Band des Bundes, Spreebogenpark und Reichstag

  • Ich frage mich auch welcher Ortsfremde bzw. sogar Fachfremde diesen Park geplant hat. Es stimmt einfach gar nichts.
    Ich bin auch nicht der Meinung, dass das ganze weitläufig wirkt. Denn wenn man am Ufer entlang läuft hat man an der einen Seite zwar die Spree, aber an der anderen Seite sieht man nichts von dem Park sondern läuft an einer sichbetonwand vorbei: Siehe hier rechts die Fußgänger.
    Das aller schwärftse ist aber das vermeintliche Landschaftsfenster. Einmal von der Bahnhofsseite. Diese Sicht hat aber niemand, denn dann muss man schon auf der Brücke stehen. Außerdem fehlt für diese Seite eine Sichtbeziehung. Für was gibt es sonst ein Fenster. und zum anderen von der anderen Seite. Hier ohne Kommentar von mir. Außer einer Frage: Was soll das?
    Also nochmals: der Spreebogenpark ist für mich nicht zu retten. Der muss komplett neu. Hier hat einer geplant, der keine Ahnung hat. Weder einen Sinn für räumliche Wirkung, noch eine Ahnung von Wegverläufen oder Botanik. Gibt hier ja fast nur Rasenfläche. Es ist für mich auch kein Park. Das ist für mich eine Brache.

  • Ich mag die Wegführung auf Wasserniveau sehr gern. Ich weiß auch nicht, wie man das anders hätte realisieren können als mit Stützwand. Der Park wird doch auch gut angenommen. Warum die Brücke vom HBF zum Park zu schmal sein soll erschließt sich mir nicht. Halte ich für groben Unfug. Allein die Trampelwege und das immerwährende Provisorium an Strasse rund um die schweizer Botschaft sind leider unschön.

  • Also nochmals: der Spreebogenpark ist für mich nicht zu retten. Der muss komplett neu. Hier hat einer geplant, der keine Ahnung hat. Weder einen Sinn für räumliche Wirkung, noch eine Ahnung von Wegverläufen oder Botanik. Gibt hier ja fast nur Rasenfläche. Es ist für mich auch kein Park. Das ist für mich eine Brache.


    Ich stimme absolut zu. Ich würde sagen, es ist ein "Forum". Es ist für mich ein Marx-Engels-Forum 2.0 in bester kommunistischer Städtebautradition. Ein absolute Schande.

  • DerBe: Gehst du da abundzu mal im Frühling oder sommer entlang und über die Brücke?
    Es ist meine Joggingstrecke. Ich bin da regelmäßig. Da laufen besonders viele Gruppen drüber. Als Jogger muss man oft abbremsen. Mit dem Fahrrad kommt man eigentlich selten drüber ohne abzustocken oder abzusteigen. Die Brücke ist viel zu voll.

  • ^Ja, und ich bin da sogar mit dem Velotaxi drüber gefahren. War ausreichend. Aber klar, zu meckern gibt`s halt immer was. Wir sind schließlich in Berlin.

  • @ Derbe: Ja dann lauf da mal jeden Tag drüber. Dann wirst du schnell merken, dass da immer sehr viel los ist. Natürlich nicht an Regentagen im Dunkeln im Winter. und selbst wenn...
    eine schöne breite Brücke mit Platz für Straßenkünstler oder was auch immer im Herzen der Haupstadt ist es sowieso nicht.

  • eine schöne breite Brücke mit Platz für Straßenkünstler oder was auch immer im Herzen der Haupstadt ist es sowieso nicht.


    Die Moltkebrücke ist nur gut 120m entfernt. Da ist doch Platz genug.


    Stadtstruktur: Die Pläne überzeugen mich alle nicht so wirklich. Wenn, dann würde ich aber den von Bernd Albers bevorzugen - hätte eine gute Raumwirkung.

  • Ich Plädiere für den Albers-Entwurf. Wozu muss man das Forum bebauen? Die jetzige Gestaltung mit den Fontänen ist nicht der Renner, aber durchaus akzeptabel. Der Späti-Vorschlag ist doch nur eine Parodie, das Markthallen-Theater wieder Pseudo-Quatsch und bei dem Dschungel würde sich im Grunde nicht viel ändern. Etwas Kunst, wie Kent sie vorschlägt würde reichen, um es etwas "persönlicher" zu machen.


    Albers bringt als einziger einen seriösen Entwurf (von der Siegessäule mal abgesehen), der auch mit der Bebauung des Spreebogenparks städtebaulich etwas bietet. Ich finde Uferweg eine sehr schöne Sache. Dafür ist der sog. Park, der - wie auch Henriette-Herz- und Tilla-Durieux-"Park" - nicht mehr als eine weitere von Trampelpfaden durchzogene Wiese ist, doch eher ein Platzhalter, als etwas absolutes. Dazu noch die verloren dastehende Botschaft...Das ist doch kein Dauerzustand! Jaja, man kann sich dort im Sommer hinlegen. Das kann man auch anderswo, man ist schließlich einen Steinwurf vom Tiergarten entfernt. Es besteht hingegen sicher noch genug Bedarf an Fläche für regierungsnahe Einrichtungen. Zudem sollte man endlich mal etwas ggü. dem Reichstag bauen, damit der Platz mehr Fassung erhält.

