Leipzig: Wilhelm-Leuschner-Platz + Areal an der Nonnenmühlgasse

  • Das Leipziger Naturkundemuseum ist ja eigentlich ein besseres Heimatmuseum. Wird dort wirklich über z.B. Deutsch-Südwest-Afrika berichtet?

    Mitnichten wollte ich den Vorwurf einer Kolonialausstellung in der Gegenwart machen. Ich wollte nur den Bogen von den ursprünglichen Ambitionen der Naturkundemuseen, bis zu den neuen teils sehr interessanten Ansätze machen.


    An sich sieht das neue Konzept sehr gut aus. Aber - wie schon gesagt - es bleibt in der Fläche eingeschränkt was eventuell den Handlungsspielraum (Trendbegriff "Interdisziplinär") minimiert. Das Museum in Zusammenarbeit mit Zoo und Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie wäre vielleicht ein richtig guter Ansatz gewesen. Ein Konzept mit den Flora und Fauna im Zusammenhang mit Artenschutz und Forschung der Spezies Mensch ein Schnittpunkt in dem Museum bilden könnte.


    [...] Wieso mit Nutzungsmöglichkeiten überfrachten? Die Räumlichkeiten stehen doch schon, nichts müsste neu gebaut werden. [...]

    Ich hatte es so verstanden, dass du meintest man könnte das Museum in die neuen Gebäude an der Grunewaldstraße erweitern. Was ich als einen weiteren Faktor sehen würde, welches die vielen Nutzungskonzepte im Detail weiter einschränkt.

    Ggfs. wirklich unterirdisch. Aber das ließe sich ja bisher kaum planen. Die Neubebauung soll ja nun auch bald kommen.

  • Ruth-Pfau-Straße


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    upa

    Leipzigs neueste Straße nimmt Gestalt an:

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    Geplante Fassadengestaltung an der östlichen Straßenkante: cqqaewge.jpg
    upa
    Ich persönlich hätte mich anstelle einer neuen Straße eher über eine neue Straßenbahnlinie und/oder Fahrradspur im Stadtplan gefreut. Die neue Straße schafft aber eine relativ sinnvolle Querung und Aufteilung dieses großen Straßenblocks...

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    ...und schafft neue Sichtbeziehungen, wie von der Dimitroffstraße in Richtung Neues Rathaus (oben) oder wie hier, an der zukünftigen Ecke zur Nonnenmühlgasse:

    6ujnqxvd.jpg Bilder: meine, gemeinfrei

  • Ruth-Pfau-Straße


    Leipzig’s neueste Straße ist fertig gepflastert:

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    Bonusbilder: schöne Spiegeleffekte am Caritas-Neubau in der Mittagssonne:

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    Es wird sicherlich interessant sein zu sehen, wie sich die Klinkerfassade des geplanten GRK-Neubaus auf der linken Seite (siehe Fassadentwurf im vorhergehenden post) in diese Situation einfügen wird:
    657kqtky.jpgpics by 555Farang


    Im Zusammenspiel mit dem Rochlitzer Porphyr der benachbarten St. Trinitatis Kirche entsteht hier, meiner Meinung nach, ein recht hochwertiges Quartier im Schatten des Neuen Rathauses.

  • Ruth-Pfau-Straße - Teil 2


    An der gegenüberliegenden Ecke Dimitroffstraße wird noch etwas gepflastert:

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    Warum man alles schick macht, wenn sowieso bald nebenan die Baustelle für das GRK-Großprojekt entsteht, hmm... 🤔 Vom zukünftigen GRK- Baugrundstück lässt sich schon das Zusammenspiel der verschiedenen Baustile erkennen:

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    pics by 555Farang


  • Quelle: PM Stadt Leipzig

  • Die Stadt Leipzig hat eine Bürgerumfrage zur neuen alten Zentralmarkthalle begonnen. Demnach soll der Demand einer solchen Markthalle und derren Ansatz bestimmt werden. Das passiert auch im Kontext des schon existierenden Wochenmarktes im Freien auf mehreren Freiflächen der Innenstadt.


