Leipziger Kaffeeklatsch

  • ^^ Jein.


    Das fragliche Grundstück ist derzeit überwiegend gepflastert und wird als Parkplatz genutzt. Einen herben Verlust durch Bebauung kann ich an der Stelle nicht erkennen.


    Na klar ist der Verlust von Grünflächen schmerzlich, insbesondere, wenn sie nutzbar sind und genutzt werden. Ersatzpflanzungen und die Neuanpflanzungen von Straßenbäumen gehen mir persönlich nicht schnell genug, wenn man bedenkt, das so ein Baum ja auch einige Jahre braucht, um wieder einen nennenswerten Beitrag zum Stadtklima leisten zu können.
    Andererseits muss man sich auch unmittelbar hinter dem Innenstadtring nicht vorkommen wie auf dem Land - eine dichte Bebauung ist ja auch ein definierendes Merkmal einer modernen Großstadt.
    Sicher gibt es andere (bereits versiegelte) Flächen im Bereich Seeburgstraße/Nürnberger Straße, die man in einer idealen Welt zuerst bebaut hätte, bevor man die kleine Grünanlage zwischen Seeburg- und Sternwartenstraße in Angriff genommen hätte. Und sicher erschließt sich die Dringlichkeit der Bebauung an der Leopoldstraße nicht auf Anhieb. Aber so ist es nun mal - wo gebaut wird, ist nicht zuletzt abhängig vom Eigentümer des Grundstücks und dessen Investitionswillen.


    Mir persönlich ist es allemal lieber, die verbliebenen Kriegs- und Nachkriegsbrachen innerstädtisch zu bebauen, als weitere Baugebiete am Stadtrand zu erschließen.

  • ^
    Muss denn eigentlich jede Lücke jetzt zwanghaft bebaut werden?Mir fehlt in der Stadt wirklich ein Konzept zur GrünERHALTUNG.
    [...]
    Schön ist das jedenfalls nicht mehr...

    Naja, die Stadt hat ja einen Bebauungs- und Nutzungsplan. Eine Umwandlung von Grundstücken zu Grünflächen ist meistens nicht vorgesehen. Das wird auch anhand städtebaulicher Aspekte gehandhabt.


    Am Johannisplatz gibt es vor dem Grassimuseum eine Grünfläche. Der Rabensteinplatz wurde vorbildlich im Stil der 1950er saniert. Dahinter befindet sich der Alte Johannisfriedhof. In einer Kernstadt-Lage eigentlich sehr gut.



    Die betroffene Stelle war doch von jeher als Blockrand ausgewiesen. Was auch gut so ist. Das Seeburgviertel mit seinen Straßenzügen aus der Vorgründerzeit reizt ja mit enger und kleinteiliger Bebauung. Durch den kommenden Neubau bekommt z.B. der zurückgesetzte Zentralbau von Giesecke&Devrient noch einmal einen ganz anderen Bezug zur Umgebung.

  • Sämtliche Medien haben es schon vorher geschrieben, was heute Mittag in einer gemeinsamen Pressekonferenz von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) und Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) in Berlin offiziell vorgestellt wurde: In der Region Halle-Leipzig entsteht "zeitnah" eine neue Bundesbehörde für Cybersicherheit. Sie soll sich um militärische und zivile Cybersicherheit kümmern und zudem andere Forschungsvorhaben anstoßen und koordinieren. Der Staat verspricht davon, künftig besser und schneller auf Hackerangriffe reagieren zu können. Insgesamt sollen 200 Mio Euro in den neuen Standort investiert werden und Arbeitsplätze im dreistelligen Bereich geschaffen werden. Einige Medien sprechen von "hunderten" neuen Arbeitsplätze.


    Neben der neuen Strategie, mehr Bundesbehörden im Osten anzusiedeln, sollen lt. LVZ-Informationen auch die verschiedenen Hochschulen in Leipzig und Halle sowie die lebendige IT-Szene weitere Gründe für die Entscheidung gewesen sein. Ein genauer Standort für die neue Bundesbehörde gibt es noch nicht. In der LVZ heißt es lapidar, dass an der Grenze zwischen Sachsen und Sachsen-Anhalt die Agentur für Cybersicherheit angesiedelt werden soll. Aus meiner Sicht kommt da eigentlich nur der Flughafen in Nähe der S-Bahn-Station in Frage, an dem künftig neue Büro- und Forschungsgebäude entstehen sollen.


    http://m.lvz.de/Region/Mitteld…t-in-Region-Leipzig-Halle

  • Eigentlich sollten ja alle ab den 1990er-Jahren geschaffenen Bundesbehörden im Osten entstehen. Medien berichten aber, dass der überwiegende Teil der neuen Behörden doch im Westen angesiedelt wurden.


