Wedding/Gesundbrunnen | Kleinere Projekte

  • Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, warum ich einen wie auch immer gelagerten Streit um eine Synagoge in Potsdam als Grundlage zur Besprechung des hier vorliegenden Bauprojekts heranziehen sollte. Die buddhistische Gemeinde hier scheint einen Neubau in Auftrag gegeben zu haben, dieser wird nun umgesetzt, wo ist das Problem? Ein buddhistischer Tempel besteht ja aus mehreren Elementen, unter anderem ist Wasser und Erde beteiligt, der Zengarten ist wohl hinter dem Hauptgebäude gelegen...eine Stupa wird da vermutlich auch Platz haben. Und die Buddha Statue kann im Inneren gelegen sein. Vieles wird hier aus Spenden finanziert, also scheint es aus der Gemeinde auch entsprechende Zustimmung zu dem Projekt zu geben.

  • Das Canisius Bauwerk - wirkt recht skulptural und sogar feierlich man kann sogar eine apsis erkennen und ist von dem hier vorgestellten Tempel in seiner Wirkung und gedanklichen Auffassung auch im Verständniss von Architektur und Spiritualität grundverschieden -zudem entfaltet sie sich zusammen mit der Umgebung ins monumentale nich mein Gusto aber es funktioniert

  • Was die Architektur des Tempels angeht, so hat sich die Fo-Guang-Shan-Tempels Berlin e.V als Bauherrin für den französischen Architekten Frédéric Rolland bewusst entschieden, da dieser bereits in Frankreich zwei Buddhistische Tempel für den Verein verwirklicht hat. Unter anderem den größten Buddhistischen Tempel Europas in Bussy-Saint-Georges, vor den Toren von Paris.

  • Man könnte sich auch die Visualisierung des Tempels anschauen. Dort ist hinter der Fensterfront eine Buddha Statue zu erkennen.

  • Ich glaube, Endell möchte seine Kritik auf die äußere Erscheinung des Bauvorhabens bezogen sehen. Und da kann ich sein Argument, dass dieses nun Allesmögliche behausen könnte weil so ohne weiteres nichts auf die Funktion schliessen lässt, verstehen. Ähnlich meiner Kritik am Neubau der Komischen Oper, der auch Allesmögliche sein könnte, würde man eine Straßenbefragung durchführen. Auf Oper würde wohl keiner kommen. Das als unbedarft zu bezeichnen lasse ich mal dahingestellt. In diesem Sinne bin ich wohl ein großer Freund von 'Form follows Function'

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  • Ich habe die hier zur Anwendung gekommene Architektur auch schlecht geredet wer um buddhistische tempelformen weiß - kennt bei aller Varianz, Essenzen die das Gebäude als Tempel definieren ich kann weder eine stupa Oder meinethalben einen buddah erkennen der sich seiner Relevanz wegen stets im Zentrum der anlagen befindet. Spiritualität kann hier auch nicht erkennen der Bau wirkt auf mich nicht zweckgebunden und kommuniziert mir daher seine Funktion weder im Detail noch in der Kubatur nicht. Aber vielleicht war es ja auch das Ansinnen der Gemeinde - und wenns ma nicht so läuft kann man immer noch ne Handelskammer reinsetzen. ich gehe In der Beurteilung von meiner Wahrnehmung aus und betone dies auch als solche das hat nichts mit Anmaßung zu tun und auf das Brett moderne Botschaftsgebäude in Berlin gestaltet In Anlehnung an Tempel muss man erst mal kommen da fehlt Es mir sicherlich an vorstellungsvermögen. Ich brauch bei Leibe keine fernöstlichen tempelzitate aber wie ein Zentrum des Gebets und der inneren Einkehr wirkt der Bau nun absolut nicht


    Reinhard Mey hat vor langer Zeit mal in seinem Lied 'Der Mann aus Alemanja' sehr selbstironisch beschrieben, wie ein Deutscher Tourist den Ägyptern mal erklärt wie man richtig organisiert und fischt usw.

    Dein Kommentar erinnert mich doch sehr stark den den dort beschriebenen Protagonisten. Wie du glaubst der buddhistischen Gemeinde zu erklären wie so ein richtiger buddhistischer Tempel auszusehen hat und dieser hier so vollkommen daneben ist. Buddhistische Tempel zu bauen ist ja auch eine deutsche Kernkompetenz. Die buddhistische Gemeinde ist bestimmt äußerst dankbar, dass ihnen das mal erklärt wird. Und die Bemerkung als Funktion einer Handelskammer ist meines Empfindens zumindest unsensibel, ja eigentlich nur ignorant. Einen Tempel, Synagoge oder Kirche kann man nicht mit den gleichen Maßstäben wie einen Verwaltungsbau beurteilen, aber vielleicht empfindet das jeder anders.


    Und nun noch mal zu den Botschaften und um dein Vorstellungsvermögen etwas zu stimulieren.

