Oper und Schauspiel: neuer Standort / Alternativlösungen?

  • Nach vollständiger Lektüre der M_78_2021 vom 7.6.2021 (siehe oben #636) halte ich die Argumente des Rechtsamtes für nachvollziehbar und stichhaltig. @Schmittchens oben gestellte Frage, wie unter den gegebenen Umständen ein zulässiges Bürgerbegehren gestartet werden könne, ist natürlich nicht einfach zu beantworten. Am Ende steht vielleicht die Erkenntnis, dass komplexe Sachverhalte, die eine intensive Auseinandersetzung mit umfangreichem Zahlenwerk über längere Zeit erfordern, nicht so komprimiert werden können, dass ein schlichtes Ja oder Nein eine angemessene Antwort wäre. Das führt notgedrungen zu Verkürzungen, Halb- und Fehlinformationen, die der Bedeutung des Themas nicht angemessen sind, und letztendlich zur Gefahr von dümmlicher Bauernfängerei - die Initiatoren standen schon haarscharf davor.


    Die Stabsstelle managt einen dynamischen Prozess, der beständig mit neuen Informationen gespeist wird, ein Bürgerbegehren ist demgegenüber ein statische Angelegenheit, auf der Grundlagen von Zahlen, die vielleicht im Laufe des Prozesses mal gestimmt haben oder nahe dran waren, aber im Zeitpunkt der Abstimmung schon überholt sind. Es liegt auf der Hand, dass ein Bürgerbegehren dieser Dynamik nicht gerecht werden kann und scheitert.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Geändert, weil die M_78 oben schon verlinkt wurde.

  • Die Stabsstelle Bühnen bekommt einen neuen Leiter: Mathias Hölzinger übernimmt ab Oktober den Posten von Michael Guntersdorf. Er ist bereits seit 2019 im Team der Stabsstelle angestellt, wie die Stadt gestern in einer Presseerklärung mitteilte. Gleichzeitig wurde die Arbeit der Stabsstelle um drei weitere Jahre bis 2024 verlängert.

  • In der Düsseldorfer DAF-Sektion wird der Entwurf vom Büro Snøhetta Arkitektur og Landskap A/S für das neue Opernhaus inkl. zwei Hochhäusern mit dem Projektnamen Duett Düsseldorf diskutiert. Dieser Entwurf geht in eine Richtung wie er für bisherige Doppelanlage oder auch in der Neuen Mainzer Straße diskutiert wurde.


    Wie ist das Meinungsbild in der Frankfurter Sektion zu diesem Entwurf wenn die Doppelanlage durch die tanzenden Doppel-Hochhäuser plus die Oper ersetzen würde?

    Und darüber hinaus das Hochhaus mit dem Schauspiel auf dem FraSpa-Areal gebaut würde?

    Wäre die Replizierung der Idee zu viel oder möglicherweise zu wenig weil Hochhäuser gibt’s nicht genug im CBD?

    Der Schauspiel- und Opernteil in den beiden Gebäudekomplexen würden sich nicht genügend voneinander unterscheiden da beide nur moderne Entwürfe sind?

    Der Entwurf von Snøhetta bietet zu wenig grün als Kompensation für den Eingriff in die Wallanlage an dieser Stelle?

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Der Entwurf des "Duett Düsseldorf" gefällt mir sehr gut und ich könnte mir so etwas Ähnliches auch für Ffm. gut vorstellen.


    Wie Du korrekt andeutest [Zitat: ...weil Hochhäuser gibt’s nicht genug im CBD?"] kommt es mMn aber auf den Standort für die optische Wirkung eines solchen Entwurfes an.

    Zum Beispiel im Bereich des Osthafen / Raab-Karcher-Gelände könnte ich mir solch einen Entwurf sehr gut vorstellen, gerne auch an einer anderen gut sichtbaren Stelle im Stadtgebiet deutlich ausserhalb der bestehenden HH-Cluster.

    Der CBD geht aus den von mir seit Jahren dargelegten Gründen für solch einen Entwurf aber überhaupt nicht. Das dortige Cluster würde nur noch "voller" werden, der Entwurf an sich würde in dem ganzen HH-Brei dort regelrecht optisch "untergehen".

  • Untergehen ist die falsche Bezeichnung finde ich. Die Anlage würde sich einfügen aber ein HH kann auch durch Fassade, Licht und Form wie ein schöner Fremdkörper wirken. Das sollte man sich von einem solchen Entwurf in einem CBD ohnehin wünschen. Der Entwurf würde mmn. super in den CBD Frankfurts passen, wenn er sich etwas von den anderen Towern abhebt.

