Städtebauliche Ziele und Visionen - der Diskussionsstrang

  • Der entscheidende Punkt an diesem Beschluss scheint mir zu sein, dass die Stadt keine Angebotsplanungen (z.B. Riedberg) mehr macht, sondern ihr Planungsermessen nur noch dort ausüben will, wo vorab Grundzustimmungen erteilt werden. Das betrifft die Ausweisung neuer Baugebiete, aber auch großflächige Umnutzungen. Es nutzt einem Investionswilligen nichts, etwa eine große Gewerbefläche aufzukaufen in der Hoffnung, dort irgendetwas anderes bauen zu können. Wo immer dabei die Mitwirkung der Stadt erforderlich ist, lassen sie ihn am ausgestreckten Arm verhungern, wenn er sich nicht den Anforderungen des Baulandbeschlusses unterwirft. Ein weiterer Punkt ist der Abschluss städtebaulicher Verträge, weil darin die Bauverpflichtung geregelt werden kann und Verstöße sanktioniert werden können, durch Vorkaufsrechte, Rückauflassungen, Vertragsstrafen und was noch alles. Damit könnte tatsächlich erreicht werden, dass der Bauüberhang, also die Zahl der erteilten aber nicht ausgeübten Baugenehmigungen gering bleibt.


    Angewendet werden soll der Baulandbeschluss ab einer "BGF Wohnen" von 3.000 m². Ich persönlich kann mir unter dieser Größenordnung erst mal nichts vorstellen. aber vielleicht hat jemand mal konkretes BVH, auf das dieses Kriterium zutrifft.

  • Xalinai

    Ich habe nicht von individuellen Grundstücken gesprochen, nur der Einfachheit halber von Flächen. Pardon, falls es falsch verstanden wurde. Mir ist bewusst, dass der Baulandbeschluss erst ab 30 Wohneinheiten oder ab einer Fläche von 3.000 qm2 Bruttogrundfläche Wohnen gilt.


    Das bedeutet aber, dass selbst "kleine" Bauprojekte unter diesen Beschluss fallen und nicht nur die von dir angesprochenen kilometerlangen eintönigen Bauten.


    15% sollten notwendige Infrastruktur wie z.B. Schulen, Kitas enthalten - und wenn bestehende städtische Flächen das abdecken ist das ausreichend. Das verhindert auch, dass nach Einrichtung eines Entwicklungsgebiets festgestellt wird, dass da wo eben schön Wohnungen gebaut wurden, weit und breit keine Schule oder Kita verfügbar ist, was den Wohnwert mindert und Mutti-Taxis fördert.

    Wo steht das? Nach meinem Kenntnisstand ist in den 15% der frei finanzierte Mietwohnungsbau enthalten. Die Kosten für die Herstellung gebietsbezogener sozialer Infrastruktur (Kita etc.) holt sich die Stadt doch aus der Bodenwertsteigerung. Davon bekommt die Stadt max. 2/3.


    Somit sieht der Baulandbeschluss folgendermaßen aus:

    - 30% geförderter Wohnbau

    - 15 % gemeinschaftliches und genossenschaftliches Wohnen (inkl. Anwendung einer preisreduzierten Miete!)

    - 15% frei finanzierter Mietwohnungsbau

    - 10% preisreduzierte Eigentumswohnungen (aktueller Stand: max. 4.500 €/qm2)


    Ob damit Projekte wie Grand Tower, Eden, usw. in Zukunft möglich wären....

  • Ein regelmäßiges Phänomen in diesem Forum ist, dass man sich aufregt "Wie konnte die Stadt zulassen, dass...". Und immer wieder kommt die Antwort: "Weil sie keine Handhabe hat, den Bauherren irgend etwas bindend vorzugeben!"

    Jetzt hat sich die Stadt enen Hebel geschaffen. Wie sie ihn einsetzt, ist ein anderes Thema (zu dem wir noch nichts wissen), aber eigentlich hatte ich Konsens dahingehend erwartet, dass beliebige Freiheit der Investoren und daraus resultierende "Investorenarchitektur" als suboptimal gesehen werden.


    Urban: Stimmt.

    Hatte ich mit den Flächen für Gemeinnütziges Wohnen verwechselt. hier können bestehende städtische Flächen für diese Zwecke verrechnet werden.