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  • Zumindest etwas Humor haben sie ja. Wenn man es nicht mal gebacken bekommt, die Umfahrung der eidgenössischen Botschaft zu entfernen, sehe ich hier keine Chancen auf Besserung. Der Spreebogenpark ist in seiner jetztigen Form ein völliger Reinfall. Das ursprünglich erdachte Bürgerforum würde das Gelände erst recht abschotten.

  • Das ursprünglich erdachte Bürgerforum würde das Gelände erst recht abschotten.


    Ich glaube, das Gegenteil ist richtig. Das ursprünglich erdachte Bürgerforum wäre ein touristischer Frequenzbringer allerersten Ranges. Es ist sehr wahrscheinlich, daß sich ein solches Bürgerforum innerhalb kurzer Zeit zu einem Besuchermagnet entwickeln würde. In der Folge würden sich deutlich mehr Menschen in diesem Gebiet aufhalten. Das Wort "abschotten" halte ich daher für unglücklich gewählt, da hierbei suggeriert wird, daß etwas ins Abseits gestellt wird. Dabei ist doch viel wahrscheinlicher, daß die Existenz eines Bürgerforums dieses Gebiet in den Fokus rücken würde.


    Städtebaulich gesehen würden sich endlich klare Konturen herausbilden. Durch eine Realisierung des Bürgerforums würde der Spreebogenpark nicht abgeschottet, sondern in seiner Gestalt überhaupt erst einmal für den Betrachter fassbar und greifbar gemacht werden. Nicht Abschottung, sondern Eingrenzung wäre die Folge. Bisher weiß doch niemand genau, wo dieser sogenannte Spreebogenpark eigentlich anfängt bzw. aufhört. Durch das Bürgerforum würde nicht nur das Band des Bundes endlich geschlossen werden, sondern auch eine klare bauliche Kante entstehen, die bisher schmerzlich fehlt.

  • Hier mal einige Ideen, wie mit der Lücke des "Bürgerforums" im "Band des Bundes" umgegangen werden könnte...


    http://www.berliner-zeitung.de…l-,10809148,29006846.html
    ...



    Ernst gemeint ist wohl nur der Albers Entwurf. Die anderen Entwürfe sind wohl eher ironisch zu verstehen. Wobei Thomas Kröger bei seiner kleinen Provokation eins übersieht, der Palast der Republik würde tatsächlich in Größe und Kubatur zum Band des Bundes passen, eine andere Fensterfarbe vorausgesetzt (und natürlich nicht zwischen Lüdershaus und Bu-Kanzleramt gepresst) ;).

  • @archi.fan: Sehe ich genauso, hier wird die Chance verpasst, ein Ensemble zu vollenden und auf dem Weg vom Hauptbahnhof zum Reichstag bzw. Brandenburger Tor einen ergänzenden öffentlichen, nicht-kommerziellen Ort zu schaffen.

  • Ernst gemeint ist wohl nur der Albers Entwurf.


    Ob ernst gemeint (Siegessäule) weiß ich nicht, aber ernst zu nehmen schon.


    Allerdings anstatt der Siegessäule einen "Einheitsobelisk" mit der Höhe der alten/ursprünglichen Siegessäule und keine Wippe am falschen Ort.


    Gut finde ich das Anknüpfen an das alte Alsenviertel. So käme man vom Hauptbahnhof, über die Moltkebrücke, wieder in sowas wie eine Stadt und landet nicht auf einer "nicht wirklich gestalteten" Brache.


    Gegenüber dem Reichstag, am Standort der ehemaligen Krolloper, begrenzt ein Gebäude endlich wieder den Platz der Republik, so wie er einst erdacht war und wie es einen gestalterischen Sinn macht.
    Mit dieser Strukturierung bekäme der Platz endlich wieder eine ganzheitliche Harmonie und würde die sich ins Nichts auflösende Weite verlieren.


    In diese alten Strukturen paßt an dieser Stelle auch wunderbar eine moderne Bebauung und Raumausgestaltung.
    Die "sogenannte" Lücke im Band des Bundes könnte eine fortführende Grüngestaltung sehrgut schließen.


    Überhaupt bietet hier eine historisch angelehnte Raumaufteilung/Struktur sehrviel Platz für großzügig gestaltete Grünanlagen.
    Da braucht es keinen als Brache gestalteten Spreebogenpark. (siehe Albers Entwurf)


    Kartenübersicht: http://2.bp.blogspot.com/-jEDS…600/1930+Alsenviertel.jpg


    Spreebogen/Alsenviertel früher: http://www.abload.de/img/2cwfw9.jpg


    Spreebogen/Alsenviertel heute: http://upload.wikimedia.org/wi…10/BerlinHauptbahnhof.jpg




    Gruß, Jockel HB

  • Saxonia


    Der "Geniestreich" am Band des Bundes war ja u. a., dass das Bürgerforum eben gerade nicht abschottet. Denn insgesamt mag es das Band des Bundes städtebaulich zum Riegel vervollständigen, jedoch ist dieser auf Bodenebene sehr aufgelockert geplant gewesen, mit zahlreichen Durchgängen und Sichtachsen und Innenhofsituationen usw. Die äußere Kubatur und Dachkante wäre aber durchgängig gewesen, so dass dennoch ein Band entstanden wäre.


