Leipzig: Stadtleben

  • ^ Auffällig ist, dass Dresden und Leipzig auch bei der Generation 60+ Zuwächse verzeichnen, während der Saldo bei dieser Generation in allen westdeutschen Großstädten (bis auf Freiburg) negativ ist, zum Teil sogar dramatisch. Auffällig, dass auch die älteren Berliner offenbar fluchtartig die Hauptstadt verlassen und in den Speckgürtel ziehen.

  • Bevölkerungsstand am 31. März 2015 in Sachsen (im Vergleich zu Dezember 2015)



    Sachsen: 4.053.679 (-1 595 / -0,0%)


    Kreisangehörige Gemeinden: 2.727.168 (-3 798 / -0,1)


    Kreisfreie Städte:
    Chemnitz: 244.075 (+554 / 0,2%)
    Dresden: 535.985 (-323 / -0,1%)
    Leipzig: 546.451 (+1.972 / 0,4%)



    Quelle: Sächsisches Landesamt


    Zur aktuellen Bevölkerungsentwicklung in Sachsen ein lesenswerter Artikel in der L-IZ.

  • Zitat von hedges

    Grundsätzlich ist die Anmerkung der stadt-gesellschaftlichen Weiterentwicklung im heutigen Kontext, etwas mit der Einwanderungs-Philosophie der nicht-europäischen Einwanderungsländer zu vergleichen. Am Ende schlägt er damit aber auch nur die Brücke zur Einwanderung in die Stadt im Industriezeitalter, als Leipzig sich auch völlig veränderte und die Grundlagen für die jetzige Entwicklung zu bilden - zumindest im städtebaulichen Sinne.


    Die Einwohnerentwicklung heute ist die logische Fortsetzung jener Jahre, als Leipzig zur Großstadt aufgestiegen ist. Es waren die beiden Weltkriege und 40 Jahre DDR, die diese Entwicklung bremsten. Tatsächlich können wir auch die Bevölkerungsdynamik mit der Industrialisierung Ende des 19. Jh vergleichen. Selbst zwischen 1885 und 1895, als die Stadt um satte 230.000 Einwohner wuchs, war die Dynamik kaum höher als heute, denn man muss dabei berücksichtigen, dass 17 ehemals selbstständige Vorstadtkäffer in diesem Zeitraum eingemeindet wurden (wie z.B. Gohlis, Reudnitz, Anger-Crottendorf und das gesamte Gebiet westlich des Elsterflutbetts usw). Das Gleiche in abgeschwächter Form gab es zwischen 1905 und 1910, als weitere 5 Dörfer nach Leipzig eingemeindet wurden.


    Das rasante Bevölkerungswachstum, das Leipzig zwischen 1871 bis zur Machtergreifung dieses irren Ösis 1933 erlebte (mit Knick um 1916 aufgrund des WK I), erlebt die Stadt mit der gleichen Dynamik spätestens seit 2010 wieder. Die Gründe, warum Leipzig ausgerechnet in der neuen (besser gesagt: wiedergewonnenen) Freiheit nach '89 erst einmal den größten Bevölkerungsverlust in seiner Geschichte hinnehmen musste, sollte bekannt sein. Man könnte jetzt kalauern, dass die Stadt einfach nur ein paar Schritte zurückging, um besser Anlauf nehmen zu können.


    Einwohnerentwicklung Leipzig


    Eingemeindung Leipzigs seit 1889

  • In der Publikation "Unternehmerin Kommune" -Fachzeitschrift für kommunalwirtschaftliches Handeln- wird die demografische Entwicklung in Ostdeutschland nach 1990 untersucht. Der Großraum Berlin ist das einzige Wachstumszentrum im Osten Deutschlands.


    Für 2030 wird für den Osten ein Bevölkerungsrückgang gegenüber 1990 von 23%, für Sachsen von 18% prognostiziert. In drei Jahren wird Dresden Ostdeutschlands zweitgrößte Stadt nach Berlin sein.

