Museums-, Kunst-, Kulturneubau-Sammelthread

  • ^ Das Gebäude ist nun so gut wie fertig. Man hat noch hölzerne Balkonberüstungen angebracht, was die graue Betonoptik etwas auflockert ...

    Gut 4 Jahre später nochmal ein Update zu diesem Gebäude. Die Brüstungen sind nicht aus Holz, wie ich seinerzeit aus der Ferne dachte, sondern aus Kupferblechen. Zudem wurden vor/über den Fenstern Sonnenblenden/Rollos und z. T. Markisen angebracht. Ein Restaurant und Büros/Ateliers sind hier eingezogen.


    Ein paar abschließende Bilder und Details:


    spreebord01.jpg


    spreebord02.jpg


    spreebord03.jpg


    spreebord04.jpg


    spreebord05.jpg


    spreebord06.jpg


    spreebord07.jpg

  • GMP GESTALTEN ERWEITERUNG DER GIPSFORMEREI DER BERLINER MUSEEN


    Die denkmalgeschützte Gipsformerei in Berlin-Charlottenburg soll grundsaniert und um einen Neubau ergänzt werden. Den Wettbewerb für die Erweiterung und Sanierung hat das Büro GMP Architekten für sich entschieden. Sicherlich kein schlechter Entwurf, mein Favorit ist hier aber eindeutig der Drittplatzierte von Backes Zarali Architekten GmbH, Basel (Schweiz). Link zu den Entwürfen findet ihr hier.


    1. Platz GMP

    erster-preis-renderin4sf42.jpg

    erster-preis-laengsscrcemk.jpg

    erster-preis-modell0qc61.jpg

    Quelle: gmp Architekten, Berlin


    Mein Favorit und drittplatzierter Entwurf von Backes Zarali

    1641-dritter-preis-regaium.jpg

    1641-dritter-preis-lagedri.jpg

    1641-dritter-preis-monmfdu.jpg

    Quelle: Backes Zarali Architekten, Basel


    Letztendlich wird man das fertige Gebäude aber lediglich von der S-Bahn aus sehen können, und da auch nur die Rückseite.


    Vielen Dank! Da vielleicht nicht jeder weiß, wo diese sich befindet, hier der Eintrag in der DAF-Karte.

  • Da sich zum Ausgang dieses Wettbewerbs offensichtlich niemand äußern möchte, muss ich mal sagen, dass man einen (brutalistischen) Siegerentwurf von dieser Qualität in Berlin nicht alle Tage zu sehen kriegt. Auch wenn ich verstehen kann, dass mancher vielleicht eher den Entwurf von Backes Zarali realisiert sehen würde, hat der Entwurf von GMP meiner Meinung nach absolut berechtigt das Rennen gemacht.

  • Vielen Dank für diesen schönen ausführlichen Hinweis auf diese Projekt.


    Der Entwurf von Backes punktet für mich vor allem mit seinem Bemühen Fühlung zum Bestand aufzunehmen und der Idee vom weiterbauen und weiterdenken des gegebenen Charakters - ich bin aber nicht sicher ob mit dieser doch sehr verinnerlichten Alt- Architektur hier die sich daraus ergebende Gesamtwirkung auch Teil der Schlussfolgerung für die Gestaltung der Neubauten gewesen sind.

    Auf Anhieb kam mir in der recht Nahtlos übergehenden Weitererzählung der Fassadengestaltung mit seinem starren Rythmus der Fensterachsen eher der Vergleich zu ner Zitadelle oder ner Gefängnisanlage aus dem 19.Jhd. auf.

    Ich vermisse da eine gewisse

    Akzentuierung und Eigeninnovation bei der Fassadengestaltung gegenüber dem Altbestand zur Auflockerung der Gesamtanlage, da sind die schöne Wachturmdelle und die strukturierten Blindfenster eher verfestigend und damit recht effektarm.


    Mit der etablierten GMP macht mal wieder wieder mal das übliche Dürre-Format das Rennen, das notorisch die gemäßigten Breitengrade ignoriert und landschaftlich am ehesten noch in ne Wanderdüne am Kurischen Haff passt.


    Die Shader für die Materialanmutung der Fassade auf der Visu, erscheinen mir irreführend und Verzerren den Entwurf - ich wär im Leben nicht darauf gekommen dass das ne Ziegelfassade sein soll - das sieht mehr nach Kunststein oder Beton aus.


