Alexanderplatz: Diverses

  • Jede Straße, die im Zentrum eine Sackgasse bildet und wie bei der Keibel noch nicht mal die Möglichkeit bereithält, zu Fuss oder per Rad durch den "Block" zu gelangen, tötet Stadtraum oder macht ihn zunächst mal im Vergleich zum Umfeld weniger belebt. Nummer 1-Kandidaten sind da nicht nur der TLG-Riegel sondern auch die Platte gegenüber der Marienkirche. Natürlich ist es kein Selbstzweck, dass solche Straßen wie Keibel, Kloster oder Neue Friedrich/Am Walle geöffnet werden, damit es ein bisschen belebter ist. Jede geschlossene Straße verschiebt den Verkehr (Auto, Fahrrad, Fuss nebst Lärmentwicklung) in andere, wenn daraus dann Prinzip wird, entstehen halt so Stadtautobahnen wie Liebknecht, Moll, Marx und Braun, wo sich keiner rübertraut und Unmengen an umfahrgefährderter Radfahrer, die leider über die Moll, Liebknecht müssen! Dazwischen stehen dann die ach so netten Kuschel-Inselchen, grün, Plantschis, Sackgassen, Bitte-nicht-stören-Zonen und Bestandsschutz-Forderungen bis hin zu UNESCO-Bewerbungen (WTF?!?!). Das Beharren auf dieser Stadtplanung im Stadtkern ist abgrundtief "asozial", weil das alles zu Lasten und auf Kosten anderer geht. Faktoren wie Geschmack, Wohngefühl, Sicherheit, Sozialstruktur oder Historisches lass ich mal bewußt beiseite...


    Scheint so, als würde nicht nur die Stadtplanung, sondern damit einhergehend auch die Forumsdiskussionen hier um Jahre zurückgeworfen gerade.

  • Oder anders ausgedrückt: Laß uns noch ein paar Hochbunker wie zu Adolfs Zeiten rund um den Alex errichten. Das erzeugt bestimmt auch viel Ruhe.


    Dieses Areal hinter'm Haus der Elektroindustrie ist allerdings dermaßen versaut, daß ein Abriß nur der Anfang sein kann. Es ist das Grundproblem der City-Ost, daß wir dort eine sehr starke und resistente DDR-Semantik haben, die man so schnell nicht wegbekommt und die noch dazu durch Schrott auf West-Niveau ergänzt wurde.


    Die Alexanderstraße West müßte wieder halbwegs normal breit werden, damit man überhaupt aus dem nördlichen Viertel was machen kann. Es hilft eben nichts. Man muß sich an der Vorkriegssituation orientieren. Man muß einfach den Mut haben, auf Grundlage eines langfristigen Plans die gesamte DDR-Semantik wieder zu löschen. Sonst kommt da nur Stückwerk raus.

  • ^^ Ich behaupte mal frech, einige der letzten Beiträge sind aus einem Mitteilungsbedürfnis heraus entstanden.


    Zu der Diskussion um Verdichtung, ich denke dass diese auch weiter anhalten wird und auch wichtig ist. Die Gegend hat sich seit der Wende ja schon enorm verbessert, wenn man sich deren damalige Trostlosigkeit vor Augen führt.

  • Na da haben wir ja unglaubliches Pech, dass wir nicht in einer x-beliebigen schweizer Stadt leben. Vielleicht sollte man den TLG Riegel nicht immer nur von seiner Rückseite her beuurteilen. Von seiner Vorderseite betrachtet fasst er die räumliche Situation, ähnlich eines Blockrandes und dagegen ist ja nur schwer zu argumentieren, no?

  • @ Camondo: Der TLG-Riegel ist aber viel zu weit zurückversetzt, immer wenn ich dort bei K&M-Computer einkaufen war war das ne ganz schöne Wanderung vom Alex! Es ist genug Platz um noch schmale Häuser (ca 10 Meter) in Traufhöhe noch davorzusetzen, eventuell sogar Hochhäuser die etwas breiter sind.

  • ... an den Alex gehören IMHO weder Nöfer noch Kollhoff. Das HdE riegelt zwar die Gegend ab und ist auch keine Perle der Architektur, aber es stört m.E. auch nicht wirklich. Ein Abriß halte ich auf Jahrzehnte für utopisch, dass Haus ist massiv und rentideträchtig genug, um die meisten Foristen hier im Forum zu überleben. Überall auf der Welt gibt es diese " Rückseiten" oder "Hinterhöfe". In Soho, keine 100m vom Picadilly Circusentfernt, in Hongkong, Sao Paulo und New York.


    Wenn man die derzeitige Situation als Grundlage nimmt, so stimme ich mit Klarenbach insofern überein, dass die Gebäudeproportionen an diesem Ort richtig gewählt sind. Denn das Gebäude leitet vom unmittelbaren Kuilminationspunkt am Alex zu den Aussenbereichen über. Höhe sollte man am Alex herstellen und Bauten wie das HdE üben eine Art Rand/Begrenzungsfunktion zwischen zentralem Punkt und Umgebung aus. Dass schlimmste, was dem Alex IMHO passieren könnte, wäre eine historisierende Überbauung,der Alex benötigt breite Straßenfluchten, klare Linien und eine gewisse Luftigkeit.


