Kronprinzengärten | Falkoniergasse [realisiert]


  • Schwebt der Sockel da an der Ecke tatsächlich in der Luft? :Nieder:
    Im Grunde gefällt mir die Architektur. Ein schöner Mix aus traditionell und modern. Nur die Ausführung wirkt wirklich extrem billig. Und das auf so kleinen Bildern. In Persona ist das wahrscheinlich noch viel krasser zu bemerken.

  • Huch, was ist das denn? Das ist ja gruselig!


    Kann es sein, daß die Durchwegung hier in Investorenhand ist? Aber auch das wäre sehr verwunderlich bei dem "Luxus"-Anspruch. Oder tritt hier einer aus der Bezirksverwaltung nach, um sein Mißfallen dem Projekt gegenüber auszudrücken?

  • ^ Ich denke das kommt dabei raus wenn es in Berlin besonders “edel“ werden soll. Aber immer noch schnieker als in Paris, da wird meist mit Bithumen aufgefüllt bis an die Hauswand.

  • Jetzt seid ihr schon dabei angelangt Paris als Negativbeispiel heranzuziehen, was das Gestänker gegen diese Neubebauung nicht gerade überzeugender macht. Auch hat keiner gesagt, dass solche Mängel nicht noch einmal nachgearbeitet werden, es ist selten der Fall, dass ein umfangreicher Neubau ohne Beanstandungen abgenommen werden kann und nicht nochmal nachgearbeitet wird. Und selbst wenn kann ich nur sagen, ach Gottchen, wenn die schlimmsten Vorwürfe sind, dass Gehwegpflasterung mißfällt und der Abschluss eines Fassadensockels nicht ganz einwandfrei ist, dann ist das jetzt nicht besonders dramatisch und scheint eher so, dass ihr emsig nach vermeintlich objektiven Belegen dafür sucht, dass ihr das Quartier subjektiv so entschieden ablehnt, weil es keiner "reinen Lehre" einer Epoche folgt.

  • Also ich kann die ganze Häme hier in der Summe nicht nachvollziehen.


    Klar. Es ist an manchen Stellen noch immer etwas ungelenk wie die Architekten mit historisierenden Elementen und Proportionen umgehen. Aber wenn ich mir das Ergebnis ansehe was am Leipziger Platz rausgekommen ist kann man hier zumindest konstatieren dass man sich hier zumindest um Gestaltung bemüht hat.


    Was die Ausführung angeht so ist das natürlich ein leidiges Thema. Aber wenn man die gesamte Energieverordnung erfüllen will und trotzdem den Renditeabsprüchen nachkommen muss und gleichzeitig aber auch noch versucht Gestaltungselemente einzubringen kommen eben leider noch immer solche Kompromisse heraus.


    Leider hat werthaltiges Bauen eben nicht mehr den Stellenwert wie früher und leider baut man heute nicht mehr massiv weil man neue Bauvorschriften erfüllen muss und trotzdem jeden Quadratmeter rausquetscht. Leider kann man heute eine Baukultur und ein Handwerk wie wir es gegenüber am Schloss heute sehen bei privat erstellten Projekten nicht mehr erwarten. Dies ist bedauerlich aber wohl nicht mehr zu ändern.

  • @Pumpernickel: Ich "lehne" dieses Quartier nicht "ab" (was immer das heißen mag) - ich kritisiere es, weil mir die meisten seiner Fassaden nicht gefallen. Ich "stänkere" nicht, ich "geifere" nicht, ich bin nicht aus Geldmangel zu dumm, um die Qualität der Gestaltung zu begreifen, und ich folge keiner "reinen Lehre". Ich fälle nur ein Geschmacksurteil. Vielleicht kannst Du ja mal akzeptieren, Pumpernickel, dass Du nicht der einzige bist, der das tut, und dass nicht alle dabei zum gleichen (nämlich Deinem) Urteil kommen müssen.


    Im Übrigen bin ich mit diesem Urteil noch nicht fertig. Während der Patzschke genau das Desaster ist, das ich erwartet hatte, bin ich auf den noch eingerüsteten Bau zwischen Patzschke und Kirche doch gespannt.


    @ Odysseus: Der Patzschke-Teil zumindest ist nicht "etwas ungelenk"; Patzschke ist schlicht völlig indifferent gegenüber dem, was klassische Bauformen ausmacht. Solange er reiche Leute findet, die ihm seinen Quatsch abkaufen, ist es ihm schlicht egal, ob er Qualität abliefert oder von oben bis unten fehlproportionierten Styropor-Schrott. (Ok, das war jetzt doch "gegeifert", bezieht sich in der Schärfe aber nur auf diesen Teil des Blocks).

