Zoobogen Umgestaltung

  • In der mall of Berlin gibt es neben den großen Geschäften meines Wissens auch zahlreiche kleinere Läden von Labels, die bislang nicht in Berlin vertreten sind. Auf jeden Fall habe ich bei dem, was ich bislang mitbekommen habe, ein besseres Gefühl bzgl. der Architektur (und um die geht es ja in diesem Forum).
    Man muss auch sehen, dass beim Umbau des Bikinihaus ein Baudenkmal hinten und innen bis zur Unkenntlichkeit verändert wurde. Das 50er-Feeling ist jedenfalls passé, und der Name passt auch nicht mehr, wegen des verglasten Zwischengeschosses.

  • Du kannst deinen Gästen aber sagen, daß man im direkten Umfeld des Bikini und nicht erst ein paar hundert Meter weiter viel Kultur bekommt: Einen Zoo, ein legendäres Kino und eine legendäre Kirche. :) Dann noch das Erotik-Museum von Beate Uhse, das Theater des Westens und vieles mehr.


    Aber ich persönlich kann auch nicht viel mit diesem ganzen Shopping-Gesocks anfangen, egal ob Bikini oder Malle Berlin. Ich habe da nur ca. drei Anlaufpunkte, die immer dieselben sind, egal in welchem Zenta. Der Rest interessiert mich nicht und ist nur Anschauungsunterricht in westlicher Dekadenz. :)

  • Baukunst ist das nicht.


    Naja, darüber kann man sicher lange streiten. Aber ich gebe dir recht, ausgehölt ist das Gebäude tatsächlich und alles was neu hinzugekommen ist, kann der Eleganz der 50er Jahre nicht das Wasser reichen - insbesondere die fetten Stahlträger. Schön, dass das Haus von vorne wieder strahlt und schön, dass mal ein paar andere Läden in die Gegend kommen, aber architektonisch wurde hier meines Erachtens nicht viel geleistet.

  • Bikini-Haus zwischen den Freiräumen Tiergarten & Breitscheidplatz

    Mich stört, dass man mit den durchgeführten Investitionen am Bikini-Haus das eigentliche Problem nicht behoben hat. Das eigentliche Problem ist, dass die Nordseite des Breitscheidplatzes städtebaulich verpfuscht ist.


    Wir haben den riesigen Tiergarten/Zoologischer Garten, dann kommt mit dem Bikini-Haus nur ein einziger Gebäuderiegel, und dann folgt mit dem Breitscheidplatz bereits wieder ein städtischer Freiraum. Auf den Freiraum Tiergarten folgt der Freiraum Breitscheidplatz, unterbrochen nur von einem einzigen Gebäuderiegel. Anders formuliert: Dieser dünne Streifen, auf dem sich das Bikini-Haus befindet, hätte viel breiter bebaut werden müssen.


    Leider bleibt jetzt alles beim Alten. Das Bikini-Haus hat die Funktion eines Raumteilers. Es bildet die Grenze zwischen den städtischen Freiräumen Tiergarten & Breitscheidplatz. Das Bikini-Haus ist das Resultat einer städtebaulichen Fehlplanung. Die Abfolge von städtischer Bebauung und Freiraum ist an dieser Stelle völlig gestört. In dieser Abfolge müsste sich zwischen den städtischen Freiräumen Tiergarten & Breitscheidplatz ein viel breiterer Raum mit enger Bebauung befinden.

  • ^
    Verstehe ich nicht. Was braucht es denn noch mehr als einen massiven und breiten Gebäuderiegel der den Freiraum Zoo und den Freiraum Breitscheidplatz voneinander trennt und letzteren eine Platzfassung gibt?


    Diesen von dir als dünn empfundenen dünnen Streifen (als dünn empfinde ich ihn jedenfalls nicht) nimmt man doch eh nur aus der Luft wahr. Für mich war das immer eine eindeutige räumliche Trennung.


    Und wie hätte das deiner Meinung nach gemacht werden müssen? Bikini-Haus abreißen und das Areal neu bebauen?

  • Naja, darüber kann man sicher lange streiten. Aber ich gebe dir recht, ausgehölt ist das Gebäude tatsächlich und alles was neu hinzugekommen ist, kann der Eleganz der 50er Jahre nicht das Wasser reichen - insbesondere die fetten Stahlträger. Schön, dass das Haus von vorne wieder strahlt und schön, dass mal ein paar andere Läden in die Gegend kommen, aber architektonisch wurde hier meines Erachtens nicht viel geleistet.


    Mein Fachbereich hatte seinen Sitz im Bikinihaus Anfang der 90er. Da war von der schlichten Eleganz der 50er aber so rein gar nichts zu sehen. Insofern ist die Sanierung durchaus eine Verbesserung, zumal der hintere, am Zoo angrenzende Bereich, eh ein Neubau darstellt.