    Die Jury hat zwar sicher die entsprechende Hintergrundinformation erhalten kann aber auch nur auf den Gesamteindruck spekulieren - was mir bei einer nüchternen objektiven Bewertung von Entwürfen zur Auswahlentscheidung zumindest fragwürdig erscheint.


    Gewonnen hat wieder mal die Berliner Malaise des Klumpenklassizismus, der hier f.m. in der Visu mit der Flächenbetonten Fassade mit den zwei eckenbetonenden, turmaartigen Auswüchsen aussieht wie ne Mutante aus Pergamonmuseum und Bahnhof Lichtenberg.


    Man muss wohl aber noch froh darüber sein dass es nicht die Version Supermarktladerampe von Köchling geworden ist.


    Verwunderlich ist, dass unsere derzeitige Senatsbaudirektorin nicht Teil der Jury war.


    Es wäre zumindest interessant bei einer solchen Bauaufgabe, welche neuen Charakter-Linien in der Gestaltung der Stadt durch die neue Personalie sichtbar werden.

  • Ich vermute jetzt mal, dass der Dank für "diesen schönen ausführlichen Hinweis auf diese Projekt" eher ironisch gemeint war. Bei der Fassade bin ich tatsächlich auch von Beton ausgegangen und hätte nie im Leben eine Ziegelfassade vermutet - danke für den Hinweis.

    Ich lese aus dem erhellenden Post allerdings eine gewisse Verbitterung über die architektonische Qualität vieler Berliner Bauprojekte heraus (Klumpenklassizismus, Dürre-Format), die ich aber durchaus nachvollziehen kann. Mich verleitet dieser Verdruss allerdings gelegentlich dazu, die Qualität einiger Projekte zu übersehen. Und Qualität ist bei dem GMP-Entwurf meiner Meinung nach durchaus vorhanden. Obwohl ich hier erst mal auf eine Fassade aus geschliffenen Beton gebaut habe.

  • GMP zeigt eine gewisse Routine und Sicherheit in der Gestaltung des Neubaues, aber auch wenig überraschendes.


    Der Entwurf bietet einige wohlüberlegte, interessante, rhythmische Details, ich finds sogar für den Ort begrüßenswert, dass er aus der Flucht der Altbaufassade hervortritt und damit den Hofraum zumindest in seinen Konturen spannender fasst.


    Die Fassade an sich ist hingegen trotz der kreativen Regungen in Form von inversen und spiegelnden Symmetrien für den Raum recht reizlos und massiv, es wird deutlich dass man hier mit dem Material Backstein nicht wirklich was anzufangen weiß - da hat GMP ausgerechnet bei nem Parkhaus in der Speicherstadt Hamburgs schon mal besser die Möglichkeiten des Materiales als gliedernder und plast. faszinator verstanden.


    Die Fassadengestalt zeigt sich völlig unbeeindruckt vom gewählten Material, die Vorteile der modularen Körperlichkeit des Ziegels wird an keiner Stelle architektonisch genutzt/ keine Rundungen, keine Reliefs keine Profile etc.

    Nur eine Tapete von der man nur ahnen kann wie sie real in ihrer Farbigkeit eine Architektur deren Fassadenoberfläche man nicht von ungefähr auch deshalb, zuerst für Beton od.mind. Stein/Putz hält.


    Man hätte prima für den Neubauteil des Museums Konzepte für die Aussenwirkung von Objekten wie Friese, Statuen etc in die Fassade einschreiben können- Konsolen, Nischen, Kartuschen, Arkade etc.


    Viele Objekte sind Abgüsse von Werken für den Aussenbereich da hätte man doch mit spielen können, anstatt sich ästhetizistisch im wenig ergiebigen Leerlauf von Loch und Fläche zu gefallen.


    Warum erwägt Man nicht Fassade oder mit daran geknüpfte Außen/Zwischen-Räume als Schaufläche für Spoliensammlungen und bereitet das als Anwendungsflexibles Belebendes Element der Fassade architektonisch vor.


