Rund um die Parochialkirche

  • Naja es bleibt halt alles beim alten abgesehen vom Turm und ein paar kleineren veränderungen im Innern. Kann man mit leben. Eine verputzte und geschlossene Decke hätte mir sicher besser gefallen aber das wird sicher in 20-30 Jahren der Fall werden, wenn die ganze Selbstbemitleidungsbewegung abgeklungen ist und man hoffendlich wieder mehr auf ästehtik und harmonische Architektur setzt. Ist ja auch ein wenig "abseits" gelegen ,so das die Wiederherstellung des äußeren Erscheinungsbildes natürlich vorrang hat und man deswegen verstänlicherweise auch nicht so viel Geld für die Innenaustattung beraffen kann/will. Die wohl protestantischte Kirche deutschlands... zumindest im Innern ein totales Provisorium.

  • Parochialkriche:


    Der Turmbau erfolgte am Boden, Hier steht die Pyramide für die Spitze. Eingepackt das Stockwerk darunter. Tolles Projekt! Freue mich auf die Aufstockung sehr.



    Daneben der Patschke Wohnbau man ist beim ersten Dachgeschoss. Eines kommt wohl noch darauf. Die Belebung wird der Ecke jedenfalls gut tun:



    Hier das Sanierungsergebnis der Platte an der Stralauer Straße mit augenscheinlich ausgelasteten Büros:


    Es tut sich viel. Mit dem Motel One kommt zusätzlich Schwung rein. Die Ecke erwacht quasi aus dem Dornröschen-Schlaf.

  • Wiedergewinn eines Stadtviertels

    Die Parochialkirche ist nun eingerüstet. Hier bildet sich die Keimzelle für ein wiedergewonnen Viertel heraus, welches seit der DDR nur noch Trostlosigkeit ausgestrahlt hat. Auch der Patschke-Bau trägt erheblich dazu bei. Er wirkt zwar wegen der vielen Geschosse etwas vollgepackt, hat aber einige Merkmale, die ihn am Ende angenehm erscheinen lassen werden. Besonders der Dachabschluss zum südlichen Nachbarn ist zu begrüßen, da er keine unschöne Brandwand zurücklässt, wie sonst leider so häufig (vergl. Platte daneben). :daumen::daumen:


    Hoffentlich geht es dort bald weiter.





  • Update Patschke-Bau:





    Update Turmspitze Parochialkirche


    Der eingerüstete Turmschaft:




    Unter der Schutzhaube auf der Straße wird die Holzkonstruktion der Turmspitze jetzt mit Kupferblech verkleidet:



  • Sehr schön dass hier jetzt wenigstens etwas Urbanität in dieses Areal zurückkehrt. Leider ist dieses Areal wie eine gaaaanz kleine Insel in einem Meer von Verkehr, Großbauten und städtischen Brachen.


    Es bleibt zu hoffen dass das Areal mit der geplanten Neuordnung des Moltkemarktes eine sinnvolle Anbindung erfährt. Eine Bückenfunktion hin zum Alex könnte reizvoll sein. Vorausgesetzt man entscheidet sich am moltkemarkt für eine kleinteilge und vor allem urbane Nutzung. Das setzt dort wohnen, kleine Läden und touristische Reizpunkte und eine Belebung nach 18 Uhr voraus mit kleinen Kneipen etc. Mit der Parochialkirche, dem Nikolaiviertel und dem Moltkemarkt könnte ein interessantes kleines Zentrum entstehen. Wohl gemerkt könnte. Wenn man es richtig macht.

  • ^ Es heißt, mit Verlaub, Molkenmarkt. Auch wenn es manchen hier überraschen wird: Nicht jeder historische Ort in Berlin ist nach kaiserlichen Generälen oder glorreichen Schlachten benannt. Bei manchen geht es einfach nur um Milchprodukte... ;)

  • Nach anderen Deutungen des Namens geht es um die Mühlen in der Spree (Moleken), also Markt bei den Wassermühlen.

  • Das mit der Urbanität ist immer so eine Sache. Im Moment sind bereits vor 18Uhr die Bürgersteige hochgeklappt, und es fehlt noch vieles zur Belebung. Es ist gerade einen Monat her, dass ich eine Kneipe in der Nähe des Spittelmarktes ausgenommen der Hotelbars gesucht habe. Wir fanden dann doch noch eine in der Nähe des Rests der Mühlendammbrücke (müsste zumindest als Fußgängersteg wiedererrichtet werden).
    Ist insgesamt schwierig in der Gegend und kein Stück besser als zur Zeit der Hauptstadt der DDR. Eher noch schlechter geworden!