    Deren Händler befürchten, eine neue Markthalle würde eher zu einem gehobenen "Food-Court" werden, der es für sie schwer machen würde dort Standfläche zu mieten. Während es bei den Bürgern der Stadt aber eher ein positives Signal zur Markthalle gibt. Auch unter dem Aspekt der sich oft verschiebenden Standflächen durch die normalerweise regelmäßig und mitunter häufig stattfindenden Events auf dem Marktplatz selbst.


    Ich persönlich kann mir eigentlich am besten nur eine Mischnutzung vorstellen. Eine Nutzung als täglicher Wochenmarkt und Food Court. Warum beides nicht möglich sein soll, kann ich mir nicht so wirklich denken. Beispiele gibt es in Europa genug.

  • Leibniz-Institut


    Seit gestern finden auf dem Grundstück an der Grünewald- / Ecke Windmühlenstraße Rodungen statt. Die Stadtverwaltung meldet, dass damit Räumungsarbeiten und umfangreiche Baugrunduntersuchungen auf der Fläche vorbereitet werden. Je nach Ergebnis der Untersuchungen könnte dann der Bau des IfL ab Spätsommer 2021 starten.

  • Es gibt zum Glück mal wieder einen Vorstoß in Sachen Markthalle. Ein bekannter Inhaber eines Weinlokals in der Südvorstadt, will zusammen mit finanzkräftigen privaten Sponsoren (deren Namen noch nicht genannt werden), die Markthalle bauen. Dazu wurden ein Nutzungskonzept und schon erste Ideen mit Architekturbüros und Arch.-Prof. ausgearbeitet.


    Demnach soll die Markthalle in drei Bereiche gegliedert werden. Einen Teil als klassische Markthalle mit dem Händlerangebot an Frischeprodukten. Ein weiterer Teil wird einen Fokus auf Gastronomie haben, welcher vom Imbiss bis hin zu Restaurants und Bars alles bieten kann. Der dritte Teil wird einen Mix aus Indie- und Kunst sein. Dabei soll es um handwerkliche Dinge gehen wie Gärtnerei etc, aber auch Flohmarkt, Kurse sowie zB einen Unverpackt Store vom hiesigen Konsum.


    In der Gestaltung stellt man sich eine Konstruktion mit Holz vor. Hängende Gärten sowie urban gardening sollen eine wichtige Rolle spielen.



    Meines Erachtens, der bisher vielversprechendste Vorstoß, bei dem man einen großen Supermarkt getarnt als Markthalle ausschließen kann. Auch gefällt mir der Anteil an kreativem Leben, wovon in Leipzig einfach sehr viel Potential da ist. Der Mix aus Markt, Gastronomie und Kreativ erleichtert die Möglichkeit mehrere Säulen zu bespielen. Auch sind die beschriebenen Punkte in der Architektur stimmig. Dann doch zB urban gardening mit in die erweiterte Innenstadt zu holen, sehr interessant!



    Die Initiatoren warten nun auf eine mögliche Einigung bzw Entscheidung der Stadt bei diesem Thema. Dann würden die konkreten Planungen starten.

  • Morgen soll der Bebauungsplanentwurf sowie das Gutachten zum Potenzial der Markthalle vorgestellt werden. Heute berichtet die LVZ darüber.

    Der gewünschte Wohnanteil soll demnach überwiegend auf den noch nicht verplanten Flächen am IfL-Baufeld sowie in dem Hochhaus am Ring entstehen. An der im Vorpost genannten Idee sei man interessiert. Der Global Hub soll mit auf das Markthallengrundstück, das auch für die Nutzung von VHS oder Musikschule geprüft werde. Von einer Unterbringung von Teilen der Verwaltung ist glücklicherweise keine Rede mehr.

    Eine etwaige Eröffnung der Markthalle sieht der Baubürgermeister eher am Ende des Jahrzehnts, als Abschluss der Bebauung des Areals.

  • ^ Hier nun der Link zur Vorlage und dem Bebauungsplanentwurf. Ich habe noch nicht alles gelesen.


    Bisher ist mir die Vorgabe der intensiven Dachbegrünung auf allen Gebäuden aufgefallen. Des Weiteren wird klar mindestens ein Drittel der Fläche des Markthallengrundstücks für den Markthallenbetrieb vorgesehen. Das Markthallengrundstück und das angrenzende Gebäude kann nach vorn zur Markthallenstraße mit Arkaden versehen werden.

    Im westlichen Teil des Plangebiets müssen die Archäologen vorher noch ran.