  • Die Hessenschau berichtet auch darüber.


    Von den genannten Varianten gefällt mir auch Variante 2 am besten. Nichtsdestotrotz fällt die Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile teilweise etwas tendenziös aus. Zwei Beispiele:

    • Variante 1: Warum ist die teilweise Überbauung der Freifläche vor der ehemaligen EZB kritisch für das Stadtklima? Das erschließt sich mir nicht. Die Luft kann doch aufgrund der Doppelanlage jetzt schon nicht frei zwischen Mainufer und Wallanlagen zirkulieren. Hier wird ein Problem aufgeworfen, das in der Praxis schon längst existiert.
    • Variante 5: Die derzeit natürlich noch ungeklärte Nachnutzung des freiwerdenden Geländes am Willy-Brand-Platz als Nachteil aufzuführen ist schon frech.
  • Die Website und die Transparenz ist schon mal klasse - interessant finde ich allerdings, dass die Kriterien für die Vor- und Nachteile zu einem großen Teil arg gewürfelt wirken... teilweise sogar mit offensichtlichen Fehlern und Inkonsistenzen.


    Variante 2 wird meiner Meinung nach klar bevorzugt, wirklich überraschend kommt das nicht - und ich denke , ich könnte gut damit leben. Schade allerdings, dass Variante 5 irrational negativ betrachtet wird, denn hier gibt es Potenzial für eine wirklich mutige und spektakuläre Lösung. Ich musste schon schmunzeln, als ich las, dass das Freiwerden eines absoluten Sahne-Grundstücks als Nachteil bezeichnet wird...

  • Auf der neuen Webseite wird eine Projektlaufzeit zw. 10 und 12 Jahren genannt wobei noch eine geschätzte Bauzeit zw. 6 bis 8 Jahren und ein breitangelegter Architekturwettbewerb in der Projektlaufzeit zu inkludieren ist. Wenn ich das richtig interpretiere dann gilt die geschätzte Laufzeit für die komplette Umsetzung der Variante 2. Würde bedeuten das der Opern- und Hochhauskomplex zusammen errichtet werden muss. T0 (= Baustart) muss dann in 1 bis 2 Jahren sein denn die Oper soll ja nicht in ein temporäres Provisorium umziehen.


    U.a. soll auch dieser Bestandteil dazu beitragen die Kosten zu begrenzen. Erst nach dem Auszug der Oper kann man die Doppelanlage für die alleinige Nutzung durch das Schauspiel umbauen. Ich hoffe das man die Doppelanlage doch noch durch ein Schauspiel- und Hochhauskomplex ersetzt. Die damalige Kostenschätzung hatte schon einen nachvollziehbaren Puffer für Mehrungen berücksichtigt. Aber aufgrund der aktuellen Kostensteigerungen beim Bauen ist m.E. jetzt schon absehbar das diese Kostenschätzung nicht zu halten ist. Deshalb sollte an dieser Stelle auch das hybride bauliche Konzept umgesetzt werden was die Chance eröffnet die hohen Bau- und Betriebskosten durch Mieteinnahmen im HH zu dämpfen. Für die neue Oper und das neue Schauspiel setzt man eine Lebensdauer von (min.) 50 Jahre an.


    Zurück zur Komplex in der NMS: Hier ist die Stadt wohl in einer Kooperation mit der Fraspa oder Helaba; ist mir nicht bekannt. In der Vergangenheit hatte die Helaba bei der Umsetzung beim Central Business Tower anscheinend keinen Druck verspürt dieses Prj. schnell umzusetzen. Jedoch könnte der Beginn beim CBT nun aber damit zusammen hängen weil eine Teilnutzung durch die Fraspa angestrebt werden könnte. Denn das zukünftige Baufeld "Oper" an der Neuen Mainzer würde durch diese Art Rochade von der Nutzung durch die Fraspa befreit. Lange Rede kurzer Sinn auch die Projektlaufzeit sehe ich noch längst nicht firm. Es bleibt also spannend!


    P.S.: Ggf. einigen sich Stadt und Helaba noch auf eine Partnerschaft für den skizzierten Schauspiel- und Hochhauskomplex am WBP.

    2 Mal editiert, zuletzt von main1a () aus folgendem Grund: Muss natürlich die Neue Mainzer Straße lauten und nicht Mainzer Ldstr. (facepalm).