  • Schon wieder mal weit reichende Prognosen. Wir schauen mal, wie sich die nächsten 5 Jahre gestalten. Es ist wohl wie mit dem Wetter. Alle wollen weit in die Zukunft schauen und doch überblickt man ehrlicherweise mal gerade so die nächsten 3-5 Tage, geschweige denn Wochen, Monate oder Jahre.


    ...und selbst die Prognose für die nächsten 3 Jahre halte ich schon für sehr gewagt ;). Es sei denn, es tritt ne Massenflucht gen Dresden ein. :D

  • Nach Berlin gibt es ja nur Leipzig und Dresden im Osten, die sich um Platz 2 streiten ;).


    Und 2030 können wir massive Bevölkerungsrückgänge haben oder aber sogar 10 Mio. Einwohner mehr. Je nachdem, wie sich Merkel und alle anderen positionieren werden und wie die Bev. 2017 mit der Wahl darauf reagiert. Daher kann man z.Z. jede Prognose über 2020 hinaus vergessen.
    Auch Leipzig wurde nie so ein starkes Wachstum wie wir es jetzt erleben, bescheinigt oder vorhergesagt.


    Während zB München oder Hamburg eigentlich immer wachsen, ist es bei vielen östlichen Regionen schwieriger, da die Wirtschaft hier nicht dauerhaft relativ kostant gut ist/war seit 1990.

  • Die Prognosenersteller wagen sogar einen Ausblick auf das Jahr 2060 und gehen davon aus, dass ihre Prognosen Wahrheit werden. Finde ich sehr mutig!

  • Ich hoffe die Kommunen verwenden sowas nicht als Grundlage für zukünftige Entscheidungen.


    Eine Studie, die versucht, 25-jährige Stadtentwicklungen allein durch die Einwohnerzahlen von 1990 und 2015 zu beschreiben und daraus noch eine Prognose für Jahrzehnte erstellt, ist weder wissenschaftlich noch sollte man die ernst nehmen.


    Und wer 2015 sagt, dass Dresden Leipzig in 3 Jahren einwohnertechnisch überholt, kann sich ja nicht wirklich mit den verschiedenen Stadtentwicklungen auseinandergesetzt haben.

  • Ich gebe auf diese Studie auch nicht viel wenn man sich allein die Zahlen von 2015 anschaut, sind dass die Wikipediazahlen von 2013, so das sie sich nicht mal die Mühe gemacht haben 2015er Zahlen zu bekommen. und warum 1988 als Referenz? vor allem noch ohne Kommentar woher sie die Zahlen haben, dass es 2011 einen Zensus gab und die Zahlen damit eigentlich ohne Hinweis schlecht vergleichbar sind.

  • Ja - diese Studie ist ziemlich unsachlich. Das Argument im Kontext mit den Wachstumsregionen beruht auf den Vergleich mit den Zahlen von 1988. Warum auch immer das so ist. Demnach wachsen nach den vorhanden Zahlen nur Berlin/Potsdam und Dresden. Der Fakt, dass Leipzig in drei Jahren "nur noch" dritt größte Stadt im Osten ist, wird anhand des Unterschieds zwischen 1988 und der Annäherung der Einwohnergröße von Dresden zu Leipzig gemacht. Das wird wiederum mit Zahlen von 1950, 1988, und 2013 "belegt".


    Zahlen aus den Nachkriegsjahren - egal wo in Deutschland - für eine solche "Perspektiv-Studie" extrem schlecht zu integrieren. Außerdem kann das Argument der langfristigen Steigerung zwischen den Jahren 1988 und 2015 sofort korrigiert werden, wenn man die tatsächliche Steigerung anhand der gegenwärtigen Zahlen bei Leipzig von -2.5% zu +2.75% ändert. So mal Leipzig, bei gleichbleibender Rate an jährlichem Wachstum 2018 an der Magischen Zahl von 600.000 kratzt. Keine Ahnung wie das Dresden aufholen sollte. Und tschüss.....

