Humboldt-Forum / Stadtschloss - Der Bauthread

  • Ich hab’s mir auch angeschaut - der Schlütterhof ist wirklich toll gelungen und der Ausblick auf die Bauten der Museumsinsel wirklich ein Traum - die Neubaufassade hat mir im Hof in der Umsetzung wenig gefallen, das hat man in der Passage besser gelöst .

    Etwas unerwartet gefremdelt hab ich mit dem westlichen Teil der Nordseite mit den Verschobenen Festern in den Faschen durch die Anhebung der Raumstruktur ging das auch auf kosten der Fassadenelemente an der Stelle und tut optisch wirklich weh.

    Auch mit den Spaltmaßen an der Ecke zur Eosanderseite und der unsauberen Ausmörtelung der Fugen bei den Sandsteinelementen hab ich meine Probleme.

    Die Rampe an der Stellafassade bietet Wirklich eine tolle Inszenierung mit den verstreuten Stühlchen hat dieser Kahle Raum aber etwas von Wartezimmer und die einsame Weide wirkt darin wie der obligatorische Ficus auf mich. Auf der Südseite sähe ich gern weiterhin Brunnen, Rasenparterres mit Fontäne und Bänke anstelle dieser Steinwelle - das gärtnerische Konzept auf der Nordseite kann man so hinnehmen und die Leute flüchteten auch dankbar auf die Bänke im grünen dort.

  • die Neubaufassade hat mir im Hof in der Umsetzung wenig gefallen, ...

    Gerade von der Neubaufassade im Hof bin ich positiv überrascht. Ich finde es toll, wie die moderne Fassade die zurückspringende Kante der historischen Fassade aufnimmt. Auch die farbliche Zweiteilung des modernen Teils (unten weiß, oben gelb-cremefarben) gefällt mir ausgesprochen gut. Normalerweise bin ich ja kein Freund von Reduktion. Aber gerade hier ist die reduktive Architektur gelungen. Leider bin ich nicht vor Ort und kann die Situation nur mithilfe der Bilder beurteilen. Aber meiner Meinung nach ist die Symbiose aus historischer und moderner Architektur im Schlüterhof grandios!

  • die Neubaufassade hat mir im Hof in der Umsetzung wenig gefallen, das hat man in der Passage besser gelöst .

    Dem kann ich nur zustimmen. Die Zweiteilung an sich ist eine gute Idee und in der unteren hälfte auch schön und wertig umgesetzt. Ich glaube aber, dass man im oberen Teil die Fassade etwas stärker hätte betonen müssen. So geht sie all zu unter und sticht negativ im Gesamtensemble heraus. Vielleicht hätte man sich hier was gewagteres aus Glas einfallen lassen sollen, was sich stärker rausnimmt. Aktuelle sieht die Fassade mehr nach Sparkasse Esslingen aus, als Berliner Schloss mit Weltmuseum.

  • < Die Uffizien sind über alle Maßen gerühmt wegen ihres Inhalts nicht wegen ihrer äußeren Gestalt. Aber schweb Du nur weiter. Ich find das alles eher durchschnittlich.

  • Aktuelle sieht die Fassade mehr nach Sparkasse Esslingen aus, als Berliner Schloss mit Weltmuseum.

    Da muss ich dir widersprechen. Die Fassade der Hauptgeschäftsstelle der "Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen" ist im direkten Vergleich wesentlich plastischer, hochwertiger und spannender, als die moderne Schlüterhofseite. Quelle dropdeaded209 & Auer Weber

  • ^ Na ja, ich finde schon, dass die Westfassade** des Schlüterhofs der schwächste Punkte des (von mir sehr geschätzten) Stella-Anteils ist. Meines Erachtens hätte es gereicht, die steinernen Geschosse mit den gleichen Säulen wie die Passage auszustatten und die verputzten Geschosse einen halben Meter nach hinten zu versetzen – schon hätte man eine Plastizität gehabt, die den historischen Teil des Hofes aufnimmt.


    So wirkt die Fassade – anders als die übrigen Stella-Fassaden – seltsam flach, fast tapetenhaft. Als hätte Stella sie aus Zeitdruck vor dem Wettbewerb nicht zuende entworfen.* Schade, aber die Vergleiche mit Provinz-Sparkassen finde ich dennoch so bemüht wie die mit den Uffizien.