    Infrastrukturflächen fallen ohnehin aus der Verteilung der Bruttowohnflächen heraus (Grafik S. 7)


    Anderes Thema: Einkommensgrenze für die "verbilligten" Eigentumswohnungen ist für ein Paar mit Kind rund 50.000€. Wenn die eine verbilligte Wohnung zum zulässigen Höchstpreis von 4500€/m² kaufen wollten, müssten sie für 80m² schon mal 360.000€ stemmen, dazu 18.000€ Grunderwerbsteuer plus Notarkosten. Das ist nicht wirklich günstig.

  • Als ob mit dem Baulandbeschluss eine höherwertige Gestaltung bezweckt oder auch nur (als Nebeneffekt) zu erwarten wäre. Im Gegenteil: Folge wird ein noch höherer Kostendruck auf die Entwickler und damit einhergehend noch banalere Architektur sein.


    Auf kostbaren innerstädtischen Bestandsgrundstücken wird die Neuentwicklung von Wohnraum kaum noch möglich sein. Ein wenig Sinn konnte dieses Instrument vielleicht ergeben, wenn im großen Stil auf der grünen Wiese, bei relativ niedrigen Bodenpreisen gebaut werden könnte. Leider eine Schimäre, denn praktisch ist die Stadt zur Ausweisung neuen Baulands nicht in der Lage.

  • Mit diesem Instrument ist der Bau von weiteren Wohnhochhäusern in Frankfurt tot. Wie soll das funktionieren, wenn man eben nicht - wie in den 1960er und 70er Jahren - mittelgroße recht einfach gehaltene bessere "Plattenbauten" am Stadtrand damit meint. Also genau das, was Wohnhochhäusern in der Vergangenheit einen zweifelhaften Ruf als soziale Brennpunkte eingebracht hat.

    Wir haben in den letzten Jahren zum großen Glück gerade für Frankfurt die Renaissance des Wohnturms erlebt, und ausgerechnet jetzt, wo Schmuckstücke wie ein Grand Tower oder One Forty West am Fertigwerden sind, würgt man das wieder ab. Es ist zum Heulen. Solche planwirtschaftlichen Quoten kann kein privater Investor erfüllen, jedenfalls nicht mit hochwertigem Wohnungsbau. Wenn man in der Stadtpolitik wenigstens pragmatisch wäre und kompromissbereit, nach dem Motto 'wir erfüllen die Quote, aber eben woanders, und nicht auf dem wertvollen innerstädtischen Grundstück', dann könnte man ja noch halbwegs hoffen. Leider ist das Gegenteil der Fall, siehe Porsche Design Tower und das grauenvolle "Westend Ensemble" - genau da wären Pragmatismus und, im Sinne des ästhetischen Städtebaus, Kompromisse angezeigt. Aber Fehlanzeige, die Ideologie dominiert. Bloß nicht dem bösen Investor entgegenkommen!

    Deswegen sehe ich für die Zukunft schwarz, was Wohnhochhäuser angeht. Und das in Zeiten der höchsten Wohnungsnot, unfassbar!

    Wieso lässt die Stadt diesen Quatsch nicht bleiben und beauftragt stattdessen die ABG, in noch viel größerem Stil selbst zu bauen? Vielleicht mit zusätzlichem privaten Kapital, aber unter Federführung der ABG und damit indirekt der Stadt - damit kann man bauen, was man will und zu welchem Preis man will. Und die Stadt kann damit langfristig selbst als Vermieter auftreten und die Preise steuern, Vorbild Wien. Und den Rest überlässt man dem Markt, der weiter Türme bauen kann, wenn es dafür Nachfrage gibt.

  • Neues Wohnviertel "Mainwasen-Quartier" vorgeschlagen


    Die FNP hat mit dem Architekten Karl Richter über das von ihm vorgeschlagene "Mainwasen-Quartier" gesprochen. Dazu bereits oben die Beiträge #207 ff. Heute ist das Gespräch in der gedruckten Ausgabe der Zeitung.


