Sanierung von Plattenbauten

  • Seit ich im Jahr 2000 nach Berlin kam, hatte ich immer darauf gewartet, dass dieser scheußliche Klotz endlich abgerissen wird.
    Gerade bei diesem Bunker erscheint die gefühlte Geschoßhöhe nicht mehr als 2,20 Meter, ich denke jeder geht schon gebückt ins Gebäude rein.


    Ich weiss nicht was man daran sanieren kann.
    Manchmal kann ich mich nicht des Eindrucks erwehren, dass diese Projekte (ähnlich wie die Sanierung der Blocks am Alexanderplatz, und die Rathauspassagen werden sicherlich auch noch folgen) einfach nur politische Feigenblätter sind um zu demonstrieren, dass man günstigen Wohnraum in der Innenstadt erhält und sich der Gentrifizierung entgegenstellt. Sozusagen Leuchtturmprojekte der sozialen Stadt.

  • Gibt es Informationen über das künftigen Aussehen? Wenn der Klotz eine Aussendämmung erhält wird er in seiner Trivialität kaum zu überbieten sein. Dass aber die WBM eine Innendämung realisiert um den Sichtbeton zu erhalten kann ich mi kaum vorstellen. Man hätte dem Haus auch eine neue Fassade spendieren können. Na, warten wir ab...

  • Ich kann mir das auch nicht vorstellen. Gerade bei den Balkonen würde ein ordentlicher Platzverlust entstehen wenn man dort 20-30cm Dämmung draufknallt.

  • Auch in der Otto-Suhr-Siedlung in Kreuzberg wird saniert. Derzeit in Arbeit ist der Wohnblock Kommandantenstraße 30-33. Die Sanierung umfasst den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, neue Fenster und neue Balkonbrüstungen. Der Bauherr ist die Wohnungsbaugesellschaft Mitte mbH (WBM), die Planung stammt vom Architektur- und Ingenieurbüro R. Lichl (Berlin).







    Insgesamt finde ich den Wohnblock sehr attraktiv, da man hier zentral und trotzdem mitten im Grünen wohnen kann. Einen kleinen Eindruck von der städtebaulichen Umgebung vermittelt dieses Schrägluftbild (der in Sanierung befindliche Block befindet sich rechts oben):



    Ich denke, dieses Foto zeigt gut, dass auch im ehemaligen Westberlin sehr attraktive Innenstadtbereiche errichtet worden sind. Der ganze westliche Teil Kreuzberg wirkt auf mich sehr angenehm, die Häuser sind relativ locker angeordnet, es gibt viele Grün- und Spielflächen.

    Alle Fotos: Klarenbach

  • Es ist schon erstaunlich wie unterschiedlich man die Dinge sehen kann.


    Eine spiessige Ödnis mitten in der Stadt mit typischer BRD Nachkriegsarchitektur, die jegliche Urbanität zunichte macht und vielleicht am Stadtrand sinnvoll erscheint, aber für mich im Kernbereich einer Grossstadt nicht hinpasst.
    Historisch gesehen war es ja absolute Randlage als dieses Gebiet so während der Teilung errichtet wurde, von daher erklärt sich die Bebauung, allerdings wirkt sie auf mich völlig deprimierend.
    Was für ein Gegensatz zu den lebendigen Altbauviertel Spandauer / Rosenthaler Vorstadt oder dem Kreuzberg um das Kottbusser Tor herum das vor Leben nur so brummt.


    Auch wenn das unrealistisch ist, hielte ich einen schrittweisen Abriss und eine dichtere Neubebauung mittel- und langfristig für wünschenswert.
    Da der Senat für Stadtentwicklung schon genug 'Baustellen' hat und durch jede Veränderung relativ günstiger Wohnraum weiter reduziert würde, wird dies wohl nicht passieren.

  • Ach Klarenbach, was du nicht immer alles für "sehr attraktiv" bzw. "sehr attraktive Innenstadtbereiche" hältst! ;)


    Aus eigener Erfahrung (meine Mutter wohnt in einem ähnlichen Kasten) weiß ich das solche Zeilenbauten selbst mitunter ganz komfortables Wohnen ermöglichen, das nähere Umfeld aber trostlos und einfach langweilig ist. Geschäfte gibts dann konzentriert irgendwo in einem Flachbau und ein Cafe oder ähnliches sucht man auch vergebens.


