Potsdam: Wiederaufbau Stadtschloss

  • Danke @ Reinhard.


    PROBLEM: Das wäre unseren Bürokraten zu billig. Es muss doch alles Geld kosten :klo:


    Zum Hintergrund des weißen Adlers: Da wurde doch in etwa so argumentiert, dass durch das Sichverlieren des weißen Adlers vor der weißen Wand bei den Parlamentariern ein gewisser Abstand zum Adler geschaffen werden soll.


    PROBLEM II: Das widerspricht jeder mir bekannten Philosophie der unbedingten Identifizierung des Politikers mit dem Souverän, für das er Politik machen soll. Und das sind die Brandenburger. Das ist Brandenburg. Oder sollte es zumindest sein.


    Hochverrat?

  • ^^ Zumindest passiert doch etwas, was den Adler angeht.


    Lt. Morgenpost wird der weiße Adler aus dem Plenarsaal verbannt und gegen einen roten Adler ausgetauscht.


    Soweit, so gut. Allerdings ist im Artikel die Rede von einem "stilisierten" roten Adler. Es wird also kaum bei der bisherigen Form des Adlers bleiben (denn der ist ja nun alles andere als stilisiert). Die Grünen sind gegen einen Austausch des Adlers (die Begründung dazu finde ich Bombe und wird den Leuten auf der Straße einleuchten!) und die CDU will lieber das "richtige" Wappen an der Wand sehen - ich muss sagen, das wär mir auch am liebsten.

  • Es ist ein wenig wie bei einem unpassenden DG-Aufbau auf einem Gründerzeithaus: was kümmert die zeitlose Architektur des Schlosses der Unsinn im Hof? Der streifen für die Sehbehinderten stört fast mehr.


    Der Wunsch des Architekten, damit den Wiederaufbau des Stadtschlosses zu konterkarierern, ist jedenfalls misslungen (oder man muss es jetzt nochmal dranschreiben). Die beiden Plastiken illustrieren nun den Kunstgeschmack des Hohen Hauses. Jeder blamiert sich so gut er kann. Das Geld wäre für die Restaurierung der Attikafiguren besser angelegt gewesen.


    Vertan ist damit vorerst Kulturveranstaltungen wie Konzerte im Schlosshof zu veranstalten. Schade.

  • Ich finde die Dinger grausig und die Symbolik banal. Hoffentlich halten sie nicht lange. Moderne Kunstwerke ohne die alberne Anspielung auf die Schlossreko wären m.E. wesentlich eleganter gewesen. Oder auch einfach zwei neue Linden. Das Schlossparlament mit seinen Widersprüchen und Stilbrüchen benötigt diesen Hinweis nicht, da er im Bau überall sichtbar wird (u.a. am Streifen für Sehbehinderte, nicht wenige von denen können starke Kontraste noch wahrnehmen). Das Kunstwerk ist deshalb in seiner Symbolik überflüssig.


    PS
    Das Mercure wirkt wirklich wie ein Mahnmal in dieser Szenerie. Zumindest ein grundlegende Fassadensanierung und die Verlegung des Schriftzuges an den Sockel ist unverzichtbar.

  • Sehbehindert muss ja nicht blind heißen...Die weißen Streifen können Menschen die nur Kontraste wahrnehmen oder ähnliche Einschränkungen haben schon eine große Hilfe sein.
    Aber diese Dinger im Hof sind ja die Höhe. Lenken derartig vom Baukörper ab, das ist nicht zu fassen.
    Hoffentlich kommen die bald weg.

  • Bis gerade eben dachte ich diese „Kunstwerke“ wären nur temporär installiert worden, aber die sollen echt für immer dort im Innenhof stehen bleiben. Für ein Jahr oder so hätte ich diese Verunstaltung ja ohne murren hingenommen, aber auf ewig? Was ist das nur für eine beschränkte Kunstkommission im Landtag? Sind die dort alle gegen das Schloss? Anders kann ich mir die Leistungen der Kommission nicht mehr erklären.
    Weiß jemand wer diese "kunstsachverständige Personen" abgesehen von den fünf Landtagsvertretern sind? Und wieviele?

