Gotteshäuser in Berlin

  • Hier ist noch ein kleiner Artikel in der Berliner Woche über den Abriss der Zuversichtskirche in Staaken. Es ist schon so, wie ich vermutet hatte: Die "alte" Kirche war aus Sicht der Gemeinde nicht zu retten. Die Gründe:


    * energetische Vorgaben

    * fehlende Barrierefreiheit

    * geänderte Nutzungsbedürfnisse


    Das ist zwar schade, aber nachvollziehbar, zumal das neue Nutzungskonzept, das zusammen mit der "weltlichen Gemeinde" erarbeitet wurde, weit mehr bietet, als eine "reine Kirche", nämlich ein komplettes Stadtteil- und Familienzentrum mit großem Veranstaltungssaal, angeschlossenem Café, einem Inklusionsbetrieb für Kita- und Schulcaterer, einer Kita sowie einem Andachtsraum.

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  • Eigentlich kein neues Projekt aber ich will man die Sanierung dieses Kleinods als Vorwand nehmen, ein paar Fotos von dieser wunderschönen Kirche Liebfrauen im Wrangelkiez zu posten.

    So untypisch für Berlin und mit diesen ewigen roten kalten nüchternen Backsteinkirchen. Als jemand der in München katholisch sozialisiert wurde, ist diese gebaute protestantische Strenge mitunter etwas anstrengend lol.


    Da freut man sich, wenn man diese wenig bekannten Ausnahmen, die es in Berlin ja auch gibt, mal sieht.


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  • Vielen Dank für die Nachfrage. Vor Ort ist aus baulicher Sicht im Prinzip noch nichts Konkretes passiert....

    ... das könnte sich jetzt bald ändern. Wie die Berliner Woche berichtet, wurde für den Neubau des Bernhard -Lichtenberg-Hauses jetzt die Baugenehmigung erteilt. Damit kann jetzt die Sanierung und der Teilneubau beginnen. Beauftragt ist damit das Architekturbüro von Max Dudler.

    Im Juni 2024 soll das Bernhard-Lichtenberg-Haus fertig sein, dann will auch die sanierte St. Hedwigs-Kathedrale wiedereröffnen.

    Die Baukosten für den Alt- und Neubau werden auf 60 Millionen Euro geschätzt.


    So soll es mal aussehen:





    Copyright: Max Dudler

  • So stellt sich die Situation gerade da.

    Ich bin etwas verwirrt. Ich war der Meinung ein Neubau entsteht, allerdings sieht das auf dem Foto eher nach Renovierung und nicht nach Abriss aus.

    Irgendwas habe ich da nicht richtig verstanden.


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    Von der Behrendstasse aus:


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  • Vielleicht ist das ja der "umweltgerechte" Rückbau. Warten wir mal ab. Eigentlich müsste es ein Neubau werden.

  • Ich kann mich noch nicht so recht entscheiden, ob der Dudler-Bau nun eine Verbesserung ist oder eine Verschlimmbesserung. Der alte Bau sah schon ziemlich altbacken und ranzig aus, Material und Kupferdach passten aber in die Umgebung. Jetzt wirds ein modernistischer Klotz, allerdings scheint sich auch hier die Materialität der Umgebung anzupassen und wird wahrscheinlich wertig, schlicht und unauffällig wirken, was womögliche das Beste in diesem Denkmalensemble ist. Ein Glaskasten wäre z.B. mehr aufgefallen und daher schlimmer gewesen.

  • ich mag das Wirken Dudlers in dieser Stadt, und besonders sein Einklinken in historisch sensible Bereiche überhaupt nicht und könnte gut auf seine rationalistisch orientierten, lackierten und doch glanzlosen Architekturklumpen verzichten.


    Hier bringt auch das wenig überzeugende, aufgesetzt wirkende Obergeschoss im Akkordeonlook herzlich wenig, das da aufploppt.


    Soll das irgendwie kreativ wirken?


    Warum findet das auch alles andere als innovativ daherkommende Motiv der abgeschrägten Fensterfaschen oder gar das Zackenmotiv keine Fortsetzung beim Verbindungsbau?


    Diese andauernden, lustfeindlichen architektonischen Bastonaden an diese Stadt, mit ihren leblosen, unterkühlten versnobten Rastermotiven aus der Gestaltdemenz deutscher Industrienorm nervt nur noch.

