Bauprojekte am Wriezener Bahnhof (Friedrichshain)

  • ^^

    "zu wenig Architektur auf zu großer Grundfläche" -> Das ist die städtebauliche Hauptleitlinie der DDR gewesen. Man könnte sagen, daher passt es auch in die Gegend. Ich glaube, es interessiert schlicht niemanden so richtig was dort entsteht. Die Pläne wurden seit gefühlt 22 Jahren nicht überarbeitet und Lüscher hat gerade andere Sorgen.

  • dh dieser "hochhausgürtel" ist schon längst vorhanden und das areal am wriezener bhf würde dieses bild komplettieren.

    meiner meinung nach ein perfekter standort für hochhäuser jenseits der 100m, da keine anwohner in der nähe sind die über verschattung oä klagen könnten. dazu viele 10-20 geschosser im umkreis, daher passt es perfekt ins umfeld.


    aber wie gesagt, MEINE meinung

    Da bin ich ganz deiner Meinung. Nach Osten hin ist auf dem RAW-Gelände (westliches Ende des Geländes an der Warschauer Straße) auch noch mal ein 100 Meter Gebäude vorgesehen.


    Da die Bahnstrecke zwischen Ostbahnhof und Warschauer Straße ja auch einen kleinen Bogen macht und nicht geradlinig verläuft, wirkt das ganze Areal rund um Metro und Hellweg mit all den Flachbauten später wie ein Loch im Stadtraum umrahmt von 11 Geschossern im Norden, Hochhäusern im Osten und Süden und der 60 Meter Bestandsbebauung im Westen.

    Nicht zu vergessen sind auch die geplanten Hochhäuser direkt auf der Nordseite des Ostbahnhofs auf der heutigen Brache.


    Hätte man für das Gelände einen Gesamtplan, dann hätte man vor dem Berghain eine Plaza bauen können, die eingerahmt ist von mehreren gestaffelten Hochhäusern. Man hätte hier so was wie eine Music-City a la Rockefeller Center schaffen können. Mit kleinen Clubs in den Untergeschossen der Gebäude, Rooftop-Bars auf den Hochhäusern, Plattenläden, Studios usw. und das alles ohne großartig Anwohner zu stören.


    Eine höhere Bebauung hätte auch den Vorteil dass die Bahntrasse nicht so weit in den Stadtraum schallt....aus eigener Anwohner-Erfahrung kann ich sagen, dass das schon manchmal ganz schön laut werden kann.

  • [...] der auch den Hellweg miteinschließt, der früher oder später weg muss, weil er aus einer Zeit stammt, als dort noch eine Mondlandschaft vorhanden war und keine Stadt [...]

    Bei diesem handelt es sich jedoch um einen der letzten Baumärkte, die für Innenstädtler ohne eigenes Auto (in die Richtung sollte es ja noch immer gehen) erreichbar oder im Sinne eines Abtransports durch die relativ gute ÖPNV-Anbindung, nutzbar sind.


    Um meinem eigenen Auto-Argument ein bisschen in den Fuß zu schießen: Voll ist (war) der Parkplatz zwar nicht durchgehend, jedoch regelmäßig - zu Stoßzeiten.

  • Bauhaus ist auch in Schöneberg in einem "normalen" Blockrandbau in der Nähe der U2 Wittenbergplatz und in der Wilmersdorfer Strasse untergebracht, warum sollte das nicht in Neubauprojekte eingeplant werden können?

  • ^^Es spräche auch nichts dagegen die Parkplätze zu erhalten und einfach zu überbauen. In den USA sind übrigens mehrstöckige Mega-Parkhäuser überhaupt keine Seltenheit.

  • Abgesehen davon gibt es schon noch einige Baumärkte, die ähnlich gut mit dem ÖPNV erreichbar sind, und wohl auch noch länger bleiben werden, ob nun Hellweg am S Yorckstraße, Bauhaus am S Halensee, Toom am S Storkower Straße, Obi an der M4 Greifswalder-/Ostseestraße, der kleine Obi am U Voltastr... sollte also insgesamt kein Grund dafür sein, das Gebiet nicht mittelfristig anderweitig zu verwerten.