    Nach Richters Ansicht könnten auf dem Areal eine Schule und etwa 1.400 Wohnungen für 3.000 Menschen entstehen. Auf die Idee eines neuen Wohnviertels an dieser Stelle sei er wegen des Wegfalls der Fluglärmbeschränkungszone gekommen. Als kompaktes Geschosswohnungsbauquartier wäre ein Mainwasenviertel seiner Meinung nach flächenschonend. Nur die Hälfte der Fläche würde versiegelt, da Tiefgaragen durch Quartiersparkhäuser ersetzt würden. Richter stuft die Lage als zentral ein, da die S-Bahn-Station Mühlberg nur 350 Meter entfernt sei. Eine Sportplatzverlagerung sei mit entsprechenden Willen möglich, in Maintal und Oberursel würde dies zugunsten von Wohnungsbau gerade durchgeführt. Das Spiel solle für einen Fußballspieler Priorität haben, nicht der Blick auf das Mainpanorama. Was den betroffenen Kleingartenverein "Mainwasen" anbelangt, sei eine Nutzungsänderung als Anlass für die Verlagerung von Kleingärten oder Entschädigung der Kleingärtner im Bundeskleingartengesetz geregelt.


    Zur Frankfurter Stadtpolitik hat Karl Richter eine ebenfalls klare Meinung. Drei seiner Sätze dazu möchte ich zitieren: "Das Dilemma der regierenden Koalition besteht darin, dass die Prioritäten bei der Stadtentwicklung auch zehn Jahre nach Beginn der Wohnungskrise nicht erkannt werden. Baulandbeschluss, Mietpreisbremse, Rückführung gewerblich vermieteter Wohnungen in den Wohnungsmarkt usw. sind lediglich Ablenkungsmanöver vom Unvermögen, Wohnbauland in ausreichendem Maß zu schaffen. Selbstverständlich wäre es mir lieber, wenn parteipolitische Kleinkriege, mangelnde Sach- und Ortskenntnis, Not-in-my-backyard-Mentalität, Ressortdenken und Stadtfeindschaft fraktionsübergreifend durch einen zielgerichteten sachlichen Dialog ersetzt werden, der die Interessen der Gesamtstadt, des Stadtteils und der Betroffenen ausgleicht."

  • Sehr böse, aber wahr. Mit den Statements in diesem Interview macht Richter sich sicher keine Freunde, aber das scheint Ihm wirklich egal zu sein.


    Was mir im "Big Picture" nicht ersichtlich ist, ist, warum eine der drei regierenden Fraktionen nicht mal auf den Trichter kommt, die Betonung der jeweiligen Partikularinteressen Ihrer Regierungspartner mal aufs Korn zu nehmen und entsprechend vorzuführen? Sieht für mich wie ein No-Brainer aus, um sich als seriöse Alternative zu den Partikularinteressen zu positionieren anstatt das Feld zweifelhaften Zeitgenossen wie den BFF zu überlassen. Es ist mir z.B. völlig unverständlich, warum auf der einen Seite die SPD jede Menge Ressourcen und politisches Kapital in den neuen Stadtteil an der A5 investiert (bei ungewissem Ausgang) und gleichzeitig (wir hatten an anderer Stelle darüber gesprochen, siehe hier und hier) kaum andere Planungsaktivität herrscht bzw. diese nicht ausgebaut wird und durchaus vorhandene und schneller zu entwickelnde Alternativen (am Rebstock wie hier an den Mainwasen) nicht genutzt werden.


    Richter hat Recht. Hier bekommst Du ein innerstädtisches Wohngebiet in toller Lage mit verfügbarer bzw. mit Bussen leicht erweiterbarem ÖPNV-Anschluss quasi auf dem Silbertablett geliefert. Und alles was Du dafür aufgeben musst, sind drei Sportplätze und eine Kleingartensiedlung. Sowas kann man doch dem Frankfurter Bürger als Fortschritt "verkaufen", wenn man es denn will.

  • Die von Sipaq genannten infrastrukturellen Vorteile kann ich nur unterstreichen. Wir reden hier zudem nicht von „irgend einer grünen Wiese“ in Nieder-Erlenbach, Riedberg oder Niederrad-Bürostadt, wir reden hier von einem Areal, das direkt gegenüber liegt von einem der weltweit wichtigsten Zentralbanken bzw. ökonomischen Instanzen.

    Von den neuen Wohnungen aus wäre die EZB über die beiden dortigen Mainbrücken innerhalb weniger Gehminuten zu erreichen und die Nahversorgung Sachsenhausens und des Ostends wäre ebenfalls schnell fußläufig erreichbar.


    Die Wohnungen in EZB-Nähe gehören zu den teuersten, wie auch begehrtesten der Stadt, da sie auch gleichzeitig Main-Nähe als Teil des Gesamtpakets beinhalten. Wer hier wohnt, hat nur noch wenige Anreize innerhalb Frankfurts umzuziehen. Somit handelt es sich um eine absolute 1A-Lage, die in Frankfurt so selten geworden ist, wie das Toilettenpapier in den Supermärkten.


