Alexanderplatz: Diverses

  • ^ Vielleicht geht es noch etwas präziser? "Die meisten Menschen" von wo: der Welt? Europas? Deutschlands? Oder meinst Du die zigtausend Menschen, die, wie ich, den Platz regelmäßig durchqueren?


    Na, beste ElleDeBe, die Ridikülisierung der Zustände am Alex mögen zwar aus den knarrenden Dielen der Altbauwohnungen erheitern


    Du hast den Corbusiersessel vergessen, auf dem ich behaglich sitze und, wenn ich nicht DIE ZEIT lese, im DAF bewege, um wenigstens hier von einem Potsdamer Rekonkonstruktionsfreund eine Ahnung davon zu bekommen, wie heftig es fünf Minuten von meiner Wohnung entfernt zugehen muss. :lach:

  • Nein, es gibt keine repräsentative Umfrage wieviele Berliner die Zustände am Alex bedrohlich finden. Ich habe etwa 20 Jahre in der Nähe gewohnt und meine das ganz gut beurteilen zu können (es ist ja seit 2015 nicht besser geworden). Aber falls Du dir da noch unsicher bist, wie die Menschen das finden, kann man auch auf die nächsten Wahlergebnisse warten.


    Aber ich hatte mich ja eigentlich für deinen Beitrag bekannt (vielleicht sind manche meiner Freundlichkeiten etwas versteckt) - der Baupreis ist Dir vermutlich auch nicht erklärlich, oder?

  • ^ Ich fürchte, ich kann mich von (in Internet-Foren wohl recht verbreiteten) Unart, eher auf kleine Spitzen denn auf kleine Freundlichkeiten zu reagieren, nicht ganz freisprechen. Aber der Dank blieb dennoch nicht unbeachtet...


    Und nein, zum Baupreis kann ich Mangels Kompetenz leider gar nichts beitragen.

  • der Baupreis ist Dir vermutlich auch nicht erklärlich, oder?


    Vielleicht stellt man den Beamten ja knarrende Dielen, Corbusier-Sessel und ein ZEIT-Abo zur Verfügung. Sowas geht schnell ins Geld. ;)


    Aber im Ernst: Die reinen Baukosten können das nicht sein, das Ding wird doch nur eine bessere Behelfsbaracke. Vielleicht bezieht sich die Million nicht allein auf das Gebäude, sondern enthält auch die technische Ausstattung. Lauter Geräte für die Steuerung der Videoüberwachung, den Funk, ein Panzerschrank für die Aufbewahrung der Waffen, kugel- und steinwurfsichere Fensterscheiben, etc. Keine Ahunung, ob es so ist, aber so etwas wäre auf jeden Fall teuer.

  • Nein, es gibt keine repräsentative Umfrage wieviele Berliner die Zustände am Alex bedrohlich finden. Ich habe etwa 20 Jahre in der Nähe gewohnt und meine das ganz gut beurteilen zu können (es ist ja seit 2015 nicht besser geworden). Aber falls Du dir da noch unsicher bist, wie die Menschen das finden, kann man auch auf die nächsten Wahlergebnisse warten.


    Dunkeldeutschland lässt auch in diesem Forum grüßen. Nur mal eine Zahl, die kürzlich von der BVG herausgegeben wurde: 2016 gab es knapp über 3.000 Straftaten in U-Bahnen und Bussen bei über einer Milliarde! Fahrgäste... Ui, fühle ich mich unsicher im öffentlichen Nahverkehr!

  • Es geht, seneca007, nicht um "Straftaten in U-Bahnen und Bussen". Es geht um den Alexanderplatz und das Rathausforum. Das sind Stadtplätze ausserhalb der BVG oder der S-Bahn.


    Während die Polizei 2008 noch 4.164 Straftaten am Alex registrierte, waren es 2015 8.600 und im ersten Halbjahr 2017 auch schon fast 4.000. Das größte Problem sind Körperverletzungen, im Jahr 2015 statistisch 1,5 pro Kalendertag (Quelle: Polizeistatistik). Dies darf der geneigte Statistiker zu den 360.000 Passanten am Alex ins Verhältnis setzen und nicht zu den BVG-Fahrgästen zwischen Rudow und Frohnau).