    Der Anteil an gefördertem Wohnraum soll mindestens ein Drittel betragen.


    Insgesamt bisher weitgehend das Erwartete - wobei ich den Eindruck habe, dass der ökologische Aspekt einen höheren Stellenwert bekommen hat, zumindest erstmal auf dem Papier.

  • So, weiter gehts - jetzt habe ich alles zumindest einmal überflogen. Folgendes ist mir dabei noch aufgefallen oder war mir neu:


    Durch die Baufelder verlaufen zahlreiche Leitungen aller Art, die zunächst umverlegt werden müssen. Erst danach ist eine vollständige Erschließung möglich.

    Die ehemals bebauten Grundstücke westlich der Markthallenstraße befinden sich größtenteils in Privateigentum.


    Im Boden ist ein hoher Anteil von Trümmerschutt anzutreffen. Größere Umweltbelastungen wurden zunächst nicht gefunden.


    Laut B-Plan-Begründung wurde der Platz so groß gewählt, da durch die Bürger der Wunsch nach einem Ersatz für den Sachsenplatz geäußert worden sei. Außerdem soll der Platz als Alternative zum Marktplatz für Veranstaltungen dienen. Als Grund wird auch noch die bessere Wahrnehmbarkeit der Markthalle (hoffentlich bauen sie dann auch etwas Ansehnliches) genannt. Die Zusatzkosten bei einer Überbauung des Citytunnels werden für zu hoch gehalten.


    Die Straßenbäume an allen Straßen des Gebiets sollen ergänzt werden. Am Peterssteinweg soll der Grünstreifen erhalten werden. In die neue Planstraße wird eine begehbare Grünfläche integriert, auf der auch Bäume gepflanzt werden. Auch die Innenhöfe sollen umfangreich begrünt werden.


    Der Platz selbst wird ebenfalls einen hohen Grünflächenanteil haben. Genaueres soll im Rahmen eines Gestaltungswettbewerbs ermittelt werden. Klar ist aber bereits, dass mindesten 38 Bäume auf dem Platz selbst gepflanzt werden sollen, um die zu fällenden 24 Bäume zu ersetzen.

    Als Ausgleich für erstmal wegfallende Bruthöhlen in den Bäumen sollen Fledermaus- und Vogelnistkästen angebracht werden.


    Der Bebauungsplan erlaubt auf der Freifläche kleinere Bauten (bis 10 m Höhe), wenn sie dem Zweck des Platzes dienen – also z. B. Toiletten, Veranstaltungstechnik, kleinere Verkaufsstätten.

  • ^ Warum wurde für das Einzugsgebiet der ÖPNV nicht berücksichtigt?

    Offenbar war der Supermarkt bereits in der Aufgabenstellung gesetzt, obwohl laut Studie weder notwendig, noch von den Befragten gewünscht.

    Eine Markthalle mit nur 10 - 15 Ständen im Zentrum einer Stadt wie Leipzig kann man sich auch gleich sparen. Zumindest verdient sie dann den Namen "Markthalle" nicht.

  • Dafür hat man immerhin knapp 30 Jahre das Für und Wider und Hätte und Wenn abgewogen und durchgekaut. Effiziente Sache!

  • Also mir erschließt sich auch nicht ganz, was eine Empfehlung für 15 Stände sein soll. Ich würde aber darauf verweisen, dass es noch rund 10 Jahre bis zur Verwirklichung dauern soll. Außerdem sah das vorgeschlagene Konzept von Demirbas einen Mix aus Verkaufsständen, Food-Court, und Kunstgewerbe vor. Also bei rund 20 Verkaufsständen wären dann ja noch die anderen Dinge in einer Halle. Des Weiteren sind ja private Investoren dran. Und in den nächsten zehn Jahren kann in der Stadt noch viel passieren. Deswegen würde ich der Einschätzung nun nicht zu viel Gewicht geben.


    Fakt ist aber, dass man - falls es zu keinem Hallenbau kommt - dann die Tür dazu endgültig zugeschlagen hätte. Und da bin ich mir nicht sicher, ob das die Stadt so vor hätte. Auch weil Dienberg ja schon positive Ansätze in der Markthalle sieht.

