer Platz drehen und am Originalstandort auf die SBahn-Eingänge setzen. Ansonsten ließe sich auch ein Platz in Mitte / Rathausforum / Alex finden ;) !*


    *Nur der Deutlichkeit halber: das ist Spaahaaass!

  • Er sagt ja selbst, dass er keine Bilder der hist. Standbilder finden konnte. Die Standbilder der Schlossbrücke sind somit sicher nur als Platzhalter zu verstehen. Also kein Grund, darauf rumzureiten.


    Vieles ist "nice to have", z.B. Grünflächen :D. Was spräche denn dagegen? Ja, es würde nicht passen, aber wir wollen doch immer Kontraste? Klassizismus passt außerdem zu allem, finde ich. Einige Neubauten am LP weisen ja auch das eine oder andere klass. Element auf.


    Von der Lage her böten sie sich wohl am ehesten als Bushaltestellen an. Man könnte sie - wenn sie ja eh schon verschoben wurden - auch etwas von der Straße weg rücken. Dann könnte man sie auch als Cafe nutzen, ähnlich dem Tempelchen an der Mönckebergstr. in HH.

  • Torhäuser


    Auch wenn ich die alten Torbauten an sich schön finde, halte ich eine Neuschaffung dieser für überflüssig.


    Ich sehe keinen Zugewinn durch deren Bau. Mehr als reine Deko ohne Nutzung wird es nicht. Der Platz erhält dadurch auch nicht mehr Aufenthaltsqualität, zumal die Häuser ja an der Strasse stehen.

  • Mir würde an der Stelle eine Straßenbahnhaltestelle in "Kunstform" (also kunstwerkartig) gut gefallen. Ein Blickfang. Das könnten beispielsweise Bögen über die Straße sein. Mir fällt da das Kunstwerk auf der Tauentzienstraße ein, von dem es viele Postkarten mit der Gedächtniskirche im Hintergrund gibt. Hier am Leipziger Platz wäre der Hintergrund die Skyline des Potsdamer Platzes :)

  • ^ Wie bereits erwähnt - die nachgebauten Torhäuser würden weit besser zu den Steinfassaden des Platzes passen als die Hannoverschen Üstra-Haltestellen oder ähnliche un-klassische. Es gibt tatsächlich Anregungen einer Strab vom Alex zum Potsdamer Platz - durch den Leipziger Platz? (Die verlinkte Grafik ist da ungenau.) Überdachte Wartebereiche, Kiosknutzung, Gastronomie - unnütz wären die Torhäuser dann nicht.

  • Nun, da kann man ja gottseidank unterschiedlicher Meinung sein :) Wie gesagt die Torhäuser wären auch schön, dann aber nur am originalen Platz. Das Brandenburger Tor steht ja auch nicht mitten auf der historischen Platzanlage, sondern bildet den Abschluss nach Westen sowie es die Torhäuser die auch Potsdamer Tor hiessen, auch taten. Strassenbahngleise liegen schon in der Strasse bis kurz vor dem Platz, glaube ich.
    Ich fände deshalb eine Nutzung als Kiosk so wie in den 30ern garnicht schlecht.


    http://www.potsdamer-platz.org…eien/potsdamer_tor_01.jpg


    hier eine ganz frühe Darstellung:
    http://nucius.org/img_ge/berli…sdamer_thor_in_berlin.jpg

    2 Mal editiert, zuletzt von Camondo ()

  • Das noch unbebaute Eckgrundstück LP 18 befindet sich anscheinend im Besitz der Immobiliengesellschaft InfiBerlin. Diese weist seit Anfang des Jahres in ihrem Portfolio die Projektplanung "Potsdamer Tor" aus. Zitat:

    Direkt am Potsdamer Platz, neben der kanadischen Botschaft, entsteht ab 2015 ein neues Büro- und Geschäftsgebäude. Auf einem exponierten, 1.275 m2 großen Eckgrundstück errichtet InfiBerlin einen Zehngeschosser mit Tiefgarage und ca. 10.000 m2 oberirdischer Bruttogeschossfläche.


    Derzeit befindet sich das Projekt noch in einem frühen Planungsstadium.


    Spannend...

  • LP 18


    ^ ^ Auf diese Nachricht habe ich schon lange gewartert, Batō. Der gegenwärtige Zustand mit bedruckten Planen, die ein vorhandenes Gebäude vortäuschen, ist an einer Stelle, an der sich die Touristenströme kreuzen, fast eine Blamage für ganz Berlin. Nahezu 25 Jahre nach dem Mauerfall sollte an einer derart zentralen Stelle der Stadt kein optischer Platzhalter mehr stehen. Hoffentlich schreiten die Planungen schnell voran und hoffentlich geht es 2015 wirklich los.