    Auch kann der Neubau offenkundig nicht wirklich was mit dem Altbestand anfangen - der Übergang zu diesem wird mit ner Traufhohen Wand aus Ziegel abgefrühstückt und macht dann mehr oder weniger bequem sein eigenes Ding, der Ziegel als Fassadenmaterial

    Verhält sich zu diesem eher wie rein opportunistisches Camouflage, die Abgrenzung zum Alt-Bestand wird durch das barrierende Tor /Zaun Element noch als Aussage unterstrichen, hier hätte man an dieser Stelle auf vielerlei Art durchaus Alt und Neubau optisch diffundieren lassen können und Abhängigkeiten oder gar Partnerschaftlichkeiten zwischen den Gebäudeteilen ausdrücken können.

    Man hätte das Gepräge der Altfassade auch an einer Stelle wieder aufgreifen können - es muss ja kein Stichbogen sein aber warum nicht mit Parabel oder Rundbogenmotiven arbeiten.


    Auf mich wirkt das Miteinander von Alt und Neubau hier sehr apathisch - schon schade dass man einen Neubau hier in den denkmalgeschützten Bestand einer Kulturinstitution ergänzend zur Verbesserung und Aufwertung hereinholt, der dann den Altbau wie ne ihm lästige alte Omi vor die Tür schiebt.

    Das Verhältnis hätte selbst bei einer deutlich kontrastreicheren Architektur aus Glas und/oder Stahl zum Ziegelbau mehr Schwung gehabt weil er so noch als Reaktion erkennbar gewesen wäre.


    Fürn 1. Preis als Bau im Denkmalgeschützten Bestand ist das m.M.n. Eher untere Mittelklasse.

    Auch wenn’s in der Revue der Museen hier in der Frequenz eher ein Showact in der 2ten Reihe sein mag und städtebaulich kaum Wirkung hat, fehlt mir der sichtbare Ehrgeiz und die Ehrlichkeit sowohl zum Bestand, zum Gegenstand als auch zum Publikum wirklich in Beziehung treten zu wollen.


    Das ist mit nen Paar Glasflächen und ner abgestellten Figur im Hof mir dann doch etwas zu dünne.

  • Eingangsgebäude des Deutschen Technikmuseums

    Realisierungswettbewerb für das neue Eingangsgebäude des Deutschen Technikmuseums in Berlin entschieden.


    Gewonnen hat der Entwurf des Teams von Innauer Matt Architekten ZT GmbH aus Bezau in Österreich. Bilder und Pressemitteilung unter:


    Link mit Pressematerial


    Das braucht (vorerst) keinen eigenen Thread und passt hier gut rein.

  • Hier sind noch, leider in niedriger Auflösung, Fotos der Modelle zu sehen, das finde ich sehr hilfreich:

    https://www.lok-report.de/news…n-berlin-entschieden.html


    Ich finde alle gezeigten Entwürfe gelungen und kann rein aus ästhetischer Warte (anderes kann ich kaum beurteilen) die Prämierungsfolge teilen. Ich freue mich sogar auf den Bau! Ich bin sehr erstaunt darüber, vor allem, dass Berlin es schafft, mich mit einem Projekt so durchweg zu überzeugen.


    Zwar zweifele ich, ob die PV-Module auf dem Dach wirklich rautenförmig verlegt werden (auf der Visualisierung sieht ja sehr elegant, eigentlich eher wie Schiefer aus), aber zu einem Technikmuseum passt ein solches technisches Dach auf jeden Fall.

  • Überzeugt mich nicht wirklich. Das Gebäude wirkt eher wie der Eingangsbereich zu einer Wildwasserbahn und anderen Entwürfen gelingt die Verbindung von Spectrum und Hauptgebäude m.E. besser. Ich hätte mir hier auch eher etwas gewünscht, das stärker Bezug auf die erhaltenen Bahnhofsgebäude nimmt.

  • Im Land der weißen Kisten mit Flachdach sticht jeder Neubau erstmal positiv hervor, der dem Auge komplexere Formen bietet.


    Bezüglich Photovoltaik können wir nur hoffen, dass der Entwurf durchgezogen wird. Bisher wird das Potential von PV als architektonisches Element ja komplett ignoriert, die Elemente wirken immer wie nachträglich aufgepflanzte, notwendige Übel. Es gibt ja sogar schon Dachschindeln mit PV Funktionalitäten am Markt. Und aufgrund der für PV idealerweise genutzten Neigung lässt sich ein Dach mit Neigung nun einmal am besten mit der Funktion kombinieren. Statt hässliche PV Ständer auf ein Flachdach zu pflanzen sollte das Dach also von vorneherein so, mit Neigung, als PV Dach geplant werden.


