Potsdam: Lustgarten

  • Architektenkind genau was ich meinte, danke. :)


    ein kompromiss wäre auch, neben das hotel eine neue fassade zu verpassen, kleinere gebäude um das hotel vieleicht so umzubauen dass die unterirdisch (parkplätze, konferenzräume etc) werden. Vielelicht auch weg?

  • Da habe ich wohl eine Silbe gelesen die es gar nicht gibt ;)


    Den Lustgarten bis an die Breite Straße anzulegen dürfte nicht funktionieren da das Hotel mit Anbau einfach zu viel Platz einnimmt. Das Hotelhochhaus durch Abriss des Anbaus zu isolieren wird auch nicht funktionieren da dem Hotel dann ein wichtiger Funktionsbau fehlt. Diesen unter die Erde zu legen erscheint mir ziemlich unrentabel für den Besitzer. Und die Stadt wird diesem an dem Ort sicherlich einen Neubau weder finanzieren noch genehmigen. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.

  • Und dazu kommt, es handelt sich hier um ein Luxusproblem. Wir haben gebaute intakte Infrastrutur, die genutzt wird und diskutieren allen Ernstes, ob dieses Hotel nicht besser 12 m weiter ...


    In Aleppo diskutiert man sowas nicht. Und diese Menschen brauchen viel elementarere Dinge.


    Mir fehlt das Verständnis für diesen Hedonistenschwachsinn.

  • Große Mehrheit für Mercure-Abriss

    Die Stadtverordneten haben am Mittwoch eine wegweisende Entscheidung getroffen: Mit großer Mehrheit stimmten sie für die Konkretisierung der Sanierungsziele im Lustgarten, welche langfristig einen Abriss des Hotel Mercure vorsehen. Anstelle des Hochhauses soll eine öffentliche Grünfläche entstehen, womit die historische Sichtachse zwischen Neptunbecken, Landtagsschloss und Nikolaikirche wiederhergestellt wird.


    http://www.maz-online.de/Theme…thaus-fuer-Mercure-Abriss

  • http://www.pnn.de/potsdam/1080975/
    Tatsächlich gibt es jetzt einen Vorschlag, aus dem Mercure einen Bosco-Verticale zu machen so ein umweltverschwenderischer Unsinn. Das Hotel sollte eine Repräsentative Fassade bekommen die auch die Ostmoderne als Gegenpol der vielen Zeitschichten Potsdams darstellt.


    Eine gute Nachricht wiederum ist das dass Cafe Minsk unterstützt vom Verein Preußischer Kulturbesitz nun nachgenutzt werden soll, allerdings eher Bestandsgerecht saniert was ich schade finde. Den das Gebäude kann man auch Ostmodern weiterbauen, wobei dann wahrscheinlich die Fördergelder flöten gehen.

  • Die Stadt Potsdam hat eine Spende von 50.000,-€ ausgeschlagen, die an die Bedingung geknüpft war, an originaler Stelle im Lustgarten eine dort bis zur Zerstörung aufgestellte Statue von Friedrich Wilhelm I, dem sog. Soldatenkönig und Vater Friedrich des Großen wieder aufzustellen. Begründung: Sockel und Umsäumung wären mit viel zu viel militaristischen Brimborium versehen.
    Dazu muss man zweierlei wissen: Er hat nie einen Krieg geführt, nicht mal einen Schuss abgegeben (bzw. lassen).
    Zweitens ist er quasi der Gründer der Stadt Potsdam. Von ihm kamen die Impulse zum Ausbau der Stadt, die Initiative zur Anlage des Stadtkanals, des Holländischen Viertels, des Militärwaisenhauses.
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    Man beachte die in den Boden gerichteten Kanonen. Ein Ausdruck von Friedenswillen?

  • Das ist schon eine reichlich absurde Begründung, gerade in einer Stadt wie Potsdam, die wie keine andere Stadt in Brandenburg vom monarchischen Erbe lebt, das aktiv vermarktet und damit gut Geld verdient. Ich würde FWI zwar nicht unbedingt als friedliebenden Pazifisten anpreisen, aber hier sollte ja nichts herbeifantastiert sondern lediglich ein von den Kommunisten zerstörtes Denkmal wieder aufgestellt werden. Ganz allgemein bin ich der Ansicht, dass den politisch motivierten Denkmalstürzen durch KPD und FDJ in der Nachkriegszeit zu wenig Aufmerksamkeit zu Teil wird. Da zogen bisweilen marodierende Banden durch die Gegend und schlugen alles kurz und klein was ihrer Meinung nach "militaristisch" und "revanchistisch" war, sodass mitunter sogar sowjetische Kulturoffiziere einschritten, um Schlimmeres zu verhindern. Aber in Potsdam kann man sich ja nicht mal zu durchringen, den "Platz der Einheit" umzubenennen....