    Ein Blick hinter die "Fassade":


  • Hoffentlich dauert es noch bis zum Jahre 2020, bis es dort losgeht. So kann eine Lüscherisierung des Projekts verhindert werden. Auch wenn der Leipziger Platz insgesamt verhunzt ist, so könnte dieses Projekt noch ein bißchen wiedergutmachen.

  • Tolle Arbeit. Die Torhäuser könnte man evtl. um 90° mit den Säulen Richtung Potsdamer Platz drehen und am Originalstandort auf die SBahn-Eingänge setzen.


    Bei dieser Variante würden dann die S-Bahn-Zugänge, wegen der Treppenanordnung, auf die Rückwände der Torhäuser treffen. :nono:


    Ich denke daß die Torhäuser nicht auf ihren originalen Standort zurück kommen können, daß hat sich mit der Verbreiterung der Straße und den neugestalteten S-Bahn-Zugängen leider erledigt.


    Die Torhäuser zur Platzmitte zurücken wäre die einzige praktikable Möglichkeit, auch wenn das dann nicht mehr original ist.
    Eine schöne Variante wäre es dennoch.


    Was steht in Berlin schon wirklich metergenau am orginalen Standort? Die eine Spittelkolonade und das Ephraim Palais schonmal nicht, das Charlottenburger Tor auch nicht und die Gerichtslaube im Nicolaiviertel erstrecht nicht. Schön sind die trotzdem und machen auch am ungefähren Standort allemal Sinn.


    Übrigens, zumindest das nördliche Torhaus war schonmal ein Zeitungskiosk. (siehe Link) http://i51.tinypic.com/14e75mq.jpg


    Die Skulpturen (welche beiden standen da ursprünglich und welche beiden stellt man noch dazu?) so dazuzustellen ist von der Sache auch recht gelungen, aber so wahrscheinlich nicht möglich.
    Unter der nordwestlichen Position der einen Skulptur befindet sich immer noch, der nur gedeckelte, alte S-Bahnzugang. (siehe Link) http://upload.wikimedia.org/wi…86/IMG_LeipzigerPlatz.JPG
    Ob der jemals wieder (vielleicht im Zusammenhang mit der U3) reaktiviert wird, keine Ahnung. Was mit dem gegenüberliegenden S-Bahn-Zugang, am südwestlichen Standort der Skulptur ist, weiß ich nicht genau (der scheint verfüllt zu sein, weil sich dort die U3-Vorleistung befindet).


    Es ist wirklich fast unmöglich etwas über die originalen Skulpturen in Erfahrung zu bringen. Jedenfalls standen nach dem Krieg dort wenigstens noch die beiden Sockel.


    Ein Bild der südlichen Skulptur, während der Bauarbeiten zur heutigen U2 (leider nur von hinten) habe ich gefunden. Die nördliche Skulptur kann man im Hintergrund ebenfalls erahnen. (siehe Link) http://upload.wikimedia.org/wi…iger_Platz_1906-08-30.jpg



    Gruß, Jockel HB


  • Die Schinkelschen Torhäuser […] waren ja Torhäuser und keine Platzhäuser und befanden sich ziemlich genau am Durchgang von Leipziger zu Potsdamerplatz. Wenn Rekonstruktion, dann würde ich den alten Platz bevorzugen. Aber das war aus irgendwelchen Gebenheiten nicht möglich darum hat man ja auch die beiden Eingangspavillons der Bahn quasi als Zitat gewählt.


    Das sehe ich auch so.


    Dem Leipziger Platz helfen die zwei Torhäuschen im gegenwärtigen Zustand auch nicht mehr. Wenn man sich hier in den vergangenen 15 Jahren eine Architektur getraut hätte, die diesen Platz als Ganzes begriffen hätte, wäre hier ein einzigartiger Raum entstanden, aber dazu hat offenbar der Wille gefehlt.


    Schön wäre es, wenn irgendwann die Bundesstraße zwischen Alex und Reichpietschufer über eine andere Trasse geführt würde – ihrer Funktion kann sie auf dieser Strecke eh nicht gerecht werden (Dauerstau, jedenfalls zwischen Friedrichstraße und Potsdamer Platz), und mit dem Rückbau im Bereich Spittelmarkt/Rotes Rathaus wird die Situation sich noch einmal verschlechtern. Durch eine Umleitung würde man gleich drei zentralen Plätzen die nötige Luft verschaffen: Leipziger Platz, Potsdamer Platz und vor allem auch dem Kulturforum.