    Es lässt sich ggf. sogar Material einsparen wenn man PV Elemente zugleich als Dacheindeckung nutzt. Erfahrungsgemäß reduziert eng anliegende PV auf dem Dach im Sommer sogar die Hitzeeinstrahlung im Sommer, hat also eine klimatische Funktion für das Gebäude.


    Form follows function in zeitgemäßer Form. Je genauer der Entwurf so umgesetzt wird desto besser.

  • Form follows function

    ...würde zutreffen, wenn das Dach Richtung Süden und in einem unserm Breitengrad entsprechend optimierten Winkel stehen würde. Das hier gezeigte Dach könnte hinsichtlich der Stromgewinnung pro m2 Dachfläche eigentlich kaum nachteiliger ausgerichtet sein.


    Aber die Stromgewinnung ist nicht die oberste Maßgabe für das Gebäude und es ist trotzdem mehr als passend, dass man diese Funktionalität hier integriert. Ich gehe mal stark davon aus, das hier PV-Schindeln verwendet werden und man nicht konventionelle Module auf das Dach schraubt. Durch Effizienzgewinne werden PV-Schindeln in Zukunft sicherlich an Bedeutung gewinnen, da man mit ihnen erheblich mehr Gestaltungsspielraum hat und eben - wie hier - auch suboptimal ausgerichtete Dachflächen erschließen kann, ohne auf hässliche Aufbauten zurückgreifen zu müssen. Da stellt das neue Eingangsgebäude eines Technikmuseums doch ein passendes Werbe- bzw. Aushängeschild dar.

  • Die Holzschute mit steilem Solardach erinnert mich eher an ne finnische Sauna als an einen Empfangsbau fürn Techniches Museum - mit Alpenpanorama im Hintergrund hätte das Ding noch gut als Eingangsgebäude für ein Museum Ackerbau und Viehzucht gepasst. Für mich ist die gewählte Architektur an der Stelle eine Fehlbesetzung - gut gemeint ist noch nicht gut gemacht - der Bau hat verdächtig viel Ähnlichkeit mit Nee bemüht originellen Gewerbeimmobilie für Solaranlagen auf der grünen Vorstadtwiese.


    Ich finde den Bau überhaupt nicht Ortsgerecht und die Kontextualisierung zum hist. Bestand und zur städt. Situation überhaupt nicht gegeben.


    Lediglich der zum Museumshauptbau orientierte Treppenhausbau wirkt auf mich in seiner luftigen originellen Form überzeugend.


    Der Rest kommt mir zu spröde und grob daher - der Riegel der sich in den Altbau schiebt ist schon hässlich zu nennen.


    Wenn man sich vor Augen führt dass die Situation des AltBaus

    einst so gelagert war dass zwischen Ihm und seinem nun nicht mehr vorhandenem Pendant eine Passage auf einem Portaltrio existierte - könnte man zur Vermutung gelangen dass das was sich hier darstellt, so was wie n historischer Verweis darauf sein soll.

    Die Lösung ist aber viel zu nüchtern und grob als dass es sich selbst erklären würde - der bezugslose neue Eingangsbau geht auf die hist Symmetrische Eingangssituation zum Güterbahnhof und Betriebsausbesserungswerk des Alten Anhalter Bahnhof überhaupt nicht ein - die Ausdrucksform des strassenorientierten Eingangsbaues scheint eher beliebig und Maulfaul und taugt als zeichenhaftes entree des techn. Museums so viel wie ne Bushaltestelle oder das lattenseelige Parkhaus was da vorher stand. Da hätt man den Vorgänger genauso gut stehen lassen können.

  • Ich finde den zweitplatzierten Entwurf von querkraft Architekten, Wien, viel ansprechender. Schon aus dem Grund dass er zwischen den Bestandgebäuden, die ja selbst aus ganz unterschiedlichen Zeitepochen stammen, vermittelt. Hier nun beim erstplatzierten haben wir einen weiteren Solitär der mich sehr an das Gradierwerk in Bad Sassendorf in meiner Kindheit erinnert.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Gradierwerk

    Er kommt schon recht untechnisch daher, der erste Preis. Insofern nicht das optimalste für ein Technikmuseum.

  • Mein erster Gedanke war: Oh eine Luftschiffhalle...


    Wenn sich das im Berliner Volksmund durchsetzt, würde es doch ganz gut passen