  • ^^ Erstens mag ich nicht glauben, dass der Kostendruck hier so hoch war, immerhin werden die Wohnungen doch sicherlich für riesige Summen verkauft werden. Ich glaube vielmehr, dass man meinte, auch ohne anspruchsvollere Gestaltung genügend Käufer zu finden. Zweitens: Wenn der Kostendruck (oder auch mangelndes Können des Architekten) das Problem war, hätte man sich für eine schlichtere, aber überzeugendere Gestaltung entscheiden sollen. Das empfinde ich als Ehrlichkeit in der Architektur, dass man nicht vorgibt etwas zu sein was man nicht ist. Darum gefallen mir beispielsweise auch der Entwurf für den Leipziger Platz oder die Bauten am Schinkelplatz besser. Sie sind zwar schlicht, man könnte sagen langweilig, aber sie überzeugen aus handwerklicher Sicht und das ist essenziell an solchen zentralen Orten. Alles andere wäre peinlich. Gut daher, dass diese Zeile etwas versteckter liegt. Schade, dass Frau Lüscher in Architekturwettbewerben nicht auch klassische Entwürfe zulässt, so hätte sie die Möglichkeit auch hier die Qualität zu fördern.

  • Also..würde mich auch nicht als "Stänkerer" bezeichnen...klar, ich hätte mir etwas anderes schöner an diesem Ort vorgestellt..insgesamt find ichs aber sogar ganz ok, was da gebaut wurde.


    Aber..EINES finde ich auch inakzeptabel: das Gehwegpflaster.
    Ich wäre zwar in meiner Straße froh, wenn wir ein ähnliches hätten, in dem keine meterbreiten Pfützen entstünden nach einem Wolkenbruch...aber DAS Pflaster an DIESEM Ort finde ich dann doch ehrlich bescheiden und kann ebenfalls nicht nachvollziehen, warum man das Berlintypische Gehwegpflaster gerade an DIESEM Ort und Kontext nicht realisiert hat.

  • In der Regel muss der Bauträger nur den Zustand vor dem Bau wiederherstellen. Hier sind die Gewege ja vollständig neu. Wenn der B-Plan nicht in seinen textlichen Festsetzungen bestimmte Gestaltung vorschreibt ist der ausgeführte Weg genügend. Vermutlich wurde die Herstellung dem Vorhabenträger übergeholfen, der sich nun dieser lästigen Pflicht so preiswert wie möglich entledigt hat.

  • Diese von Rotes Rathaus fotografierte Lücke sagt eigentlich alles.Es sind wie allgemein üblich nur davorgehängte Steinplatten, nur eine Illusion eines massiven Sockels. Bei diesen teuer verkauften Bauten ist diese hingepfuschte Ausführung schon peinlich.
    Der Gehweg sieht billig aus wie eine Garagenzufahrt im Industriegebiet. Wahrscheinlich merken die zukünftigen Eigentümer aber nichts davon weil sie nur mit dem Auto in die Tiefgarage fahren oder gar nicht im Haus wohnen.

    Einmal editiert, zuletzt von Rainer Tee ()

  • Das Haus zur Straße hin finde ich eigentlich recht gut. Es ist nicht zu verschnörkelt, aber durch die Balkongitter und den Risalit weder krampfhaft modern noch neohistoristisch und weist durch die Rundungen und bodentiefen Fenster eine gewisse Eleganz auf. Ein gutes Mittelding zw. dem Haus auf der Rückseite und...naja, moderner anmutenden Bauten eben.


    Ich frage mich eher, wieso der Bauherr des - eher mittelmäßigen - historisierenden Townhouses das Geländer der Loggia im 1. OG nicht auch Sandstein, wie der ganze Sockel bzw. ein normales Geländer, wie eine Etage höher gewählt hat. Oder wozu dort überhaupt eine Öffnung? Ich finde, das ist ein ziemliches Manko.


    Bin ja mal auf den anderen Block gespannt. Das Pflaster entspricht dem eines Parkplatzes. Diesem Ort absolut unangemessen.

  • Rainer Tee


    Die heutigen Bauvorschriften machen es fast unmöglich noch anders zu bauen. Einen massiven Natursteinsockel kriegst du mit der elendigen EnEV, die nun einmal verpflichtend ist, kaum in Einklang. Außer man macht es gleich so, wie man es beim Humboldtforum sieht, man baut im Inneren das Gebäude nach dem üblichen Baukastenverfahren mit Baumitteln von der Stange und packt da eine dicke Mineraldämmung drauf und um Betonkiste plus Dämmung kommt dann eine komplett vorgemauerte Schmuckfassade, die sich selbst trägt. Dann kannst du noch massive Fassaden bauen und diese zunächst lächerlich aufwändig klingende Konstruktion ist immer noch billiger, als die klassische Bauweise irgendwie mit der EnEV in Einklang zu bringen (was natürlich nicht der Grund ist, wieso man das so am Humboldtforum gemacht hat). In Hamburg kann man das besonders oft sehen, Hamburg ist ja die Stadt der Klinkerfassaden und dort steht man vor dem selben Problem, entweder man klebt nur Fake-Klinker auf die WDVS-Sauce drauf oder man baut das so, wie ich das gerade beschrieben habe und kann dann eine Echtklinker-Fassade errichten.