    Das wäre gerade aus Fußgängersicht ziemlich reizvoll gewesen, wie dieser Wechsel aus Enge und Freiräumen und Nischen funktioniert sehen wir ja an den mittelalterlichen Altstädten, die entgegen der allgemeinen Vorstellung gerade nicht chaotisch-willkürlich entstanden sind, sondern mit just diesen Raumwirkungen auch am grünen Tisch geplant wurden von den damaligen Stadtbaumeistern, Magistraten usw. Und deren Raumwirkung hängt auch nicht primär an Schiefer oder Fachwerk, d. h. kann natürlich auch mit Stahlbeton und Glas erzeugt werden. Raum ungleich Material. Zeitgenössische Architektur ist aus irgend einem Grunde darauf fixiert, geschlossene und "glatte" geometrische Körper zu schaffen.


    Aktuell kann man zwar nicht von einem abgeschotteten aber von einem abweisenden und verwaisten Gelände sprechen, ein zentralst gelegenes, zugiges "Niemandsland", wo Asphaltstraßen von der Inspiriertheit eines Gewerbegebietes durchführen (nochmal zur Erinnerung: es geht ums Regierungsviertel und den Bauplatz des Bürgerforums, nicht den schmalen Uferstreifen!). Im Regierungsviertel zeigt hier die zeitgenössische Architektur ihre häßlichste Seite, nämlich ihre Unfähigkeit Beziehungen zur Umgebung und wertige Freiflächengestaltung mit Aufenthaltsqualität herzustellen. Ironischerweise obwohl der Siegerentwurf eigentlich genau das wollte, gerade hier hatte man aber den Rotstift angesetzt.


    Da hätte man in meinen Augen lieber ein Ministerium mehr in Bonn lassen sollen wo durch den Umzug mehr als genug bundeseigene Büroräume leerstanden, ob Ministerium XY jetzt hier oder dort in einem Verwaltungsriegel sitzt interessiert ja nicht wirklich. Und das Geld stattdessen dafür genommen, dieses Regierungsviertel komplett auszubauen. Wo ja nicht sämtliche Bundesministerien geballt sitzen, was aber für den Bürger "Sitz unserer Regierung" ist, als Gesamtensemble. Aber das ist nicht der Punkt, in Washington D. C. sind auch nicht alle Bundesbehörden und Ministerien entlang der "Mall" angesiedelt, aber gerade bei dieser Mall hat man sich Mühe gegeben, der amerikansichen Demokratie eine Art "Residenzstadt" zu bauen, so wie es Monarchen zuvor machten, die ja auch nicht nur ihren Palast isoliert gestalteten, sondern das ganze städtebauliche Drumherum. Ich mein, meine Güte, wir haben für viel Geld im Regierungsviertel die neuen Bundesbauten hingestellt, direkt daneben ist die gewerbegebietsmäßige Behelfsstraße, was soll das denn!


    Und auch das, in meinen Augen aus purem Zweckoptimismus, gelobte Ufer ist eine einzige Katastrophe. Eine funktionale Betonwand und Gras auf dem zum Wasser abfallenden Boden. Auch das hätte man im Gewerbegebiet nicht anders gelöst. Dass man das in Berlin auch heute noch anders kann sieht man einen Steinwurf entfernt an der Museumsinsel. Die, nicht das Herz unserer bundesdeutschen Demokratie, ist das repräsentativste städtebauliche Ensemble Berlins, einst konzeptioniert unter einer Monarchie. Das heißt nicht, dass ich nicht will, dass die Museumsinsel wieder so "erstrahlt" wie sie das seit Jahren wieder sukzessive dank vieler Investitionen und Rekonstruktionen macht, aber ich hätte mir gewünscht, dass man nicht nur der Vergangenheit sondern auch der Gegenwart und unserer Demokratie - der ersten wirklich freien Bürgergesellschaft in der gesamtdeutschen Geschichte - auch ein Denkmal setzt. Und nicht nur streitbare Solitäre der Moderne mit Einfallslosigkeit (Gras und Asphalt) dazwischen. Jeder Festplatz an Stadträndern überall in der Republik sieht genauso aus, wenn nicht gerade Bierzelt und Autoscooter drauf stehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Eisber ()

  • Ich finde die Goldelse ist am Großen Stern sehr gut aufgehoben, was sollte dort auch sonst hin?


    Den Entwurf für das Regierungsviertel finde ich dennoch gelungen, statt der Siegessäule könnte man dort ein würdiges Einheitsdenkmal anstatt der blöden Wippe vor dem Schloss bauen. Würde auch symbolisch m.M.n. besser passen, weil die Berliner Republik hier nun mal ihr politisches Zentrum hat.