    * Eine positivere Lesart wäre: Stella trägt der Tatsache Rechnung, dass auch Schlüter seinen Hof nie fertiggebaut hat. Dieser Flügel des alten Schlosses war vom 18. bis ins 20. Jahrhundert ein Provisorium. Aus dieser Perspektive hätte Stella die westliche Hoffassade als eine Art Platzhalter gebaut, weil dort auch historisch nur Platzhalter waren.


    ** Hatte aus Himmelsrichtungs-Verwirrung zunächst "Ostfassade" geschrieben. Endell hat natürlich recht: Es geht um die Westfassade.

  • Hab ich nen Dreher oder meintest du nicht doch eher die Westseite des Hofes - wäre auch meine Einschätzung gewesen- die Seite wirkt merkwürdig ärmlich und lieblos ich hätte da Sogar eine klassische Glas-Stahl-Konstruktion eleganter gefunden, wie ein Geisterbau sozusagen.

    Selbst wenn man auf den historisch bedingten provisorischen Charakter verweisen möchte diese kryptische Metapher liest oder versteht doch keiner an der Stelle.

    Da hätte Stella auch unbeeindruckt von der Vorgängersituation bewusst einen detaillierten, plastischen Gegenentwurf zu Schlüter setzen können.

    Das Schloss ist doch sowieso neu gedacht und folgt einer ganz anderen Nutzungsidee.

    Man verweist an der Ostseite mit der Stellafassade ja auch nicht auf die romantische Seite aus Renaissance und Barockgiebeln.

  • [...] Meines Erachtens hätte es gereicht, die steinernen Geschosse mit den gleichen Säulen wie die Passage auszustatten und die verputzten Geschosse einen halben Meter nach hinten zu versetzen – schon hätte man eine Plastizität gehabt, die den historischen Teil des Hofes aufnimmt.


    So wirkt die Fassade – anders als die übrigen Stella-Fassaden – seltsam flach, fast tapetenhaft. Als hätte Stella sie aus Zeitdruck vor dem Wettbewerb nicht zuende entworfen. [...]

    Genau was Du da bemängelst hatte Stella noch in seinem Wettbewerbsentwurf vorgesehen. Auch hier waren wieder Verschlimmbesserer am Werk, die aus welchen Gründen auch immer die vierte Kolonnadenseite verhindert haben. Obwohl die geplante Kolonnade schon etwas für Grobmotoriker war...


    Visualisierung Ursprungsentwurf


    Schnitt durch neue Kolonnade Ursprungsentwurf

  • Der Entwurf auch wenn er auf der visu echt Schal wirkt hätte aus Sandstein im Läuferverband durchaus Charakter besessen und wäre allemal besser als die jetzige lösung- echt ärgerlich

  • Ich bin ja ein Fan der "anderen" italienischen Variante der Schlüterhoffassade vom 3.Preis gewesen. Bis auf die technoide Kuppel, vielleicht der intellektuellste Beitrag - der das Schloss aus einer Art strukturellen Ruine wiederherstellt. Die neoklassizistischen Garagentore vom Kollhoff waren dagegen totaler Murks.


    Der Große Risalit als Sandsteinrelief als Spiegelbild in einer Ziegelfassade integriert (habe leider nur dieses kleine Bild gefunden). Hat für mich deutlich "Standing" als ein Kolonnadenabklatsch.

  • Da muss ich dir widersprechen. Die Fassade der Hauptgeschäftsstelle der "Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen" ist im direkten Vergleich wesentlich plastischer, hochwertiger und spannender.

    Chapeau! Wer hätte gedacht, dass Esslingen so eine wertige Sparkasse hätte. Ich meinte es auch eher metaphorisch, so wie ich mir eine Sparkasse im Schwabenland vorstellen würde. Gewisse Ähnlichkeiten vermag ich dennoch zu erkennen ;)

  • Meines Erachtens hätte es gereicht, die steinernen Geschosse mit den gleichen Säulen wie die Passage auszustatten ...

    Ich kann dein Argument gut nachvollziehen. Aber irgendetwas sträubt sich in mir, wenn man es - so wie von dir beschrieben - tatsächlich ausgeführt hätte. Das hätte bedeutet, dass man die beiden Säulengeschosse von Schlüter mit zwei Säulengeschossen von Stella weitergeführt hätte. Wenn ich mir die Ecksituation ansehe, wo der historische in den modernen Teil übergeht, und mir dann vorstelle, wie die barocken Säulen in moderne Säulen übergehen ... irgendwie ähnlich, aber einfach nicht stimmig ... ne ne ne, ich glaube, das wäre ganz böse in die Hose gegangen.