    Sie sind für mich nichts was auch nur annähernd Beitrag zu einem lebensfrohen, menschenzugewandtem angehmen Stadtbild leistet.

    Im Gegenteil, sie schafft in ihrer rationalen Einsilbigkeit und ihrem, aufs äusserste, reduzierten Unterhaltungswert, Distanz zu Jenen die diese Stadt endlich gern als unverwechselbaren Lebensraum wahrnehmen möchten und diese Architektur als permanenten Baustein ihrer Städtischen Umwelt akzeptieren müssen.


    Was soll man mit einem Verständnis von zeitgenössischer Architektur bei dem nur Architekten und geneigte Fachkritiker ne offene Hose Bekommen?
    Besonders im traditionellen Blockrand funktioniert diese für mich Adressenlose Unterhaltungsarme Rationalarchitektur überhaupt nicht.


    Diese bauindustriekonforme Fensteranhäufung nicht nur dieses Architekten halte ich pers. als ein angenehmes, stimulierendes Stadtbild, für eine völlige Fehlbesetzung. Besonders in Mitte wirken diese Bauten wie Vogelscheuchen und vertreiben jedes vitalisierende Interesse am städtischen Raum.

  • Ein Blick auf die Baustelle


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    In der Kirche selbst wird auch viel gearbeitet. Jedenfalls sieht man jede Menge Gerüste durch ein herausgenommenes Fenster und den Eingang.

  • Wenn ich die bisher veröffentlichten Visualisierungen mit dem Ist-Zustand vergleiche und das Ganze richtig verstehe, dann scheint es so, als ob man eine Fensterachse des anschließenden neobarocken Altbaus abreißen wird. Wenn das tatsächlich stimmt, dann finde ich das schon ein starkes Stück. Berlin sollte dass bisschen alten Glanz, den es noch besitzt, hegen und pflegen, vor allem in einem so bauhistorisch kostbaren Raum wie dem Forum Fridericianum.

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  • Erst war ich ganz perplex weil das nicht nach Abriss sondern Umbau aussah, und heute ist das Gebäude weg, nur noch ein Schutthaufen zu sehen


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  • Sri Ganesha Hindu-Tempel (Hasenheide 106)

    Zuletzt hier


    Über zwei Jahre nach dem letzten Beitrag hält sich der Baufortschritt in Grenzen. Während der Königsturm damals schon fast fertig war, ist man von der Fertigstellung der dahinterliegenden Veranstaltungs- und Tempelhalle noch weit entfernt. Auf den ersten Blick sieht es sogar nach Stillstand aus, aber dann hörte und sah ich doch zwei Handwerker, die innen am werkeln waren.


    Aktuelle Bilder:


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  • Am Lausitzer Platz wird die Emmauskirche „umgebaut“, der ursprünglich nach Entwürfen von August Orth 1890-93 entstandene Kirchenbau bildete mit dem ebenfalls von Orth einst gegenüber liegenden Görlitzer Bahnhof mal ein Reizvolles Ensemble.
    Im Krieg weitgehend zerstört und in den 50ern vereinfacht wiederaufgebaut.
    Unter der Einrüstung des Gebäudes kann man sehen dass zu beiden Seiten des Turmes die Annexe mit weißem Stein aufgestockt werden- vermutlich wird dann mit Rotziegel verblendet / eine Rekonstruktion der Annexe schließe ich mal aus - aber vielleicht peilt man die historische Traufhöhe an.

    Ich kann leider keine Visu zum Umbau finden weiß jemand was da in neuer Form zu erwarten ist?

  • Ich war letztens zu einer Taufe dort und da wurde mir erzählt, dass der Turm für Büroflächen ausgebaut wird, die man dann vermieten will, um der Kirche Einnahmen zu verschaffen. Aber ich konnte auch von der Baustelle nicht ganz ersehen, wie das Ganze dann am Ende aussehen soll. Schien mir aber recht klobig.

  • Ich habe dazu mal im Internet etwas mitsamt Visualisierung gelesen, kann beides aber leider nicht mehr wiederfinden. Die Sanierung umfasst jedenfalls die Aufstockung der beiden Seiten der Türme auf die ursprüngliche Höhe. Die Aufstockungen werden auch bereits verklinkert und gleichen im Stil dem unteren Bereich , auch was die recht einfachen Fenster etc. angeht. Zusätzlich wird der Turm saniert.