  • Ich finde die Dinger grausig und die Symbolik banal.


    Hundertprozentige Zustimmung. Die Symbolik wird sich den meisten Besuchern/Touristen aber bestimmt eh nicht (sofort) erschließen - sieht ja eher aus wie die trostlose Spielwiese einer Landtags-Kita. Bleibt zu hoffen das diese "Installationen" möglichst schnell zerfallen.

  • "Kunstwerk" stößt auf heftige Kritik

    Die dauerhafte Aufstellung des "Kunstwerks" im Innenhof des Potsdamer Stadtschlosses stößt laut einem Bericht der Berliner Morgenpost auf heftige Kritik. Bei zahlreichen Bürgern herrsche Unverständnis über die Skulptur in Form der Sanssouci-Kuppel, schließlich liege doch das echte Sanssouci weniger als drei Kilometer entfernt. Außerdem beiße sich das Gelb der Skulptur mit der roten Fassade des Landtagsgebäudes dahinter.


    Eine Potsdamerin bezeichnete das Objekt als eine Verunglimpfung des historischen Stadtschlosses. Zwei junge Besucherinnen glaubten, es könne doch wohl nicht ernst gemeint sein, dass man so etwas hier aufbaue. In ihren Augen sehe die Skulptur absolut schrecklich aus. Von Seiten der Bürgerinitiative Mitteschön und dem Stadtschloss-Verein wurde bemängelt, dass die Fläche nun kaum noch für Veranstaltungen wie Konzerte oder Theaterstücke genutzt werden könne. Für Gesprächsstoff dürften auch die laut Auskunft des Finanzministeriums rund 335.000 Euro hohen Kosten des sogenannten Kunstwerks sorgen.


    Manchen dagegen erscheint nicht die Skulptur an sich, sondern eher dessen Standort als unpassend. Ginge es nach Martin Burmeister, dem Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, hätte man sie besser im Bahnhof aufgestellt. Dies wäre sicherlich ein Anreiz für die hier eintreffenden Touristen gewesen und hätte einen positiven Effekt erzeigt. Zudem sei das Objekt eine verspätete Botschaft gegen den Wiederaufbau des Stadtschlosses. Mit seiner Dimension erschlage es nicht nur die Besucher, sondern überlade durch die zwei Kuppeln auch das eigentliche Kunstwerk, nämlich die historische Fassade des Landtagsgebäudes.


    http://www.morgenpost.de/brand…ag-sorgt-fuer-Aerger.html

  • Um mal eine Lanze für die Pavillionskulpturen zu brechen: Ich finde sie witzig, ansprechend und als Bereicherung für den bisher zu spartanischen Hof. Die Anspielung ist meiner Meinung nach nicht zu platt und durch die optische Täuschung zumindest zu Beginn ein Hingucker. Wer immer nur alles historisch haben will, sollte deutsche Großstädte eh meiden. Ironie ist aber offenbar oft schwer verständlich. Warum nun gerade zweimal die gleiche Aussage als Kunst am Bau umgesetzt wurde, finde ich auch komisch, aber beide gefallen mir. Die Kritik kommt teils doch etwas kleinbürgerlich und übertrieben drastisch rüber. Es wird sich zeigen, wie lange es sich hält.

  • Es wirkt ein bischen so, als wollte man durch die beiden Sanssouci-Kuppeln das Schloss in seiner Ausstrahlung konterkarieren, also ein ironisches Zitat setzen. Ich finde dies mittlerweile recht plump und abgedroschen und es ist irgendwie schade dass man derartigen Bauwerken keine Chance gibt sich zu entfalten und stattdessen durch absichtliche Alberheit ganz im Sinne des Zeitgeistes jede Würde von vornherein zerstört. Wozu die Ironie? Ist sie Selbstzweck oder gibt es eine 'versteckte Interpretationsebene' die sich mir noch nicht erschlossen hat? Und, was ist daran so toll, 'witzig' zu sein? Ein Schloss ist nicht witzig, es sei denn es handelt sich um eine Hüpfburg mit Clowns drin. Clowns die mit Kettensägen jonglieren...


