Leipzig: Wohnraum für Studierende und Mikroappartementnutzer

  • In der Karl-Siegismund-Straße zwischen Duft- und Tastgarten im Friedenspark und der Landesschule mit Förderschwerpunkt Hören entsteht laut Köster GmbH ein Wohngebäude für Studenten.

    Mittlerweile stellt man hier das 4.OG her.


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    Kennt hier jemand weitere Details?

  • Der Freistaat legt ein neues Förderprogramm auf um mehr Wohnraum für Studenten zu schaffen. Da vor allem in Leipzig die Kosten für WG-Zimmer am höchsten sind und weiter steigen sowie die Wohnheime lange Wartelisten haben, wird der Fokus auf dieser Stadt liegen. Hier bin ich gespannt, wo man die Wohnheime innerhalb der Kernstadt noch errichten will bzw. wie kreative Lösungen gefunden werden. Der Link von Birte ist ein positiver Vorgeschmack.



    Generell ist es eine Entwicklung die ich selbst erlebe. Studenten mittlerweile schon in Grünau für Einraumwohnungen anstehen. Die Verknappung von Wohnraum in Leipzig sowie stockender Neubau erhöhen die Mieten im Durchschnitt gerade wesentlich schneller. Die Zeiten in denen sehr günstige Mieten der weniger nachgefragten Stadtteile den durchschnittlichen Mietpreise der Stadt drücken sind wohl vorbei. Hier wird die Stadt in unmittelbarer Zukunft den höchsten durchschnittlichen Mietpreis im Freistaat haben. Kommt nur darauf an, wie rasant es weitergeht.

  • ^

    zu Birtes Link, Apartments an der Rackwitzer Str.:


    schönes Projekt in dafür eher ungünstigen Lage.

    - zum ÖPNv sind es rund 800 (S Leipzig Nord, von Süden sehr umwegig zu Fuß erreichbar)

    - Bus 90 vor der Tür bringt eher wenig Nutzen

    - zur Tram 9 in Sichtweite auf der anderen Seite der Bahngleise fehlt die Fußgängerbrücke (H Hamburger Str.)


    Radverbindungen:

    - dürften sich bessern, aber gen Zentrum nur entlang der nervigen B2 mit Steigungen zur Brandenburger Brücke


    PKW

    - ungeeignet um zur Uni gen Zentrum zu fahren


    Nahversorgung

    - aktuell mehr als mau, sollte sich bessern, wenn rund um S Leipzig Nord mehr Dichte entsteht


    verlärmte Schnellfahrstraße (Tempo 60!) neben teilweise ruinösem Fliederhof.

  • aktueller Stand Studentenwohnheim Karl-Siegismund-Straße

    Einmal editiert, zuletzt von DrZott () aus folgendem Grund: Bilder angepaßt

  • Es wurde heute zwar dort gewerkelt, doch bei den geplant 89 Studentenappartements (?!) in der Eisenbahnstraße 117 - 119 scheint der gezeigte Zustand schon ein Weilchen so zu sein :/

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    so recht kann ich mir nicht vorstellen, daß hier 89 Appartements reinpassen

  • Die neuen Studentenapartements in Connewitz/Bornaische Straße sind geflutet worden

    Freudentränen angesichts dieser Architektur werden es wohl nicht gewesen sein...


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    Eisenbahnstraße 117 - 119

    so recht kann ich mir nicht vorstellen, daß hier 89 Appartements reinpassen

    Wieso nicht? Jeweils zur Straßen- und zur Hofseite ca. 40 Mikroschlafplätze dazu das Dachgeschoss und ev. noch die ehemaligen Hofgebäude mit 1 Etage.


    Jedenfalls sollte das ganze so aussehen:


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    ...aber dann wurde der

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    Zu sehen ist ein (Farb)foto des 1. Preises... ausgezeichnet wurde ein "elegantes Ensemble mit Leuchtturmfunktion" (die Jury).

    ...vergeben und der Entwurf noch einmal im Hinblick auf die vorbildliche "baukulturelle Exzellenz" überarbeitet, so dass sich das Ergebnis nun wirklich sehen lassen kann:


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    Auch im Detail mit Sorgfalt und Liebe ausgeführt...


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    ...rechts ist bereits zu erkennen, in welchem Nuancenreichtum sich die Lieblingsfarbe von Mikroarchitekten alsbald präsentieren wird.


    Doch was ist das!?


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    :eek:


    Ist da nicht etwas buntes an die Fassade geraten...!?


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    *puh* ...es ist nur ein Spiegelbild der geschmacklosen Farborgie von gegenüber.


    Trotzdem ärgerlich, denn man hatte sich darum bemüht, sämtliche künstlerische Gestaltung der Umgebung auszumerzen...


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    Hier verschwindet bspw. gerade das Wandbild vom Nachbarhaus hinter dem Neubau.


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    So hat es mal ausgesehen. Quelle: wortblende  (dort ist auch noch ein Bild des Hofbereiches zu finden)


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    Später dann so...


