Hochhaus 'Alexander - Berlin's Capital Tower' (150 m | in Bau)

  • Genau deshalb habe ich nicht nur die Wachstumsraten von Berlin erwähnt, sondern auch das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf im Vergleich der Bundesländer. Platz 6, um mich zu wiederholen. Oberes Mittelfeld. (Wie es in Botswana läuft, weiß ich nicht. Anscheinend geht es bergauf.)


    Wenn man tatsächlich auf Platz sechs steht und dann noch immer auf die mit Abstand höchsten Ausgleichzahlungen angewiesen ist und in der Summe mit dem ganzen Geld dann trotzdem noch immer nicht aus den Problemen raus ist, sorry, das sind für mich dann keine positiven, sondern im Gegenteil noch alarmierender Anzeichen, dass in der Verwaltung und mit der Politik in Berlin grundsätzlich etwas nicht stimmt.

  • ^ Ich gebe auf, Du hast gewonnen. Ich habe oben versucht, zu erläutern, wo das Problem liegt (in den immensen Altschulden). Aber wenn Du Dir jedes Argument so zurechtdrehst, dass die Berliner und ihre Verwaltung am Ende immer als die faulen, inkompetenten Idioten dastehen – dann sei es so. Gute Nacht.

  • Odysseus: DU weißt aber schon, dass Berlin nicht nur ein Land, sondern auch gleichzeitig eine Stadt ist? Und zwar mit Abstand die größte, die wir in diesem Land haben? Städte sind immer "ärmer" als ihr Umfeld, da sie höhere Ausgaben für Infrastruktur, Kultur und Soziales haben, die zum Teil eben auch vom Umland genutzt, aber nicht bezahlt werden. Berlin ist dann noch Hauptstadt und leckte bisher die Wunden einer in der Geschichte der Menschheit noch nie dagewesenen Teilung und dem damit verbundenen ökonomischen Niedergang. All dies führt dazu dass man eben ordentlich aus dem Topf des Länderfinanzausgleichs bekommt, und in den letzten 10 Jahren geht's ja nun endlich deutlich aufwärts. Die Baulücken sind bald geschlossen, die Stadt platzt aus allen Nähten, BIP/Kopf geht trotz Bevölkerungswachstum hoch (und das trotz hoher Aufnahme von Flüchtlingen und anderen niedrigqualifizierten Migranten) und vllt. ist sogar der neue schicke Flughafen irgendwann fertig. ;)


    Was ich damit sagen will: Ja, auch ich bin kein Freund des Senats, absolut nicht, aber dieses allgemeine Berlin-Bashing wird echt n bisschen langweilig.

  • Ich werde in die Diskussion nicht auf der Ebene einzelner Argumente einsteigen, da dies hier nicht hingehört. Dennoch möchte ich zum besten geben, dass ich Odysseus vollkommen verstehe. Es ist tatsächlich keineswegs ein Bashing, wenn man in seiner geliebten Heimatstadt über subjektive Fehlentwicklungen enttäuscht ist bis zur Resignation. Natürlich ist das alles sehr kompliziert und man kann verschiedene Seiten betrachten aber das Investitionen aktuell gehemmt werden und konsumatorische Ausgaben massiv hochgefahren werden ist wahr (mit persönlich kommt einiges davon zu Gute in Form von kostenlosen Schulessen, Kita, BVG für Schüler etc.). Auch die Qualität im Gesundheitswesen würde ohne das Finanzausgleichssystem der KV in Berlin regelrecht abstürzen und dass es ab 2020 keinen Länderfinanzausgleich mehr gäbe, ist erstens Unsinn und wäre für uns eine wahre Katastrophe. Ich würde vermutlich zu einem Umzug nach Süddeutschland gezwungen.


    Dem Turm hier werde ich nicht groß nachweinen, da er die Sichtachse stört und architektonisch nicht überzeugt. Wenn der Alexanderplatz wie Springfuhl in groß aussieht und Berlin seine Chance verpasst zum Motor des Ostens zu werden, fände ich das aber sehr schade.

  • dass es ab 2020 keinen Länderfinanzausgleich mehr gäbe, ist [...] Unsinn.


    Nö, die Abschaffung ist seit drei Jahren beschlossene Sache. Es gibt aber einen Ausgleich durch Neuverteilung der Umsatzsteuer. Die Wohnungssuche in Bayern kann also warten.