    Keine Ahnung, ob die Agentur für Cybersicherheit der Region wiklich etwas bringen wird, laut Deutschlandfunk eine der strukturschwachen Regionen Deutschlands. Ob da die rund 100 neuen Arbeitsplätze Abhilfe bringen werden?


    Wann und wo sind dieses Jahr Wahlen?

  • ^ es geht ja immer nur um die Fachangestellten. Wie auch beim neuen Fernstraßenbundesamt (FBA), wird die absolute Zahl wesentlich höher liegen. So bei ungefähr dem drei- bis vierfachen. Die Zahlen setzen sich dann zusammen aus einer Fach-Kerngruppe die essentiell die Arbeit bestimmt. Sowie Sachbearbeiter auf eine auf bestimmte Zeit angelegte Projekte, Forschungsgruppen in diversen Einzelprojekten, einzelne Projektmitarbeiter, und natürlich eine höhere Anzahl an Büroangestellten.


    Nicht zu vergessen, dass weder dieses BA noch das FBA statische Einrichtungen sind, sondern Prozesse. Der Bereich Forschung und Weiterentwicklung wird bei beiden eine sehr wichtige Rolle spielen. Bei dem BA für Cybersicherheit soll ja sogar selbst entwickelt werden. Im Verbund mit der Universität Leipzig sowie der MLU in Halle. Da ist schon richtig "bums" dahinter!


    Bzgl. des Standorts war auch mein erster Gedanke, wie bei 'Cowboy', der Flughafen.


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    Unterdessen kommt die Nachricht, dass nun doch Leipzig einen Standort für das "Forum Recht" (Vorsicht beim googlen...) stellen wird. Dieses Forum wird ein "Kommunkations- , Informations-, und Dokumentationsforum" in Bezug auf das Rechtssystem bzw. die Rechtssprechung sowie derer Entwicklung. Das Forum in Leipzig wird mit dem eigentlich nur für Karlsruhe geplanten dortigen gleichen Forum kooperieren. Ähnlich der Kooperation zwischen dem Leipziger 'Zeitgeschichtlichen Forum' und dem Bonner 'Haus der Geschichte'.


    Das Volumen des Baus in Karlsruhe wird bei rund 80 Mio. Euro liegen. In Leipzig soll eine ähnlich hohe Summe ausgegeben werden. Dazu soll das Forum eine prägnante Ausführung an einem prägenden Ort der Stadt erhalten. Ich könnte mir hier den ersten Teil des zukünftigen neuen Matthäi-Viertels vorstellen. Im Kontext eines angedachten "Demokratie-Campuses" macht das ziemlich sinn. Außerdem wäre es eine Initialzündung für das kleine feine Quartier.



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    Machen wir uns nix vor: innerhalb der letzen fünf Monate zwei weitere Institutionen des Bundes in Leipzig. Das FBA, das Bundesamt für Cybersicherheit, der neue 6. Strafsenat des BGH, die angedachte Erweiterung des Bundesverwaltungsgerichts, sowie das obige "Forum Recht". Die Stadt kann also in den nächsten zehn Jahren mit mindestens 1.000 Verwaltungsstellen auf Bundesebene rechnen.


    Das ist so erstmal kein Pappenstiel und sicher eine wirtschaftliche Bereicherung. Auch wenn sicher nicht jeder in der hiesigen Stadtgesellschaft glücklich darüber ist.



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    Ich war nie ein Freund einer "Ostmentalität" bzw. einer Einordnung als "Osten". Aber das sind natürlich erstmal klare Ansagen seitens des Bundes eben dorthin. Und natürlich ein positives Zeichen für Leipzig als Stadt bzw. Standort. Was auch nötig ist. Dass man im Kontext der Verlegung der Bundeshauptstadt, sich dennoch gegen die Verlegung des BGH nach Leipzig entschieden hat, fand ich nie wirklich glücklich. Dass man aber nicht einmal Einrichtungen wie das enorm große Bundesamt für Justiz etc. nach Leipzig bringt, war mir nie ganz schlüssig.