    Man muss die Zeilenbauten ja nicht rigoros abreisen und tabula rasa machen, aber sie in einen Blockrand aufzunehmen (im Grunde so wie beim neuen Abschnitt des Kolle Belle - es müssen ja nicht immer Luxus-Wohnungen sein), das wäre doch eine Option für die Zukunft. Gerade bei solchen Zeilenbauten gibt es immer viel Abstandsgrün zwischen den einzelnen Häusern sodass es auch danach noch ausreichend Licht und Freiraum gibt.

  • Ganz allgemein:


    Die ökonomisch errichteten Großwohnanlagen (die es ja in "Ost wie West" gab) kranken ja nicht einmal so sehr am Konzept. Ich persönlich finde diese Wohnform zwar nicht erstrebenswert, aber das Problem sind eher die Bewohner. Es gibt einen Teil der Bewohner dieser Viertel, da reicht unter den zigtausenden Bewohnern ja schon ein gutes Dutzend, die ihre eigene Umgebung durch anhaltenden Vandalismus und "Akte der Geringschätzung" (zB Sperrmüll, wenn gerade keiner schaut, irgendwo abladen) ruinieren. Wenn man da mit erfahrenen Hausmeistern, die schon längst innerlich resigniert haben, spricht, was da für Dinge vorfallen, sträubt es einem die Haare. Es ist in der Realität nicht so, dass Leute aus irgendwelchen anderen Vierteln angefahren kommen um Vandalismus zu betreiben, den Hund auf den Spielkasten des Wohnblocks koten zu lassen (und es nicht wegmachen) usw. und dann wieder verschwinden, sondern diese Leute "rekrutieren" sich in aller Regel aus den Anwohnern selbst. Darüber, wie paradox es ist sich seine eigene Umgebung mutwillig zu ruinieren, gerade wenn man vielleicht Geringverdiener ist und außer dieser Umgebung nichts hat (kein Ferienhaus, keine Fernreisen etc.), brauchen wir uns ja gar nicht erst unterhalten, das ist evident. Nur, wie geht man dann damit um?


    Die Großwohnanlagen in Deutschland krankten meiner Beobachtung nach daran, dass man so getan hat, als wär das die selbe Situation wie auf dem Dorf, also ohne Anonymität und ohne soziale Probleme, und die Wohnblöcke sich selbst überlassen hat. Ab und zu kommt ein Hausmeister und macht das nötigste, das wars. In den ungemütlichen Gängen hält sich keiner länger als nötig auf und wenn ein Bewohner zB auf Unrat stößt, dann fühlt er sich dafür nicht verantwortlich sondern zuckt mit den Schultenr (solls der Hausmeister machen, usw.) und zieht bei wiederholten derartigen Problemen, sofern er es sich leisten kann, in eine angenehmere Nachbarschaft um. Dann beginnt die Abwärtsspirale, die man in den meisten Großwohnsiedlungen in Westdeutschland beobachten konnte (und in den Neuen Ländern ebenso, sobald sich nach der Wende dort der Wohnungsmarkt entspannte und die Leute sich die Wohnungen freier aussuchen konnten).


    In Nordamerika oder Australien ist man da in den Großstädten schon lange viel pragmatischer. Da hat ein großes "Apartment Building" IMMER einen rund um die Uhr besetzten Empfang, der für stetige Präsenz sorgt (persönlich - nicht einfach nur Kameras die die Leute überwachen und ja doch nichts aktiv verhindern können). Und nebenbei noch dafür zuständig ist kleine Dienstleistungen wie die Annahme von Paketen zu erledigen und sich allgemein um das Gebäude zu kümmern: hat jemand zB beim Umzug eine Macke im Aufzug hinterlassen? Dann bleibt das nicht so und verführt irgend einen pubertierenden Atze dazu sein "Tag" daneben zu kritzeln, bis der Aufzug irgendwann wie ein Bahnhofsko ausschaut, sondern er kümmert sich umgehend darum, dass das wieder behoben wird.