    So oder so - einfach nur zur Optik eine Platte zu montieren verbilligt die Sache deutlich und kann man Bauherren wirklich vorwerfen, dass sie versuchen den Spagat zwischen EnEV und Optik nicht komplett entnervt aufzugeben, wie das ja immer mehr Architekten tun (siehe der sich wie eine Plage verbreitende Typus Flachdach-WDVS Würfel mit Spritzputzfassade und weißen Kunststoff-Fenstern)? Ich meine, "das Glas ist halb voll", angesichts der heutigen Bauunkultur insb. bei den Materialitäten ist das vergleichsweise immer noch "Premium", was wir hier sehen und so spitzfindig kritisieren. Daher auch meine launige Ungeduld weiter oben ("stänkern").

  • Mir gefallen die Gebäude in der Summe richtig gut.


    Es wirkt eng bebaut. So sollte es hier auch wirken. Die Nähe zur Kirche finde ich wichtig, da die Kirche ehedem für diesen Raum geplant war. Dadurch dass sie zur anderen Seite soviel Raum haben wird, so dass man einen Eindruck von den Außenseiten bekommen kann, wird sie von Platzseite aus toll aussehen. Ein Lob auf die alte Stadtstruktur!


    Die Gebäude vermitteln durch ihre Stile gut zu den angrenzenden Bereichen, oder nicht? - Der Patschke nach Norden zu den meist klassischen Fassaden.
    Der Kopfbau nach Süden hin zu den gröberen und modernen Strukturen. Er lockert durch seine Balkone sowie Vor und Rücksprünge den Raum auf. Zugleich bildet die risalitartige Mittelfassade eine starke Kante aus. Ich finds prima so.


    Hoffentlich wird auch das Townhousekonzept weiter Richtung südliche Areale des Staatsratsgebäudes weitergeführt. Die Townhouses hier finde ich sowohl von der Anzahl als auch von der Optik gut gelungen. Soweit sie fertig sind.


    Spannend ist nur noch, wie das Galleriehaus wirken wird!

  • @Pumpernickel: Danke für die Erläuterungen zur EnEV. Ich kritisiere aber auch allgemein die gefühlte Zunahme solcher Dinge was so schön auch fake and make believe genannt wird. Da fallen mir neue Kneipen ein die aussehen als wären sie schon 100 Jahre da, Fachwerkfälschungen an Einfamilienhäusern, verchromte Plastikteile die Metall vortäuschen etc...
    Man sollte sich in diesem Forum erstmal freie Gedanken machen und nicht immer über Verordnungen und andere Bauvorschriften nachdenken.

  • "Fake and make believe" gibt es seit Perikles. Schinkel liess das Tympanonrelief der Neuen Wache in Druckguß ausführen und strich es mit sandsteinmehlhaltiger Farbe. Fake? Nein, große Architektur.


    Diese Diskussion ist keine architeknonische sondern eine Generationsfrage. Die vermeidliche Echtheit und Wahrheit konnte ja auch die Moderne nicht einhalten.

  • Hier hat man zu einem hässlichen Betonstein gegriffen, was mich sehr wundert, ....


    Zumindest eine Ecke weiter, in der Niederlagstraße (Rückseite der Schinkelplatz Bebauung) hat man die traditionelle Ausführung gewählt!


    Schnappschuss von heute


  • Darf ich anmerken, dass man auch an solchen Details die Qualität eines Projektes erkennen kann? I hate to say I told you so... :lol4:

  • Als ich gestern dort vorbei kam dachte ich das Haus am werderschen Markt sei gerade erst abgerüstet worden da noch ein Teil des Gerüstes steht. Aber wie ich jetzt hier im Thread gesehen habe sah es schon vor 3 Monaten so aus. Naja, jedenfalls sind es "aktuelle" Fotos.;-)


    Es sieht so aus wie schon im Werberedering und gefällt mir ganz gut.


    Prinzess2 by Berlinia, auf Flickr


    Prinzess1 by Berlinia, auf Flickr


    Prinzess3 by Berlinia, auf Flickr





    eigene Fotos

  • Nach langer Zeit tut sich hier wieder etwas. Das Galeriehaus wird gerade abgerüstet. Na ja. Es sind etliche Blindfenster, die unschön aussehen.