    Schlussfolgerung: wichtige Zeichen für die Stadt und all diejenigen, die es mit dem "Osten" irgendwie verorten möchten. Gerne noch mehr davon!

  • ^ Das ist aber eine sehr unglückliche Aussage...
    Platz gäbe es sicher noch, auch hier in der Stadt.


    ^^ Das "Forum Recht" könnte ich mir aber auch auf dem WLP vorstellen, noch besser passend, wenn die Juristische Fakultät dort neu baut. Oder bei dieser Summe auch in dem noch zu bauenden Hochhaus am Goerdelerring. Oder schräg gegenüber vom BVG auf der Parkplatzbrache. Das Matthäi-Viertel wäre natürlich auch sehr gut geeignet, wobei mir Demokratie-Campus UND Forum Recht etwas viel für die Fläche wären.
    Offenbar soll das Gelände erworben werden und Verhandlungen könnten gefährdet werden - deutet das nicht eher auf einen nicht-öffentlichen Eigentümer hin?
    Für Karlsruhe habe ich gerade die geplante BGF von rund 13.000 m² gelesen. Falls sich der Standort Leipzig in ähnlichen Dimensionen bewegen soll, kommen sicher auch noch andere Orte infrage.
    Ich bin jedenfalls gespannt.

  • ^ Das ist aber eine sehr unglückliche Aussage...
    Platz gäbe es sicher noch, auch hier in der Stadt. ...


    Wir wissen ja nicht, was im Hintergrund läuft. Bei MDR Aktuell kamen gestern und heute ausschließlich Stimmen aus Halle zu Wort. Hervorgehoben wurden die Vorzüge Halles als Standort der Cyber-Agentur.


    Manchmal ist es sicher nicht schlecht, wenn man nicht ganz so laute Töne anstimmt. Ich vermute einfach mal, dass MP Kretschmer seine Kontakte nach Berlin genutzt hat...


    Die Ansiedlung der Cyber-Agentur in Mitteldeutschland wird kontrovers diskutiert und Unterlegene sind enttäuscht.



    Interessant wäre zu wissen, ob sich die Verantwortlichen schon Gedanken machen, aus der HTWK endlich eine TU zu machen. Das wäre ein echter Gewinn.

  • Nun hält sich mein Mitleid mit Bonn sehr in Grenzen. Die Stadt ist vollgepumpt mit nationalen sowie internationalen Organisationen. Darüberhinaus hat man dort schon jetzt große Probleme bei der Versorgung mit Wohnraum. Angesichts dessen würde ich das Buhlen um weitere öffentliche Ansiedlungen schon als fahrlässig bezeichnen. Den Einwohnern Bonns tut man damit jedenfalls keinen Gefallen.


    Ansonsten sollte man Halle rühig mal was gönnen. Die Stadt hat es m.E. nötiger als Leipzig.

  • ^ In Bezug auf Halle sehe ich das ähnlich. Wobei man sagen muss, dass Halle an sich recht gut aufgestellt ist. Nicht nur diverse Hochschuleinrichtungen und Forschungsinstitute, sondern auch bestens im Verkehr angeschlossen - ob Bahn, Auto, oder Flugzeug. Davon träumen andere 200.000 EW Städte ohne administrative Funktion in Deutschland.




    Dass man sich in Bonn so darüber ärgert zeigt dann aber auch die Bedeutung der neuen Bundesbehörde. Aber mich wunderts auch etwas - im Raum Köln/Bonn sitzen ja rund 3/4 der deutschen Bundesämter. Und das in einem dezentralen Staat mit föderaler Struktur. In diesem Kontext dann für sich in Anspruch zu nehmen, DER Standort für neue Ämter zu sein, halte ich auch wenig klug.


    Aber natürlich werden die neuen Bundesbehörden trotzdem einen weiteren positiven Effekt in Leipzig mit sich bringen. Vor allem was die verkehrlich Anbindung - insbesondere Bahn und Flugzeug - angeht.

  • Die aktuelle Baustellenliste der Stadt enthält neu neben der Baustelleneinrichtung für die Neubauprojekte Nürnberger Str./Auguste-Schmidt-Str. sowie Bernhard-Göring-Straße 13-17 auch eine Absperrung für ein Sanierungsprojekt in der Hainstraße, die bis zum Jahresende andauern soll.