  • In einem Kommentar von Andreas Tappert in der LVZ äußerte sich vor einiger Zeit Jens Zimmermann, Vorstand des Immobilienverbandes Deutschland (IVD) zur Situation in Leipzig dahingehend, dass Leipzig Dresden in fünf Jahren "deutlichst überholt habe" und auch das Potenzial besitze "in zehn Jahren ihre einstige Einwohnerzahl von rund 750000 Einwohnern zu erreichen". Soviel zu irgendwelchen Prognosen...

  • Ich denke -besser hoffe-, dass keines der beiden Extreme eintreffen wird. Der demografische Wandel wird uns sicher zu schaffen machen. Bereits heute sind manche Regionen, auch in Sachsen , arg gebeutelt.


    Für Leipzig wäre es wünschenswert, wenn sich die positive Entwicklung in Halle verstetigt. Ein wenig Konkurenz schadet nie!

  • Wenn sich die Bevölkerungsprognosen, die um 2000 rum erstellt worden sind, bewahrheitet hätten, würde Leipzig heute bei ca. 430.000 Einwohner rumdümpeln. Jetzt geht die Stadt straff auf die 600.000 zu und statt ein Umdenken eingetreten ist, machen die weltfremden Prognosenheinis so weiter und berechnen für Sachsen bis 2030 einen Bevölkerungsverlust von 18 Prozent. Das ist so aberwitzig, denn selbst in den sächsischen kreisfreien Gemeinden ist der Bevölkerungsrückgang der letzten Jahrzehnte nahezu gestoppt worden und wird sich bald umkehren. Und ja, leider werden in Sachsen solche Prognosen als Grundlage für zukünftige Entscheidungen verwendet.


    Schon jetzt fällt eklatant auf, wie sehr in Sachsen aufgrund solcher Prognosen an den falschen Stellen gespart wurde. Das wird sich in nächster Zeit noch viel deutlicher herauskristallisieren, wenn das Land Entscheidungen trifft, als würde es jedes Jahr über ein Prozent seiner Bevölkerung verlieren, in Wahrheit aber der umgekehrte Fall eintritt. Das Land wird auch außerhalb der drei Großstädte wachsen, ganz ohne Zutun der Landesregierung, trotz Imageproblem und - zurückhaltend ausgedrückt - ausbaufähiger Willkommenskultur der Eingeborenen.

  • Letztlich unterliegen die Prognosen von heute einer ähnlichen Unsicherheit wie jene der vergangenen Jahre, etwa der 2000er Jahre. Insofern ist es insbesondere wichtig sich flexibel einzustellen.

  • Cowboy
    Die Schlafwagenpolitik Sachsens ist hier in der Tat "ausbaufähig" um es mal sehr dezent auszudrücken.


    Stahlbauer
    Um Halle mache ich mir überhaupt keine Gedanken - wer die Stadt kennt weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist bis diese "schlafende Perle" beginnt ihr vorhandenes Potenzial auszuschöpfen.
    Bezüglich Leipzigs hoffe ich jedoch, dass sich die positive Entwicklung uneingeschränkt fortsetzt. Vor Jahren hatte ein Professor der Uni Jena gefordert Leipzig besonders zu fördern um hier einen starken Nukleus zu erzeugen, der wiederum positiv auf Mitteldeutschland ausstrahlt. Anhand der Beispiele München, Frankfurt und Stuttgart kennt man ja die Effekte, die eine auch internat. attraktive Kernstadt als z.B. Innovationsträger generieren kann.


    Nachtrag:
    Um nochmal das Thema Prognosen aufzugreifen - Anfang der 2000er hatte die TU-Dresden eine Studie zur Metropolregion Mitteldeutschland angefertigt. Im Rahmen der Studie folgerten sie, dass es von den Städten der Region nur Dresden gelingen könne zukünftig in den Reigen der Gamma-World-Cities aufzusteigen. Bei den Gamma-Minus-Cities taucht heutzutage jedoch nur Leipzig auf...