    Ich war schon oft "privat" in den USA bei Freunden und Verwandten untergebracht und auch solche Apartment Buildings aus den 60ern waren super in Schuß, ohne dass ich mit der "Upper Class" verbandelt wäre, das sind Wohnungen für Normalverdiener. Klar sah man, dass es ein älteres Gebäude war. Aber alles war blitzblank gewienert, tadellos gepflegt und instand gehalten. Und das schlägt sich sogar in den Kosten nieder; denn in Deutschland gibt es ja die weit verbreitete Mentalität bei Immobilien "im laufenden Betrieb" nur das Minimale zu machen, sei es eine Macke im Aufzug nicht zu reparieren die zwar nur ein paar Euro in der Behebung kosten würde aber nein, lieber gibt man all den Bewohnern und Besuchern des Gebäudes den Eindruck der Verwahrlosung. Und alle paar Jahrzehnte wird dann für viel Geld das halbe Gebäude abgerißen und neu gebaut und das ganze beginnt von vorne. Solche Kernsanierungen sind meiner Anschauung nach zB bei diesen Apartment Buildings in den USA wesentlich seltener, einfach weil man die Substanz pfleglich behandelt. Und da ist, so ungewöhnlich das vielleicht mag, das Verhalten der Amerikaner auch wesentlich ökologischer, als diese "Wegwerfbaukultur", die wir uns inzwischen angewöhnt haben. Nicht die Architektur ist das Problem, sondern was wir in Teutonia damit machen. Auch ein gefälligeres Gebäude mit ansonsten den selben Strukturen hätte dann in Bälde die selben Probleme, wie ein alter 70er "Block".


    Und durch diese gute Organisation ist es dann auch möglich auf der anderen Seite kostensparende Gemeinschaftseinrichtungen zuverlässig zu betreiben, womit man auch einen Teil der Kosten für dieses Zusatzpersonal (was verteilt auf zig Wohnungen jetzt auch nicht die Welt ausmacht) wieder reinbekommt. Beispielsweise ist es in den USA extrem exotisch, in einer Mietwohnung Waschmaschine und Trockner zu haben (gar damit umziehen zu müssen, der ganz alltägliche Wahnsinn in Deutschland). Es gibt eine große, gepflegte Gemeinschaftswaschküche mit Münzmaschinen auf professionellem Gewerbewäschereistandard (also auch besser als das, was man sich so üblicherweise privat "leisten" kann). Und da kommt man eben für das Gebäude mit einem Bruchteil der Maschinen aus, die sonst 23 Stunden pro Tag ungenutzt in den einzelnen Wohnungen herumstehen. Kosten gespart! Auch auch hier ist das amerikanische Modell ökologischer, je besser man gemeinschaftlich diese Geräte nutzt, desto ökologischer ist das nämlich einfach auch.


    Die Art von Apartment Building, wie ich sie verschiedentlich in den USA kennengelernt habe im Alltag, fehlt absolut bei uns. Aber der Ruf von "Blöcken" (schon die Sprache ist ganz anders, bei uns redet man vom Wohnblock, "der Platte" usw.) ist bei uns vermutlich nachhaltig ruiniert, abgesehen vom Nischensortiment von Wohnhochhäusern im hochpreisigen Bereich sehe ich da auch mittelfristig keine Bewegung. Die Leute drängt es, aus dieser "kollektiven" negativen Erfahrung mit Wohnanlagen, mehr denn je in die Eigenheime, siehe der Flächenfraß an den Stadträndern und in den Vorstädten. DA haben wir langsam wirklich schon amerikanische Verhältnisse.

  • ^^ Da stimme ich dir zu. In Deutschland haben wir, was die Suburbanisierung angeht ja eigentlich schon "amerikanische" Verhältnisse, zumindestens gemessen an den hiesigen Möglichkeiten. Natürlich gibt es immer noch einen gewaltigen Unterschied zu den ausgedehten Suburbs z.B. in Los Angeles oder Kansas City, aber auch in Deutschland überkommt einen oft ein Gefühl aus Langeweile und Trostlosigkeit, wenn man durch die Vorstädte fährt wo sich immer gleich aussehende Fertigteilhäuser mit Mikro-Reihenhäusern abwechseln.

