Projekte am/um den Marktplatz

  • Wäre am Stuttgarter Marktplatz das alte Rathaus und das sonstige Ensemble unzerstört oder wiederaufgebaut worden, würde niemand auf die Idee kommen, das dahingehend zu ändern wie das heute ist.

    Das Rathaus würde man sicher unangetatstet lassen, bei den Häuschen drum rum wäre ich mir da alles andere als sicher. Denn im Prinzip handelt es sich größtenteils auch um nichts anderes als profane Schachtelware.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…rket_Place,_Stuttgart.jpg


    Die Geisteshaltung rücksichtlos gegenüber der Umgebung zu bauen gibt es immer noch.

    diese Geisteshaltung dürfte so alt wie der Städtebau an sich sein. Auch der Rathaus-Vorgängerbau nimmt wenig Rücksicht auf die umliegende Bebauung.


    https://de.wikipedia.org/wiki/…thaus_Marktplatz_1907.jpg

  • Das Rathaus würde man sicher unangetatstet lassen, bei den Häuschen drum rum wäre ich mir da alles andere als sicher. Denn im Prinzip handelt es sich größtenteils auch um nichts anderes als profane Schachtelware.

    Die Häuser Marktplatz Nr.5 (Osiander) und Marktplatz Nr.10 (Nespresso) hat man doch erst kürzlich renoviert. Man hat den Stand der 50er Jahre konserviert, anstatt die Chance einer Rekonstruktion zu nützen. Die profane Schachtelware wird uns in den nächsten Jahrzehnten erhalten bleiben.


    Der Witz an der Sache ist:

    Als Marktplatz Nr.5 (Osiander) eingerüstet war, hat man auf der Gerüstplane das Gebäude der Vorkriegszeit gezeigt. Vorne auf der Plane zeigte man stolz das pittoreske Gebäude, wie es in der Vorkriegszeit einmal ausgesehen hat. Und hinter der Plane werkelten die Handwerker fleißig, um den hässlichen Stand der 1950er Jahre zu konservieren. Das ist schizophren!


    Frage: Warum zeigt man auf der Gerüstplane den Vorkriegsbau, wenn man am Ende doch nur den Nachkriegsbau renoviert?


    Antwort: Offenbar gibt es eine Sehnsucht nach dem Gebäude der Vorkriegszeit. Ansonsten würde man es nicht auf der Gerüstplane zeigen!

  • Die logische Ableitung einer diffusen Sehnsucht aus dieser Baustellenverkleidung verstehe ich nicht.


    Wer soll diese Sehnsucht empfinden? Die Eigentümer, die Marketing-Leute des Bauunternehmers, die Stuttgarter Stadtbevölkerung?

    Was begeht diese Sehnsucht der anonymen Sehnsüchtigen? Eine Bauverkleidung die mal anders aussieht als der Normalzustand, den Wiederaufbau des verkleideten Gebäudes im Vorkriegszustand, eine Rekonstruktion des gesamten Marktplatzes?

  • Am Dresdner Neumarkt hat man während der Bauphase regelmäßig die Fassade auf die Baustellenverkleidung gemalt, die nach dem Abbau der Gerüste dann auch "in echt" zu sehen war. Der Grund für diese bemalten Baustellenverkleidungen liegt ja genau darin, dass die Schaulustigen dadurch eine Vorfreude auf das Gebäude entwickeln, welches zu einem späteren Zeitpunkt enthüllt wird. Welchen anderen Grund sollte es dafür geben, die Baustellenverkleidung zu bemalen?


    Lieber Georg Schimmel, falls es einen anderen Grund geben sollte, würde ich Dich bitten, diesen zu nennen. Ich bin sehr gespannt auf deine Antwort, denn ich gehe davon aus, dass es keinen anderen Grund gibt. Es ist die Vorfreude auf die später enthüllte Architektur! Damit erklärt sich auch, warum die Baustellenverkleidung am Stuttgarter Marktplatz Nr.5 nicht das Nachkriegsgebäude zeigt, welches später enthüllt wird. Weil niemand eine Vorfreude auf dieses Nachkriegsgebäude empfindet.

  • Die postulierte Sehnsucht mag ein Interesse am historischen sein, ohne einen Wiederaufbau zu wollen (sowohl beim Marketing-Team als auch bei Passanten). Vielleicht interessiert sich auch niemand außer Dir dafür und das Marketing-Team hat das fälschlicherweise angenommen, weil eine kleine vulgäre Minderheit so laut ist. Und schon hat man zwei von einer unendlichen Vielzahlen an Möglichkeiten, die deiner einzigen Warhheit widersprechen.


    Am Ende zeigst du halt nur, dass dich das Thema sehr emotional bewegt und projezierst deine Gefühle auf "alle" ohne es selbst zu merken.
    Fahr mal deine Emotionen ein bisschen runter und lass andere Meinungen zu. Dann wird das auch nicht so eine logische Bruchlandung.