  • Ich denke, dass sich an der Markthalle Neun in Berlin orientiert wird, wo es ja ebenfalls einen Lebensmittelmarkt in der Halle gibt. Ich finde das gar nicht so schlecht, denn dann müssen sich die Leute am Samstag Morgen nicht entscheiden, ob Sie mehr Geld für Spezialitäten in einer Markthalle ausgeben oder bei einem Discounter alles bekommen. So können bestimmte Dinge an den Ständen und der Rest im angeschlossenen Supermarkt gekauft werden. Damit ist die Markthalle nicht nur für Hipster und Touristen ausgelegt, sondern spricht auch den Durchschnittsbürger an. Die Optik leidet natürlich etwas. Da gebe ich euch völlig recht.

  • Das ehemalige Konzept was einem größeren Supermarkt ähnelte, wurde ja explizit verworfen. Es wäre - wenn überhaupt - wohl eher eine Art Unverpackt-Laden eines hiesigen Unternehmens zu erwarten. Aber genau diesen Mix mit Supermarkt will man ja nicht. Supermärkte gibt es in vielen Vierteln von Leipzig mittlerweile fast im Überfluss.


    Ich sehe die "Empfehlung" immer noch nicht als wirklich gravierend an. Das Konzept über mehrere Verkaufs- und Vermarktungsansätze machen die Halle flexibler und weniger anfällig für eine monotone Umsetzung.

  • ^^ Für die Nahversorgung wird die Halle doch aber gar nicht unbedingt gebraucht. Aufgrund der zentralen Lage kann ich mir auch schwer vorstellen, dass jemand seinen Wocheneinkauf durch die Markthalle zerrt und entspannt dort einkauft oder umgekehrt Obst, Gemüse und Feinkost mit in den Supermarkt schleppt.

    Gegen einen (kleineren) Supermarkt auf dem Gelände habe ich nichts, nur nicht in unmittelbarer Verbindung zur Halle. Das Einkaufsgefühl in einer Markthalle ist sicher nicht mit einem Supermarkt zu vergleichen - außerdem erfüllt sie noch weitere Funktionen, z. B. Treffpunkt, Eventlocation, Gastronomie.

  • Den Planern in Leipzig empfehle ich mal einen Blick beispielsweise nach Narbonne, Südfrankreich. Die Stadt hat nur einen Bruchteil der Einwohner von Leipzig und eine Markthalle, die wirklich sehenswert ist. Dass Leipzig sowas nicht verkraften soll kann ich nicht verstehen... by the way: ich würde dort gerne regionale Produkte einkaufen! Und wieso ist eigentlich ein schnöder Supermarkt gesetzt? Ist das das Niveau von Leipzig? :rolleyes:

  • ^ Es ist halt leider schon ein Unterschied, ob eine existierende historische Halle mit Leben gefüllt oder etwas neu gebaut werden soll, was natürlich ganz andere initiale Kosten und damit einen viel stärkeren Wirtschaftlichkeitsdruck bedeutet. Was ich aber nicht verstehe ist, dass aufgrunddessen, dass die gegenwärtigen Händler des Wochenmarkts sich gegen eine tägliche Präsenz ausgesprochen haben, ein Supermarkt als alleinige Möglichkeit, dort Frequenz zu bringen, ins Spiel gebracht wird, was wiederum lustigerweise die Reduzierung der Stände zur Folge hat, um die Konkurrenz zum Supermarkt zu reduzieren. :/ Das Ganze ist ein neues Angebot, da sollte sich doch wohl jeder auf einen Stand bewerben können, und wenn man diesen nicht täglich bespielen kann, wird er an den anderen Tagen eben von jemand anderem genutzt. Prämisse der Analyse war augenscheinlich einfach: "Wir setzen den Wochenmarkt in eine Halle" - dass Markthallen in europäischen Großstädten heutzutage anders funktionieren, scheint bei den Verantwortlichen noch nicht angekommen zu sein.


    Insgesamt ist es auch wirklich unfassbar, wie lange über dieses Thema in Leipzig schon diskutiert wird. Herauskommen wird vermutlich der kleinste gemeinsame Nenner, bei dem man sich dann nicht so richtig vorstellen kann, warum er nicht funktioniert, obwohl er in den vorherigen Jahrzehnten so richtig schön zerdacht wurde. Die Vorfreude ist bei mir persönlich jedenfalls irgendwie dahin.