    Störender als das HdE empfinde ich das Rathausforum, dass könnte von mir aus eingestampft werden. Allerdings wäre das im Moment m.E. gesellschaftspolitisch nicht durchsetzbar, große Mengen Wohnraum aus ästhetischen Begründungen heraus vom Markt zu nehmen ( mit Recht ).

  • So wie es aussieht sind die weissen Fassadenabschnitte dort wo die Strassen durch das Gebäude vom Alex abgeschnitten werden, man könnte diese durch eine möglichst transparente Glasfassade ersetzen (die Decken/Fussböden dann bitte aus möglichst transparenten Milchglas oder dergleichen und die untersten beiden Geschosse komplett entfernen)und so den Eindruck einer "Mauer", die den Alexanderplatz von dem dahinterliegenden "Kiez" abschirmt, mindern.

  • Überall auf der Welt gibt es diese " Rückseiten" oder "Hinterhöfe". In Soho, keine 100m vom Picadilly Circusentfernt, in Hongkong, Sao Paulo und New York.


    Könntest du mal ein paar Bilder verlinken? Ich kann mir kaum vorstellen, daß hier Vergleiche angebracht sind.


    Das Problem ist ja auch, daß der Alex schon vom Park Inn und von der Kaufhof-Überdachung (symbolisch) abgeriegelt wird. Und dann noch diese Riesenstraßenbreite nach Norden. Das ist ein Witz.


    Andere Vorstellung: Nur halb so breite Straße und direkt parzellierte historische Blockrandgebäude. Das wäre im Vergleich zu heute ein Paradies. Der Blockrandvergleich von Camondo ist wohl durch eine kosmische Singularität zustande gekommen - und nur durch einen Bruch im Raum-Zeit-Kontinuum zu erklären. :cool:

  • Könntest du mal ein paar Bilder verlinken?


    Ui ... Nicht dass es eine schlechte Idee wäre, die Behauptungen mit Bildern zu unterfüttern, aber es ist im DAF 'ne schlechte Idee, Menschen aufzufordern "Belegfotos" upzuloaden. Das kann nach hinten losgehen....Mal schauen...

  • Das ist interessant, weil das Landesdenkmalamt z. Zt. die Unterschutzstellung prüft (seit Anfang des Jahres). Die Gutachten wurden schon vergeben und liegen vor. Hier müsste Klarenbach wissen, wie der Stand ist. Mal eben vor der Unterschutzstellung noch die Fassade machen ist schon skurril...

  • ^^Vielleicht machen sie es ja, damit sie die Unterschutzstellung verhindern und damit Ihr Anlagevermögen sichern (hat ja auch einen buchhalterischen Impact, wenn man auf dem Grundstück nicht mehr ein HH bauen darf). Wär ich G&J, würd ich das machen.


    Nachklapper: Huch, war da heute.... Hammer-Billboard für adidas zur WM!!!

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  • Ich glaube nicht, dass das Haus saniert wird - es ist eine riesen Addidas-Reklame angebracht, die abends schön angestrahlt wird - am Ende vielleicht nur ein WM-Werbe-Gag. Am Boden sind auch keine Baucontainer oder andere Einrichtungen erkennbar, die auf sanierungsarbeiten hinweisen...

  • Das Adidas-Plakat ist hinsichtlich seiner Dimensionen ein Skandal (im Übrigen auch augrund seines sprachlichen Auftritts - Deutsch kommt in den Werbeauftritten des bayerischen Sportartikelherstelles nämlich nicht mehr vor). Ich dachte es gibt ein Verbot für diese Art der Werbung an Häusern, wenn sie nicht tatsächlich saniert werden?

  • Das Studio:B an der Keibelstraße ist im südlichen Teil bereits oberirdisch und entwickelt sich superflott.
    Keine Bautätigkeit dagegen am Grundstück Mollstraße/Otto-Braun-Straße.

  • ^^Das ist beim Kaufhaus Hertzog an der Breiten bzw. Brüderstraße das Gleiche. Vermutlich ist das Vorhaben diese Praxis zu unterbinden nicht über den Ankündigungsstatus hinausgekommen.

  • Update Studio:B Keibelstraße

    Auch hier ein Bildnachweis:




    Die ersten Rohbauelemente für das EG drohen es bereits an: Trotz saftiger Preise werden die Deckenhöhen kaum höher als beim BV Mühlenstraße in der Mediaspree ausfallen.



    PS. Da das Projekt doch eine gewisse Größe hat und der Alexanderplatz-Thread schon recht unübersichtlich ist - wie wäre es mit einem eigenem Faden?

  • Voltairestraße

    (ich hoffe der Beitrag ist hier richtig?!? - liegt ja noch in Alt-Berlin)


    Das Grundstück Voltairestraße 4 wurde geräumt. Steht da bald der Baustart bevor? Die Visualisierung auf der Tafel ist vielleicht nicht mehr aktuell - zumindest steht die Tafel bereits seit Jahren an dieser Stelle.




    Fotos sind von heute und von mir


    Siehe auch...
    Bato

  • Update Studio:B

    Beim Studio:B werden Nägel mit Köpfen gemacht. Anscheinend erfolgt der Bau in zwei Abschnitten, da der südliche Abschnitt (hier steht bereits das EG) deutlich weiter ist als der nördliche.





    Der Abstand zum Polizeipräsidium ist sehr groß, anscheinend sollen hier ausreichend Parkmöglichkeiten erhalten werden: