Fischerinsel / Petriplatz / Breite Straße

  • ...und sind genauso "Styroklopper". Wegen denen haben wir kein Zuzug.


    Der Punkt liegt doch woanders: man führt Respekt vor dem Grundungsort der deutschen Hauptstadt auf den Lippen und entscheidet ebndort exakt Gegenteiliges. Die Furt am Mühlendamm ist Berlins Nucleus, nicht der Fernsehturm.

  • Es ist nicht die Aufgabe der Platten mehr zu sein, als Wohngebäude für viele hundert Menschen. Verstehe nicht, warum man diese als "Überbleibsel eines nicht mehr existierenden Staates" betiteln muss. Die Platten sind genauso typisch wie die Bebauung in "Westdeutschland" auf diesem Niveau, nicht besser und nicht schlechter. Die stehen einfach nur "historisch" gesehen auf den falschen Fleck, aber so isses halt eben!

  • Ich bin jetzt doch zur der Meinung gelangt, dass das WBM-Projekt sehr unausgegoren ist und dass ein Diskussionsprozess über diesen Ort nötig ist. Derzeit sind wichtige Planungsgrundlagen noch völlig unklar, also: Wie soll die künftige Verkehrsführung aussehen? Welche Rolle soll der Autoverkehr an diesem Ort spielen? Wie soll an die Geschichte erinnert werden? Welche städtebaulichen Vorstellungen gibt es für diesen heterogenen Bereich? All diese Fragen sind noch unklar, und sie sind zwischen Geisel und Lüscher ziemlich umkämpft.


    Geisel will jetzt das Projekt natürlich durchdrücken, damit er die ganze Verkehrsdebatte loswird und Fakten schaffen kann. Aber ich denke, es ist kein guter Stil, eine Diskussion auf diese Weise zu beenden.

  • Sehr lustig. Ich fürchte um Stilfragen geht es da gar nicht, Klarenbach.


    Welche Plaungsgrundlagen sollen den unklar sein? Welche städtebaulichen Vorstellungen hat man für diesen homogenen Bereich - da gibt es ja nur Städtebau der Moderne, der Rest ist ja exekutiert worden. Und der Autoverkehr? Nach wie vor fahren da 70.000 Auto pro Tag durch den Gründungsort der Stadt. Ich kann mit niemanden aus SPD und CDU vorstellen, der hier sagt: "schaut mal, die können auch woanders lang fahren" oder gar "sollen die Leute ihr Auto doch zuhause lassen".


    Das ganze Projekt ist nach § 34 BauGB zu genehmigen - da hat Geisel nix mehr mit zu tun. Das genehmigt die Stadtbezirksarchitektin Laduch - sorry - inzwischen Stadtplanungsamtsleiterin Laduch.

  • Die Kubatur des Projektes, die städtische Verdichtung und die Fassung der riesigen Straße finde ich zunächst eher positiv. Aus ökonomischen Zwängen wird dies naturgemäß eine ziemlich öde Kiste, wobei ich ein eher strenges Design, wie hier, gegenüber billigen Gags um längen vorziehe. Dennoch kein schönes gegenüber für die Bebauung alt-Köllns, die es aber schließlich auch nicht mehr gibt. Das Haus der Wirtschaft z.B. ist auch keine Offenbarung.


    Von mir aus kann man die Fischerinsel und die Bereiche seitlich der Karl-Marx-Alle in Mitte konsequent mit günstigen Wohnungen nachverdichten. Im Sinne der Forderung nach günstigem Wohnraum, finde ich das jedenfalls sinnvoll und logisch. Die Hemmnisse gegenüber privaten Investoren, wie auch die Forderung das die Areale um das Rote Rathaus nicht privat bebaut werden sollen, das finde ich ideologisch und dumm. Hier sollte eine Rückgewinnung der historischen Stadt ein Gegengewicht zu den großen innerstädtischen Neubauarealen (Media-Spree, HBF-Umfeld, Potsdamer Platz) und dem jetzt offensichtlich in größerem Stil wider auflebenden sozialen Wohnungsbau bilden. Leider scheint es dafür kaum eine Chance zu geben und positive Stadtreparatur beschränkt sich auf weitgehend intakte Viertel, die es ja zu Glück in erheblichem Umfang gibt und wo sich die Stadt spürbar zum positiven wandelt, wenn auch eher langsam.