    Dem Turm hier werde ich nicht groß nachweinen, da er die Sichtachse stört und architektonisch nicht überzeugt. Wenn der Alexanderplatz wie Springfuhl in groß aussieht und Berlin seine Chance verpasst zum Motor des Ostens zu werden, fände ich das aber sehr schade.


    Wieso "nachweinen"? Monarch kann – noch – bauen. Wieso "Springfuhl in groß"? Am Alex wird in den nächsten 10, 15 Jahren soviel gebaut werden, wie sonst nur noch in der Europacity. Aktuell gibt es auf der "Banane", auf der auch Monarch bauen kann, drei Großbaustellen, eine vierte ist in Vorbereitung, Monarch wäre die fünfte. Und welche "Chance" meinst Du? Berlin ist eine Stadt mit großen Problemen und großem Potential. Sie entwickelt sich prozesshaft. Es gibt nicht die konkrete "Chance", die man ergreifen müsste, weil man sonst alles verpasst.

  • Wenn der Alexanderplatz wie Springfuhl in groß aussieht und Berlin seine Chance verpasst zum Motor des Ostens zu werden, fände ich das aber sehr schade.


    Ich denke, der Teufel liegt im zu Vagen des Ausdrucks "Berlin". Ist damit die gesamte Stadt gemeint, also auch Du und ich, die hier wohnen? Aber welche Verantwortung tragen wir an den Bauverzögerungen? Oder ist gemeint: Das Land Berlin bzw. der Senat von Berlin? Aber steht hier nicht erster Linie der Investor MonArch (mit Sitz in Russland) in der Pflicht?


    Das ist auch das Problem der letzten Beiträge von Odysseus: Dass sie dort, wo es um eine konkrete Frage geht, die ständige Verschiebung des Baubeginns des ABC-Towers, in vage Klischees, Berlin-Bashing und kulturpessimistischer Jammerei abdriften und damit die konkreten Gründe und Verantwortlichkeiten vernebeln, statt zu ihrer Klärung beizutragen.

  • Zitat von Architektenkind

    Infolge dieser Entwicklung liegt Berlin beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf inzwischen auf Platz 6 aller Bundeslaender


    Platz 6 klingt erstmal grossartig, aber leider verschweigst du die Tatsache, dass Berlin als Stadtstaat strukturell nicht vergleichbar mit Fläaechenbundeslaender ist.
    Hamburg als Spitzenreiter hat ein BIP per capita von 68T, Bremen !!!!! ist zweiter mit 49T... Berlin hat 35T


    Das zeigt die ganze strukturelle Schwaeche, die nach wie vor Berlin auszeichnet.
    Berlin benoetigt wesentlich hoehere Wachstumsraten - vor allem aber hoeherwertige Arbeitsplaetze - um in einen absehbaren Zeitraum auch nur annaehernd an Bremen (das muss man sich vorstellen) oder Hamburg (voellig illusorisch) herankommen.
    Berlin hat natuerlich ganz andere Voraussetzungen gehabt und grossartiges geleistet, aber man sollte auch realistisch sein und die Dinge richtig einordnen

  • ^ Na, wenn ich die drei Stadtstaaten so vergleiche, sollte sich Berlin unbedingt einen Seehafen zulegen – ein Warenumschlag von 135 Mio. Tonnen (Hamburg) bzw. 75 Mio. Tonnen (Bremen) pro Jahr macht einiges an Strukturschwäche wett! ;)


    Im Ernst, dass Berlin für eine Haupt- und Millionenstadt recht strukturschwach ist, bestreite ich gar nicht. Auch nicht, dass die Sozialstruktur eine ganz andere ist als in Frankfurt oder München. Das hat aber historische Gründe – erstens war Berlin nie eine Handels- und Finanzmetropole. Diese Rolle hatten längst ältere Städte wie Hamburg, Frankfurt oder Köln eingenommen, als Berlin noch ein Nest im Nirgendwo war. Zweitens hatte Berlin, als es die anderen Städte im 19. Jahrhundert überholte, sein Wachstum der Industrie zu verdanken. Von dieser Industrie ist aber nach Krieg, Teilung und Wiedervereinigung kaum noch etwas übrig. Drittens war die Phase der großen Neuordnung von Industrie und Handel im Westen 1990 längst abgeschlossen. Als Finanzzentrum hatte sich Frankfurt etabliert, als Handelszentren die alten Hansestädte am Meer, und die Industrie ist auch im Westen eher rückläufig (siehe Ruhrgebiet).