  • Der Kuchen zur Abschiedsfeier für die Braunkohle wartet darauf, verteilt zu werden.
    Laut LVZ schlägt die Kohlekommission zunächst folgende Projekte für Leipzig vor, die allerdings noch geprüft, priorisiert und genehmigt werden müssen:


    • Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, vorwiegend im Bahn- und S-Bahn-Bereich zur besseren Anbindung der Städte im erweiterten Umfeld, darunter auch der City-Tunnel 2.0.
    • Aufwertung des Flughafens Leipzig-Halle incl. Vorfelderweiterung, Aufbau eines AdHoc-Cargo-Charters und "nachgelagerter Wertschöpfungsketten".
    • Tieferlegung der B2 am agra-Gelände.
    • Schließung des mittleren Rings (soweit möglich).
    • Ausbau des Elster-Saale-Kanals incl. Verbindung zum Karl-Heine-Kanal.
    • Neue Ballsporthalle.
    • Aufbau eines Musik-Campus Leipzig mit den bestehenden und möglicherweise auch neuen Elementen.
    • Naturkundemuseum - Umzug auf das Spinnereigelände reloaded oder Verfolgung neuer Konzepte.
    • Stärkung des Medienstandorts incl. Aufbau einer Filmakademie mit Filmzentrum sowie Etablierung einer Filmpreisgala.
    • Stärkung der medizinischen Forschung der Uni in den Bereichen Digitalisierung, KI, personalisierte Chirugie.
    • Etablierung der Region Leipzig als Logistikhub und Forschungsstandort für innovative Antriebssysteme.
  • ^ das liesst sich ein wenig wie ein Konjunkturprogramm mit den letzten Einflüssen der Olympia-Bewerbung und neuen Schwerpunkten im Bereich Bildung und Forschung. Komponenten welche alle schon von der Stadt im Ansatz angeschoben wurden.



    Neue Ansätze sind aber vor allem die Forcierung der Medizinforschung, Musik-Campus, sowie der Ausbau der Medienbranche. Bei den beiden ersten Punkten muss aber vor allem der Freistaat handeln. Der guten medizinischen Forschungsinfrastruktur fehlen die gleichen subventionierten Leuchttürme wie in Dresden rund um die TU.

  • Mein Wort zum Sonntag

    Weil der Fachkräftemangel ähnlich wie der Klimawandel gern als Hirngespinst hingestellt wird, quasi nichts Schlimmes, was man nicht mit ein bisschen mehr Lohn wieder heilen könnte, ein Artikel über einen Bäcker in Windischleuba, dem die Schließung droht, weil ihm geeignete Mitarbeiter fehlen. Dieser Bäcker steht derweil nur stellvertretend und branchenübergreifend für die gesamte Wirtschaft hier im Osten. Die hiesige Wirtschaftsleistung wird allein deshalb nicht zu jener im Westen aufschließen können, einfach weil die Leute fehlen. Deindustrialisierung und der Exodus von gut ausgebildeten Fachkräften in den Westen, gefolgt von einer beispiellosen Sparpolitik (auf die manche noch immer stolz sind) und das Wegbrechen gefestigter Strukturen in der Gesellschaft, wird uns auf Jahrzehnte hinaus ausbremsen. Stattdessen hat sich der damalige Glaube, wenn es mit der Wirtschaft wieder bergauf geht, viele wieder zurückkommen werden, nicht bewahrheitet. Die, die weggegangen sind, kommen in den seltensten Fällen wieder zurück. Deren Kinder, längst Teenager oder gar schon erwachsen, sind woanders verwurzelt und kommen vielleicht zweimal im Jahr wegen lästiger Verwandtschaftsbesuche vorbei - und wundern sich, warum hier alle so komisch reden und zählen die Stunden bis zur Rückfahrt.


    Und keine der Parteien, schon gar nicht die blaubraune Alternative, stellt sich diesem Problem. Stattdessen gehen wir jetzt ins fünfte Jahr, wo wir mit viel Hysterie und jeder Menge Wut im Bauch uns Problemen widmen, die aus meiner Sicht auf der Agenda nicht nach ganz oben gehören.