    Insofern kannst Du deine "Dunkeldeutschland"-Unterstellungen bitte wieder einmotten und sie für das nächste Mal sparen. Ich habe im genannten Bereich mehr als 10 Jahre meinen Abendspaziergang gemacht und kann nur sagen: Ich habe Vorfälle gesehen, die ich nie wieder sehen möchte. Mir ist so gut wie jede verbotene Substanz zum Kauf angeboten worden. Meine Thesaurus von Schimpfwörtern und Beleidigungen hat sich erheblich erweitert.


    Die Frage, die uns hier interessieren sollte, ist jedoch ob nicht eine Neugestaltung der Flächen diesen Sachverhalt ändern könnte, z.B. mit einer teiweisen Wohnbebauung.

  • Die Frage, die uns hier interessieren sollte, ist jedoch ob nicht eine Neugestaltung der Flächen diesen Sachverhalt ändern könnte, z.B. mit einer teiweisen Wohnbebauung.


    Gesellschaftliche Probleme durch Bauaktivität lösen? Ich denke nicht, dass das klappen wird.

  • Das ist doch das Hauptthema der Architektur des 20. Jahrhunderts. Jeder Architekt seit 1918 behauptete durch Bauaktivität gesellschaftliche Probleme lösen zu können, die Menschen "besser" machen zu können. Heute sieht das nicht viel anders aus.

  • Während die Polizei 2008 noch 4.164 Straftaten am Alex registrierte, waren es 2015 8.600 und im ersten Halbjahr 2017 auch schon fast 4.000.


    Jeder, der den Alex länger kennt, weiß auch, dass sich die Passantenzahlen auf dem Platz seit Eröffnung des Alexas vor 10 Jahren mindestens verdoppelt haben.


    Früher war auf dem Alex tote Hose.


    Insofern ist eine Verdopplung der Straftaten eigentlich ein Rückgang derer.

  • Das klingt überaus plausibel!


    Und die wöchentlichen Meldungen in den Medien über erneute Gewalttaten und Verbrechen am Alexanderplatz sind dann sicherlich der verfluchten Lügenpresse geschuldet.


    Die Errichtung der Polizeiwache auf dem Alexanderplatz hat ebenfalls nichts mit den alltäglichen Schlägereien, Überfällen und Diebstählen zu tun, sondern dient allein der Touristeninformation.


    "Rückgang der Straftaten"....klaro!
    Falls Du noch etwas von dem Zeug hast, das Du einwirfst, gib mir bitte etwas ab ;)

  • Ach, Tomov, so kann man sich die Sache auch schönreden. Am Alex ist alles in bester Ordnung und wir diskutieren über Luxusprobleme. Nur mal am Rande: diese Haltung führt dazu, das die, die man nicht will, später in den Parlamenten sitzen. Aber das wird deine Haltung auch nicht ändern.


    Die "Naivität" (Bato) ist doch keineswegs vorbei. Und dass Stadtstrukturen an Orten zu Änderungen führen ist doch nun wirklich eine Binse. Eine kleinteilige, nutzungsgemischte Wohnbebauung würde natürlich zu einer Verringerung von Straftaten am Rathausforum führen. Die Frage ist nur, ob sich diese nur verlagert. Die momentane Strategie aller Entscheider, alles und jedes zu relativieren und die verschiedensten Unheber vom Klimawandel bis zum Grünflächenamt des Bezirk Mitte von Berlin für Mißstände verantwortlich zu machen prolongiert zwar den status quo, macht die Situation jedoch nocht besser.

  • Jeder, der den Alex länger kennt, weiß auch, dass sich die Passantenzahlen auf dem Platz seit Eröffnung des Alexas vor 10 Jahren mindestens verdoppelt haben.
    [...]
    Insofern ist eine Verdopplung der Straftaten eigentlich ein Rückgang derer.


