Leipzig: Matthäi-Viertel (Vergangenheit-Gegenwart-Zukunft)

  • Angesichts dieses Zitats von Herrn Elschner...

    Denn es stellt sich die grundsätzliche Frage, ob die Stadt Leipzig diese Fläche im Eigentum behalten und/oder bei Investoreninteresse (vielleicht auch nur teilweise) verkaufen solle.

    ... sollte der Eigentümer wohl doch die Stadt sein. Wäre doch wirklich verwunderlich wenn weder in der Politik noch in der Presse ein derartiger Fauxpas unentdeckt bliebe. ;)

  • ... was mich direkt zu der Frage führt, ob nicht die Fläche "hinter" dem Großen Blumenberg, auf der der Parkplatz betrieben wird, in städtischem Eigentum sein könnte, das besagte Stasi-Gebäude aber nicht? Dann hätte man es mit einer sicher nicht einfachen Mischlage zu tun - zumal doch, man möge mich korrigieren, derzeit keine klare Position seitens der Stadt besteht, einen Abriss des Stasi-Gebäudes anzustreben. (Die Frage nach den Instrumenten, die man für einen solchen verfügbar hätte, einmal zurückgestellt.) Hierzu wäre ich für Informationen dankbar - ich erinnere mich nur noch, dass weiland bei der Olympia-Bewerbung die Stadtplaner das Quartier als Standort für ein Hotel anpriesen, was damals aber natürlich zur tagespolitischen heißen Luft zählte.

  • die stasi-platte ist selbstverständlich zum abriss freigegeben.


    Wie BILD heute meldet, haben die Grünen im Stadtrat beantragt, die Stasi-Platte abzureißen. Es sollen "preisgünstige Wohnungen", in kleinteiligen Gebäuden entstehen. Das Leipziger Passagensystem soll in seiner Anordnung aufgenommen werden. Sollen also neue Passagen entstehen? CDU-Fraktionschefin GRIMM stimmt zu.


    kann mir daher jemand die Frage beantworten, wer bisher der Eigentümer der alten "Stasi-Zentrale" war? Ich nahm bislang an, dies sei die Stadt Leipzig - womit ich wohl falsch lag?

    Lt. des Artikels befinden sich alle Flächen incl. des Gebäudes im Eigentum der Stadt.

  • Die Linksfraktion meldet sich auch zu Wort und plädiert für eine weiterführende Schule mit musischer oder sprachlicher Ausrichtung. Einen Name hat sie auch schon im petto: *trommelwirbel* Richard-Wagner-Schule. Ich bin gar nicht abgeneigt, eine Schule mitten in der Stadt zu errichten, sehe aber auch Bedenken, ob sie baulich den städtebaulichen und architektonischen Anforderungen auf diesem Gebiet genügen wird. Eine Schule könnte jedoch zweifelsohne ein wichtiges Startsignal für das Matthäi-Areal sein und die Erfahrung aus anderen Städten zeigt, dass eine Schule mitten in der Stadt kein Nachteil sein muss.


    Was den Stasi-Bonker anbelangt, wünsche ich mir, dass schnell Tatsachen geschaffen werden und der Abriss zeitnah erfolgt, bevor ein paar Zeitgenossen urplötzlich den architektonischen Wert in ihm erkennen und das Gebäude unter Denkmalschutz stellen wollen, oder es analog zu Frankfurt ein alternatives Wohnprojekt die Regie übernimmt.

  • LVZ, 3.7.2014
    Viele Baustellen für die Baubürgermeisterin


    Die Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau will den Antrag der Grünen im Stadtrat zurückweisen: "Die Zeit ist noch nicht reif. Es ist die letzte städtische Fläche innerhalb des City-Ringes, da muss was Besonderes her." Die Stadt sollte Filetflächen wie den Matthäikirchhof oder den Hochhaus-Standort am Goerdelerring für besondere Vorhaben aufheben oder für den Fall, dass ein Großkonzern seinen Sitz nach Leipzig verlegen will. Eine 0-8-15-Investoren-Architektur komme ihr dort jedenfalls nicht hin.