  • Auch wenn ich Klarenbachs Euphorie für Plattenbauten in dieser extremen Form nicht nachvollziehen kann - schon gar nicht in Bezug auf die Innenstadt: Leute, baut mal etwas Eure Vorurteile ab. Ich wohne seit ein paar Jahren wieder in der Gropiusstadt und finde es keinesfalls trostlos. Es gibt hier auch definitiv mehr als ein paar Läden. Schwimmbad, Bib, Kino, Kulturveranstaltungen ... alles fast vor der Tür, zur U-Bahn nur ein Katzensprung und neben reichlich Grünanlagen und Spielplätzen ist es auch zur richtigen Natur nur ein kurzer Spaziergang. Was (Sperr-)Müll, Hundekot auf Wegen, Graffiti und Ähnliches oder die beklagte Anonymität angeht war es in Nordneukölln keinesfalls besser - ganz im Gegenteil (und wir haben noch am halbwegs netten Richardplatz gewohnt. Das ist mehr eine Frage wer sich die Mieten leisten kann als dass es allein von dem vorherrschenden Gebäudetyp abhängen würde. Mich hat zum Beispiel die gefühlte Enge und das wenige Grün damals viel eher an Trübsinn erinnert als jetzt die (teils zugegeben hässlichen) Plattenbauten. Fragt doch lieber mal ein paar Leute die länger in solchen Gegenden wohnen und geht nicht von ein paar Eindrücken aus - was man selbst nicht kennt, findet man oft erst mal öde. Ich kenne hier aber sehr viele die sich extrem wohl fühlen und nicht mehr weg wollen, auch nach Jahrzehnten.

  • Naja ich bin in einer großen Wohnanlage aufgewachsen und habe davon genug für meine gesamte restliche Lebenszeit. Aber auf diesen subjektiven, persönlichen Level kann man diese Frage ja eh nicht diskutieren. Fakt ist, dass die Leute mit den Füßen abstimmen und die Betonblöcke in der Rangliste der Deutschen ganz unten liegen. Manche haben eine ganz anständige Mietentwicklung, wenn sie günstig liegen.


    Sie sind aber für sich kein Magnet und kein Ort, über den die Bewohner mit Leuchten in den Augen sprechen. Und wenn man entsprechende, demoskopisch repräsentative, Umfragen in Auftrag geben würde ist denke ich unzweifelhaft, welchem Wohnungsbau die übergroße Mehrheit die schlechteste Note geben würde. Anstatt also nach dem Motto "Aussage steht gegen Aussage" einfach subjektive Erfahrungen gegeneinander zu stellen sollte man sich an der Mehrheit orientieren, für die plant man diesen Wohnungsbau ja überhaupt erst.


    Ich finde schade, dass man der Idee der Gartenstadt nie wieder eine große Chance gegeben hat. Obwohl die bis heute anhaltend gigantisch große Nachfrage nach dem Wohnen in Gartenstädten überall in Deutschland, seit Jahrzehnten, für sich spricht. Der Platzbedarf dieser Betonblöcke ist ja auch nicht gerade gering, schon aus Gründen des Schattenwurfes usw. sind die Freiflächen, meistens irgendwelche verwaisten Grasflächen, zwischen den einzelnen Gebäuden in Großwohnsiedlungen ja ganz enorm ausgedehnt. Da ist man zusammen mit den ganzen Funktionsflächen ("Schmuckstücke" wie Tiefgaragenrampen und Mülltonnenabstellplätze) teilweise gar nicht mal soweit von der Bevölkerungsdichte einer Gartenstadt entfernt.

