Mahn- und Denkmale in Berlin

  • DAS waren noch Denkmäler! Mit dieser Tor-Situation hat das was vom Völkerschlachtdenkmal. Wäre das ein Deutsches (aus Kaisers Zeiten), wäre es sicher eher eine Schande, wenn es überhaupt noch stünde...

  • Danke, Klarenbach. Imposant und toll saniert. War das letzte mal vor ca. 4 oder 5 Jahre da, als es noch recht runtergekommen war.


    Von der Anlage her ist es eine etwas kleiner Version des Ehrenmals im Treptower Park. Ich denke, die Pathos-getränkten Inschriften bedürfen keiner historisch Einordnung - heute wirken sie fast schon satirisch und jeder kann sich seinen Teil zum Stalin-Pomp denken.


    Gehört zur Geschichte und daher gut, dass diese Denkmäler erhalten werden.

  • ^ Das Erhalten hat niemand in Frage gestellt. Jedoch gibt es genügt Leute, die die das keine "Satire" ist. Ich erinnere nur an die regelmäßigen, uniformierten Aufmärsche von KPD-Genossen vor dem Thälmann-Denkmal. Die meinen das ernst...


    Und dann gibt es ja noch viele lebendige Opfer des heroischen Kampfes des Sowjetvolkes für die Freiheit der Menschheit, denen auch 2013 nicht zum Lachen zumute ist.

  • welchen stellenwert die erhaltung dieser denkmale für russland hat, besagt ja, dass es eine der bedingungen für das okay der russen zur wiedervereingung war. von daher finde ich das völlig legitim. und es macht keinen sinn opfer gegen opfer aufzurechenen. ich dachte das hätten wir schon hinter uns.

  • Konstatin, natürlich gibt es diese Leute und Sie haben ja auch nicht per se unrecht.


    Beides kann man aus heutiger Sicht diesen sowjetischen Denkmälern entnehmen:


    Den Stolz und die Bedeutung für die UdSSR / Russland und viele Menschen, den Hitlerfaschismus besiegt zu haben (die UdSSR hat extrem darunter gelitten), dazu das Gedenken an die Opfer, aber auch die pompöse und pathetische Art der Stalin-Zeit, diesem zu gedenken.


    Ich sehe beides, wenn ich die Mahnmale besuche. Viele andere sicher auch. Ein russischer Kriegsveteran wird eher nur ersteres sehen, manch anderer Besucher vornehmlich das zweite.

  • Eine kleine Erläuterungstafel schadet nie sondern ist höchstens ein Erkenntnisgewinn. Für den "Kriegsklotz" in Hamburg hat man bspw. sogar ein "Gegendenkmal" aufgestellt.

  • Hier spricht ja niemand von "aufrechnen" sondern von kommentieren und historisch einorden - das ist das Gegenteil von "aufrechnen".
    Wenn Backstein meint, dass die Altkommunisten, die in Uniform vor dem Thälmann-Denkmal marschieren "nicht per se unrecht" haben wäre dies allerdings der Anlass über diese moderate Haltung noch einmal nachzudenken.
    P.S. "Hitlerfaschismus" ist eine Tautologie und der pathetischen Propagandasprache der Sowjetunion entnommen. In Deutschland hies diese Diktatur Nationalsozialismus.

  • Eindrucksvoll sind sie ja alle, die Sowjet Ehrenmäler...dennoch dreht sich mir bei der reflektionslosen Verherrlichung der Sowjets auch immer etwas der Magen um...

  • Na, ob "Zigeunerdenkmal" politisch korrekt ist?
    interessanter Artikel zu dieser Frage


    Ich würde den Begriff so nicht verwenden, denn offiziell heisst es ja
    "Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas",
    was natürlich viel zu lang ist.


    Ich würde aber zu den anderen 3 Denkmalen der Stiftung auch nicht "Judendenkmal", "Schwulendenkmal" und "Behindertendenkmal" sagen.