  • Ähnliche Geschichten werden jeden Tag irgendwo aus Sachsen geschrieben. Einer der wesentlichen Gründe dafür ist die demografische Entwicklung im Land: https://www.statistik.sachsen.de/Pyramide/fssa.html


    Altersaufbau: 2019
    Freistaat Sachsen - Variante 1


    Altersgruppen (in 1 000 Einwohnern)
    unter 20 - 20 bis unter 65 - 65 und mehr - Gesamt
    721.000 - 2.385.000 - 1.083.200 - 4.189.200
    17 % - 57 % - 26 % - 100 %


    Altersdurchschnitt: 46,5


    Der Stamm des Altersbaums wird noch mal dünner, wenn man die drei Großstädte rausrechnet und nur die Entwicklung in Sachsen jenseits der Ballungszentren betrachtet.


    Und wie regieren die beiden Regierungsparteien? So viele und so hart wie möglich zugewanderte Menschen abschieben oder ihnen zumindest das Leben im Bundesland verleiden.

  • ^Cowboy
    Nunja. Auch Bäcker in den "alten" Bundesländern haben diese Probleme. Siehe hier z.B. in Hessen. Dazu gab es schon mehrfach im öff.-re. TV Sendungen und Beiträge. Ist kein ostdeutsches Problem, sondern eine Änderung der Arbeits- und Kaufgewohnheiten aller Deutschen.
    Es wollen immer weniger Leute zu diesen Arbeitszeiten und Konditionen arbeiten, parallel dazu ist die Konkurrenz der Discounter und Großbäckereien immer stärker (vor allem bei Preis und Erreichbarkeit, beim Bäcker um die Ecke bekomme ich halt kein Obst, Spülmittel usw.). Und da auf dem Land allgemeine Abwanderung herrscht, ist es dort um so schwieriger.


    ^LE_mon
    Moment mal. Wieso sollen Menschen, die ausreisepflichtig sind (laut Gesetz, nicht laut Willkür der CDU!) nicht abgeschoben werden? Rechtsfreie Räume für alle oder wie?! Die Logik muss man nicht verstehen... wenn wir anfangen, in Teilen Gesetze nicht umzusetzen, nimmt sie irgendwann keiner mehr Ernst. Und das ist für eine friedliche Ordnung im Land wohl eher kontraproduktiv, da andere dann genauso behandelt werden wollen.


    Viel sinnvoller wäre ein richtiges Zuwanderungsgesetz für Fachkräfte wie z.B. in Kanada, die Einzelfallentscheidung bei Leuten in Arbeit und Ausbildung (d.h. dann nicht abzuschieben) und konsequentes durchgreifen bei denen, die nur Geld wollen oder kriminell werden. Oft werden ja genau die abgeschoben, die hier arbeiten wollen und Intensivtäter etc. bleiben über Jahre hier. Solche Leute wie im Bereich des Wintergartenhochhaues und Parks hinter der Oper / Schwanenteich braucht niemand, die dort tagtäglich Drogen dealen. Kann man sich außer bei strömendem Regen täglich ansehen, was dort abgeht. Die "Aktionen" der Polizei dort sind schlicht lachhaft, keine 2 h später sind die Dealer wieder da (selbst gesehen, mehrfach).
    Die, die 3 Jahre ne Ausbildung machen und dann abgeschoben werden, sollten hingegen bleiben dürfen, auch wenn sie abgelehnt wurden. Hier ist aber die BUNDESregierung gefordert, das Land kann keine EU-/Bundesgesetze ändern.


    Und seien wir mal ehrlich - weder das Multikulti-Gefasel der Grünen und Linken (außer Wagenknecht), noch das "Schotten dicht" der AfD sind die Lösung des Problems. SPD und CDU dümpeln irgendwo dazwischen und die FDP richtet ihre Meinung nach dem Wind, hat ja zuletzt immer wieder Forderungen der AfD aufgegriffen, ähnlich wie Teile von CDU und CSU zuletzt verstärkt. Lösungen sehe ich jedoch bei keiner Partei, die dauerhaft und umfassend durchdacht sind, eher herumdoktorn am Symptom (Fachkräftemangel vs. Migration).