  • Und letztendlich gibt es ja auch Mietfahrzeuge. Man benötigt zukünftig kein eigenes Fahrzeug (ich weiß, Wunschdenken...)

  • Man mag mir meine Inseldenke nachsehen, aber keiner der genannten Baumärkte würde für mich wirklich in die Kategorie "Innenstadt" fallen - und auch ein Mietwagen setzt einen Führerschein voraus, den ich zumindest (Anekdoten-Evidenz... ich weiß) im eigenen Bekanntenkreis vielleicht noch jeder Dritte hat - Innenstädtler halt :)


    Das Einfügen in den Blockrand kann ich mir bei einem so großen Gebäude schwerlich vorstellen - halte ich aber für einen interessanten Ansatz, wenn dieser denn architektonisch ansprechend umgesetzt werden kann - auf corporate identity muss man in dem Fall zwar ein wenig verzichten, der attraktive Standort sollte das jedoch verschmerzen lassen.

  • - Innenstädtler halt :)

    Sorry ich verstehe echt nicht wo Du die "Innenstadt" von Berlin verortest. Alle genannten Baumärkte liegen innerhalb des S-Bahn Rings, das ist für mich ausreichendes Kriterium für zentrale Lage wie schon DaseBLN erklärt hat. Alle Märkte haben für größere Teile Lieferservice, wenn da (wie z.B. am Südbahnhof ) auch noch ein Ikea dabei ist, ist das nächste Möbeltaxi nicht weit.

    Möbeltaxi kannst Du in Berlin immer und überall für alles bestellen auch wenn Du n gebrauchtes Sofa von Steglitz nach Tiergarten transportieren musst, brauchst auch keinen Führerschein dafür.


    Dann noch die Berliner Taxen: Zur Lederparty um 4 Uhr Morgens, gar kein Problem! Oder mit neuem Schreibtisch nach Hause, kost nichtmal extra...ist insgesamt sogar oft billiger als Car Sharing


    Ich bin seit meinem 20ten Lebensjahr überzeugter Autofahrer gewesen und habe mein Auto abgegeben seit ich in Berlin lebe (seit 6 Jahren) Ich habe mein Auto seither nie vermisst.

  • Bürogebäudekomplex Wriezener Karree

    Im kommenden Jahr soll, wie oben berichtet, der offizielle Baustart für das 'Wriezener Karree' stattfinden. Um einen Eindruck von der städtebaulichen Situation zu bekommen, habe ich mir das Gelände am ehemaligen Wriezener Bahnhof kürzlich genauer angesehen. Das Grundstück wird aktuell zu einem Großteil durch eine ehemalige Lagerhalle des benachbarten Verlags (und Druckerei) Neues Deutschland belegt. Im westlichen Teil befindet sich eine weitere, deutlich kleinere Halle. Sämtlicher Gebäudebestand wird in absehbarer Zeit für den geplanten Bürokomplex abgetragen, zuvor jedoch noch für kreative Zwischennutzungen vorgesehen und bespielt.


    Das Konzept des Bauvorhabens ist soweit recht nachvollziehbar. Die drei fünfgeschossigen Bürohäuser A, B, und C (von Ost nach West) orientieren sich am Blockrand der Vorkriegsbebauung und schotten sich dadurch gegenüber den umgebenden, heterogenen Strukturen ab. Durch mehrere Einschnitte öffnet sich die Blockstruktur jedoch wieder und erlaubt erdgeschossig teilweise eine Durchwegung des Quartiers. Hier sollen Gewerbe und Einzelhandel entstehen. Die grüne und privatere Ebene wird in das erste Obergeschoss verlegt und verknüpft alle drei Häuser miteinander.