  • Kneipen machen aber nur einen kleinen Teil von Urbanität aus ;)
    Außerdem gibt es dafür andere Kieze im Ostteil der Stadt in denen sich nach der Wende eine lebhafte Kneipen- und Barszene etabliert hat.
    Wie es um die Urbanität des Molkenmarktes steht wird man m.E. erst nach der Realisierung der städtebaulichen Planung zeigen. Das braucht noch ein paar Jahre.

  • Urbanität steht und fällt mit der Zugänglichkeit eines Areals. Das Problem ist hier ja ganz offenkundig weniger das architektonische Umfeld, als eben die totale Isolation vom Rest des Stadtkerns. Erst wenn die Grunerstraße gefallen bzw. eine breite Durchwegung geschaffen ist, wird sich hier auch wieder nennenswertes städtisches Leben abspielen.

  • Über die Namensgenese des heutigen Molkenmarktes gibt es viele Thesen. Die Familie Moltke spielt da keine Rolle. Die Molkereiprodukte sind auch eher anekdotisch, so daß vieles für den Mollen (Mühlen) Markt spricht. Aktenkundig sind auch die Bezeichnungen "Alter Markt" und - als das Standbild F1 augestellt wurde - Königsmarkt.

  • Das mit der Urbanität ist immer so eine Sache. Im Moment sind bereits vor 18Uhr die Bürgersteige hochgeklappt, und es fehlt noch vieles zur Belebung. Es ist gerade einen Monat her, dass ich eine Kneipe in der Nähe des Spittelmarktes ausgenommen der Hotelbars gesucht habe. Wir fanden dann doch noch eine in der Nähe des Rests der Mühlendammbrücke (müsste zumindest als Fußgängersteg wiedererrichtet werden).
    Ist insgesamt schwierig in der Gegend und kein Stück besser als zur Zeit der Hauptstadt der DDR. Eher noch schlechter geworden!


    Vermutlich ist hier die Waisenbrücke gemeint. Die Mühlendammbrücke gibt es ja und da sind auch Restaurants.

  • Im heutigen Berlin/Brandenburg und nördlich davon dominierten einst Slawen, was heute noch an vielen Ortsnamen nicht zuletzt in Berlin sichtbar ist (zB alles, was auf -ow oder -itz endet). Die Teutonen die danach von westlich der Ebene kamen und diesen Bereich zu deutschen Landen machten sprachen auch kein Hochdeutsch, sondern Niederdeutsch - was kein "Dialekt" ist, sondern eine ganz andere Sprache war, ähnlich dem Niederländischen, die aber ausgestorben ist, da sie vom Hochdeutschen verdrängt wurde (ein letzter Rest davon ist der plattdeutsche Dialekt, der ein Dialekt des Niederdeutschen ist). Somit kommt ihr mit eurer heutigen hochdeutschen Muttersprache, die sich von weiter südlich im ganzen späteren Deutschland ausbreitete und zur Standardsprache wurde, da nicht weiter in euren Deutungen. Das sind sicherlich alles "false friends".


    Gut möglich, dass die Bezeichnung noch auf slawische Siedlung zurück geht und mit den Jahrhunderten lediglich "eingeneuhochdeutscht" wurde, gerade weil es sich um einen sehr alten Siedlungskern handelt. Ähnlich dem "Altweibersommer", der mit "alten Weibern" nichts zu tun hat.

  • gehört zwar eigentlich nicht hierher aber bei soviel ungenauigkeiten muss ich meinen senf dazugeben ;)
    unser heutiges standarddeutsch ist zunächst eine mischung aus mitteldeutschen kanzleisprachen und dem oberdeutschen (nicht zu verwechseln mit hochdeutsch als synonym für standarddeutsch). Dies rührte unter anderem daher da luther eben diese mischuung für seine deutsche bibelübersetzung wählte.
    die aussprache des standarddeutschen stammt jedoch maßgeblich aus dem norden (durch Theodor Siebs) und ist dadurch niederdeutsch geprägt, weshalb wir unter anderem endungen auf "ig" als "ich" aussprechen.


    http://www.welt.de/kultur/arti…rsiebte-das-Deutsche.html


    Das heutige niederländisch hingegen ist -bis auf zwei westprovinzen wie groningen- nicht niederdeutsch sondern ein extremes niederfränkisch... es klingt heute nur so verwandt mit dem niederdeutschen da es wie das niederdeutsche eine der lautverschiebungen nicht mitmachte.


    so genug zum thema ;)