  • ^ Ach, und du hast mit den Passanten gesprochen und weißt was die alle wollen? Und was von deiner Sicht abweicht ist automatisch eine kleine vulgäre Minderheit?

    Mit Ruhm bekleckert hast du dich mit so einem Beitrag sicher nicht.

  • Kannst du nicht lesen? Ich habe extra aufgeschrieben, dass "die Passanten" vieles wollen können und ich davon abrate mit einem exklusiven Wahrheitsanspruch aufzutrumpfen.


    Die Vulgarität des Vorposters ist in seinen Kommentaren durch das Forum belegt. Sie verleitet anderweitig ja schon Moderatoren zur Intervention.


    Vielleicht seid ihr ja beide schon so in eurem Wuteifer gesteigert, dass ein Aufruf zu Moderation als Gegner gesehen wird. Ich habe mein Ansicht zum Thema Rekonstruktion am Marktplatz nämlich garnicht aufgeschrieben. Also zügelt eure raufwütigen Rosse liebe Reko-Ritter. Entspannung hilft beim Denken.

  • Ein paar schnelle Handybilder von mir zur Situation am Marktplatz und Umgebung. Wie man sieht Licht und Schatten – mit Tendenz allerdings nach oben wie ich meine. Die traurigen Reste des Weihnachtsmarktes ziehen die Atmosphäre natürlich etwas runter.


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  • Vielen Dank für die Eindrücke :thumbup:


    Ich finde schon, dass es eine klare Verbesserung zum (mir bekannten) Vorzustand ist, nicht mehr, nicht weniger. Auf dem 3. und 6. Foto wird die gelungene Kleinteiligkeit und filigran anmutende Ausführung der 50er Jahre Gebäude deutlich, insbesondere das grüne Gebäude finde ich sehr gelungen (und würde es unter Denkmalschutz stellen, falls dies nicht schon geschehen ist), das Rathaus aus jener Zeit würde ich eher ersetzen wollen. Beim Blick auf das 8. Bild (Doro) bin ich kurz erschrocken, der Sandsteinblock sieht mit den periodisch wechselnden Fensterhöhen und schnell dreckansetzenden Schrägen unter den Fenstern fast schon wie ein Abrisskandidat der 70er Jahre aus :D

  • Ja, das Rathaus wirkt auf den Bildern extrem trist, in echt finde ich es besser. Wie du auch schreibst sieht man das die kleinteilige Bebauung aus den 50ern eigentlich ganz gut funktioniert und durchaus Niveau hat. Der zusammengestückelte Breuninger Klotz ist optisch natürlich eine Katastrophe. In echt fällt das aber weniger auf wie auf den Bildern, da man sich als Fußgänger von den aufwändig gestalteten Schaufenstern ablenken lässt. So richtig wird einem die Hässlichkeit des Gebäudes erst auf Bildern auf. Zur Verteidigung muss man sagen das ich hier die mit Abstand hässlichste Ecke abgelichtet habe. Zum Dorotheen Quartier möchte ich anmerken das dieses in Realität besser rüberkommt, auf meinen Bildern wirkt auch alles weitläufiger wie in Natura.

  • Alles schönreden hat nun ausgedient, es ist wohl Konsens das der Marktplatz ein Problem ist. Man kann den vorherigen Zustand wiederherstellen oder was neues/besseres gestalten.

    => Beim Marktplatz Stuttgart und diversen/quasi allen anderen Aufbauprojekten nach dem WWII ist also alles vermasselt worden. Nun stehen wir vor den Scherben und müssen schauen wie durch Totalabriss/Neugestaltung oder Wiederherstellung der vorherigen Strukturen irgendwie noch was zu retten ist.


    Beim Marktplatz Stuttgart könnten Bäume, die die vermasselte Architektur kaschieren und eine erweiterte Außengastronomie einen besuchenswerten Platz erstellen lassen.

  • Welche vermasselte Architektur meinst Du oder wenn alles vermasselt sein soll, was nach dem Krieg enstanden ist, darf man dann weder die Bib, die Staatsgalerie, das Kunstmuseum, das Planetarium, den Fernsehturm, den Killesbergturm, um nur Einige zu nennen schön finden?


    Was stimmt, in den letzten Jahren ist nicht viel passiert, einerseits weil man einen OB hatte, der für alles sehr lange Zeit brauchte (Villa Berg) und andererseits weil man glaubte der Bevölkerung neben S21 nicht noch weitere Baustellen zumuten zu können. Eine Agenda aus Stuttgart ein Museumsdorf zu machen oder alles hinter Bäumen/Pflanzen zu verstecken, ist nicht die Meine.


    Ausgedient hat es nicht, sich seine Stadt schön vorzustellen, die Potentiale zu sehen und zu schöpfen, ausgedient sollte sein, dass wir wieder in Stuttgart eine geteilte Stadtgesellschaft bekommen, wie damals vor gefühlt 100 Jahren wegen eines Bahnhofes oder wie Du meinst wegen Panik nicht genügend Büroraum zu bekommen.