    P.S.: Die beiden Plastiken sind leider keine Pavillions, die hätten nämlich durchaus nützlich sein können.

  • Ideal als Touri-Infostände am Bahnhof. Der Rest wurde schon gesagt. Immerhin ästhetisch besser, als Industrieschrott. Die Gage für den Künstler finde ich noch erschreckender.

  • Weißer Adler aus dem Landtag geflogen

    Der weiße Adler ist laut einem Bericht der Berliner Zeitung aus dem Landtag geflogen. Am Mittwoch nahmen Arbeiter den umstrittenen Vogel von der Wand im Plenarsaal des Potsdamer Stadtschlosses. Stattdessen wurde am Rednerpult ein stilisiertes rotes Wappentier und der Schriftzug "Landtag Brandenburg" angebracht.


    http://www.berliner-zeitung.de…530444,view,asTicker.html

  • So ein Quark. Dann hätte man den weißen Vogel auch an der Wand lassen können wenn im Gegenzug nur ein winziges Exemplar in rot auf den Rednerpult kommt.


    Und nebenbei, "Landtag Brandenburg". Ich konnte mich an diese Schreibweise noch nie gewöhnen und halte sie möglicherweise auch aufgrund mangelnder Grammatikkenntnisse für falsch. Müsste es nicht "Landtag von Brandenburg" bzw. "Brandenburger Landtag" heißen?


    Im Werbelogo für Erfurt heißt es auch "Landeshauptstadt Thüringen" was damals wohl einige Spötter auf den Plan gerufen hat.

  • Wieso "stilisiert"? Auf dem Rednerpult prangt doch das traditionelle Wappen, kein Logo oder sowas.


    Dass die Schrift ans Pult kommt, ist auch nichts außergewöhnlichers. Hat der Bundestag auch, in der Glotze soll man ja gleich sehen, wo geredet wird....das als Ersatz für den weißen Adler zu verkaufen halte ich für schief.


    Wenn die bisherige Wappenstelle leer bleiben soll, fände ich das schade für die Raumwirkung. Kann man den weißen auch hängen lassen. Hier war wirklich von allen Seiten extreme Kleinkariertheit zu spüren - hätte man das Scheißding doch einfach schick rot lackiert....Mann!


    Saxonia: Ich würde sagen "Brandenburgischer Landtag"

  • ^Ja, man hat sich daran gewöhnt mit "brandenburgisch" und "brandenburger" die Landes- und Stadtpolitik der Stadt Brandenburg an der Havel auseinander zu halten.


    Statt der Lampenträger des historisches Stadtschlosses hat das Landtagspräsidium jetzt schicke NSA-Masten mit Überwachungskameras installiert:


  • ^ Stimmt - o Graus. Das an einem Landtag heutzutage Sicherheitstechnik notwendig ist, kann man ja akzeptieren. Aber das hätte man auch dezenter bzw. geschickter machen können. Auf einem Mietwagenparkplatz oder in einem Gewerbegebiet wäre es ja okay, aber hier ...

  • Man gibt sich wirklich Mühe, jedes noch so kleine Detail am und um das Stadtschloss zu verhunzen. Beinahe unglaublich.

  • Was für Dilettanten! Wenn man diese Dinger schon dort hin knallen muss, wieso setzt man nicht wenigstens eine Leuchte drauf damit es nicht ganz so beschissen und verloren aussieht? Und wieso streicht man die Dinger nicht wenigstens in der Farbe des Geländers? Ich versteh es nicht...


    Traurig zu sehen was dort veranstaltet wird. Erst die blöden Skulpturen im Innenhof, dann die Posse um das Wappen im Plenarsaal und nun das!