  • Verstehe ich nicht. Was braucht es denn noch mehr als einen massiven und breiten Gebäuderiegel der den Freiraum Zoo und den Freiraum Breitscheidplatz voneinander trennt und letzteren eine Platzfassung gibt?


    Bato, ein massiver und breiter Gebäuderiegel reicht aber nicht! Aus meiner Sicht hat ein städtebaulicher Platz erst dann seine Berechtigung, wenn er die Folge einer städebaulichen Dichte ist, wenn er also auf eine enge Bebauung folgt. Und wo ist hier die enge Bebauung? Zuerst kommt der völlig ausufernde, nicht enden wollende Tiergarten und wenn dann die Bebauung am südlichen Rand des Tiergartens wieder beginnt, folgt nach bereits einem (!) Block bereits der nächste Freiraum. Südlich des Tiergartens müssten erstmal mehrere Blocks mit Bebauung folgen. Und erst dann sollte wieder ein städtebaulicher Platz folgen.


    Möglichkeit 1: Der Tiergarten hätte mind. 100 Meter weiter nördlich enden müssen.
    Möglichkeit 2: Der Breitscheidplatz gehört mind. 100 Meter weiter nach Süden gelegt (was zugegebenerweise völlig unrealistisch ist)

  • Aus der Luft kann man gut erkennen, dass der sogenannte Streifen schon immer dünne war. Auch vor dem zweiten WK. Klick


    Das ist richtig, die Situation war bereits vor dem Krieg so. Das macht die Sache allerdings auch nicht besser. Man hat doch sonst in der Nachkriegsmoderne auch immer versucht, die Vorkriegstrukturen zu zerstören. Hier wäre das - ausnahmsweise - sogar mal gut gewesen.


    Egal ob Breitscheidplatz, Potsdamer Platz oder Pariser Platz. Alle genannten Plätze hocken viel zu dicht auf dem Tiergarten. Das scheint ein berlintypisches Problem zu sein. Ein städtebaulicher Platz muss aus einer engen Bebauung hervorgehen. Ein Platz muss die aus einer städtebaulichen Dichte hervorgehende Spannung auflösen. In Berlin haben die Stadtplaner die städtebaulichen Plätze an Stellen gesetzt, wo noch überhaupt gar keine städtebauliche Dichte vorhanden ist. Und das liegt daran, dass diese Plätze sich zu nah am Tiergarten befinden.


    Das Bikini-Haus mit seiner langen dünnen Form verstärkt noch die ohnehin schon problematische Situation dieses dünnen Streifens. Auf einen langen dünnen Streifen baut man einen langen dünnen Riegel. Sehr einfallsreich! Es wäre viel besser gewesen, die Fläche des Bikini-Hauses mit vielen kleinen Gebäuden (z.B. im Stile von Stadtpalais') zu bebauen.

  • Bato, ein massiver und breiter Gebäuderiegel reicht aber nicht! Aus meiner Sicht hat ein städtebaulicher Platz erst dann seine Berechtigung, wenn er die Folge einer städebaulichen Dichte ist, wenn er also auf eine enge Bebauung folgt. Und wo ist hier die enge Bebauung? Zuerst kommt der völlig ausufernde, nicht enden wollende Tiergarten und wenn dann die Bebauung am südlichen Rand des Tiergartens wieder beginnt, folgt nach bereits einem (!) Block bereits der nächste Freiraum. Südlich des Tiergartens müssten erstmal einige Blocks mit Bebauung folgen. Und erst dann sollte wieder ein städtebaulicher Platz folgen.


    Wie geschrieben: man nimmt es vom Breitscheidplatz aus nicht wahr. So what? Ich verstehe deine dogmatische Haltung einfach nicht. Wieso muss das so sein? Der Breitscheidplatz ist ja trotzdem ein gefasster Raum. Demnächst kommt mit dem Upper West noch ein markantes Gebäude dazu. Eine Verdichtung die völlig ausreicht. Den Zoo empfinde ich dort als Ort der Erholung sehr wohltuend.


    Möglichkeit 1: Der Tiergarten hätte mind. 100 Meter weiter nördlich enden müssen.


    Überschlagsweise mal nachgerechnet würdest du dem Zoologischen Garten damit in etwa 1/4 seiner Fläche nehmen.

  • Überschlagsweise mal nachgerechnet würdest du dem Zoologischen Garten damit in etwa 1/4 seiner Fläche nehmen.


    Dann soll sich der Zoologische Garten die im Süden verlorene Fläche eben zurückholen, indem er nach Norden und Westen in den Tiergarten expandiert. Der Tiergarten ist ohnehin schon groß genug.