    Dieser ermattete Magistrat (besonders die beiden Volksparteien dürfen sich hier angesprochen fühlen) macht sich mit seiner lustlosen „Null Bock“ Haltung nicht nur in dieser Angelegenheit äußerst unglaubwürdig. Wo ist die Initiative, wo die Perspektive? Aussitzen, Verwalten und Rumlavieren scheint keine wirkliche stadtplanerische Strategie zu sein.

  • Europäische Schule nach Sachsenhausen?

    Die Bemühungen des Magistrats, für die expandierende Europäische Schule einen neuen Standort zu finden, scheinen einen Schritt vorangekommen zu sein. FAZ und FR berichten heute, dass ein Kompromiss für den Standort Mainwasen (Sportplatzgelände an der Gerbermühlstraße, zwischen Deutschherrnbrücke und Osthafenbrücke - in der Karte unten rot) näher gerückt sei.


    Als Ersatzgelände für die beiden Sportvereine, die auf den Mainwasen ansässig sind, wird eine Freifläche an der Offenbacher Landstraße, gegenüber der Theologischen Hochschule St. Georgen, ins Gespräch gebracht, die zum größten Teil im Eigentum stadtnaher mildtätiger Stiftungen stehen soll (in der Karte grün); die Vorstände der Sportvereine werden zitiert, dass sie sich eine solche Lösung gut vorstellen könnten, weil dieser Standort auch Vorteile biete (bessere ÖPNV-Anbindung etwa). Eine Zustimmung würde vermutlich ihr Schaden auch nicht sein, weil sie natürlich besser ausgestattet würden als heute, etwa mit Funktionsgebäuden.


    mainwasenjrjvo.jpg


    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 07.2020,© Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation


    Auch auf der politischen Ebene sortieren sich neue Koalitionen zu Gunsten des Standortes Mainwasen. Die Grünen haben Zustimmung signalisiert unter ein paar Voraussetzungen (bessere Radwege durch das Schulgelände nach Oberrad, dauerhafte Sicherung des östlich gelegenen Grünlandes („Mainwasenpark“); demgegenüber lehnen die Grünen eine Erweiterung der Europäischen Schule in Niederursel ab (blockiere die notwendige Erweiterung der Ernst-Reuter-Schule) und eine Verlegung ins Kaiserleigebiet, weil das Gewerbegebiet sei. Das wiederum favorisiert anscheinend die SPD, die das Projekt Multifunktionshalle am Kaiserlei für gescheitert hält, und den Grüngürtel, in dem die Mainwasen liegen, nicht antasten möchte (nach dem Motto „Wehret den Anfängen“).

    Die Fraktion BFF ist für die Schule am Mainwasen und will dort auch noch 1.000 Wohnungen unterbringen; die FDP ist dagegen, will die Sportplätze erhalten, die Linke ist dagegen, ohne dass Gründe dafür zitiert werden.


    Hintergrund der Diskussion ist, dass nach dem Vertrag über die Errichtung der Europäischen Schule die Stadt das Grundstück zu stellen hat (das auch in ihrem Eigentum verbleibt) und als Bauträger fungiert, während Bund, Land und EZB den Bau und die Ausstattung finanzieren. Weil die Europäische Schule nach 17 Jahren zu klein geworden ist, muss bald über einen Neubau entschieden werden.


    Wie es aussieht, steht vor allem die Haltung der SPD dem Kompromiss im Wege, weil sie die Frage des Schulstandorts durch die Verknüpfung mit der Multifunktionsarena am Kaiserlei politisch instrumentalisiert gegen die CDU, deren Dezernenten Schneider und Frank für den Schulstandort bzw. die Arena am Kaiserlei zuständig sind.

  • Wobei ich mich natürlich wieder frage, ob ein Schulstandort mit einer derart schlechten Nahverkehrsanbindung eine gute Idee ist.

    Die "Gute Anbindung an sie EZB" ist ausschließlich mit dem Auto gegeben, da der Weg zur Ostendstraße und dann zurück zu Fuß vom Mühlberg in etwa dem Fußweg über die Osthafenbrücke entspricht.


    Ja, die Quote der Muttitaxis wird gerade bei dieser Schule nochmal höher sein, als anderswo, aber trotzdem ist das nicht wirklich gut.