  • Bezüglich Infrastruktur und Nahversorgung steht nicht Aussage gegen Aussage, die ist faktisch gegeben. Was die Bewohner angeht, kann ich nur aus der eigenen Erfahrung vieler Jahre und zahlreichen Gesprächen ausgehen da ich recht eindeutige Studien etwa zur Kriminalität zwar mal gelesen aber aktuell nicht vorliegen habe. Was den Müll angeht, könnte man ja ggf. bei der Stadtreinigung nachfragen. Aber ich persönlich sehe da keinesfalls einen Nachteil für die Großsiedlung, eher umgekehrt weil die Freiflächen größer sind und ein Sofa oder Kühlschrank nicht gleich den halben Weg blockiert wie in Nordneukölln. Entsprechendes gilt für die Hundehäufchendichte... Übrigens gibt es in der Tat zahlreiche begeisterte Bewohner hier. Habe selbst mit einigen davon gesprochen und gehöre im Grunde selbst dazu. Keiner in unserer Familie würde freiwillig wieder zurück nach Nordneukölln. Also nur weil Du das nicht für möglich hälst, heißt es nicht dass es auch nicht sein kann. Das Abstimmen mit dem Füßen fällt hier nach den großen Wohnungsbaugesellschaften auch nicht so aus wie Du behauptest. Der Leerstand ist minimal und bei Befragungen zeigen sich die Bewohner meist durchaus relativ zufrieden - leider habe ich auch hier aktuell keine Quellen. Aber Du nennst ja auch keine. Die meisten negativen Aussagen die ich höre kommen eindeutig von Leuten die nicht selbst hier wohnen oder gewohnt haben - meine bescheidene subjektive Erfahrung. Aber ganz eindeutig und nachweislich ist die Aussage über den angeblichen Flächenverbrauch an den Haaren herbeigezogen. Ein paar Klicks auf Wikipedia liefern folgende Daten zur Bevölkerungsdichte in den Teilbezirken Neuköllns (je in Einw. pro Quadratkilometer):
    Neukölln Nord: 14.110
    Gropiusstadt: 13.717
    Buckow: 6.149
    Rudow: 3.474
    Britz: 3.269


    So viel zum Flächenfraß und vermeintlichen ökologischen Argumenten. Die minimal geringere Dichte im Vergleich zu Nordneukölln wird mE in Sachen Ökologie durch die vielen (übrigens großteils gut gepflegten) Grünanlagen absolut aufgewogen. Jedenfalls atmet man hier frischere Luft, sieht viel mehr Grün und hört praktisch ständig Vogelgesang. Sicher definiert jeder Lebensqualität etwas anders, aber gerade deshalb finde ich solche Pauschalargumente daneben.

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  • ...dass man der Idee der Gartenstadt nie wieder eine große Chance gegeben hat.... Der Platzbedarf dieser Betonblöcke ist ja auch nicht gerade gering, ...


    Aber verhält es sich nicht gerade umgekehrt? Ich denke der Landschaftsverbrauch durch eine Gartenstadt dürfte sehr viel höher sein als durch herkömmliche Großssiedlungen mit Hochhäusern. Ausserdem finde ich dass Gartenstädte die Landschaft viel mehr zersiedeln. Denke ich zum Beispiel an London und seinen 60km Gartenstadtgürtel.. komprimiert wäre das lange nicht so platzraubend. Aber die Frage der Gartenstadt ist eher eine soziophilosophische, die sich vor ziemlich genau 100 Jahren gestellt hat und damals auch ins Bild passte. Im Berliner Umfeld fällt mir nur die Tuschkastensiedlung von Taut in Grünau ein.

  • Eine Gartenstadt gibt es in Neukölln bzw. Rudow übrigens auch, aber was Infrastruktur und Nahversorgung angeht ist das viel eher ein Fall wo man von nicht mehr als ein paar Läden in Flachbauten sprechen kann und wo tatsächlich riesige Flächen für Parkplätze verbraucht werden dapo ja jeder dort auf ein Auto angewiesen ist (fairerweise muss man anmerken, dass eine Verlängerung der U7 wie bei der Gropiusstadt geplant war aber anders als dort nie realisiert wurde). Sie ist zwar an sich dennoch recht schön gelegen, neben einem weitläufigen Grünband. Die Miethäuser und Eigenheime dort sind aber architektonisch alles andere als herausragend. Insgesamt würden in meinen Augen dort die meisten der angebrachten Negativpunkte eher zutreffen als bei der Gropiusstadt. Es ist mE eben alles mehr eine Frage der konkreten Ausführung und der Begleitumstände als dass die Qualitäten einem Gebäudetyp direkt immanent wären.