    Das Problem in Berlin ist nicht das Fehlen von Feiflächen, sondern das Fehlen von urbaner Dichte. Ich möchte einfach nur, dass Berlin endlich mehr urbane Dichte erhält. Meine Haltung ist insofern nicht dogmatisch, sondern problem- und lösungsorientiert. Wir befinden uns hier schließlich nicht im Schwarzwald oder auf der Schwäbischen Alb, sondern an einem zentralen städtischen Platz der deutschen Haupstadt.

  • Architektur-Fan spricht da ein Problem von höchster Dringlichkeit an.
    Der Senat sollte die Europawahl am 25.5. für ein weiteres Referendum nutzen, und die Berliner über folgende Maßnahmen abstimmen lassen:
    - Abriss des Bikini-hauses
    - Verlegung des Zoos um mind. 100 Meter nach Norden
    - Schaffung eines neuen, mindestens 150 meter breiten Stadtquartiers zwischen Breitscheidplatz und Tiergarten.


    Darüberhinaus ist eigentlich auch der Breitscheidplatz zur Disposition zu stellen. Hier wäre noch reichlich Potential zur Nachverdichtung.


    mfG

  • Meine Haltung ist insofern nicht dogmatisch, sondern problem- und lösungsorientiert.


    Ich finde das Problem ein wenig konstruiert. Warum soll sich denn der Zoo in den Tiergarten hin ausdehnen?? Der Tiergarten ist schliesslich ein Gartendenkmal so wie er ist und auch der Zoo hat seinen angestammten Platz dort und er ist gut so wie er ist. Der Breitscheidtplatz ist ja eher eine Verkehrsinsel mit einer Kirche darauf und kein großer innerstädtischer Platz. Auch die anderen Plätze du du als Beispiel anführst sind historische Plätze in ihrer Verortung und keine Kreationen der Nachkriegszeit.
    Verdichtungspotenzial bietet sich zu Genüge am Hardenbergplatz und auf den TU-Brachen dahinter. Aber da gibt es ja auch schon Pläne die großstädtisch zu entwickeln.

  • Das Problem in Berlin ist nicht das Fehlen von Feiflächen, sondern das Fehlen von urbaner Dichte.


    Auch das sehe ich nicht so. Berlin erlebt seit der Wiedervereinigung einen nicht enden wollenden Bauboom der auch die letzten großen Brachflächen in der Innenstadt langsam aber allmählich verschwinden lässt. Selbst große Gütergelände an der Peripherie werden mittlerweile zu Wohnviertel entwickelt. Allerdings ist dies in diesem Thread eher off topic.


    On topic ist allerdings die ziemlich dichte Urbanität der City West. Der Zoologische Garten/Tiergarten als grüne Lunge Berlins und sehr beliebter Erholungs- und Ausflugsort mit langer Tradition bildet hier m.E. einen guten Gegenpol. Daran sollte man nichts ändern.

  • Es ist eigentlich müßig, über derartig unrealistische bzw. absurde "Wünsche" wie die vom "Architektur-Fan" zu diskutieren. Ich könnte genauso gut umgekehrt fordern, mehrere Hektar Bebauung in der Friedrichstadt oder der Spandauer Vorstadt abzureißen, um dort große Parks anzulegen - wenn mir die Dichte dort persönlich als zu hoch erscheint (keine Sorge: das ist nicht der Fall) ;)


    Davon angesehen ist die City West südlich des Zoos ja sehr dicht bebaut. Die nächste größere Grünanlage befindet sich mit den Volkspark Wilmersdorf erst ca. 2,5 km Luftlinie südlich des Zoobogens. Dass es nicht unbedingt überall eine homogene und "schöne" Bebauung ist, hat bekanntlich anderen Gründe.


    Natürlich weist die Gegend (wie nirgendwo in Berlin) nicht die Dichte auf wie z. B. Madrid oder Paris, und darüber bin ich auch sehr froh. Ich verstehe sowieso nicht, was an großer Dichte (man könnte auch sagen Enge) so toll sein soll. Sie produziert Platzmangel, Verkehrsprobleme, Stress, schlechtere Luft usw. Wenn es historisch gewachsen ist mit entsprechend alter und repräsentativer Bausubstanz, ist das ja okay. Aber nachträglich mit beliebigen Büro- und Wohnklötzen alle zuzupflastern bringt nicht unbedingt mehr Lebensqualität in die Stadt und verschönert sie auch nicht zwingend.