    Einmal editiert, zuletzt von LEonline ()

  • Die Stadt hat in Vertretung von Bürgermeister Thomas Fabian (SPD) aktuelle Flüchtlingszahlen, Prognosen und Kosten für die Unterbringung der Asylbewerber in diesem und kommenden Jahr genannt. Die wichtigsten Zahlen im Überblick:


    • 2016 müssen rund 170 Mio Euro für Unterbringungskapazitäten aufgewendet werden.
    • Bis zum 9. November wurden 2.118 Menschen in der Stadt aufgenommen, die aus den Erstunterkünften in Gemeinschaftseinrichtungen und Wohnungen der Messestadt umziehen konnten.
    • Aktuell leben 3.600 Menschen in der Stadt, deren Asylanträge noch in Bearbeitung sind, darunter auch 339 Minderjährige ohne Begleitung.
    • Insgesamt werden in diesem Jahr 4.912 Asylbewerber neu aufgenommen, das sind knapp 500 weniger als in der letzten Schätzung von Ende September.
    • Nach der aktuellen Bundesprognose müssen nächstes Jahr 6.900 Asylbewerber in Leipzig aufgenommen werden.
    • Somit steigt die Zahl der Asylbewerber bis Ende 2016 auf 10.900 Personen (macht etwa 1,9 Prozent der Gesamtbevölkerung in Leipzig aus, wobei unberücksichtigt jene Menschen, die schon vor 2015 als Geflüchtete nach Leipzig kamen).
    • Bislang gibt es 19 Gemeinschaftsunterkünfte in der Stadt für 2.458 Menschen, 7 weitere Standorte sollen noch in diesem Jahr folgen.
    • Für nächstes Jahr sind weitere 15 Standorte geplante, zwei weitere folgen im Jahr darauf.


    Diese und weitere interessante Infos zum Thema gibt es in diesem LVZ-Artikel.

  • Die L-iz bietet nun die heutige aktuelle Stunde zum Thema Flüchtlinge und Asyl in Leipzig zum Nachhören (1 h 17 min):
    http://www.l-iz.de/politik/lei…echtlinge-und-asyl-116477


    Zunächst präsentiert Sozialbürgermeister Prof. Thomas Fabian allerhand Zahlen, wie viele Geflüchtete derzeit in Leipzig leben, wie viele dieses Jahr noch erwartet werden, welche Einrichtungen es gibt und welche Möglichkeiten der Integration die Stadt ihnen bietet. Im Wesentlichen werden die Zahlen auch in der heutigen Antwort auf die Anfrage der CDU-Fraktion Leipzig (http://www.leipzig-stadtfueralle.de/2015/11/19/vorlage-10/ ; https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1003156) und der Informationsvorlage "Aktueller Sachstand und weitere Planungen der Unterbringung von Flüchtlingen in der Zuständigkeit der Stadt Leipzig – Stand 09.11.2015" (http://www.leipzig-stadtfueralle.de/2015/11/17/vorlage-8/ ; https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1003054) genannt.


    Prof. Fabian verwies eingangs auf die fünf Erstaufnahmeeinrichtungen des Freistaates Sachsen in Leipzig, die derzeit eine Kapazität von 3.830 Plätzen haben. Bis zum Ende des Jahres sind noch acht weitere Objekte geplant, so dass die Kapazitäten auf 9.280 Plätze erhöht werden.


    Von den 3.678 Personen in Leipzig, die Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz erhalten, lebten im Oktober 2.314 bzw. 62,9 % in einer Gemeinschaftsunterkunft einschließlich Pensionen und in einem Übergangswohnheim sowie dem Übernachtungshaus für Wohnungslose. 1.364 bzw. 37,1 % lebten in einer eigenen Wohnung außerhalb einer Gemeinschaftsunterkunft. Davon hatten 877 (64,3 %) einen eigenen Mietvertrag und 487 (35,7 %) lebten in einer Gewährleistungswohnung.


    Etwa 500 Haushalte von Asylsuchenden haben in diesem Jahr eine Wohnung bei der kommunalen Wohnungsgesellschaft LWB neu angemietet.
    http://www.lvz.de/Leipzig/Loka…uns-keine-Fehler-erlauben