    Edit: Übrigens ist mir wieder eingefallen wo ich von der Einwohnerbefragung der Gropiusstadt gehört hatte. Es gab damals eine Ausstellung im frisch sanierten Wutzky-Zentrum anlässlich des 50-jährigen Jubiläums. Damals gab es auch viele kleine Filme und Berichte wo Bewohner das positive Bild bestätigt haben. Etwas Ähnliches erlebt man nun im Zuge des Jubiläums des Märkischen Viertels das ja mW immer als die weitaus schlechter gemachte der beiden Westberliner Großsiedlungen galt. Aber dennoch denken die Bewohner oft deutlich positiver als die vermeintlichen Experten und empfinden es durchaus als Heimat: http://www.berliner-zeitung.de…uf,10809148,27238980.html

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  • Auch in Marzahn geht die Sanierung weiter. Im Bau sind die Blöcke Kienbergstraße 2-18, Adersleber Weg 8-18, Blumberger Damm 11-17 und Geißenweide 10-28. Saniert werden Plattenbauten des Typs WBS 70 / 5 Geschosse. Der Bauherr ist die Wohnungsgenossenschaft Friedenshort e.G., die Planung stammt von der Ingenieurgesellschaft BBP Bauconsulting mbH. (Berlin). Die Sanierung umfasst den Anbau eines Wärmedämm-Verbundsystems, neue Wärmeschutzfenster, neue Loggien und eine Sanierung der Keller.



    Am Block Kienbergstraße 2-6 sind die alten Loggien noch dran:



    Der Block Adersleber Weg 8-12 ist vorübergehend loggienfrei:



    Gleiches gilt für den Block Kienbergstraße 8-18:



    Am Block Geißenweide 10-20 wurden die neuen Loggien montiert:



    Am Block Blumberger Damm 11-17 wird das Wärmedämm-Verbundsystem angebracht:



    Alle Fotos Klarenbach

  • Plattenbau-Abriss in Pankow

    Übersehen wurde bisher diese Pressemeldung vom 24.06.2014 über den Abriss der früheren Botschaft Australiens, einst errichtet im Plattenbau-Typ IHB III. Der Besitzer wollte zuerst den Bau sanieren, doch Wassereinbrüche durch das Dach hätten laut Artikel seine Meinung geändert und so stellte er den Abrissantrag für das marode Gebäude - der Artikel erklärt später, es sei eigentlich eine Abrissanzeige, da der Abriss nicht genehmigungspflichtig sei. Die energetische Sanierung des Gebäudes wäre laut Artikel "enorm aufwendig" gewesen.
    Die Keramiken von Hedwig Bollhagen, die bisher das Gebäude zierten, sollten der Hedwig Bollhagen Manufaktur übergeben werden.


    Die Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Petra Rohland sagte, es würde reichen, wenn ein bis zwei Typenhäuser der Nachwelt erhalten blieben.

  • Auch in der John-Locke-Siedlung in Lichtenrade geht die Sanierung weiter. Hier will die Stadt und Land Wohnbauten-Gesellschaft mbH bis 2018 1800 Wohnungen sanieren. Die Sanierungsmaßnahmen umfassen die Dämmung der Fassade und der Kellerdecke, den Austausch der Fenster, die Instandsetzung und Sanierung der Dächer, die Instandsetzung der Balkone, Treppenhäuser und Bäder, die Modernisierung der Aufzüge und Küchen, die Erneuerung der Elektroanlagen, die Strangsanierung mit einer Erneuerung der Wasser- und Abwasserleitungen sowie der Lüftungsanlage sowie die Umstellung der Heizungsanlage von Heizöl auf Gas.

    Derzeit im Bau befindet sich der Block John-Locke-Straße 18/18a mit 203 Wohnungen. Die Planung stammt von der GNEISE Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH (Berlin).





    Fast fertiggestellt ist die Sanierung des Hochhauses John-Locke-Straße 21 mit 102 Wohnungen. Die Planung stammte auch hier von der GNEISE Planungs- und Beratungsgesellschaft mbH (Berlin), die Kosten betrugen 4 Millionen Euro.








    Im Bau ist allerdings noch der Umbau des benachbarten Nahversorgungszentrums.