    Es gibt bei der Berliner Morgenpost einen Artikel, der aber leider hinter einer Paywall liegt.

  • ^^^ Umbau Emmauskirche am Lausitzer Platz:

    Eine Websuche führte schnell zu dieser Projektseite von Stark + Stilb Architekten, die den Planungsstand wiedergibt, der nun möglicherweise umgesetzt wird. Die Seite zeigt dazu auch mehrere Visus und Grundrisse/Schnitte.


    Demnach sollen die zwei vorhandenen Seitenflügel auf ihre ursprüngliche Höhe und Kubatur aufgestockt werden. Dadurch entstehen im 2.OG und 3.OG neue Büros, die in Kombination auch die angrenzenden Turmgeschosse nutzen. Zudem werden umfangreiche Mauerwerkssanierungen durchgeführt.

    Die Baukosten werden mit knapp 1,7 Mio. Euro angegeben.


    Hier einige Visus:


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    ©Stark + Stilb Architekten PartGmbB


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    ©Stark + Stilb Architekten PartGmbB


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    ©Stark + Stilb Architekten PartGmbB

  • Danke für die weiterführenden Informationen, Links und Visus.


    Ich pers. Finde die auf der Visu angedachte Aufstockung jetzt nicht so klobig.


    Die Idee mit dem Ausbau, die ursprüngliche Höhe der Anbauten wieder zu erlangen und sich gestalterisch an der gegebenen Wiederaufbau-Architektur aus den 50ern zu orientieren, ist wirklich zu begrüßen.


    Natürlich hätte man als Zuckerl im Sinne einer deutlicheren, kreativeren kritischen Rekonstruktion und als gestalterische Handreichung zum Turm, über Bogenfenster beim Etagenausbau nachdenken können - das hätte Nach Talent nicht nur eine innovative gestalterische Brücke zwischen den unterschiedlichen histor. Architekturen bewirkt sondern der Anbau hätte auch m.E.n. weniger Anlass zur Befürchtung gegeben dass es klobig wirken könnte.


    Ich bin der Meinung, dass schon das steigende Kupferdach dem schlichten Anbau mehr Dynamik gibt / die zur Gewohnheit gewordenen unambitionierten Flachdach -Aufstockungen hätten hingegen den Bau wirklich. schwerfälliger und klobiger wirken lassen.

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  • Katholisches Forum an der Sankt Hedwigs-Kathedrale: Grundsteinlegung Bernhard-Lichtenberg-Haus

    ^ Die Berliner Zeitung berichtet über das geplante Katholische Forum an der Sankt Hedwigs-Kathedrale.


    Die Sanierung der Kathedrale hat bereits begonnen, heute (21.06.) wird der Grundstein für das neue Bernhard-Lichtenberg-Haus gelegt. Die Kathedrale soll gemeinsam mit einem zu sanierenden Altbau und dem neuen Bernhard-Lichtenberg-Haus das Katholische Forum am Bebelplatz bilden. Der Neubau vom Architekten Max Dudler wird bekanntlich ein fünfgeschossiges Gebäude mit Natursteinfassade. (Siehe auch diesen Beitrag von KaBa1.)


    Es sind insgesamt acht Wohnungen geplant, die für den Erzbischof entseht ganz oben. Im Verhältnis zu anderen Bischofswohnungen soll diese eher bescheiden ausfallen, trotz der 140 m² Größe. Eine weitere Wohnung im Neubau ist für eine Haushaltshilfe vorgesehen.


    Die bisher veranschlagten Kosten von 60 Mio. € Euro lassen sich nicht mehr halten, es wird mit 10 % Mehrkosten gerechnet.


    Zur Erinnerungsauffrischung hier nochmal die Visu:


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    © Max Dudler

  • Der Dudler wieder mit seiner Bauruinenästhetik und fast schon komödiantisch ins Extreme getriebenen Minimalismus. Sicherlich werden die Ausschrägungen der Fensterlaibungen dann wieder als Geniestreich verkauft.


    Sorry, harte Worte, aber Ich werde da überhaupt nicht warm mit...