  • Städtebauliche Entwicklung für das Areal Große Fleischergasse

    In das selbe Horn bläst nun auch der Verwaltungsstandpunkt zum Antrag der Grünen. Den für das Dokument sehr lang geratenen historischen Abriss mit Fortschreibung populärer Ungenauigkeiten spare ich mir an der Stelle. Zur konkreten Zukunft des Areals steht dann nur wenig, nur Abwarten und Tee trinken. Das ist insofern bemerkenswert, als dass es ja einen neuen Eigentümer geben soll, der an anderen Stellen in Leipzig, Dresden, Berlin, Frankfurt am Main etc. schon häufiger Wohn- und Verwaltungsbauten den 1970er und 80er Jahre in Luxuswohnanlagen umgebaut hat oder aktuell umbaut.
    http://www.cg-gruppe.de/immobilien/Unternehmen/Magazin/5

    Betreff: Städtebauliche Entwicklung für das Areal Große Fleischergasse einleiten (Eris: V/A 544)
    Vorlage - A-00091/14-VSP-002
    https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1000608



    Siehe auch:


    L-IZ, 05.12.2014
    Leipzigs bestes Stück: Erst mittelfristig soll sich am Matthäikirchhof was tun
    http://www.l-iz.de/Politik/Bre…rchhof-was-tun-58543.html

  • LVZ, 10.12.2014
    Stadt will Matthäikirchhof nicht verkaufen


    Der Kauf des ehemaligen Stasigebäudes durch die CG-Gruppe war offenbar nur ein Gerücht. Nach anderslautenden Medienberichten gestern stellte Robert Staacke, Referent im Liegenschaftsamt, klar, dass die Stadt Leipzig den Matthäikirchhof weiterhin als Vorbehaltsfläche für eine "im gesamtstädtischen Kontext bedeutende Nutzung" reservieren will. Ein Verkauf des 13000 Quadratmeter großen Areals an der Großen Fleischergasse sei auf absehbare Zeit nicht geplant. "Wir bereiten keine Ausschreibung vor. Es gibt auch keine Anfragen zum Matthäikirchhof von Investoren."


    Die LVZ erinnert an die bereits im Juli getroffene Aussage der Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau, das Filetgrundstück käme eher für den Sitz einer herausragenden Forschungseinrichtung oder eines Dax-Konzerns in Frage.


    Einer der anderslautenden Medienberichte:


    LVZ-Online, 09.12.2014
    An früherer Stasi-Verwaltung: Große Pläne für Leipzigs letztes Grundstück in bester City-Lage
    http://www.lvz-online.de/leipz…/r-citynews-a-266074.html

  • ^ Zum Glück handelte es sich um Gerücht. Ansonsten ist es natürlich eine gute Voraussetzung für eine dem Gebiet gerechte Entwicklung. Ob es nun ein Dax-Konzern wird oder ein städtisches Unternehmen wird, ist ein wenig von weither geholt. Wichtig wäre meines Erachtens, den ehemaligen Straßen- bzw. Gassen-Verlauf wieder aufzunehmen und so die Bebauungsgebiete festzulegen. Ich denke das sich so eine weitere Steigerung des Alleinstellungsmerkmals des letzten Gebiets in der Innenstadt herstellen lässt - ein Quartier eben.


    Wahrscheinlich wird sich keine komplette Übereinstimmung des alten Straßenraster herstellen lassen. Vor allem weil viele der Gebäude noch vor Industriell waren. Aber eine Platzgestaltung der ehemaligen Matthäikirche und Matthäikirchhof wären wichtig. Auf jeden Fall besser als einen reinen Blockrand an der Fleischergasse zu errichten. Ohne Lücken und ohne Quartierbildung. Hier bin ich mal gespannt wie sich die Stadt verhält. Hoffentlich wird es nicht so eine Dauerbaustelle wie der WLP.

  • Wie schon beim Wilhelm-Leuschner-Platz ( http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=459438 ), der Preußenseite am Hauptbahnhof ("Am alten Zoll" - http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=459450 ), dem potentiellen Hochhausstandort Goerdelerring ( http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=459453 ) und dem Gelände links und rechts der Brandenburger Straße ( http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=459455 ) und dem ehemaligen Hotel Astoria ( http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=459456 ) möchte ich gern die Arbeitsergebnisse des koopstadt-Workshops vom 9. bis 10. Juli 2014 zur Erarbeitung eines "Strategiekonzeptes erweiterte Innenstadt" detailliert vorstellen. Sie dazu auch http://www.deutsches-architekt…m/showthread.php?p=459437.


    Kurzbericht
    https://ratsinfo.leipzig.de/bi…nenstadt_Leipzig_2014.pdf


    In den vier Kleingruppen spielte das das Gelände des Matthäikirchhofs zusammen mit dem Wilhelm-Leuschner-Platz die größte Rolle.