  • So schlecht ist die Anbindung jetzt auch nicht. Die S- und Straßenbahnstation Mühlberg ist Luftlinie gerade mal 400m entfernt. Das ist näher als die U-Bahn-Station NWZ am bisherigen Standort. Man bräuchte nur anständige Wege durch dieses Barackenviertel am Länderweg das eh noch auf eine komplette Neuentwicklung wartet.

  • Nach den üblichen Messmethoden (300m/500m Umkreis) gehört das gesamte Sportplatzgelände nicht zum Einzugsgebiet eines der schienengebundenen Verkehrsmittel und den 46er Bus, der dort gelegentlich fuhr, gibt es dort auch nicht mehr.

    Der heutige Weg von der nächstgelegenen Zufahrt des Sportplatzes über die Fußgängerbrücke (alles andere als barrierefrei) und entlang des Strahlenberger Weges ist 800m lang und man muss auch auf dem Sportplatzgelände erst mal an genau diesen Punkt kommen. Auf der anderen Seite der Bahn ließe sich durch einen Weg im Bereich der Baumgruppe zwischen dem VW-Händler und den anderen Gewerbebetrieben und dann über den Länderweg noch mal 150m rausholen, aber wenn man nicht vom Länderweg zum Westende der S-Bahn-Station gehen will (nochmal 150m gespart), wo dann ein neuer Zugang hin müsste, war es das mit der Streckenverkürzung.

    Der Weg zur Haltestelle Lettigkautweg quer durch die Felder wäre, selbst wenn man ihn gehen könnte, nicht kürzer und mit nur der Tram als Ziel uninteressanter.

    Der Weg vom anderen Grundstücksende an der Mainbrücke zum Ostbahnhof ist mit 800-900m (Tram - U-Bahn) unwesentlich weiter, nach meinem Eindruck aber angenehmer zu gehen (barrierefrei, geradlinig, übersichtlich).


    Die Sportvereine freuen sich nicht ohne Grund über die verbesserte ÖPNV-Anbindung an der Offenbacher Landstraße.

  • Für mich sind Mainwasen und Kaiserlei eigentlich die idealen Kandidaten, um das Gezerre in der Nordweststadt endlich zu beenden. Die fehlende Anbindung sehe ich so nicht, Xalinai. Zum einen hat man die 46 mangels Passagieren eingestellt, was man revidieren könnte, sollte es neue Fahrgastquellen wie die Schule geben. Und zum Mühlberg ist es auch nicht weit. Es würde mich wundern, wenn man im Zuge einer Bebauung keinen Durchstich (zumindest für Fußgänger und Radfahrer) herstellen würde. Außerdem habe ich mich immer gewundert, das die S-Bahnstation nur einen Zugang hat. Ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass östlich kein wirklicher Bedarf war, weil man auf den Feldern landet. Aber vermutlich wäre ein östlicher Zugang bei der Bahnsteigbreite (leicht?) herzustellen.

  • Der Fußweg von der S-Bahn-Station Mühlberg auf die Mainwasen könnte auf rd. 500-600 m verkürzt werden, wenn es gelänge, einen Durchgang vom Länderweg zum Strahlenberger Weg zu schaffen; die Fußgängerbrücke über die Bahnstrecke müsste natürlich barrierefrei und fahrradtauglich werden. Wenn sie eine Rampe nach Norden oder Osten erhielte, wäre der Fußweg zur Schule etwa so:


    pnv_mainwasen_16wkwb.jpg


    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 07.2020, © Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation


    Nicht zu vergessen ist die Buslinie 45, die vom Südbahnhof kommend unter der Deutschherrnbrücke (vor dem Triangel) endet und ggf. zu Schulzeiten auch zu den Mainwasen verlängert werden könnte. Fahrzeit zum Südbhf. heute 9 Minuten. Fußweg < 200m.


    pnv_mainwasen_3nlja4.jpg


    © Stadtvermessungsamt Frankfurt am Main, Stand 07.2020, © Hessische Verwaltung für Bodenmanagement und Geoinformation

  • Die Verkürzung durch den Durchbruch, den Du gezeichnet hast, ist ungefähr die Gleiche, wie die an der Baumgruppe östlich der Brücke.