    Das für die Objektplanung verantwortliche Architekturbüro GRAFT hat sich für ein Arrangement aus baulichen Boxen und Voids entschieden, die flexible Nutzungen und Flächenvermietungen ermöglichen (Projektseite des Büros). Die Fassaden zeigen eine strenge Lisenengliederung, die über alle Gebäude gelegt wird und diese optisch zu einer Einheit verbindet. Neben einer Tiefgarage mit 179 Stellplätzen (teils mit E-Anschluss) soll es eine große Fahrradgarage mit 550 Abstellplätzen geben. Der Komplex wird LEED-zertifiziert (mind. in Gold) und wird später vermietbare Fläche von ca. 31.000 m² vorhalten. Eine ordentliche Hausnummer, die der Investor TLG Immobilien AG (Projektseite) jedoch trotz deutlicher Pandemieunsicherheiten im Bürosegment zügig vermieten möchte. 2024 soll das gesamte Quartier übergeben werden.


    Ich möchte die Visualisierungen vorab noch ergänzen, da diese bisher noch nicht direkt eingebunden wurden im Strang.

    Das grafische Luftbild zeigt das Bauvolumen der drei Bürogebäude:

    img_01ikkl.png

    Die nachfolgenden drei Visualisierungen zeigen den Bauteil A, den östlichen der drei Häuser, und den mittleren Bauteil B aus unterschiedlichen Positionen. Auf der ersten Visu ist die südöstliche Ecke am Wriezener Bahnhof/ Wriezener Karre zu sehen. An dieser Stelle bildet sich ein kleiner Vorplatz als Eingangssituation aus.


    arbeiten_foto-1_gebaek4jt5.jpg


    Bild 2 zeigt die nordöstliche Ecke, wenn man aus Richtung Berghain kommt.


    vision_foto-1k4kge.jpg


    Bild 3 zeigt, so vermute ich, einen Teil des Gebäudes B an der Südwestseite. Im Hintergrund ist offensichtlich ein Platzhalter auf dem Baumarkt-Grundstück zu sehen.


    9e24935da571e88c98c9fz8j8h.jpg


    Der erhöhte Innenhof soll intensiv begrünt und mit Bäumen bepflanzt werden. Das Ganze erinnert mich stark an den urwaldartigen Innenhof der Pariser Nationalbibliothek François-Mitterrand von Jean Nouvel (Link), der ebenfalls allseitig von einer strengen Architektursprache umgeben ist.


    slide_architektur_fotujkn3.jpg


    35ad228927ea9c8f019f8oikba.jpg


    Die Isometrie zeigt das Konzept der Boxen und Voids.


    dc0cc6f5316453dde9da888jzj.jpg

    Quelle: Graft Architects und TLG Immobilien AG


    Vor Ort sind bisher keine Anzeigen der zukünftigen Bauarbeiten erkennbar. Die kleinere der beiden Hallen ist auf dem ersten Foto zu sehen. Sichtbar ist auch, wie dreckig und verwahrlost es in diesem Bereich im Übergang zu den westlichen Wohnblocks ist.


    img_e25551oj6b.jpg


    Die große Halle wird partiell als Corona Testcenter genutzt.


    img_e25560ikh1.jpg


    Die umliegenden Straßen 'Am Wriezener Bahnhof' und 'Wriezener Karree' sind in einem sehr guten Zustand, da diese erst vor wenigen Jahren von Grund auf saniert worden waren.


    img_e2558dukhz.jpg


    Der Blick nach Süden in Richtung Mediaspree:


    img_e25599kjrp.jpg


    Im östlichen Grundstücksbereich gibt es Flächen für Skateboard-Fahrer, die auch rege genutzt werden. Hier stehen auch noch zwei große Bäume, die dann wohl in den Wintermonaten gefällt werden.


    img_e25620dksl.jpg


    img_e2563nkj0s.jpg


    Ein kurzer Blick zum nordöstlich gelegenen Berghain:


    img_e2564r2jyy.jpg


    In der Straße 'Wriezener Karree' sehen die beiden Hallen letztlich nicht viel anders aus als auf der Nordseite.