    Phase 2 - Ergebnisse der Arbeit in vier Kleingruppen


    Kleingruppe Handel
    - Als „Puffer“ kurz-, mittelfristig liegen lassen, mittel-, langfristig Ergänzung von Handel im EG, hochwertiges Wohnen in den OGs etc. als eigens gemischtes Areal
    - Keine Schule, ggf. Kita


    Kleingruppe Dienstleistung, Büronutzung, Hotel/ Gastronomie
    - Sehr gut geeignet als Standort für Büroflächen; Fläche jetzt entwickeln und nicht lange liegenlassen.
    - Eine Entwicklung des Matthäikirchhofs wäre auch ein besonders wichtiger Impuls für die Aufwertung der westlichen City (Hainstraße, Große Fleischergasse).
    - auf Priorität 1 – Matthäikirchhof noch vor dem Wilhelm-Leuschner-Platz gesetzt


    Kleingruppe Wohnen
    - Nach kurzer Diskussion wird übereinstimmend geäußert, dass der Matthäikirchhof Potenzial für verschiedenste Nutzungen aufweist, jedoch weder für eine weitere Ausweitung des Einzelhandels noch für Büronutzungen in Anspruch genommen werden sollte.
    - Aufgrund seiner Lage jenseits der eingeführten Lauflagen der Innenstadt sowie der hier ausgeprägten Grünqualitäten am Promenadenring, sollte der Matthäikirchhof stattdessen genutzt werden, um einen relativ ruhigen, innerstädtischen Wohnstandort im höherpreisigen Segment zu entwickeln. Diese Entwicklung sollte sofort eingeleitet werden.
    - Im funktionalen Zusammenhang mit dem Wohnen werden ergänzende Nutzungen wie soziale Einrichtungen (Kita, Schule) und Ladengeschäfte vorgeschlagen, wobei die Funktionsmischung aus Gründen der besseren Vermarktbarkeit nicht horizontal, sondern vertikal erfolgen soll.


    Als vorrangig geeignet für Wohnen in der Innenstadt wird die Fläche des Matthäikirchhofes bewertet, wenn es gelingt, dort einen kompakten Wohnungsbaustandort mit eigenen Qualitäten zu etablieren, der nur vertikal durch ergänzende Nutzungen des Handels sowie durch Einrichtungen der sozialen Infrastruktur angereichert wird.


    Kleingruppe Wissenschaft, Bildung, Kultur
    - Standort weist viele Qualitäten auf. Sollte nicht als Schulstandort entwickelt werden, da Flächenbedarf andere Nutzungen ausschließt. Langfristig (autofreies) Wohnen und Freiflächen entwickeln. Zusätzlichen PKW-Verkehr vermeiden, ÖPNV-Anbindung optimal. Wunsch nach (temporären) Sport- u. Freizeitflächen, aufgrund der Kosten verworfen. Zeit lassen für Entwicklung!


    Phase 3 - Zusammenführung


    Alle Kleingruppen werten die Standortqualität der Flächenpotenziale am Matthäikirchhof als einmalige Innenstadtchance. Daraus wurden aber unterschiedliche Schlussfolgerungen gezogen: Eine Gruppe plädierte für Abwarten, um eine Reserve für eine besonders prädestinierte Nutzung zu bewahren. Eine andere empfahl wegen des hohen Wertes die sofortige Entwicklung als Wohn- und Bürostandort.


    Phase 4 - Ausblick und Kommentar
    Herr Lunebach ... Insgesamt habe er den Eindruck gewonnen, dass kleinteiliger Entwicklung die größten Chancen und die größten Qualitäten eingeräumt werden. So z.B. beim Matthäikirchhof, wo auch eine vertikale Mischung empfohlen wird.


    Vorschlag für die Prioritätensetzung bei der Flächenentwicklung


    Konkrete Empfehlungen zum Matthäikirchhof


    - Die Herausforderung besteht in den umfassenden Begehrlichkeiten unterschiedlicher Nutzungsinteressenten mit unterschiedlichen Zeithorizonten und Unwägbarkeiten
    - Die Entwicklung des Standortes würde wichtige Impulse für die westliche City geben
    - Jegliche Nutzung hätte Auswirkungen auf die angrenzenden Nachbarschaften; dies muss genau untersucht und in Entscheidungsprozessen abgewogen werden
    - Der Knackpunkt zur Entwicklung dieses Standortes ist die Gestaltung des Cityrings
    - Im Gegensatz zum Wilhelm-Leuschner-Platz schadet der aktuelle Zustand des Matthäikirchhofs jedoch nicht dem Image der Innenstadt, da in Nutzung und kaum Publikumsverkehr (in dieser Hinsicht eilt es also nicht)
    - Der Matthäikirchhof bietet als einzige große innerstädtische Brachfläche auch eine Reservefläche für eine potenzielle qualitativ hochwertige Nutzung in der City, die gut durchdacht und behutsam entwickelt werden sollte.