  • Variante 5: Die derzeit natürlich noch ungeklärte Nachnutzung des freiwerdenden Geländes am Willy-Brand-Platz als Nachteil aufzuführen ist schon frech

    @ sipaq

    Noch weitere Punkte stossen bei der Darstellung der Variante 5 übel auf:

    a.) So wird die "ausreichende Grundstücksfläche" als Vorteil dargestellt, der "hohe Flächenverbrauch" hingegen als Nachteil bewertet (Widerspruch in sich). Dabei liegt einer der grossen Vorteile der Variante 5 gerade in der Möglichkeit wirklich alles (auch die Werkstätten) einheitlich auf demselben Areal unterbringen zu können.

    b.) "Keine Stadtentwicklungsimpulse" kann man auch genau gegenteilig sehen: Selbst wenn der Osthafen auf Ewigkeit Industriegebiet bleiben sollte (was ich als ausgeschlossen erachte) wäre ein Oper-/Schauspiel-Neubau auf diesem Gelände ein grosser städtebaulicher Gewinn - von allen der 5 Varianten hätte diese Variante mMn das mit Abstand grösste Potenzial (Refrain: "Elbphilharmonie" !).

  • Ich verstehe auch nicht, warum die Variante Schauspiel am Willi-Brandt-Platz und Oper im Osthafen nicht untersucht wurde.


    Ich bin ja immer noch für ein Leuchtturmprojekt Neue Oper am Osthafen und zwar im Osthafenpark neben der EZB mit Verlegung des Parks auf das Raab-Karcher-Gelände. Die Oper muss einfach ans Wasser (mit Skyline-Blick dazu), so wie es Sydney, Oslo, Kopenhagen, Hamburg etc. vorgemacht haben!


    Damit würden praktisch alle unter Variante 5 genannten Nachteile wegfallen. Und was die ÖPNV-Anbindung anbelangt: Der Ostbahnhof mit U-Bahn und bald S-Bahn-Anschluss ist nur 5 Minuten zu Fuß (ca. 300 m) entfernt. Das ist praktisch genauso weit wie der Sparkassen-Standort an der NMS vom U-Bf Willi-Brandt-Platz oder der S-Bahn-Station Taunusanlage (jew. ca. 200 m).

  • Yipieee. Ich war von Anfang an ein großer Fan der Variante 2 und halte die Vision einer Kulturmeile durchaus auch für eine gute Idee. Evtl. ergeben sich ja noch weitere Entwicklungen und Synergien in diese Richtung (z. B. Opernplatz 2, etc.). Diese Variante wird zudem die Taunusanlage ordentlich beleben, Fixergebüsche und Freiluftpinkelgehege dürften somit verschwinden und diese Ecke somit erheblich aufwerten. Die beiden Institutionen sind immer noch in Laufweite voneinander und trotzdem muss man so gut wie kiene weiteren Flächen der Wallanlage versiegeln/überbauen und kann sogar einige noch zurück in Parkfläche unwidmen (ich glaube darum geht es beim Thema hoher Flächenverbrauch). Eigentlich nur Vorteile.

    Der Sache mit dem Osthafen halte ich einfach für Utopisch. Die Lage ist sehr weit ab vom Schuss und das Ganze wäre aktuell auch gar nicht mit der Hafenenutzung vereinbar. Ich verstehe, dass hier einige beim dem Gedanken an die Elfie leuchtende Augen bekommen, aber es ist fragwürdig ob sich solch eine Baugeschichte wiederholen lassen würde und auch ob sie es sollte! Wäre das finale Preisschild von Anfang an dran gewesen, gäbe es die Elfi heute sicher nicht. Das Gebäude ist ja nicht so beliebt, weil es am Wasser und in Hafennähe ist, sondern weil es ein spektakulärer, nahezu unwirklicher Bau ist.

  • Es ist ja kein Zufall, dass fast alle neugebauten Opernhäuser und Konzerthäuser in Europa an der Waterfront gebaut wurden. Es sieht einfach immer spektakulär aus und es ergibt sich immer eine städtebaulich attraktive Lage, die auch Touristen anzieht. Man wollte jedoch anscheinend unbedingt die Lösung mit der Kulturmeile haben. Für mich ist es nur die zweitbeste Lösung. Und sorry, die Lage am Osthafen ist alles, aber nicht weit vom Schuss.

  • Bzgl. Osthafen: da steht dann gegenüber der zukünftige dicke, unförmige und extrem hässliche Molenstumpf. Da könnte eine evtl. Oper noch so spektakulär sein wenn direkt daneben so ein plumpes Ding steht...

    Stellt Euch vor, eine Oper vom Kaliber Elphi steht da und kaum drehst Du Dich um holt Dich die grausame Realität des Stumpfes ein.