    img_e2566ilk7s.jpg


    img_e2565syj76.jpg


    Ich möchte abschließend noch die Bebauung entlang der Straße der Pariser Kommune zeigen, die dem Bauvorhaben vorgelagert ist. Hier zeigen sich städtebauliche Missstände einerseits bzw. enormes Potenzial für eine Neuordnung und beidseitige Verdichtung andererseits. Die Straße der Pariser Kommune wird in den kommenden Jahren in das nähere Blickfeld der Stadtplaner rücken müssen.


    img_e2569mfk8d.jpg


    img_e2567b0k3t.jpg


    img_e2568k8jdb.jpg

    Die abgebildeten Fotografien sind durch mich am 24.05.2021 aufgenommen worden und bei Gebrauch mit ©RianMa zu kennzeichnen. Vielen Dank.

  • Weiß jemand, was auf dem schmalen Streifen südlich des Hellweg am Ostbahnhof geplant ist (zwischen Straße "An der Ostbahn" und Stadtbahn)?

    Die Baracken, die dort standen, wurden in den letzten Monaten nach und nach abgerissen und das Gelände planiert.


    Alles, was ich über Google finde, ist die Bewilligung einer Grundwasserabsenkung für die Errichtung eines Neubaus, mit HB Reavis als Auftraggeber, aber keine weiteren Details (auch auf der Seite des Unternehmens gibt es nichts dazu)

  • Es sind manchmal die etwas stilleren Projekte die den echten Wandel in einem Stadtteil einleiten. Hier werden hunderte Arbeitsplätze entstehen, die Architektur ist nicht berauschend aber im Vergleich zum Vorzustand eine Offenbarung. Friedrichshain hat immer noch so viel Luft und Potential nach oben.

  • Für dieses schmale Grundstück perfekt. Klar, zur Bahntrasse wäre mehr Differenzierung optisch ansprechender, aber wer hält sich dort schon gerne auf.

    Schon krass - In wenigen Jahren fährt man vom Ostkreuz bis Alex bis auf wenige Ausnahmen entlang geschlossener Bebauung. Ich kann mich noch gut an die S-Bahn-Fahrten vor 20 Jahren erinnern - Nichts als Brachen, Tristesse, Parkplätzen, flachen Gewerbebauten, Abstandsgrün, Autohändlern.

    Egal wie man zur Architektur steht, aus städtebaulicher Sicht ein kleines Wunder. Fehlt eigentlich nur noch eine Bebauung des Baumarkt-/Metroareals nördlich der Bahn zwischen Ostbahnhof und Warschauer sowie südlich zwischen Modersohnbrücke und Ostkreuz.

  • Das Grundstück mit dem Hellweg befindet sich laut dem oben auf dieser Seite verlinkten Tagesspiegel-Artikel zum Wriezener Karree ebenfalls im Besitz von TLG Immobilien. Ich würde vermuten, dass sie dafür auch weitergehende Pläne haben und der Baumarkt da nicht mehr ewig stehen wird.


    Beim Metro-Areal sehe ich das Problem, dass das letzte verbliebene Gleis im Norden noch in Benutzung ist, um Züge ins Talgo-Werk östlich der Warschauer Straße zu rangieren. Nichts, das sich nicht über eine Schranke o.Ä. lösen ließe, aber im Ist-Zustand ist dass Gelände eine größere Sackgasse ohne Anbindung im Osten

    Einmal editiert, zuletzt von Moewe ()

  • PLTFRM.berlin

    Auf dem Grundstück sind bereits Schlitzwandbagger, Ramm- und Bohrgeräte zur Erstellung der Baugrube in Aktion.

    Bild von mir/Betonkopf

  • Viel war nicht los auf der Baustelle. Ein einziger Bauarbeiter hat an einem Bagger rumgewerkelt.

    Die Baugrube wird langsam erkennbar und die Ausmasse sind schon ziemlich gross


    0207ost2v5d25.jpg


    0207ost13aeou.jpg