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    ...immerhin sind die öffentlichen Verkehrsmittel auf den alten und den neuen Bildern gleich geblieben,

    denn auch in diesem Bereich strebt die Stadt Leipzig nach Exzellenz. :cool:

  • Ach du Schande, da klaffen Visualisierung und Ergebnis ja mal wieder ordentlich auseinander. Schicke Fenstersprossungen und die hellen Verklinkerungen sind weißer Plaste und Anthrazitfarbe gewichen... Hallo Tristesse

  • Selbst wenn man Verständnis für Sparmaßnahmen haben kann, entschuldigt das weder Farbwahl noch dilettantische Ausführung.


    Im Übrigen ist die Fassade doch Teil des Bauantrages. Kann man die Fassade einfach so ändern oder ist dafür ein Ergänzungsantrag o. ä. notwendig?


    Und falls hier weder ein B-Plan noch eine Gestaltungssatzung vorliegt (ich weiß es nicht), gibt es ja immer noch den Denkmalschutz, der auch für die Ensemblewirkung von Straßenzügen verantwortlich ist, wenn dort Denkmäler das Bild beherrschen.


    Über §34 des BauGB gibt es verschiedene Ansichten und auch §9 der Sächsischen Bauordnung ist schwammig, aber um solche Bauherren wie in der Eisenbahnstraße zu zermürben, könnte man sich vonseiten der Stadt doch mal darauf berufen:


    "Bauliche Anlagen müssen nach Form, Maßstab, Verhältnis der Baumassen und Bauteile zueinander, Werkstoff und Farbe so gestaltet sein, dass sie nicht verunstaltet wirken. Bauliche Anlagen dürfen das Straßen-, Orts- und Landschaftsbild nicht verunstalten."

  • ^ Man kann solche Bauten als Privatperson nur an einer Stelle wirklich treffen - indem man konsequent in diesen Gebäuden die Wohnungen meidet. Ich ziehe schon prophylaktisch nicht in Häuser, die bei gleicher Gebäudehöhe zwei Geschosse mehr als der Altbau-Nachbar aufweisen. Lecko mio.


    Und bzgl. §34 Gebot des Einfügens fehlts in den Bauämtern wohl schlicht und einfach an Personal, so wie überall. Man kommt gerade noch so hinterher, die Baugenehmigungen für vom Stadtrat gewünschtes und gefordertes durch die Prozesse zu schleusen. Bausünder zur Verantwortung ziehen kostet Zeit und Geld, beidese fehlt unseren Ämtern. Dass ist bitter, da es auch sonst kaum eine Kontrollinstanz gibt, die das verhindern kann. Der öffentlicher Pranger wirkt offenbar noch nicht stark genug.

  • ^

    naja, den konkreten Baugenehmigungszustand kenne ich nich, doch wenn Stralsund beim Ozeaneum aufs Einfügen bestanden hätte, wäre halt ein Retro-Backsteinklinker-Klotz mehr heraus gekommen, nobody cares. So ist es DER Hingucker, Postkartenmotiv und erste Adresse der Stadt geworden.


    Das ist eben das Problem, dass ein Bauordnungsparagraf keine Qualitätskriterien kennt. Quasi das falsche Werkzeug für das Problem darstellt.

  • Eisenbahnstraße 117-119 vs. Ozeaneum - was für ein Vergleich!


    Das städtebauliche Problem scheint mir schon ein anderes zu sein, wenn ein Wohnhaus in ein Gründerzeit-Quartier eingefügt werden soll gegenüber dem Neubau eines Museums. Dass aber auch ein Neubau, der traditionelle Materialien verwendet und zumindest ansatzweise altstadttypische Formen zitiert, ein "Hingucker" sein kann, zeigt das Hanse-Museum in Bremen. Und, als ein Extrembeispiel für rücksichtsvolles Einfügen, auch die Rekonstruktion des Barberini in Potsdam ist ein "Hingucker" und "Postkartenmotiv".


    Im Zweifel ist eine sich einfügende Gestaltung zu bevorzugen, wenn eine abweichende Architektursprache keinen Mehrwert bringt. Daher sollte ersteres auch der Normalzustand sein, zumindest an Orten mit relevanter Altbausubstanz.


    Personalnot mag übrigens eine Rolle spielen, oftmals gibt es wohl auch keine Abnahmen (mehr). Ich bin fachlich nicht bewandert, um das beurteilen zu können. Allerdings vermute ich auch andere Gründe.

  • Klar, der Vergleich ist eben ein Vergleich, was sonst. Es ist jedoch Grundlage der Baugesetzgebung, dass die ästhetischen Aspekte, sofern nicht durch B-pläne oder Wettbewerbe der Satzungen geregelt, nicht entscheidend sind.


    Was soll denn Berlin machen? Die Gründerzeitsubstanz ist dort fast vollständig entstuckt und entschmückt worden, letztlich lebt deren Charme von der Ensemblewirkung und den Bäumen davor. Da würde schon ein denkmalgerecht akurat saniertes Haus wie ein Fremdkörper auffallen. Deshalb braucht es andere Werkzeuge. Satzungen können helfen, den Aufwand von B-Plänen sparen zu helfen. Am B-Plan Probstheida Ortskern wurde weit über 10 Jahre herum gedoktort. Hat es erkennbare Wirkungen entfaltet?