    Hier gibt es noch ein paar Aussichten vom Hochhaus:


    Im Hintergrund erkennt man die Silhouette der Gropiusstadt:







    Alle Fotos: Klarenbach

  • In Pankow wurde das Karree Neumannstraße 95-98 / Greta-Garbo-Straße 8-16 / Pfarrer-Jungklaus-Straße 8-10 saniert.
    Die Plattenbauten des Typs WBS 70 wurden um 1985 für Beschäftigte der tschechoslowakischen Botschaft und Handelsmission gebaut. Im Unterschied zu den normalen sechsgeschossigen WBS 70 - Blöcken wurden diese Blöcke von Anfang an mit Aufzügen ausgestattet. 2012 wurden die Blöcke an die Akelius GmbH verkauft, die sie 2013 / 2014 sanierte. Die Sanierungsarbeiten umfassten ein Dämmung der Fassaden, den Einbau neuer Fenster, den Anbau neuer Balkone, den Umbau der Eingangsbereiche, Grundrissänderungen und eine Sanierung der Innenräume. Die Nettokaltmiete beträgt zwischen 8,30 Euro und 10 Euro pro Quadratmeter.

    Das ist der Block Neumannstraße 95-98:





    Besonders auffällig sind die neuen Eingangsbereiche:







    Der Block Greta-Garbo-Straße 8-16:



    Der Block Pfarrer-Jungklaus-Straße 8-10:




    Wenig gelungen finde ich die neuen Balkone, die deutlich kleiner als die alten, sechs Meter breiten Balkone sind.

    Alle Fotos: Klarenbach

  • Die Nettokaltmiete beträgt zwischen 8,30 Euro und 10 Euro pro Quadratmeter.


    Zunächst einmal ist es sehr erfreulich, dass gerade in Pankow, wo seit einiger Zeit eine gewaltige Nachfrage nach Wohnraum besteht, neben Neubauten auch solche Sanierungsprojekte durchgeführt werden. Scheinbar wurde in diesem Fall ja vergleichsweise großer Aufwand betrieben, um modernen Ansprüchen gerecht zu werden. Optisch finde ich andere Sanierungsprojekte zwar gelungener (wobei ich nicht weiß, wie es vor Ort wirkt), aber momentan freut sich der Mieter ja teilweise schon überhaupt etwas auf dem Markt zu finden. Diese Wohnungen werden also sicher auch bald vermietet. Dennoch ist die Kaltmiete mE erheblich zu hoch angesetzt, es sei denn die Wohnungen offenbaren im Inneren ungeahnten Luxus. Eine Miete von 10€/ m² zahle ich ja nicht mal mit sämtlichen Nebenkosten und ich bin auch erst vor ein paar Jahren umgezogen. Das zeigt mE aber deutlich, dass auch an den Rändern Berlins inzwischen gesalzene Preise genommen werden. Für den Mieter sicher keine angenehme Entwicklung.

  • Wenn man sich die Mietepreise auf der Akelius Seite anschaut, kommt man echt ins staunen. Mondpreise!

  • Auch in Buckow Süd wird saniert. Über diese Siedlung rund um den Mollnerweg habe ich nicht viel gefunden, aber sie dürfte zwischen 1970 und 1975 errichtet worden sein. Hier gibt es eine Fernsicht auf die Siedlung. Da sie direkt an der Stadtgrenze liegt, gibt es auch hier eindrucksvolle Silhouettenbildungen.



    Aktuell in der Sanierung befindet sich der Wohnblock Dröpkeweg 13/15. Der Wohnblock gehört der Berlinovo Immobilien Gesellschaft mbH. Zu den Planern habe ich nichts gefunden, da es kein Bauschild gibt.







    Bereits fertiggestellt ist der Wohnblock Mollnerweg 37 / Ringslebener Straße 82-86. Die Sanierung umfasste eine energetische Sanierung, eine Erneuerung der Balkone, Aufzüge und Treppenhäuser sowie eine Sanierung der Innenräume. Der Eigentümer ist die Gewobag AG, die Sanierung erfolgte zwischen 2011 und 2013.









    Auch dieses Gebäude bietet sehr schöne Aussichten:













    Alle Fotos: Klarenbach