  • Ist ja mal wieder absolut lächerlich. In den Medien würde man ein solches Verhalten Selbstzensur nennen, hier ist wohl der Begriff Feigheit durchaus angebracht.


    Diese kleine linke Truppe in Potsdam hat es immerhin geschafft, dass selbst solche Projekte bereits ohne öffentliche Diskussion einfach beerdigt werden. Statt als Stadt selbstbewusst an die Themen ran zu gehen hat man sich von einer Gruppe, die man an 2 Hände abzählen kann, derart in die Defensive bringen lassen, dass aktuell dann solch irrsinnige Entscheidungen dabei raus kommen.


    Man hatte nach Garnisonkirche, Schloss, FH und Mercure wohl Angst, dass man mit der Rekonstruktion ins offene mediale Messer läuft und Opfer der eigenen Geister wird, die man nun nicht mehr los wird. Sehe schon die Schlagzeile in den einschlägigen Potsdamer Blättern:"Wahrheit kommt ans Licht, Mercure soll altem Preußenpomp weichen. Lustgarten soll zur Galerie der preußischen Kriegstreiber werden und bekrönt wird das ganze Spektakel mit dem Turm der Ganisonkirche"


    So oder so ähnlich wäre der Tenor wohl gewesen. Aber statt sich dagegen zu stellen knickt man lieber ein und überlässt das Feld den Geschichtsverdrehern. Es ist ja schon eine Ironie an sich, dass es die Nachkommen der SED geschafft haben, sich mittlerweile als Friedensengel zu generieren, als hätte die DDR einst mit Watte an der innerdeutschen Grenze geschossen. Wenn man sich die FDJ und die Aufmärsche bis 89 anguckt, war das nicht anders als 33, mit der Ausnahme dass man statt braun rot trug!


    Sich hier nun ständig als der Hort des Parzifismus darzustellen, ist eine Tatsache, die man diesen Leuten einfach nicht durchgehen lassen darf!

  • Wenn man sich die FDJ und die Aufmärsche bis 89 anguckt, war das nicht anders als 33, mit der Ausnahme dass man statt braun rot trug!


    Die FDJ trug meines Wissens blau. Darüber hinaus habe ich drei kleine Merkhilfen zusammengestellt, um es auch Odysseus zu ermöglichen, die SED von der NSDAP zu unterscheiden. Sind aber historische Spitzfindigkeiten. :rolleyes:


    Was das Denkmal betrifft: Es gibt in Potsdam genug Hohenzollern-Pomp. Da tut noch ein König wirklich nicht Not.


  • Was das Denkmal betrifft: Es gibt in Potsdam genug Hohenzollern-Pomp. Da tut noch ein König wirklich nicht Not.


    Ganz Potsdam ist Hohenzollern. Potsdam = Hohenzollern, Hohenzollern = Potsdam, könnte man banalisiert rufen. Ich kenne aber in Potsdam kein einziges Standbild oder Denkmal mit einem Hohenzollernkönig, Friedrich II steht in Sanssouci, gut, aber ansonsten fällt mir nur Steuben ein. Eine Spende für ein Standbild abzulehnen, hat schon was. Da tun sich ideologische Bedenken auf, die lächerlich sind. Er war nun mal einer derjenigen, der die Stadt auf die
    Beine gebracht hat. Wer nicht in der Lage ist , geschichtliche
    Figuren in ihrer Zeit zu sehen, hat Geschichte nicht verstanden.
    Natürlich gehört er wieder in den Lustgarten!

  • ^ In jeder Stadt, die irgend etwas mit den Römern hatte, steht mindestens eine Statue eines Imperators - in London prominent direkt vor der U-Bahn-Station Tower Hill, in Nijmegen am Innenstadtrand sozusagen als erste Begrüßung, wenn man aus der Richtung Deutschland kommt usw. Ich verstehe echt nicht, was man in/um Berlin für ein Problem mit dem eigenen historischen Erbe hat.