  • ... Davon angesehen ist die City West südlich des Zoos ja sehr dicht bebaut. Die nächste größere Grünanlage befindet sich mit den Volkspark Wilmersdorf erst ca. 2,5 km Luftlinie südlich des Zoobogens. Dass es nicht unbedingt überall eine homogene und "schöne" Bebauung ist, hat bekanntlich anderen Gründe.


    Es ist super, daß es nach Süden immerhin 2,5 km sind. Ich habe auch nicht davon gesprochen, dass die Situation in südlicher Richtung problematisch wäre. Problematisch ist allein die Richtung nach Norden. Da sind es nicht 2,5 km sondern wenige Meter.


    Du hast übrigens recht, dass es müßig ist, über solche unrealiszischen Wünsche zu sprechen. Deswegen zurück zur Realität und zum Bikini-Haus. Ich wiederhole meine Aussage aus Post #249:
    Zitat: "Das Bikini-Haus mit seiner langen dünnen Form verstärkt noch die ohnehin schon problematische Situation dieses dünnen Streifens. Auf einen langen dünnen Streifen baut man einen langen dünnen Riegel. Sehr einfallsreich! Es wäre viel besser gewesen, die Fläche des Bikini-Hauses mit vielen kleinen Gebäuden (z.B. im Stile von Stadtpalais') zu bebauen."


    Der Gebäuderiegel des Bikini-Hauses betont die lange dünne Form des Areals, und das emfinde ich als nachteilig. Mit einer kleinteiligeren Bebauung hätte man diesen langen dünnen Streifen besser in den Griff bekommen. Mein Vorschlag: anstelle eines langen dünnen Riegels lieber verschiedene Häuser mit verschiedenen Fassaden nebeneinander wie am Kufürstendamm.

  • Fraglich ist ob die anderen 3,5 Mio Einwohner Berlins den Tiergarten und allgemein die Parks, Grün- und Freiflächen in der Stadt auch als störendes Problem sehen und sich deren Verkleinerung wünschen. Mein Gefühl ist eher, dass dies mehrheitlich nicht so gesehen wird. In der Regel werben Städte auch gern mit einem hohen Grünflächenanteil da dies als Ausweis für eine hohe Lebensqualität gesehen wird.


    Störend am Bikinihaus und dem dahinterliegenden Zoo finde ich eher, dass sie den direkten Zugang zum Tiergarten versperren und die Menschen (inklusive mir) so einen weiten Umweg laufen müssen um vom Breitscheidplatz aus in den Park zu kommen. Immerhin bietet die Terrasse des Bikinihauses aber jetzt die Möglichkeit sich bei einem ruhigen Blick auf den Zoo vom Einkaufstrubel zu erholen. Das ist ein recht angenehmer Ort und er ist ohne Eintrittsgeld zugänglich.

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  • ^ Ich sehe zwar kein Problem in der Lage der beiden Zoo-Eingänge, auch wenn das Elefantentor sicher nicht ganz optimal gelegen ist. Aber ein weiterer Zugang direkt vom Bikinihaus aus hätte natürlich was - vielleicht lässt sich dann manch ein Besucher vom Blick durch das Fenster oder der Terrasse anfixen und geht gleich rein. :)


    @ Architektur-Fan: "Problematisch ist allein die Richtung nach Norden. Da sind es nicht 2,5 km sondern wenige Meter."


    Ja und? So kann man jedes an einen Park / an eine größere Grünfläche angrenzende Viertel als "problematisch" empfinden. Auch die barocke Innenstadt endet im Westen abrupt am Brandenburger Tor bzw. der Ebertstraße. Wie am Zoo ist diese Situation historisch so gewachsen. Soll man auch hier den Tiergarten verkleinern?
    Wie furchtbar ist auch z. B. die Situation des Bötzowviertels: Da kommt ja gleich südlich der Volkspark Friedrichshain. Kann man den nicht verkleinern oder verschieben, um das Bötzowviertel nach Süden auszudehnen? :D


    Dieses Problem siehst wohl nur du selbst. Dass du am Zoobogen lieber mehrere kleinere Häuschen als ein langes schmales hättest, ist eine andere Geschichte. Was hättest du denn dort gern? Stadtpalais im neubarocken Stil? oder so etwas wie auf den Friedrichswerder oder normale Geschäftshäuser?

  • Der Gebäuderiegel des Bikini-Hauses betont die lange dünne Form des Areals, und das emfinde ich als nachteilig.


    Nö, es bildet die nördliche Platzkante des Breitscheidplatzes. Die dünne Form kann von dort nicht wahrgenommen werden.

  • Architektur-Fan, könntest Du das Problem mit dem zu schmalen Bikinihaus bitte nochmal und ganz ausführlich erklären, ich fürchte, es gibt immer noch welche, die es nicht ganz verstanden haben. Danke!