    Damit bleibt es dabei, dass man vom Schulgelände zu einer Station mit "relevantem" Verkehrsangebot einige Zeit braucht. Zum Ostbahnhof gut 10 Minuten, zum Mühlberg ebenso, optimiert 7-8 (und vom Mühlberg natürlich auch noch mal die Fahrzeit zur Konstablerwache, Hauptwache, Hauptbahnhof) und zum Südbahnhof 11 Minuten plus die Wartezeit auf den Bus.


    Also wird man eine Kinderabwurfzone für die Muttitaxis auf dem Schulgelände einplanen müssen, denn ein Morgenstau auf der B43 in Fahrtrichtung Osten ist nicht erstrebenswert. Ebenso braucht man eine Wendemöglichkeit für die von der Osthafenbrücke oder A661 kommenden Kindertransporter - aktuell sind alle Wendemöglichkeiten auf der Gerbermühlstraße auf Verkehr von Siemens- und Seehofstraße in das Wohngebiet ausgelegt. Die kürzeste "Wendeschleife" geht über 1,4 Kilometer bis zum Apothekerhof.

  • Die FNP berichtet am 23. September das Sylvia Weber im Bildungsausschuss verlautbarte, dass die Erweiterung der Europäischen Schule auf dem Gelände der Ernst-Reuter-Schulen vom Tisch ist. Ein städtebaulicher Wettbewerb, der 300k EUR hätte kosten sollen und die Problematik behandelt hätte, wird nicht mehr gestartet. Gleichzeitig favorisiert sie den Standort für die neue Europäische Schule im Kaiserlei auf dem Areal der geplanten Multifunktionshalle. Die Ausschreibung dazu ist bekanntlich gescheitert.


    Wiederum die FNP berichtet am 25. September das Jan Schneider eine Baumassenstudie zur Europäischen Schule auf dem Mainwasen der Römer-Koalition vorgestellt hat. Diese zeigt auf, das auf dem 82.000 qm großen Gelände die Schulinfrastruktur bestehend aus Schulhof, 4 Gebäuden a 5 Geschossen, Sporthallen und Sportplätzen untergebracht werden könnte und 49.000 qm Platz beanspruchen würde. So könnte der neue Schulcampus zw. Osthafenbrücke (li.) und Deutschherrnbrücke aussehen:
    abef7163-54c9-48ce-ba6kk3.jpeg

    Visualisierung: Stadt Frankfurt, ABI


    Damit grenzt sich der mögliche neue Standort auf zwei ein und die Entscheidung ist hoffentlich rasch getroffen da der Bund die Frankfurter zu einem finalen Vorschlag drängt.

    Einmal editiert, zuletzt von main1a ()

  • Planungsstudie Westerbachviertel

    Das Frankfurter Büro Karl Richter Architekten BDA, das bereits einige städtebauliche Studien erdacht hat, war erneut produktiv. Dieses Mal für Rödelheim, im Auftrag der BFF-Fraktion im Römer. Im Gewerbegebiet um die mittlere Westerbachstraße, Gaugrafenstraße und die Straße In der Au sehen sehen die Architekten Potenzial für rund 2.200 Wohneinheiten.


    Ein rechtskräftiger Bebauungsplan besteht für diesen Bereich bisher nicht. Das von der SPD besetzte Planungsdezernat will die bestehende Gewerbenutzung beibehalten. Das wurde etwa im Zusammenhang dem mittelfristig freiwerdenden Teilareal des Druckfarbenherstellers Flint Group Germany deutlich (Details). Die BFF-Fraktion hingegen sieht vor allem untergenutzte Areale wie das der Verkehrszentrale Hessen, Gebrauchtwagenhändler und brachgefallene Gewerbeflächen. Der Fraktionsvorsitzende dazu: "Anstatt untergenutzte Gewerbeflächen zwanghaft konservieren zu wollen, wie es der schwarz-rot-grüne Magistrat auch hier tun will, setzen wir in diesem Fall auf die Konversion der untergenutzten Areale" (Q).


    Richters Konzept mit dem Titel "Westerbachviertel" sieht im Westen, zur Autobahn 5 hin, Platz für Gewerbe vor. Ansonsten sollen Wohngebäude entstehen, zum Teil mit Nahversorgung im Erdgeschoss. Einzelheiten finden sich in dieser Planungsstudie.