  • Zusammengefasst: es gibt abertausende von Regelungen, aber keine ist in der Lage, solche unnötigen Bausünden wie in der Eisenbahnstr. zu verhindern.

  • Die Gerüste an der Eisenbahnstraße 117 sind gefallen.


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    Langweilige Fassade auf den ersten Blick.


    Auf den zweiten Blick recht spannend. Kunststofffenster mit einem öffenbarem Flügel und ohne jegliche Lüftungsöffnungen.

    Die Eisenbahnstraße sollte so SSK 4 oder sogar SSK 5 haben. Was nicht alles geht in Leipzig. Man staunt immer wieder.


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  • aktueller Stand Studentenwohnheim Karl-Siegismund-Straße

    ...jetzt noch aktuellerer:


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    Die mit viel Liebe zum stadtplanerischen Detail herbeigeführte Situation an der Prager / Karl-Siegismund-Str.:


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    Hinter dem Objekt befindet sich eine ehemalige Friedhofsmauer...


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  • Das schon einmal innerhalb eines Pakets verkaufte ehemalige Bürogebäude in der Johannisgasse 26 wurde jetzt laut Presse erneut veräußert. Geplant sind weiterhin 265 Studenten- und Mikroappartements sowie im Untergeschoß 98 PKW- und 265 Fahrradstellplätze.

    Hier nochmal die Visualisierung:


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    https://www.pmhle.de/projekte/johannisgasse-2/


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    Die Gauben sind tatsächlich schiefergedeckt, wenn ich das richtig gesehen habe. Auch hat das Gebäude ein Ziegeldach bekommen, keines mit Blech wie vor der Sanierung und wie es auch noch visualisiert war. Aus Freude über diesen Qualitätssprung sind die grauen Fensterrahmen und der unfarbige Sockel verschmerzbar. Dafür wird das Erdgeschoss durch andere Fenster hervorgehoben, was wohl sogar die bessere Lösung ist.


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    Barrierefrei und inklusiv geht anders. Für alle nicht Betroffenen sieht es wohl recht schick aus. Der Zugang für die Feuerwehr konterkariert das freilich wieder:


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    Freundliche Farben bietet immerhin das Mural an einer Außenwand, hier nur angeschnitten. Zu sehen ist außerdem der größere Gebäudeteil, der sich im Hof befindet. Der Parkplatz wird eines Tages sicher auch noch bebaut. Blick von der Johannisgasse:


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    Damit nicht der Eindruck entsteht, das oben Gezeigte würde mich euphorisch stimmen, zum Vergleich ein Bild zum alten Opel-Haus von 1926 (Architekt

    Otto Kühn):


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    Bonus: Johannisplatz im Blütenrausch. Wie man sieht, ein beliebter Ort in überwiegend unschöner Umgebung:


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    Im Grassi-Museum liegt nach wie vor die Publikation einer studentischen Aufgabenstellung der TU Dortmund aus ("Grassi Future"). Die Wahnsinnsidee, den Vorplatz (ehemaliger Johannisfriedhof mit Bachs Grablege) hässlich zu bebauen und dafür die Kirschbäume zu fällen, ist eine Dortmunder "Future", die Leipzig hoffentlich erspart bleibt.

    (eigene Fotos)

  • Die Eisenbahnstraße 117-119 (siehe Beitrag #28 hier im Strang) hat nun auch etwas Farbe abbekommen, wenngleich wohl nicht so, wie Rundling sich das gewünscht hätte:


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    Ich bin überhaupt kein Freund solcher Aktionen. Aber in diesem Fall - und das meine ich nicht ironisch - werten die Farbspritzer die Fassade tatsächlich auf. Hier sieht man in extremer Weise, wie man auch mit einfachsten, sogar primitiven Mitteln den optischen Eindruck beleben kann. Die Fehler im Verputz fallen dadurch auch nicht mehr so auf.


    (eigenes Bild)

  • ^^ Danke für die Bilder. Die Johannisgasse 26 ist m.M.n. durchaus etwas besser als auf der Visu geworden - kommt ja selten genug vor. Zwei Anmerkungen noch zur Grünfläche: Dort befand sich vor dem Krieg die Johanniskirche mit der Bach-Gellert-Gruft. Diese ist noch heute im Boden zu finden. 2014 hatte man hier eine Suchgrabung durchgeführt: https://www.johanniskirchturmv…de/der-platz/suchgrabung/. Es wäre wünschenswert wenn man diese irgendwann mal sichtbar machte. Bei einer notwendigen Erweiterung des Grassi-Komplexes (in die Höhe nicht in die Breite!) bin ich auch der Meinung, dass man eine Rodung der Bäume, die die Anlage ja einfassen, unbedingt vermeiden sollte.