    Aha, "überholen ohne einzuholen" fällt mir dazu ein. Manchmal ist es schon merkwürdig. Wenn es darum geht, mitteleuropäische Städte "fit für den Klimawandel" zu machen, dann ist das höchst seriös und natürlich notwendig. Denn bei 2° höherer Durchschnittstemperatur droht der Zusammenbruch der Zivilisation, schlimmstenfalls mediterrane Zustände!
    Kriminalität ist hingegen ein ganz heißes Eisen. Wie beim Klimawandel sind natürlich auch hier Menschen Schuld, aber welche genau, das sagt man lieber nicht allzu deutlich.
    Im Falle des Alexanderplatzs bin ich schon der Meinung, dass man dem mit baulichen Maßnahmen begegnen könnte. Allerdings würde die politische Führung dieser Stadt alles sofort als "Gentrifizierung" brandmarken.

  • ^ Heute kocht Saxonia für Sie – Ideologien-Allerlei. Lecker!


    Denn bei 2° höherer Durchschnittstemperatur droht der Zusammenbruch der Zivilisation, schlimmstenfalls mediterrane Zustände!


    Wohl eher solche Zustände.


    Kriminalität ist hingegen ein ganz heißes Eisen. Wie beim Klimawandel sind natürlich auch hier Menschen Schuld, aber welche genau, das sagt man lieber nicht allzu deutlich.


    Für dieses Geraune verleihe ich Dir die Alexander-Gauland-Gedenkmedaille II. Klasse. Warum nicht I. Klasse? Dafür hätte der Relativsatz am Ende "...das darf man hierzulande ja nicht offen aussprechen!" lauten müssen (um die Opferposition deutlich zu machen). Aber zum Thema: An der Kriminalität sind Kriminelle schuld. Die werden in Berlin nicht zuletzt auch durch Angehörige osteuropäischer Banden und arabischer Clans gestellt. Ich habe kein Problem, wenn man das so benennt – das Problem beginnt, wenn der Subtext lautet, die Osteuropäer, die Araber oder die Flüchtlinge per se trügen die Schuld.


    Im Falle des Alexanderplatzs bin ich schon der Meinung, dass man dem mit baulichen Maßnahmen begegnen könnte. Allerdings würde die politische Führung dieser Stadt alles sofort als "Gentrifizierung" brandmarken.


    Der modifizierte Kollhoff-Plan steht; was bislang fehlt, sind Investoren. Von Gentrifizierung redet deswegen niemand, auch wenn Dir das noch so gut in die Feindbild-Kiste passen würde. Bis es soweit ist, kann man Kriminalität nicht nur mit baulichen, sondern – kaum zu glauben – auch mit polizeilichen Mitteln bekämpfen. Und das macht der Senat am Alex gerade mit einigem Erfolg: Dem bereits verlinkten Tagesspiegel-Text ist auch zu entnehmen, dass die Zahl der Raub-Delikte im 1. Quartal 2017 gegenüber dem Vorjahr dank erhöhter Polizeipräsenz um 37 Prozent gesunken ist, die der Taschendiebstähle sogar um 51 Prozent. Sorry, aber die Schlagzeile "Links-grün versiffter Senat lässt Berlin in Multikulti-Chaos versinken" muss noch warten.


    Die momentane Strategie aller Entscheider, alles und jedes zu relativieren und die verschiedensten Unheber vom Klimawandel bis zum Grünflächenamt des Bezirk Mitte von Berlin für Mißstände verantwortlich zu machen prolongiert zwar den status quo, macht die Situation jedoch nocht besser.


    Wir diskutieren dieses Thema, weil der Senat am Alex a) eine Polizeiwache baut, b) eine mobile Videoüberwachung einführt und c) bereits seit Anfang des Jahres die Zahl der Streifenbeamten erhöht hat (mit Erfolg, siehe oben). Und nun kommst Du und sagst, alle redeten sich nur raus, niemand handele. Muss man nicht begreifen, oder?

  • Das ist doch wirklich hahnebüchener Unsinn: es fehlt doch nicht an Investoren. Die gibt es zuhauf. Es will ja keiner die Grundstücke, auf denen gebaut werden kann verkaufen, zuletzt das Land Berlin. Das ist echt cool: ich verkaufe meine Grundstücke nicht und sage gleichzeitig: sehr Ihr - der Kolhoffplan ist schlecht. Keiner baut. Die wenigen Investoren, die bauen wollen, stehen vor immensen baurechtlichen Schwierigkeiten vom Schutz der linksgeringelten Turteltaube bis zur Gentrifikation der Bahnhofstoilette.