  • Vor 10 Tagen wurde eine Gedenkplatte für Johnny K. eingeweiht, der am 14.10.2012 Opfer seiner Zivilcourage wurde.
    Genauer gesagt der Schlägertruppe, die mit Zivilcourage offenbar ein Problem hat.




    Ich weiss nicht, wie dieses Mahnmal genau heisst, fände aber "Schlägeropferdenkmal" etwas zu ungenau.
    Vielleicht ist "Gedenkplatte für Johnny K." sogar der offizielle Name.


    (Fotos aus eigener Produktion, trotzdem gemeinfrei oder wie es heisst)

  • Ist das Johnnys Hand? Die sieht so abgemagert aus. So an sich aber akzeptabel. Auf der Platte ja, sie stünde stellvertretend für Opfern von Zivilcourage. Da wäre "Gedenkplatte für Johnny K." auch etwas ungenau, oder? Da wäre wohl "Mahnmal für die Opfer von Zivilcourage" (schön lang) am passendsten.


    Ich hoffe, damit ist das Thema endlich mal gegessen. Es ist sicher eine schlimme Sache, aber diese inflationäre Behandlung in den Medien, abgesehen von den Gerichtsverhandlungen, ist langsam echt nervig.

  • "Mahnmal für die Opfer von Zivilcourage" geht aber auch gar nicht!


    Wir wissen, was Du meinst, und doch lieferst Du damit ein gutes Beispiel, wie wichtig es ist, mit den Begrifflichkeiten sorgsam umzugehen.


    Mit Deiner Bezeichnung würde Zivilcourage ja nicht gefördert, sondern stigmatisiert werden. Eltern würden dann zu ihren Kindern vielleicht beim Vorbeigehen sagen: Siehst Du, so gehts den Leuten, die helfen wollen. Deswegen schaue besser nicht hin oder lauf ganz schnell weg, wenn irgendwo jemand angegeriffen wird.
    Ja, Zivilcourage kann in manchen Fällen zum Tod führen, aber auch zum Bundesverdienstkreuz ....
    Ehrlich gesagt würde ich mich auch nicht allein gegen 6 Türken erheben, die schon aussehen wie Boxer....

  • Na dann eben Denkmal für Zivilcourage. Wenn man den Text liest, ists auch egal, wie es heißt. Mama sagt wohl immer eher "Kind, pass auf, wenn du Nachts auf der Straße bist!!!", als dass sie es dazu auffordern würde, ihre Leben zu riskieren. Falls es dann ein Bundesverdienstkreuz gibt, sieht auch Mama es natürlich anders.


    Wegzuschauen ist ja nicht die einzige Alternative zum selbst eingreifen. Ich beherrsche keine Selbstverteidigung o.ä. und würde es wohl vorziehen, die Polizei zu rufen, als mich mit solchen Vögeln anzulegen. Da ist sich wohl jeder der nächste. Falls es dann zu spät ist...Tja, da ist wohl Vorsicht besser, als Nachsicht...Pfefferspray o.ä. ist nicht allein für Frauen da.


    Ist ja letztendlich auch rille...Es wird sich mit der Zeit wohl ein Name einbürgern, wenns auch nicht der offizielle ist. "Die Hand" oder weeß icke...

  • ...Es wird sich mit der Zeit wohl ein Name einbürgern, wenns auch nicht der offizielle ist. "Die Hand" oder weeß icke...


    Es erinnert mich fatal an das eiskalte Händchen aus der Adams Family...
    ich hätte mir etwas mehr aktives gewünscht mit Händen kann man soviel ausdrücken warum gerade diese Geste gewählt wurde..:confused:

  • "Mahnmal für die Opfer von Zivilcourage"


    Ja wann wird diese Zivilcourage endlich mal weggesperrt. "Ironie Off"


    Warum nennt man die Sache nicht beim Namen und bleibt bei der Wahrheit, die keine horen will aber jeder weiß?