  • Antrag der Fraktion DIE LINKE zum Schulstandort Matthäikirchhof

    Ratsversammlung am 25. März 2015



    https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1001095



    https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1001393

  • Strategiepapier - erweiterte Innenstadt

    Strategiepapier - erweiterte Innenstadt
    https://ratsinfo.leipzig.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1004112



    Steckbrief 4
    Matthäikirchhof


  • ^ Schön, dass hier explizit eine kleinteilige Bebauung, die Aufnahme historischer Baufluchten, eine besonders qualitätvolle Bebauung, sowie ein Fokus auf innerstädtisches Wohnen gelegt wird. Etwas konkurrierend dazu die Nachricht in der heutigen Print-LVZ, dass hier in Ergänzung zum WLP auch Verwaltungsgebäude für die Stadt entstehen könnten. Bleibt zu hoffen, dass sich es hierbei um einen eher mittleren Flächenbedarf handelt um die ausformulierten Ziele auch zu erreichen.

  • Mir fallen in ganz Deutschland kaum innerstädtische Flächen ein, deren Wiederbebauung ich noch spannender finde. Burgareal, Klostergelände, innerstädtisches Viertel, hier gibt es wahnsinnig viel Geschichte an die man anknüpfen kann. Ich kann es kaum erwarten, hier konkrete Planungen zu sehen.

  • Ich kann es kaum erwarten, hier konkrete Planungen zu sehen.


    Ich lieber nicht. Wie DaseBLN schon hingewiesen hat, deutet zumindest die Möglichkeit eines Verwaltungsstandortes nicht auf kleinteilige Bebauung hin. Auch der von der Grünen Stadtratsfraktion vorgeschlagene Schulstandort (hier im Forum diskutiert) beißt sich in meinen Augen mit der geplanten Kleinteiligkeit. Bisher wurden immer nur "große" Vorschläge gemacht. Schon die Bezeichnung "letzte Große Brachfläche" in der Innenstadt, die in den Diskussionen immer wieder auftaucht, weckt in mir nicht das Vertaruen, dass hier kleinteilig gebaut wird. Nichtsdestotrotz, und um nicht alles madig zu reden, wird es zumindest in einem Strategiepapier so festgehalten.

  • ^ Ja richtig. Ich meinte meine Aussage so, dass es außer dem Strategiepapier in zwei Fällen Vorschläge für eine Bebauung mit großen Baukörpern gab. Und da sehe ich eine Differenz schon in den ersten Überlegungen was passieren könnte.

  • umso wichtiger ist es, auch andere potenziell nur großformatige Nutzungen aus der Diskussion zu bringen. Bereits vor den Zerstörungen im WK II war dieses Areal ein anderes besonderes inmitten der quirligen Innenstadt. Dieses Anderssein, mit hoher Lebensqualität aller Art, sollte Entwurfsrahmen sein. Was und wie auch immer.

  • Romantisieren sollte man das Areal vor Kriegszerstörung aber auch nicht. Sicher war es der letzte wirkliche Teil der Innenstadt, welcher mit kleinteiliger Bebauung und engen Gassen gegliedert war. Es war sicher der ärmste und am dichtesten bewohnte Teil der Innenstadt.


    Jetzt wieder kleinteilige Bebauung zu forcieren ist aber der richtige Schritt. Orientieren wird sich der Teil dann sicher am Barfußgässchen. Während ich kein Problem mit einer groß-gegliederten Bebauung auf dem jetzigen Parkplatz gegenüber der Hainspitze hätte. Die Zuschnitte der Grundstücke werden sich aber nach der zukünftigen Nutzung richten. Wenn es keine Interessenten beim Wohnungsbau aber dafür aber beim Hotelbau gibt, wird die Stadt das sicher nicht ewig blockieren.


    Eine Orientierung am alten Straßenraster geben ja eine gewisse Einteilung vor. Deswegen sehe ich auch größere Nutzungen als nicht so schlimm an. Die Überlegung als Verwaltungsstandort würde ich nicht zu viel beimessen. Die Stadt überlegt da ja gerade überall. Dass das Matthäiviertel mit der Anbindung sicher am schlechtesten dasteht, liegt eigentlich auf der Hand.