  • ^ Naja, der Stau ist ja quasi das Merkmal, das den Potsdamer Platz in den Zwanzigerjahren berühmt gemacht hat. Will sagen: Die Gegend war schon vor hundert Jahren für den Straßenverkehr und das damit verbundene Chaos konzipiert – die Hauptverkehrsadern zu verlagern, würde dieser Geschichte kaum gerecht werden.


    Was die Pavillons angeht: Wäre toll, wenn man sie rekonstruierte. Auf den Standort würde ich in diesem Falle nicht allzu viel Wert legen; anders als am Pariser Platz mit dem Brandenburger Tor wären sie ja nicht das prägende, sondern nur ein ergänzendes Moment der Platzgestaltung. Im Zentrum platziert, könnte man z.B. Cafés mit nach hinten angelegten Außenbereichen darin unterbringen – das würde dem Platz vielleicht einen Ansatz von Aufenthaltsqualität verleihen.


    Besser als eine reine Rekonstruktion gefiele mir allerdings eine moderne Adaption der Originale. Moderne Pavillons, die mit den historischen Vorbildern (respektvoll) spielen, ohne sie einfach nur zu kopieren – das würde auch der heutigen Anlage des Platzes gerecht, auf der zwei kleine Brocken Sandstein-Klassizismus tatsächlich recht deplatziert wirken würden.

  • Zur Frage der Denkmale auf dem Leipziger Platz soviel:


    Nördlich stand der Graf Brandenburg.


    "Der Bildhauer Hugo Hagen schuf 1862 im Auftrage des Königs ein Denkmal für den Grafen Brandenburg. Vermutlich erfolgte unmittelbar nach der Modellierung der Bronzeguß bei Hermann Gladenbeck. Das Datum der Aufstellung auf dem ehemaligen Leipziger Platz konnte nicht ermittelt werden.
    Das Denkmal ist heute laut Kartei der Gartendenkmalpflege Berlin nicht mehr vorhanden.
    Friedrich Wilhelm Graf von Brandenburg
    (24.1.1792 Berlin - 6.11.1850 Berlin),
    preußischer General und Politiker, Sohn Friedrich Wilhelms II. von Preußen aus der morganatischen Ehe mit Gräfin Dönhoff. Unter Friedrich Wilhelm IV avancierte er zum Ministerpräsidenten und löste als solcher im Dezember 1848 die während der Revolution gebildete Berliner Nationalversammlung auf."


    aus "Bronzenes für Berlin" von Inge und Rolf Kießhauser (Friedrichshagender Hefte Nr 38-40)



    Südlich stand das Denkmal für Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel, von Carl Keil, Guss Hermann Gladenbeck,


    Über den Platz verteilt standen die Figuren der ehemaligen Opernbrücke aus Sandstein, als Leuchterträger konzipiert und geschaffen vom Bildhauer Wilhelm Christian Meyer, der sich auch an der Hedwigskirche und an der Königlichen Bibliothek (Kommode) verewigte.


    Habe auch Fotos davon, da ich aber keine Quellen mehr weiß, kann ich sie wohl leider nicht zeigen :-(((

  • Ein Bild der südlichen Skulptur, während der Bauarbeiten zur heutigen U2 (leider nur von hinten) habe ich gefunden. Die nördliche Skulptur kann man im Hintergrund ebenfalls erahnen. (siehe Link) http://upload.wikimedia.org/wi…iger_Platz_1906-08-30.jpg


    Dann stimmt meine Erklärung zu dem Bild nicht so ganz.


    Die Skulptur im Bild vorne ist demnach eine der Sandsteinskulpturen und im Hintergrund ist die südliche Bronzeskulptur, das Denkmal für Friedrich Heinrich Ernst Graf von Wrangel, zu erahnen.


    Ich würde vermuten, daß die Bronzefiguren im Krieg eingeschmolzen wurden (wie so viele).


    Von einer der Sandsteinskulpturen gibt es ein Bild von kurz nach dem Krieg. (im Hintergrund das zerstörte Wertheim)
    http://gsb.download.bva.bund.de/BR/schaufenster/img/41-1.jpg




    Gruß, Jockel HB