    Fakt ist:
    - wir haben ca. 3 Mio. Arbeitslose, aber ca. 6 Mio. ALG II-Empfänger. Darunter sind viele arbeitsfähige Personen. Hier ist genug Potential statt sinnloser Maßnahmen
    - wir benötigen ein Fachkräftezuwanderungsgesetz oder wie auch immer das Ding heißen mag
    - wir benötigen mehr sinnvolle Maßnahmen beim Arbeitsamt, egal ob für Deutsche oder Migranten (die bekanntlich nach einer Zeit über die Leistungen der Jobcenter versorgt werden, auch wenn sie Asylbewerberstatus haben)
    - wir benötigen klare, zügige Abschiebung aller, die keine Perspektive haben, damit man sich gezielt um die kümmern kann, die hier bleiben wollen und sollen
    - wir benötigen Regelungen für die, die hier eine Ausbildung haben und eigentlich ausreisepflichtig sind, damit Fachkräfte bleiben können - aber eben Einzelfallentscheidung und keine Flatrate ... dann wäre der Anreiz da, eigentlich keine Chance auf Asyl zu haben aber sich über eine Ausbildung schnell einen legalen Bleibeweg zu suchen
    - wir benötigen gezielte Rückführungsprogramme für die, die eigentlich lieber im Heimatland wären, sobald die Lage es zulässt, damit v.a. Leute aus Kriegsgebieten ihre Heimat wieder aufbauen (denn diese Kräfte fehlen da jetzt, z.B. in Syrien!)
    - wir benötigen endlich Miteinander statt Gegeneinander, diese ständige "rechts böse vs. links gut"-Debatte nervt und führt zur Spaltung der Gesellschaft, aber zu keiner einzigen Lösung der Herausforderungen

  • Aktuell beziehen etwas mehr als 4 Mio Personen (erwerbsfähige Leistungsberechtigte - ELB) in Deutschland Arbeitslosengeld II und 1.620.000 Personen Sozialgeld. Letzteres erhalten hilfebedürftige Personen, die nicht erwerbsfähig sind – und somit keinen Anspruch auf ALG II haben -, die aber mit einer erwerbsfähigen Person in einer Bedarfsgemeinschaft leben.


    https://statistik.arbeitsagent…itsuchende-SGBII-Nav.html


    Von den 4 Mio erwerbsfähigen Leistungsberechtigten gelten aber nur 2,19 Mio als Arbeitslose gemäß der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA). Als erwerbsfähig, aber nicht als arbeitslos gelten bei der BA Menschen, die zwar Arbeit suchen, zum letzten Erfassungstermin aber an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnahmen, über 58 Jahre alt waren und innerhalb eines Jahres kein Jobangebot erhalten haben oder krankgeschrieben waren.


    http://www.o-ton-arbeitsmarkt.…nbank/leistungsempfaenger


    Nur werden Arbeitslose z.B. aus dem Saarland wohl kaum Bäckereifachverkäuferin in Windischleuba werden.


    In ganz Sachsen gab es im Januar 2019 130.105 Arbeitslose insgesamt (6,1 %), davon 45.977 nach SGB III (2,2 %) und 84.128 nach SGB II (4,0 %). Gleichzeitig gab es 36.106 gemeldete freie Arbeitsstellen.


    https://statistik.arbeitsagent…struktur/Sachsen-Nav.html


    In Leipzig waren es 20.507 Arbeitslose insgesamt (6,7 %), davon 6.886 nach SGB III (2,2 %) und 13.621 nach SGB II (4,4 %). Gleichzeitig gab es 7.381 gemeldete freie Arbeitsstellen.

  • ^^ Bitte nicht Flüchtlinge/Asylbewerber und Zuwanderer in einen Topf werfen. Ja, wir brauchen ein Einwanderungsgesetz, um Zuwanderung zu vereinfachen. Und ja - Flüchtlinge aufzunehmen sollte uns auch weiterhin eine Ehre sein, "because it is the right thing to do".


    Die meisten der in der Statistik gelisteten Arbeitslosen dürften für die Behebung des Fachkräftemangels nicht infrage kommen. Für viele Stellen benötigt man eine entsprechende Ausbildung und eine Affinität für den Beruf. Oft sind körperliche Fitness, eine gute Sozialkompetenz und Zuverlässigkeit Voraussetzung. Eine arbeitslose Verkäuferin kann nicht die Arbeit eines Bäckergesellen oder des Parkettlegers machen. Ein BWL-Absolvent kann nicht die hochstressige Arbeit eines Kochs machen.


    Die handwerklichen Berufe brauchen ein besseres Image. In anderen Bereichen ist die Bezahlung das Problem. In den Schulen müsste teilweise eine bessere Vorbereitung auf das Arbeitsleben erfolgen. Und natürlich sollte man jemanden, der sich hier anstrengt, sich einbringt, und eine Ausbildung macht, nicht abschieben.