    "Mahnmal für die Opfer von Migrantengewalt!"
    Nichts anderes war dieser Mord.


    Nennt man etwa das Holocaustdenkmal "Mahnmal für die Opfer von Zivilcourage und Glauben"??? Denke nicht.


    Da braucht man auch sich bei so einer Tat nicht mit Worthülsen verbiegen, nur weil einem die Realität nicht ins Weltbild passt.

  • Ich finde es ohnehin abartig, dass sich ein Begriff so in unserem Sprachgebrauch festkrallt, der offensichtlich aus anderen, reichlich militaristischen Zeiten stammt. "Zivilcourage" will doch sagen, dass eine bestimmte Seelenhaltung, Mut nämlich, in erster Linie im soldatischen Kampf gefordert ist, aber in Ausnahmefällen eben auch im zivilen Miteinanderleben. Was spricht dagegen, ein solches vorbildliches Verhalten einfach "Mut" zu nennen, statt unbewusst, wie wir mit der Sprache eben umgehen, immer noch überholte Begriffsbilder mit uns herumzuschleppen?

  • .....
    Ehrlich gesagt würde ich mich auch nicht allein gegen 6 Türken erheben, die schon aussehen wie Boxer....


    Ich war letzte Woche Zeuge einer solchen Prügelei am Checkoint Charlie. Während ich zielstrebig meinen Weg in den U-Bahn Eingang weiterverfolgt habe haben sich die umstehenden Passanten eingemischt.


    Am nächsten Tag sah ich wie sich zwei recht deutsch wirkende Männer auf der Moltke Brücke anbrüllten. Da haben sich auch gleich die nächsten drei Passanten (zunächst ein einzelner Anzugträger und dann eine jüngeres Pärchen) eingemischt und versucht zu schlichten.


    Mir fällt es sehr schwer mich da einzumischen aber es scheint mir jedenfalls nicht so zu sein, dass auch alle anderen nur wegschauen und weitergehen.


  • Ja diese verdammten Migranten. Wenn die nicht wären..Aber um es ganz korrekt zu formulieren: "Mahnmal für ein Migrantenopfer von Migrantengewalt!"

  • Ich finde es ohnehin abartig, dass sich ein Begriff so in unserem Sprachgebrauch festkrallt, der offensichtlich aus anderen, reichlich militaristischen Zeiten stammt. "Zivilcourage" will doch sagen, dass eine bestimmte Seelenhaltung, Mut nämlich, in erster Linie im soldatischen Kampf gefordert ist, aber in Ausnahmefällen eben auch im zivilen Miteinanderleben. Was spricht dagegen, ein solches vorbildliches Verhalten einfach "Mut" zu nennen, statt unbewusst, wie wir mit der Sprache eben umgehen, immer noch überholte Begriffsbilder mit uns herumzuschleppen?


    Ganz ehrlich Persius ich finde es eher abartig, dass dich die eigentliche Tat kalt lässt und du dich an Wörtern echauvierst. Und dieses in einer ewig gestrigen Art und Weise.
    Wirklich totales Kopfschütteln über solche Leute.
    Finde Leute eh suspekt, die sich an Negerkuss, Zigeunerschnitzel, Autobahn und Co. hochziehen. Denke dies ist eine typische verlogene westdeutsche 68er Haltung.
    Find witzig, dass hingegen der sozialistische Osten seine Arbeiter und Bauern Armee bis zur Wende in 1zu1 Wehrmachtsuniformen inkl. der Helme rumlaufen ließ.


    Ja diese verdammten Migranten. Wenn die nicht wären..Aber um es ganz korrekt zu formulieren: "Mahnmal für ein Migrantenopfer von Migrantengewalt!"


    Danke für den Hinweis. Migranten ist wohl zu unpräzise, da auch so eine Worthülse.
    "Mahnmal für Opfer von Südländergewalt!" wäre da wohl eher in deinem Sinne ;)