    Tempel werden seit 2500 Jahren gebaut und haben eine eigene, spezifische von den jeweiligen Kulturen geprägte Architektursprache entwickelt.

    Botschaften gibt es etwa seit den Nationalstaaten, also vielleicht 150 Jahre. Botschaftsarchitektur ist keine eigene spezifische Architektur, sondern diese hat meistens recht plakativ bauliche Elemente aufgegriffen die mit einem Land verbunden werden und für jedermann erkennbar sind und somit nicht originär, wie bei den Botschaften Italiens, Indiens oder Saudi Arabiens hier in Berlin zu sehen ist.

    Es ist daher völlig unlogisch für mich zu behaupten, dass ein Tempel wie eine Botschaft aussieht. Wenn einer eine toskanische Villa baut, dann käme niemand auf die Idee zu sagen, das sie wie eine italienischen Botschaft aussieht.

  • < Mag sein, aber das ist mir zu verkopft. Wenn ich auf dem Bauschild lese: Fo-Guang-Shan Tempel, dann erwarte ich genau das was ich durch einfaches googeln auch angezeigt bekomme und nicht etwas was auf deutschen Geschmack zurechtgestutzt ist und dieses oder jenes sein könnte.

    Nämlich etwas das genau so aussieht wie es sich nennt und wohl sonst auf der Welt sich auch so zeigen darf:

    https://abload.de/image.php?img=img_1140rnjw3.png


    .... oder wie der Tempel in der Hasenheide. Da weiss man wo man dran ist.

    .... oder die schöne Moschee im Columbiadamm.


    Mich würde sehr die Begründung die zu der Gestaltung geführt hat interessieren, bevor wir hier in cultur canceling abgleiten.

    P.s. Wenn man weiter runterscrollt bei Google sieht man, dass die Tempel dieser Relionsgemeinschaft in Wien, Singapore und Christchurch diesem in Berlin geplanten übrigens sehr ähnlich sehen. Vielleicht es es Programm. Aber es ist nicht das an was ich denke wenn ich das Wort Tempel lese.

    Apropos in Frankreich werden protestantische Kirchen auch Temple genannt... ein weites Feld also.

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  • Wenn ich auf dem Bauschild lese: Fo-Guang-Shan Tempel, dann erwarte ich genau das was ich durch einfaches googeln auch angezeigt bekomme

    Nichts für ungut, aber diese auf mich romantisiert wirkende Einstellung ist dann dein Problem und nicht das der Fo-Guang-Shan Organisation ;).


    Einfaches Googeln liefert übrigens auch den bisherigen "Tempel": https://nl.wikipedia.org/wiki/…ng-Shan-Tempel_Berlin.jpg. Ein Prachtexemplar, ganz nah am Original :)


    Davon abgesehen ist es schlichtweg auch eine Frage des Geldes (http://fgs-tempel.de/de/tempel-neubau/).

  • auch ich schätze Reinhard May, und erwähntes Lied ist mir wohlbekannt. Ich glaube man dreht sich argumentativ im Kreis wenn man seinem Gegenüber, dessen sich aufdrängende Assoziationen zu Vergleichsarchitekturen wie sie im Tiergartenviertel oder in Mitte stehen vorwirft. Im Grunde ist’s mir persönlich auch egal wie und wo sich Gebräuche und spirituelle Riten architektonisch äußern oder unter welchen Bedingungen und in welchem Maße sich Konfessionen - repräsentativ darstellen wollen - es geht mich ja auch nichts an. ich darf aber irritiert sein und darf hinterfragen warum ein Gebäude sich im öffentlichen Raum so darstellt und ich darf wahrnehmen dass mir ein Gebäude seine Funktion nicht kommuniziert - Botschaftsgebäude in Berlin stellen sicher keine eigene Architekturform dar - dazu sind sie mit Hinblick auf Berlin viel zu beliebig, vielgestaltig und finden ihre Definition bis auf Ausnahmen, vorrangig durch Hinweisschilder Beflaggung und Embleme. Die Baumassen die zu diesem Zwecke in den letzten 20 Jahren entstanden sind, sind weitestgehend durchaus austauschbar und fließen ebenso in den Kanon von Parteizentralen, Banken etc ein. Für sich genommen für mich nicht unbedingt schlechte Architektur aber eben selten von unverwechselbar eindeutiger architektonischer Form in seiner Kommunikation. Das architektonische Zitat, die Proportion, das Material, das gezielte Ornament, der Archetyp, Gliederungen, Skulptur und Oberflächen eingebettet in die Umgebung sind Möglichkeiten einem Gebäude eine nachvollziehbare Sprache zu geben. MIR erscheint dass dies in der Masse des entstehenden zunehmend abhanden gekommen zu sein scheint. Und ich denke nicht dass das was mit Schulmeisterei oder oder Überheblichkeit zu tun ha t wenn ein Gebäude assoziativ wahrgenommen wird weil es sich in seiner Funktion etwas kryptisch präsentiert:rolleyes:;)

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    Das architektonische Zitat, die Proportion, das Material, das gezielte Ornament, der Archetyp, Gliederungen, Skulptur und Oberflächen eingebettet in die Umgebung sind Möglichkeiten einem Gebäude eine nachvollziehbare Sprache zu geben. MIR erscheint dass dies in der Masse des entstehenden zunehmend abhanden gekommen zu sein scheint.