  • Konstantin
    So festgefahren ist die Lage in Sachen Autoverkehr keineswegs. Frau Lüscher verfolgt das Thema Reduzierung des Autoverkehrs mit großer Energie, und in der SPD gibt es viele, die sie dabei unterstützen. Selbst CDU-Mann Evers kann sich mittlerweile eine Reduzierung des Autoverkehrs in diesem Bereich vorstellen. Und Linke und Grüne sind sowieso dafür. Das Problem ist derzeit vor allem Geisel, der an dieser Stelle blockiert. Deshalb wird auch am Molkenmarkt in absehbarer Zeit nichts passieren.

  • Man könnte doch das Problem mit einem Autotunnel unter der Fischerinsel gut lösen. Ein Tunnel der kurz vorm Spittelmarkt beginnt, die FI unterquert und dann an der Holzmarkstr. und über einen 2. Ast an der Kark Marx Alle wieder rauskommt. Damit wären die Verkehrsprobleme im gesamten Bereich der Innenstadt /Fi/Alex gut verringert.




    mfg

  • Beim ehem. Kaufhaus Herzog wurde soeben ein Probeanstrich angebracht...


    Und auf dem Baugrundstück des House of One wird heftig gewühlt. Wird dort die erste gespendete Million schon verbaut?


    bilder von mir, wem sonst.

  • Verstehe nicht, warum man diese als "Überbleibsel eines nicht mehr existierenden Staates" betiteln muss.


    Es ging darum warum Menschen nach Berlin kommen, und ja die Mischung aus DDR-Architektur, moderner Architektur, Gründerzeitvierteln und die jüngere Geschichte (geteiltes Berlin) sind wohl zwei entscheidende Faktoren die den Reiz Berlins ausmachen.
    Daher hinkt der Vergleich Plattenbau vs. geplante Bebauung an der Breite Str., die öden Platten ziehen ihren Reiz aus der Geschichte, das wird bei diesem Projekt wohl nie der Fall sein weil weder historisch relevant noch typisch Berlin.

  • Konstantin
    So festgefahren ist die Lage in Sachen Autoverkehr keineswegs. Frau Lüscher verfolgt das Thema Reduzierung des Autoverkehrs mit großer Energie, und in der SPD gibt es viele, die sie dabei unterstützen. Selbst CDU-Mann Evers kann sich mittlerweile eine Reduzierung des Autoverkehrs in diesem Bereich vorstellen. Und Linke und Grüne sind sowieso dafür. Das Problem ist derzeit vor allem Geisel, der an dieser Stelle blockiert. Deshalb wird auch am Molkenmarkt in absehbarer Zeit nichts passieren.


    Das ist ja mal etwas Neues. Wer stellt denn seit 25 Jahren die Senatoren für Verkehr? Wo ist denn etwas von Frau Lüschers angeblichen Bemühungen zur Reduktion des Autoverkehrs auf der Leipzger-Getrauden-Gruner zu lesen oder zu sehen? Beim B-Plan Petriplatz wird die Achse für die Autos breiter, nicht schmaler.


    Im übrigen haben wir einen Regierenden mit Richtlinienkompetenz, der diese Fragen jederzeit angehen könnte. Bei der Bebauung des Gartens des Magnushauses kann man sich ja auch über alle Fachbedenken hinwegsetzen.


    Warum ist denn der B-Plan für den Molkenmarkt im 12. oder 13. Jahr? Eine Einigung steht ja sogar im Koalitionsvertrag - noch immer ist der B-Plan nicht fesgesetzt?


    Deshalb: von einem ernstzunehmenden Plan der Verkehrsschneise über den Mühlendann das Rückrat zu brechen ist mir nichts bekannt und ich habe auch darüber nie etwas lesen können. Frau Lüscher tut jedenfalls de facto mit ihren Projekten nichts anderes als die Stadtautobahn durch den Stadtkern zu zementieren, und nicht das Gegenteil.

  • Nun geht es los. Die Wutbürger sammlen sich und schreien laut: Hier nicht! Klick


    Man möchte zurück rufen: Stimman und Ahme, genießt euren wohlverdienten Lebensabend, trinkt noch ein Gläschen Rotwein mit euren Bodies (so wie ............
    Ich hoffe, dass sich die WBM hier durchsetzt und diese Wohnprogramm vollumfänglich verwirklicht.

  • ...echt wieder typisch auch die Berichterstattung. --- ”Es soll 19 Geschosse haben und 58 Meter in die Höhe ragen – das neue Hochhaus“ --- grusel....
    sonst sagt man eigentlich Wolkenkratzer zu so einem Ungetüm in Berlin. ;)


  • So festgefahren ist die Lage in Sachen Autoverkehr keineswegs. Frau Lüscher verfolgt das Thema Reduzierung des Autoverkehrs mit großer Energie, und in der SPD gibt es viele, die sie dabei unterstützen.