    Für Berlin bleiben deshalb in erster Linie Dienstleistungen, und das sind nun mal häufig wenig gewinnbringende Unternehmen mit schlecht bezahlten Arbeitsplätzen. Gegen diesen Megatrend hat jeder Berliner Senat anzukämpfen. Hinzu kommen die Folgekosten der Teilung und die Hauptstadtausgaben z.B. für die Kultur. Angesichts dessen finde ich die derzeitigen Wachstumsraten beachtlich – auch wenn ich weiß, dass das Ausgangsniveau niedrig ist.

  • Da Baustadtrat Gothe (SPD) von Mitte Monarch wegen der Verzögerung verteidigt hat, kann man a) davon ausgehen das Gothe und Monarch in engem Austausch stehen und b) Monarch wohl überzeugende Argumente in Bezug auf Probleme in der Grunerstr gebracht haben muss. Zumindest scheint für Gothe die Verzögerung plausibel nachvollziehbar zu sein. Sonst würde er sich nicht so in die Bresche werfen, wenn er von denen nix gehört hätte.


    Wenn Monarch einfach nur zur Bodenspekulation Zeit schinden wollte, könnten sie ja alibimäßig nen Bagger hinstellen und nen Loch graben lassen.


    Die neue Bauplane, auf der man stolz den neuen Turm bewirbt, sieht für mich auch nicht so aus, als ob man sich verschämt von dem Projekt verabschieden möchte.

  • ^ Dass der Autotunnel der Grunerstraße ein relevantes Problem wäre, davon habe ich erst diese Woche das erste Mal durch die Berliner Zeitung gehört, ohne Spezifikationen. Hat man denn der MonArch-Group eine Baugenehmigung erteilt, bevor wichtige Fragen rund um den Tunnel geklärt waren? Haben erst nach Erteilung der Baugenehmigung jene "komplizierten Abstimmungsprozesse" stattgefunden, von denen Gothe spricht und die jetzt angeblich den Baubeginn verzögert hätten? Sind denn diese Abstimmungsprozesse und Fragen mittlerweile geklärt, und wenn nicht, wann ist damit zu rechnen? Wäre schön, wenn wir wache Journalisten hätten, die Herrn Gothe solche Fragen stellen könnten.

  • Der Tunnel unter der Grunerstraße tangiert das Grunstück doch gar nicht. Da liegen noch einige Meter dazwischen, oder gibt es da irgendwelche alten Bauvorleistungen aus DDR-Zeit?
    Sonst kann es doch nur um Probleme mit der Baustellenlogistik oder den dadurch bedingten Verkehrseinschränkungen gehen.


    Ich wage mal zu vermuten, dass die Tunneldecke nicht tragfähig genug ist, um darauf Einrichtungen der Baustellenlogistik, wie z.B. die Fundamente einer Lastenbrücke, wie am Steglitzer Kreisel (s. Link), zu errichten .

  • Der Tunnel unter der Grunerstraße tangiert das Grunstück doch gar nicht. Da liegen noch einige Meter dazwischen, oder gibt es da irgendwelche alten Bauvorleistungen aus DDR-Zeit?

    Wenn die Bugrube nicht ausreichend (mit entsprechend hohem Aufwand) gesichert wird können eben auch Schäden in unmittelbarer Nachbarschaft verursacht werden.
    Beim Autotunnel könnte es bei zu geringer Sorgfalt sicher zu Verwerfungen kommen.


    Bestes Beispiel in Berlin sind die durch Nachlässigkeiten der Nachbarbaustelle verursachten Schäden an der Friedrichswerderschen Kirche.


    In Bremen z.B. gab es unlängst ähnliche Probleme bei einer Baustelle vor dem Hauptbahnhof, wo sich "vor" der Baustelle die Straßenbahngleise senkten und "hinter" der Baustelle die Hochstraße neigte.


    Ich kann mir gut vorstellen, daß man diese vermeidbaren "Pannen" mit verbindlichen Auflagen an den Bauherren verhindern will, denn in beiden oben angeführten Beispielen war bekanntlich das Geschrei hinterher, ob der Schadensregulierung, entsprechend groß.



    Und nein, es gibt auf dem Grundstück selbst keine Bauvorleistungen aus DDR-Zeiten.
    Dort gab es nur Brache, Parkplatz und Weihnachtsmarkt.



    Gruß, Jockel

  • ^ Wenn das so ist, dann kann es ja heiter werden.


    Der Tunnel ist doch ca. 15 Meter entfernt, sollte das dennoch ein Grund für besondere Vorsichtsmaßnahmen darstellen, was muss dann beim Alexa erst los sein?