    Zustimmung. Ob das jedoch wirklich jemals so eindeutig war? Mir fällt es z.B. auch schwer, abgesehen von Kirchen, die Funktion eines Gebäudes früheren Jahrhunderts ohne Hinweisschild oder sonstigen Außenmobiliars klar zu bestimmen; handelt es sich um eine Schule, ein Kloster, ein Gericht, eine Oper, ein Krankenhaus, ein Forschungsinstitut, ein Rathaus oder ein Büro? Ok, mit Kenntnis typischer Symbole (gerade das Kreuz ist in Bayern jedoch so gut wie überall zu finden) oder bestimmter Fassadenornamentik enträtselt sich der Zweck hin und wieder, doch nur im Vorbeigehen, beim kurzen Blick, eröffnet sich mir selten die Funktion eines Gebäudes.

  • ... es dir könnte halt auch ein Botschaftsgebäude im Tiergarten, ein Bank oder Verwaltungsgebäude sein ...

    Das sehe ich als großes Kompliment für dieses Bauprojekt. Das bedeutet nämlich, dass es zumindest einigermaßen repräsentativ aussieht. Die Architekten einiger Berliner Botschaftsgebäude sollten sich mal ein Beispiel an diesem Tempel nehmen. Wenn ich z.B. an das Botschaftsgebäude der Philippinen in der Luisenstraße denke, welches wie ein Ärztehaus aussieht ....

    Link: https://de.wikipedia.org/wiki/…019-12-07_ama_fec_(3).jpg


    Merke: Plant man eine Botschaft, sieht es am Ende wie ein Ärztehaus aus. Plant man jedoch einen Tempel, sieht es am Ende wie eine Botschaft aus. Möchte ein Land verhindern, dass das eigene Botschaftsgebäude wie ein einfaches Mehrfamilienhaus aussieht, sollte es den Architekten damit beauftragen, anstelle einer Botschaft einen Tempel zu planen. Dann besteht die realistische Chance, dass das Botschaftsgebäude am Ende auch die Repräsentativität einer Botschaft besitzt.

  • Nach meiner Einschätzung kann durchaus beim Betrachten von Architektur oft schon vom Baukörper auf die ihm zugedachte Nutzung schliessen. Historische Schulen, Kaufhäuser Feuerwachen Speicher und Klöster sind schon durch ihre beim Bau zugedachte Nutzung In der Regel erkennbar

    Historisch waren sicher Ornament und Bauplastik eine hilfreiche Krücke oder auch die Stilfibel des frühen Historismus, bei dem jedem Zweck entsprechend der passende Stil gewählt wurde. Mit dem Rückzug der ecole des beaux Arts zu Gunsten des rationellen, reduzierten und genormten fand natürlich eine Ausdünnung der Kommunikationsmittel durch Wegfall überlieferter Bautradition und Ornamentik, statt. Und ja der Flaneur als Rezipient ist eine Figur des Gesterns und ein vorbeigehen an Architekturen eher die Regel. Eigentlich ist man sich wechselseitig egal, denn wo kein Sender da kein Empfänger. Buhlt man architektonisch doch mal um Aufmerksamkeit - Kraftmeiert, verstört oder provoziert man, das scheint die einzige Sprache zu sein die heute noch effektiv verstanden wird. Liegt aber vielleicht auch daran dass man dank Handy nur noch mit gesenktem Kopf durch die Straßen zieht und Architektur und Mensch im öffentlichen Raum sich eigentlich nicht füreinander interessieren aber das ist Spekulation.

  • in der Morgenpost gab es dazu Ende 2018 einen Artikel (hinter Bezahlschranke), in dem Ven Man-Chien, die geistige Führerin der internationalen Ordensstandorte den neuen Bau als eine Kombination aus Moderne und Tradition beschrieben hat. Es ist ein traditioneller, asiatischer Tempel, in die Architektur seien aber auch viele europäische Faktoren mit eingeflossen.


    Pressezitat gelöscht. Zitierregeln gelten auch weiterhin.

  • Neubau Nettelbeckplatz / Gerichtstraße 55/56

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    Wedding-Update #5


    Die Fertigstellung des EG und der Freifläche davor hat sich noch ganz schön lange hingezogen. Jetzt ist man fast fertig (aber immer noch nicht ganz), daher nochmals drei Bilder:


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  • Müllerstraße 12 / Ecke Lindower Str. (am Bf. Wedding)

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    Wedding-Update #6


    Nun ist der gesamte Bau gerüstfrei zu bewundern. Das Ergebnis wirkt etwas monoton und massig - ein "Aufreger" ist das sicher nicht:


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