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  • Den Marktplatz in Stuttgart. Wenn doch alles i.O. ist, warum wird den überhaupt diskutiert darüber? Es gibt z.B. auch einen Marktplatz in Tübingen, aber da diskutiert niemand darüber das sich da irgendwas ändern müsste.


    Normalerweise wird doch immer etwas besseres geschaffen wenn man was neues macht. Aber wenn z.B. ein Gebäude am Marktplatz durch Werbung kaschiert wird, damit man nicht sieht wie hässlich es ist, ist das an "failed" nicht mehr zu übertreffen.

  • Wie man sich an diesem Platz so aufhängen kann ist schon fast witzig.


    Bis auf den Breuninger Bau und das Breitling Gebäude finde ich den Stuttgarter Marktplatz eigentlich ganz pittoresk. Das sieht aus als wäre er direkt aus nem Faller Katalog für eine H0 Modelleisenbahn.


    Euer Rathaus ist zudem echt schick und elegant, ich hoffe das steht unter Denkmalschutz?


    Die bunten Fassaden, das kleinteilige, die Flugdächer, sowas kenn ich (gut das muss nichts heißen) so herausgeputzt von keiner anderen Stadt. Das ist ja quasi ein geschlossenes 50er Jahre Ensemble.


    Nachdem jetzt der neue Bodenbelag verlegt ist und wohl Außengastro geplant ist, ist der Marktplatz meiner Meinung nach wirklich nicht die drängenste Ecke Stuttgarts.


    Wie wärs wenn man erstmal die grausamen Waschbeton? Platten im Schlosspark durch was anständiges ersetzen würde? Das zieht das ganze Ambiente runter.

  • An die unvergleichbare Anmutung des ursprünglichen Marktplatzes reicht eben nichts heran, was Nachkriegsarchitektur hätte bewerkstelligen können. Stuttgart hatte nicht bloß einen Marktplatz, es hatte einen in Europa einzigartigen Marktplatz, welcher die am ehesten vergleichbaren (Tübingen und Esslingen) an Schönheit übertraf.


    Das wird jetzt auf ewig für berechtigte Unzufriedenheit sorgen.


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    Abhilfe wäre ja möglich - Frankfurt hatte es vorgemacht.

  • Gefühlt hältst du (und das ist kein Vorwurf) eher eine Diskussion am Laufen, die bei anderen nicht so dramatisch gehen wird. Seit Silvester gibts keine neuen Erkenntnisse etc. und trotzdem hast du die Diskussion wieder angestoßen.


    Breuninger und Breitling empfinde auch ich als Katastrophe, den Rest tatsächlich einfach charmant.


    Und ja, vll wäre eine neutral formulierte Umfrage zum Marktplatz wirklich eine gute Idee um festzustellen, wie sehr der stuttgarter Bevölkerung der Schuh drückt.


    "Es ist kein Ensemble, sondern ein Mix von Bausünden. 50er, 60er und 70er. In Summe Schrott!" - Das ist eine rein subjektive Einschätzung.


    Und mit Frankfurt kann man den Stuttgarter Marktplatz meines Wissens einfach nicht vergleichen, dort ist ein riesiger Komplex abgerissen worden, der von der Stadt selbst genutzt wurde. In Stuttgart sind das ja alles private Geschäfts und Bürogebäude.


    Und eben weil dieses kleine, bunte Ensemble in nem ordentlichen Zustand ist und scheinbar auch gut vermietet, sehe ich keine realistische Chance für eine großflächige Umgestaltung, bei der dann ja auch nicht garantiert wäre, dass 60 Jahre später nicht wieder Teile der Bevölkerung alles für Schrott halten.

  • Ehrlich gesagt weiß ich nicht wovon du redest? Die Diskussion läuft hier schon seit Jahren lebhaft – ich habe hier überhaupt nichts angestoßen! Was stört dich jetzt, das ich es gewagt habe am 31.12 Bilder von der aktuellen Situation des Platzes, der sich derzeit mitten im Umbau befindet, hier ins Forum zu stellen wie es sich andere Mitforisten gewünscht haben? Aber klar, richtig gut für die Diskussion hier sind Teilnehmer wie Jack die seit Jahren immer wieder fordern pauschal alles in Stuttgart abzureißen was nach dem zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Junge Junge Junge, ich glaub ich steh im Wald!

  • In diesem Strang geht es um Projekte am/um den Marktplatz. Wo also ist ein Projekt? Abgesehen davon sind diese ständigen Zitate, versehen mit sehr kurzen Kommentaren, absolut nicht lesenswert. Sie sind unergiebig und ermüdend. Dies ist ein Forum, das zwangsläufig von Texten lebt. Daher bitte die Gedanken ausformulieren oder auf solche "Beiträge" verzichten.