    Visualisierungen der "Endausbaustufe" aus verschiedenen Richtungen:


    westerbachviertel_karlrichterarchitekten_1.jpg


    Überplant ist unter anderem das städtische Areal mit der seit 37 Jahren besetzten Villa In der Au 14–16. Eine Räumung des Autonomen Zentrums "Au", in der FAZ als "Brennpunkt des Linksextremismus" bezeichnet, ließe gewiss Eskalation und reichlich dicke Schlagzeilen erwarten.


    westerbachviertel_karlrichterarchitekten_2.jpg


    Städtebaulicher Massenplan:


    westerbachviertel_karlrichterarchitekten_3.jpg

    Grafiken: Karl Richter Architekten BDA

  • Da ist ja nicht nur das besetzte Zentrum in der Au, das es nicht sonderlich wahrscheinlich erscheinen lässt, dass das was wird (mal abgesehen vom Auftraggeber): Auf dem ausgewählten Gelände befinden sich zig Betriebe, die - sofern es alles der Stadt gehört - wahrscheinlich sehr unterschiedliche Verträge haben werden, außerdem eine der größten Flüchtlingsunterkünfte der Stadt Frankfurt, und sogar - wenn ich das im Luftbild richtig sehe - einige Wohnhäuser, die von den Verfassern ebenso wie die besetzte Au einfach überplant werden. Und wieso wird eigentlich die Flint Group als einziger Betrieb stehen gelassen? Die machen irgendwas mit Druckmaschinen und Chemikalien, also jetzt auch nicht der beliebteste Betrieb, um mitten im Wohngebiet zu stehen.

    Und ja, ich weiß dass es an der A66 eine "bewohnte Lärmschutzwand" gibt, aber ob die Wohnungen direkt an der A5 sonderlich begehrt sein werden? Wer will denn quasi direkt neben dem Standstreifen eines der meistbefahrenen Autobahnabschnitte der Republik wohnen?

    Einmal editiert, zuletzt von bridget ()

  • Wäre echt mal an der Zeit dass sämtliche Zentren des Linksfaschismus in Frankfurt geräumt werden. Mit der aktuellen Stadtpolitik leider utopisch. Bei Reichsbürgern hätte man schon längst mit der maximalen Härte durchgegriffen, kriminelle Linksextremisten dagegen werden sogar noch regelrecht hofiert.

    Und leider wird es auch generell über diesen Bebauungsvorschlag kaum eine Diskussion geben. Karl Richter liefert zwar am laufenden Band wirklich hervorragende Vorschläge, bei denen jeder einzelne mehr Qualität besitzt, als alles was das Planungsdezernat selbst produziert. Aber wo kämen wir da hin, wenn man auch mal auf Stimmen von außen hören würde. Erschwerend kommt hier noch hinzu, dass der Auftraggeber nicht zum linken Spektrum der Politik gehört, und daher seit Jahr und Tag grundlos von Medien und den übrigen Parteien mit den schlimmsten Diffamierungen überzogen wird. Sich mit Inhalten auseinanderzusetzen hat der Mainstream-Politik ohnehin noch nie gelegen.

    bridget, ich glaube du deutest da was falsch. Direkt an der A5 ist rein Gewerbe vorgesehen, die Wohngebäude werden durch diese Gewerbebauten von der Autobahn abgeschirmt.

  • ^


    Ich halte es für sehr erstrebenswert - zumindest mit Blick auf die Qualität des Forums - uns auf die architektonische und städtebauliche Dimension der Diskussion zu konzentrieren.

    In Bezug zu Rohnes Ausführungen sehe ich mich "genötigt" darauf hinzuweisen, dass das Behauptungen sind, die man, soweit mir bekannt, mit keinerlei Daten untermauern kann. Sowohl was die statistischen Kriminaldaten als auch wissenschaftliche Forschung zu dem Thema betrifft.

    Ich habe aber auch nicht wirklich Lust in einem Thread zum Städtebau so etwas schreiben zu müssen. Von daher: Wie wäre es, wenn wir uns alle auf das Thema des Thread konzentrieren und unsere Meinungen diesbezüglich austauschen – Rohnes Beiträge hierzu finde ich oftmals sehr gut und interessant – aber gleichzeitig darauf verzichten unsere Meinungen zu Strafverfolgungspraktiken der Politik mit denen zum Städtebau zu verwursten. (Und bevor jetzt jemand sagen möchte, das hätte etwas mit Aufruf zur Zensur zu tun: Wenn es Eurer Meinung nach dazu etwas zu sagen gibt, kann so etwas in einem passenden Thread platziert werden.)