    Na ja, ich finde schon, dass die Westfassade** des Schlüterhofs der schwächste Punkte des (von mir sehr geschätzten) Stella-Anteils ist.

    Wenn ich mir die kleine Polemik erlauben darf:

    Es ist eigentlich nicht möglich, daß die Westseite des Schlüterhofes den schwächsten Punkt des Stella-Anteils bildet. Denn die Rolle des schwächsten Parts hat bereits die Ostfassade an der Spree übernommen.

  • Da muss ich dir widersprechen. Die Fassade der Hauptgeschäftsstelle der "Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen" ist im direkten Vergleich wesentlich plastischer, hochwertiger und spannender, als die moderne Schlüterhofseite. Quelle dropdeaded209 & Auer Weber

    So einen Beitrag kann man nur als "Populismus" bezeichnen


    Wer diewese Wand zeigt ohne den Gesammtzusammenhang zu zeigen, DER hat eine vorgefasste Meinung und mit Architektur hat es gleich gar nichts zu tun.

    Ich zeig Euch mal demnächst unsere Kellerwand und werde dann auf die Architektur des Hauses referenzieren, würde man nicht machen, oder?

  • alexsb73
    öhm...aber sonst geht es dir noch gut?

    1. wurde die Hofseite oben von dropdeaded209 aus allen Blickwinkeln dargestellt. Von ihm ist ja auch das Bild, welches ich für den Vergleich benutzt habe. Einfach mal ein paar Beiträge höher scrollen und Du hast deinen Gesamtzusammenhang.
    2. ging es explizit und ausschließlich um die moderne Fassadenseite, welche Achilles1993 salopp und mit einem Augenzwinkern mit der Kreissparkasse Esslingen verglichen hat. Es war scherzhaft gemeint...

    Da ich mind. 2x im Monat zwischen Esslingen und Berlin hin- und herpendel und die Hauptverwaltung der Sparkasse dort kenne, hab ich Achilles1993 lediglich - und ebenfalls eher scherzhaft - darauf hingewiesen, dass die Fassade in Esslingen doch nen Ticken anpsruchsvoller sein könnte, als die Westfassade im Schlüterhof.
    Vielleicht solltest du einfach, um den Zusammenhang zu erkennen, die vorangegangene Beiträge lesen, bevor du mich so aggressiv angehst und mich des billigen Populismus beschuldigst. :rolleyes:

  • Finds gerade auch ein bisschen absurd… es ging mir ja explizit um die „Stella“ Fassade und ich würde da durchaus eine bewusst moderne, starke Architektur begrüßen. Auf keinen Fall Pseudo-Reko. Und sehr wohl ist die Fassade aus architektonischer Sicht schlicht. Das ist natürlich gewollt, aber man hätte es sicher auch anders hinbekommen.


    Ich stehe weiterhin zu meinem Esslingen Vergleich! ;)

  • alexsb73
    öhm...aber sonst geht es dir noch gut?

    1. wurde die Hofseite oben von dropdeaded209 aus allen Blickwinkeln dargestellt. Von ihm ist ja auch das Bild, welches ich für den Vergleich benutzt habe. Einfach mal ein paar Beiträge höher scrollen und Du hast deinen Gesamtzusammenhang.
    2. ging es explizit und ausschließlich um die moderne Fassadenseite, welche Achilles1993 salopp und mit einem Augenzwinkern mit der Kreissparkasse Esslingen verglichen hat. Es war scherzhaft gemeint...

    Danke für die Klarstellung. 1. Kann ich kein Augenzwinkern im Beitrag erkennen, keine Emojis und in der Formulierung auch nicht. Finde ehrlich gesagt es halb so wild...aber das ist ja hier im Forum dann doch öfter üblich, wenn man dann merkt, dass es der Beitrag schlicht Unsinn ist, wars dann witzig gemeint.

    Schwamm drüber,zurück zur Architektur ich finde gerade das dieser Teil sehr gelungen ist, weil er eben in der Architektursprache zurückhaltend ist, somit der Reko die eigentliche Bedeutung gibt. Hätte man sich hier verkünztelt, wäre man von der Barockfassade abgelenkt und übrigens ist genau dieser Teil durchaus italienisch.

  • ^Diese Erklärung ist doch absurd. Dann bau einfach irgendwas neben die Reko - egal wie hässlich - weil das dann der Barockfassade seine Bedeutung gibt...Ein bisschen mehr Mühe hätte man sich definitiv schon geben können.