    Ach was... mehr Ampeln und zusätzliche Fahrradspuren mögen zwar den gleichen verkehrstechnischen Effekt haben, gehören aber eigentlich nicht zum Aufgabengebiet einer SenatsBAUdirektorin.

  • Immer dasselbe. Wenn zu einem BV kritisch berichtet wird, kommt hier der übliche Aufschrei. Es ist doch wohl normal, dass es bei einem derartig massiven BV in sensibler Umgebung auch Gegenstimmen gibt. Und die im Artikel genannten Argumente sind ja auch kein Unfug.

  • Um Gottes Willen, das passt ja. Ich lese zurzeit Stimmans ['Zwei'] Buch[er] über die Berliner Mitte. Meine Resumee lautet das der Mann echt etwas gegen die DDR hat und die Eigenständigkeit ihrer Städteplanung. Daher überascht einen nicht seine kleine Hasstirade mit seinen Stil der Zeitlichen Versetzung. Im Buch schreibt er auch öfters in einer nachgestellten Perspektive des Kurzfristig Überaschten. So auch in seinem Artikel. Dabei war das Projekt doch länger bekannt, gut zu sehen am Stand hier im Forum. Insgesamt ist er nur sauer darauf das die "Empfehlungen" seines Inhaltlichen Groschenromans [wobei das nicht heißen soll das es viele gute stellen hat] nicht beachtet werden. .....:nono:

  • Die Berliner Zeitung von heute bringt einen Kommentar von Lutz Mauersberger von der Planungsgruppe Stadtkern über das WBM-Projekt am Mühlendamm, in dem das Projekt scharf kritisiert wird.
    Mauersberger bringt folgende Argumente:
    Der Bereich Molkenmarkt / Mühlendamm / Petriplatz ist der Gründungsort der Doppelstadt Berlin-Cölln. Daher wäre dieser Bereich entscheidend für die Identität Berlins.
    Deshalb fordert Mauersberger eine Diskussion über diesen Ort.
    Der Senat dagegen würde sich einer Diskussion über diesen Ort verweigern, die "Bürger werden vor vollendete Tatsachen gestellt.", Bürgerbeteiligung wäre "nicht erwünscht".
    Der Senat würde zwar ein teures Beteiligungsverfahren durchführen, dieses würde sich aber nur auf den Bereich des Rathausforums beschränken und den Gründungsort Berlins rund um den Mühlendamm aussparen. Daher wäre dieses Beteiligungsverfahren ein "Scheingefecht".
    Mauersberger fordert stattdessen eine breite Bürgerbeteiligung über diesen Ort und eine Verkehrsplanung, die den Autoverkehr reduziert.

  • und noch eine Bürgerinitiative die etwas verhindern soll. Gibt es davon nicht genug? ich frage mich immer wieder wann die Bürgerinitiativen stattfinden werden, die Projekte fordern und die statt entwickeln. Genug platz für tolle Ideen gibt es überall in Berlin, dennoch wird nichts unternommen. Erst dann wenn etwas gemacht wird wird es kritisiert, egal ob das Projekt sinn macht oder nicht.

  • Das wird sich ändern wenn die angeblich mehrheitlich positiv über die Bauvorhaben denkende Masse endlich vom rechner weg geht und ihr Demokratisches Recht wahrnimmt sich einzumischen. Aber solange die angebliche schweigende Mehrheit den wenigen verhinderern das ruder überlässt weil es bequmer ist hier über alles zu meckern anstatt was zu machen.

  • Entschuldigt bitte, aber dass Berlin nur voll von Verhinderern steckt, die jede Initiative des tatkräftigen Senats niederschreien oder -schreiben, geht in meinen Augen an der Wirklichkeit der letzten 25 Jahre komplett vorbei. Ein wesentlicher Grund für die heutige internationale Anziehungskraft der Stadt liegt doch gerade in den vielen Initiativen, Ideen und Projekten für die unzähligen Brachflächen und Leerstellen der Stadt begründet, sei es die Clubkultur, sei es die Kunst- und Theaterszene, sei es ein Mann wie Boddien; das Spektrum ist nun wirklich groß gewesen an Beiträgen für neues Leben in der Stadt. Die WBM gehört da nun wirklich nicht in die erste Reihe gerückt.