  • ^

    Jetzt wird auch noch das Molen-Hotel gegen eine Osthafen-Oper ausgespielt [...].

    Ich finde, beides könnte ganz gut nebeneinander existieren.

    Aber wenn man es städtebaulich "perfekt" haben will, dann fühle ich mich durch Deinen Einwand nur in einem weiteren meiner seit langem vertretenen Standpunkte bestätigt: Auf die Mole gehört überhaupt keine Bebauung mehr hin. Jede Baulichkeit dort ist schon jetzt ein optischer Fremdkörper.

    Der Bereich neue EZB / Osthafen / Hanauer L-Str. hat sich über diese sehr alte Idee einer Molen-Bebauung mMn leider komplett hinwegentwickelt.

  • Oh je. Du widersprichst Dir, erst sagst Du es könnte beides "ganz gut" nebeneinander existieren, dann einen Satz weiter heißt es dann "jedwede Baulichkeit" sei schon jetzt (da steht doch noch gar nichts auf der Molenkopf bisher) ein Fremdkörper, es solle nun gar nichts auf der Mole gebaut werden.

    Also was denn nun?


    Und wo spiele ich etwas gegeneinander aus? Ich habe mir das vorgestellt wie das optisch wohl wirken würde, stünde dort eine architektonische Ikone (Oper), gegen die ich, wohlgemerkt, dort gar nichts hätte und in unmittelbarer Umgebung eine belanglose hässliche Stumpenkiste, die zudem auch die Wirkung der EZB zerstören wird durch Ihre plumpe Banalität. Und diese meine Vorstellung habe ich mal in den Raum geworfen. Das war alles. Und vor allem kein "Ausspielen". Unterlasse mal bitte Deine Unterstellungen, danke Dir.


    :sleeping::/


    Aber es geht hier ja auch nicht um die Mole, bevor das hier ausartet.

  • Das Grundstück auf dem die Doppelanlage steht, gehört ja der Stadt. Das Grundstück an der NMS der Sparkasse korrekt?

    Könnte die Stadt nicht einen freiwerdenden Teil des Doppelanlage-Grundstücks an einen Projektentwickler wie G&P oder Tishman Speyer mit der Zusage für einen Tower verkaufen um damit die Finanzen des Projekts etwas aufbessern? Man könnte den Bauträger auch in die Erstellung des Schauspiels mit einbeziehen. ggfs. laufen die Finanzen dann auch nicht so aus dem Ruder...

    Eine Mehr oder minder loose zusage für ein HH gibt es ja auch auf dem (Rest-)Grundstück der Sparkasse. Auch hier könnte man sich sicher einen Projektentwickler mit ins Boot holen. Es gibt einige Internationale Developer, die sich nach einer solchen Gelegenheit die Finger lecken würden.

  • ^

    Eine gute Idee! So könnte man die Skyline auch optisch schön auslaufen lassen durch ein Pendant zum WinX.

    Das wäre eine Win-win-Situation. Und für die Skyline Liebhaber gäbe es 2 neue Türme, denn ein Turm ist ja bereits auf dem Gelände einer neuen Oper, direkt an der NMS gelegen eingeplant (bei Variante 2).


    Und ja beides wären Filetstücke, weil sich aktuell alle Developer mehr Flächen im Bankenviertel wünschen.


    Hier nochmal der Überblick:

    https://kultur-frankfurt.de/us…_DAM%20Ausstellung-PK.pdf

  • Wikos : Nur würdest Du die „Waterfront“ hier in Frankfurt gar nicht als solche wahrnehmen, weil das Grundstück von der Flusseite so gut wie gar nicht einsehrbar ist. Die Perpektiven der Renderiungs beim damiligen Entwurf (click) waren da leider ein wenig irreführend. Denn abgesehn von der ersten Blickachse direkt von der Brücke, sind die anderen Perspektiven für niemanden sichtbar. Gegenüber das Hafengelände und die veremeintliche Waterfront ist hier eben lediglich ein Kanal bzw. ein kleiner Seitenarm des Mains. Das Gebäude würde für die Öffentlichkeit also ohnehin zum größten Teil nur von Land aus in Erscheinung treten.

    Und okay, soooo weit ab vom Schuss wie noch vor ein paar Jahren ist der Osthafen jetzt nun nicht mehr, aber die Wallanlagen sind halt schon deutlich zentraler. Zudem macht es meines Erachtens schon nochmal einen Unterschied, ob man gemütlich ein paar Hundert Meter durch die Wallanlagen zur Oper geht oder entlag den östlichen Hauptausfahrtsstraßen flanieren darf.