  • @ Architektenkind


    mir ist die Geschichte durchaus bewusst, daher schrieb ich 33 und nicht 45. Man muss aber doch mal mit dem linken Märchen aufräumen, dass man mittlerweile den Eindruck bekommen kann, die DDR wäre ein Hort des Parzifismus gewesen.


    Wo wurden denn Menschen reihenweise an der innerdeutschen Grenze abgeknallt. Wo wurde die Jugend denn massenweise in Jugendorganisationen gefercht, wie es weder zu Kaisers noch zu bundesrepublikanischen Zeiten der Fall war? Wo liefen die Soldaten denn im Stechschritt Unter den Linden lang? Ich habe sowas in Bonn, Köln oder Müchen nach 45 nicht gesehen. Wo wurden denn riesige Plätze in jeder größeren ostseutschen Stadt planiert, um Flächen für militaristische und propagandistische Demonstration zu schaffen. Wo wurden denn in jeder größeren Stadt Büsten und Statuen von Massenmördern aufgestellt?


    Und dann will man mir ernsthaft damit kommen, dass es ein Problem sein soll, das Stadtbild eines preußischen Königs aufzustellen? Diese unsägliche Geschichtsverklärung, die hier eine kleine Gruppe in einer Penetranz betreibt, ist wirklich schauderhaft. Und das diese Position in diesem Forum eine so breite Basis findet ist ein Schlag ins Gesicht jedes Mauertoten und jedes Ostdeutschen, der 1989 mutig sein Leben für Freiheit und Demokratie aufs Spiel gesetzt hat.


    Daher müsste man rein aus Protest gegen diese Haltung ausnahmslos jeden Preußenkönig wieder aufs Pferd setzen!!!

  • Potsdam verschmäht 50.000 € Erbe für ihren Stadtgründer...

    ...dazu fällt einem wirklich nichts mehr ein. Laut einer Pressemitteilung engagiert sich die Bürgerinitiative Mitteschön glücklicherweise weiterhin für die Wiederaufstellung des Denkmals:



    Quelle: http://www.mitteschoen.de/startseite/denkmal-fw-i.html



    Quelle: Bundesarchiv, Bild 170-176 / Max Baur / CC-BY-SA 3.0

  • Ich finde das ziemlich kleinkariert. Ein historisches Ensemble wie die Potsdamer Innenstadt sollte man auch wieder herstellen können mit den historischen Denkmahlen. Darüber hinaus ist es schon recht unverschämt, einen Spender so abzuweisen.

  • Wie die Märkische Allgemeine berichtet, erhält "Mitteschön" für den Wiederaufbau des Denkmals des Soldatenkönigs Unterstützung - von der AFD. Der Fraktionsvorsitzende der Potsdamer AFD Dennis Hohloch wirft OB Jakobs "ein in äußerst eng gefasste Muster gestricktes Bewusstsein zur Geschichte der eigenen Heimat" vor.


    http://www.maz-online.de/Lokal…erteidigen-Soldatenkoenig


    Jetzt wird es unterirdisch: Klarenbach will uns nahelegen, dass wir gegen die Annahme der Spende sein müssen, weil die AFD dafür ist. Damit macht sich jeder in seiner politischen Einstellung davon abhängig, was gerade die Partei sagt, die ich unter gar keinen Umständen wählen möchte.
    Das Niveau habe ich noch nicht. Ich finde sogar den einen oder anden Gedanken von Frau Wagenknecht ganz interessant, obwohl ich sie nicht wählen würde!!
    Und wenn die Linke für die Aufstellung der Statue wäre, würde ich mich nicht - weil es die Linke gesagt hat- dagegen stellen. Aber Klarenbach besitzt da einen Beissreflex.

  • Hierbei handelt es sich aber nicht um ein Denkmal für ihn, sondern um eines, das die Epochen der Berliner Geschichte darstellt oder so ähnlich. Weiß nicht, wieso ausgerechnet er, hat er doch eher was mit Potsdam zu tun. Vielleicht, weil er die preußische Flüchtlingspolitik innoviert hat und Preußen und das Berliner Umland zu einer Multikulti-Gesellschaft gemacht hat, wie die Linke es ja auch propagiert. :D