    Was die Bekämpfung der Zustände am Alex mit polizeilichen Mitteln betrifft hat es ja nun 20 Jahre gedauert, bis eine Wache mit 70 qm Nutzfläche eingerichtet wird. Noch vor 5 Jahren hat man jeden, der das gefordert hat, als Halbnazi denunziert. Aber so geht es ja hier weiter, wenn man nur auf die Zahlen aufmerksam macht. Macht man auf die Zustände aufmerksam ist man gleich Ausländerfeind, gegen Multikulti usw. Diese überhebliche Arroganz auf der moralisch richtigen Seite zu sein ist es, was die AfD so beflügelt - da brauchen die kaum selbt was zu tun. Wie ich schon oben schrieb - wir werden es ja demnächst besichtigen können.

  • ^ Was den Grund betrifft, warum es am Alex nicht weitergeht: Ich lasse mich gerne aufklären (ernstgemeint). Allerdings sehe ich nicht, dass die beiden beschlossenen und genehmigten und hier vor Ewigkeiten vorgestellten Hochhaus-Projekte vorankämen – und ich denke nicht, dass dafür der Senat verantwortlich ist.


    Was den Rest betrifft: Du pöbelst. Ich habe genau beschrieben, wo ich den Unterschied mache zwischen einer Beschreibung der Probleme (auch mit Banden und Clans) und xenophober Propaganda. Also pack' mich nicht in Deine Schubladen.

  • So weit sind wir mittlerweile gekommen, dass eine sachliche, mit Fakten unterlegte Argumentation bzw Meinung als "pöbeln" bezeichnet wird.
    Zwischen pöbeln und einer ironischen Bemerkung ist ein erkennbarer aber wichtiger Unterschied.


    Peinlich, Architektenkind! :Nieder:

  • ^
    Das ist hier leider keine Seltenheit :lach:, ich halte mich aus dieser Diskussion raus aber was du da beschreibst ist mir schon mehrfach in meiner kurzen Mitgliedschaft hier widerfahren. Löblich aber, dass du dir da Gedanken drum machst.


    Edit: Diese Aussage soll nicht meine inhaltliche Zustimmung mit Reinhard gegen Architektenkind darstellen. Nur prinzipiell gesehen, wenn argumentative Diskussionen durch bestimmte 'totschlagende' Wörter entkräftet werden und nicht durch andere Argumente begegnet werden, finde ich dies nicht gut. Da ich keine Kommentare von mir lösche, möchte ich in diesem Edit betonen,dass ich dies nicht gegen Architektenkind anwende und auch nicht denke. Ich halte mich allgemein raus.

    Einmal editiert, zuletzt von Askan ()

  • Und die wöchentlichen Meldungen in den Medien über erneute Gewalttaten und Verbrechen am Alexanderplatz sind dann sicherlich der verfluchten Lügenpresse geschuldet.


    Den Begriff 'Lügenpresse' würde ich vermeiden, aber dass die Pressemeute immer auf's selbe Pferd springt ist ja nun nichts neues.


    Desweiteren wird hier auch der quasi gesamte Bereich der ehem. Berliner Altstadt als Alexanderplatz bezeichnet.

  • Um zum Thema der Polizeiwache am Alex zurückzukommen: Ich denke besonders Nachts, wird sich dies auszahlen.


    Mir ist aber auch bereits aufgefallen das sich gerade am Alex sehr viele Gruppen arabischer Herkutnf aufhalten. Das ist besonders abends sehr auffallend und das meine ich nicht positiv.


    Die Polizeiwache ist eine überfällige Sache. Außerdem hoffe ich das durch das "Grandaire" (wenn es denn endlich mal fertig wird), auch "Gegenimpulse" gesetzt werden.


    Gerade um den Alex herum, gibt es ja sehr viele Wohnungen mit Einkommensschwachen Bewohnern. Und dort ist eben auch eher eine Tendenz zur Kriminalität zu vernehmen. Daher wird eine bessere Durchmischung evtl. auch potentielle Investoren eher dazu motivieren hier zu bauen.