Die wieder aufflammende Diskussion über das Einheitsdenkmal möchte ich zum Anlaß einer Anregung nehmen. Laut Frau Grütters sei die Entscheidung des Deutschen Bundestages zum Einheitsdenkmal weder inhaltlich noch örtlich abschließend getroffen.
Der Haushaltsausschuß hatte einerseits die Mittel für das beabsichtigte Einheitsdenkmal formal wegen Kostenüberschreitungen, wahrscheinlich aber auch wegen grundsätzlicher Bedenken gestoppt und andererseits Mittel für die Wiederherstellung der Kaiser-Wilhelm-Kolonnaden bereitgestellt.
Der Deutsche Bundestag hat ferner die Mittel zur Versetzung des Neptunbrunnens an seinen historischen Standort bereits bewilligt, die Berlin aus eher ideologischen Gründen, offenbar wegen der Beibehaltung einer DDR-Identität, bisher nicht annehmen will.
Das Einheitsdenkmal soll an prominenter Stelle in Berlins Mitte aufgestellt werden. Die preisgekrönte moderne Form ausgerechnet gegenüber dem äußerlich wiederhergestellten Barockschloß empfinden offenbar viele Bürger und Abgeordnete als unpassend. Auch wenn die Entscheidung für den Standort ursprünglich bereits getroffen wurde, könnte man über eine Rochade nachdenken:
Die Kaiser-Wilhelm-Kolonnaden und der Neptunbrunnen werden an ihren historischen Standort versetzt und das Einheitsdenkmal wird auf dem so frei gewordenen ausgesprochen prominenten jetzigen Platz des Neptunbrunnens am Fuße des Fernsehturms errichtet.
Für die Versetzung/Wiederherstellung der beiden historischen Bauwerke sind die Mittel bereits bewilligt. Sollte eine solche Idee mehrheitsfähig sein, lassen sich sicher auch die zusätzlichen im Grunde wenigen Mittel für das Einheitsdenkmal finden.
Der Vorteil dieser Lösung läge in der städtebaulich besseren Gesamtlösung, bei der die Einbettung des Humboldtforums in seinen ursprünglichen architektonischen Kontext ebenso gelänge, wie die angemessene Würdigung der Deutschen Einheit in zeitgenössischer Interpretation in dem modernen Umfeld des Alexanderplatzes.
Die weitgehende historische Wiederherstellung des Schloßumfeldes wäre auch im Hinblick auf den geplanten Wiederaufbau der Schinkelschen Bauakademie als Gesamtensemble wünschenswert.