  • ^ Entscheidend wird sein wie tief man für die Baugrube buddeln muß / will.
    Wie man eine Baugrube vernünftig austeifen kann konnte man beim Moneo und Co am Schinkelplatz gut verfolgen. (was passieren kann wenn man sich die Sicherungen sparen will sah man ja auf der anderen Seite der Kirche)


    Ebenso scheint man bei der Baugrube am Tacheles angemessene Sicherungen getroffen zu haben.
    Die (jetzt ehemalige) Baugrube dort wird zumindest im Bereich Friedrichstraße auch von zwei Seiten direkt von angrenzenden Gebäuden flankiert und wurde zu beiden Seiten komplett ausgesteift.


    Man weiß eigentlich, daß man solche Baugruben recht verlässlich sichern kann, das bedeutet halt etwas mehr Aufwand in der Bauausführung und kostet sicher etwas mehr Zeit und Geld.


    Bei manchen Projekten drängt sich der Verdacht auf, daß die Bauherren / Baufirmen bewußt pokern sich die Sicherungen und somit Kosten zu sparen...
    ...entweder geht es gut, oder wenn nicht zahlt u.U. eine Versicherung oder vielleicht die Allgemeinheit.


    Aber wie gesagt ist das diese Baustelle betreffend nur meine Vermutung.
    Sollte ich allerdings richtig liegen gehe ich davon aus, daß man sich da recht schnell einigen könnte. (siehe Auflagen zur Sicherung und Maßnahmen zur Bauüberwachung bei Moneo und Co)



    Gruß, Jockel

  • Mal ganz ehrlich : glaubt jemand wirklich, dass es hier im Oktober losgeht?
    Es wurde- ohne Übetreibung- bestimmt 10 mal oder öfters bereits angekündigt und es hat sich nie was getan
    Selbst wenn es mal losgehen sollte( vielleicht nächstes Jahr irgendwann) bedeutet das noch lange nicht, dass auch zu Ende gebaut wird


    Komischerweise haben diese Wohntürme in Berlin immer Probleme : siehe Max und Moritz oder auch das Agromex Projekt , wo der Entwickler sich nicht mal sicher ist ob es nächstes Jahr losgeht( laut einer Nachfrage aus einem anderen Forum)

  • ^ Ich glaube, bei Max & Moritz war tatsächlich viel Pech mit den Bauunternehmen dabei. Bei Agromex und Monarch habe ich tatsächlich das Gefühl, dass sie auf weiter steigende Wohnungspreise setzen: Mit jedem Jahr, das so ein Turm später fertig wird, steigen ja die Erlöse...

  • Ich stimme Euch zu, glaube auch nicht dran. Aber verstehe es trotzdem nicht - rein betriebswirtschaftlich. Kann das mal jemand anhand von Beispielhaften Zahlen aufdröseln?
    Also Wertsteigerung des Grundstücks samt Baurecht auf x Jahre muss ja für diese Spekulanten mit relativ hoher Sicherheit größer erwartet sein als Vorleistungen + Baukosten, plus erwartete Verkaufserlöse und/oder Mieteinnahmen auf X Jahre. Spielen da noch andere Faktoren hinein? Solange man auf steigende Grundstückspreise spekuliert kann man ja kaum andererseits auf fallende Baukosten hoffen zum Beispiel, oder etwa doch?
    Ich kapiere es nicht so ganz wie im selben Markt zwei so unterschiedliche Modelle und Ansätze bestehen können, weil andere Firmen ja kaufen, beantragen, und dann Zeitnah umsetzen wie zum Beispiel das Stream oder auch Europacity wenn es um Wohngebäude geht. Und passiert das nur in Berlin so öffentlich sichtbar oder auch in anderen Städten?


    Kleiner Kommentar am Rande übrigens: Auf dem Grundstück des Towers an der Eastside Mall wird mit Baggern gegraben und es gibt jeden Tag Bewegung im kleinen Rahmen.

  • ^Es ist auch die Frage wer als erstes loslegt. Durch das Grandaire und das Motel One ist die Investorenattraktivität um den Alexanderplatz z.B. durchaus gestiegen.


    Wäre ich Investor und besäße ein Grundstück, würde es mich noch mehr freuen, würden zwei andere jeweils entsprechende 150+ Hochhäuser direkt am Alex bauen.


    Dann würde ich mich zurücklehnen, warten und mich auf zahlungskräftige Mieter am deutlich attraktiveren Alexanderplatz warten.