Der Altstadt-Salon

  • Braubachstraße 35

    Einen traurigen Eindruck macht das Erdgeschoss der Braubachstraße 35. Seit Frühjahr 2018 ist die Gaststätte "Steinernes Haus" geschlossen. In Ludwig Fienholds Magazin "Biss" war damals von geplanten Sanierungsarbeiten zu lesen, die ein ganzes Jahr dauern sollten. Das Jahr ist um, doch sieht es gar nicht nach laufenden oder gar abgeschlossenen Bauarbeiten aus. In demselben Artikel ist auch zu lesen, dass die Stadt dafür zuständig sein soll. Keine gute Nachricht in zeitlicher Hinsicht, denkt man etwa an den seit Anfang 2015 währenden Leerstand im historischen Ratskeller im Römer oder an die langwierige Sanierung der Braubachstraße 30-32 gegenüber.



    Bild: Schmittchen


    Die Braubachstraße 35 steht unter Denkmalschutz. 1906 als Wohn- und Gasthaus nach Entwurf von Franz von Hoven erbaut, wurde das Gebäude im Zweiten Weltkrieg bis auf das Erdgeschoss zerstört und später stark vereinfacht mit Walmdach wiederhergestellt. Ein Foto des bauzeitlichen Zustands gibt es hier, eine Gesamtansicht von 2010 dort.

  • Die Wiederherstellung des alten Dachs und der Galerie wäre ein weiteres architektonisches Highlight, nach Dom Römer und (möglicherweise) Rathhausturm. Da das Haus der Stadt und keiner Privatperson gehört, wäre das ja finanziell theoretisch darstellbar...

  • ^^ Anfang 2018 war mal eine Ausschreibung über Planungsleistungen zu lesen:


    "Art und Umfang des Auftragsgegenstandes :
    Ganzheitliche Planungsleistungen Anlagengruppe 1,2,8 nach §53 HOAI LP 3-9 einer Wärmeversorgungsanlage, Abwasser- Wasser- und Gasanlage, Lüftungstechnische Anlage, MSR-Anlagen mit einem Leistungsumfang von ca. 120.000,00 Euro Netto..."


    Als Ausführungszeitraum war angegeben "MÄRZ 2018- DEZEMBER 2019", wobei anzunehmen ist, dass sich das auf die Planung bezieht.


    Schon Ende 2017 konnte man das lesen:


    Art und Umfang des Auftragsgegenstandes :
    Bei der Braubachstraße 35 handelt es sich um ein mehrgeschossiges Gebäude, dass unter Denkmalschutz steht. Die oberen Geschosse werden als Wohnungen genutzt. Im Erdgeschoss befindet sich der Gastraum der Gaststätte Steinernes Haus. Die Sanierung bezieht sich auf das Untergeschoss in dem sich die Küchen- und Lagerräume des Lokales befinden. Weiterhin sind dort Aufenthaltsräume für das Personal und die Technikräume angeordnet. Um den Keller künftig ordnungsgemäß als Küchen- und Lagerräume nutzen zu können, bedarf es einer umfangreichen Sanierung des gesamten Geschosses. Dabei ist eine komplett neue Anordnung des Küchenbereiches, unter Berücksichtigung des Abbruches notwendig. Weiterhin beinhaltet die Maßnahme die Erneuerung der TGA-Ausstattung und die Sanierung von Feuchteschäden und Schadstoffen.
    Ein bereits vorhandener Vorentwurf soll umgesetzt werden.
    Geschätzt liegen die Gesamtkosten (KG 300 - 400) bei ca. netto 850.000,00 €.
    Die Architektenleistung umfassen die Lph 3 - 9 gem HOAI § 34.

  • Ratskeller

    Zur "fernen Zukunft des Ratskellers" hatte die FDP dem Magistrat im April 2018 eine ausführliche Anfrage zukommen lassen. Über ein Jahr später jetzt eine Antwort, deren für uns wesentliche Elemente sind:


    - keine Nutzung als Rathauskantine mehr
    - Küche wurde inzwischen ausgebaut
    - das UG soll dem Trägerverein des Apfelwein-Museums überlassen werden
    - die Räume im Erdgeschoss sollen im Rahmen einer Ausschreibung für eine Gastronomienutzung vergeben werden; ein entsprechendes Exposé wurde im ersten Quartal 2019 an potenzielle Interessenten verschickt
    - der zukünftige Gastronomiebetreiber wird voraussichtlich eine auf die deutlich kleinere Gastronomie zugeschnittene neue Küche an geeigneterer Stelle einbauen und kann frei werdende Flächen ggf. als weiteren Gastraum nutzen
    - das vom Trägerverein Deutsches Apfelweinmuseum e. V. vorgelegte museale Konzept soll im Untergeschoss umgesetzt werden. Der Trägerverein wird darüber hinaus auch an der Ausschreibung der Gastronomie im Erdgeschoss beteiligt. Sollte der Zuschlag für die Gastronomie nicht an den Trägerverein gehen, werden die wechselseitigen Beziehungen zwischen Gastronomie und Museum (gemeinsame Zugänge und Toiletten, ggf. gemeinsame Nutzung weiterer Flächen) vertraglich geregelt, sodass für beide Einrichtungen auch unterschiedliche Betreiber denkbar sind.


    Q: B_219_2019 vom 14.6.2019

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Markt 40

    Eine weiterer Baustein der Neuen Altstadt kam kürzlich hinzu. An der sehr präsenten Kopfadresse Markt 40 hat ein Café eröffnet. Den Namen habe ich leider nicht notiert ("Manus Café und Conditorei"?), das Warenangebot schaut mir jedoch eher orientalisch als Portugiesisch aus. Ein Schnappschuss von vorgestern:



    Bild: epizentrum

  • ^ So ist es, Veterator!


    Vorgestern wurden übrigens die Blechdosen vom Kunsthaus abgenommen: (Ja, der Kranfahrer hält ein sicher verdientes Nickerchen.)



    Bild: epizentrum

  • Struwwelpeter-Museum

    Am Dienstag, 24. September 2019, öffnet erstmals das Heinrich-Hoffmann- & Struwwelpeter-Museum an seinen neuem Sitz Hinter dem Lämmchen 2-4. Die 600 Quadratmeter Ausstellungsfläche befinden sich in den Rekonstruktionen "Esslinger und "Alter Esslinger". Geöffnet ist das Museum täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr (Q).

  • Römerberg 34 Denkmal des Jahres 2018

    Das charakteristische 50er-Jahre-Haus am Nordrand des Römerbergs wurde bei der letzten Sanierung wieder in den Urzustand versetzt. Dies ist der privaten Initiative des Eigentümers zu verdanken, bei dem es sich um den Enkel des Erbauers handelt. Quelle: FR-online

  • Die Frage zur verschwundenen Justitia beantwortet heute eine Pressemitteilung der Stadt, auch der Zweck der Steinblöcke wird erläutert:


    Arbeiten am Gerechtigkeitsbrunnen werden zugunsten des Weihnachtsmarktes unterbrochen


    Die Stadt Frankfurt unterbricht die Arbeiten am Gerechtigkeitsbrunnen auf dem Römerberg, um den Weihnachtsmarkt nicht zu beeinträchtigen. Das teilt das zuständige Kulturamt mit. Die Arbeiten werden zu Beginn des neuen Jahres fortgesetzt.


    Zuletzt wurden die Arbeiten an den Stufen des Brunnens abgeschlossen und zwei quadratische Poller aus Sandstein um den Brunnen angebracht. Weitere 14 folgen, die den Besuchern des Römerbergs nicht nur als Sitzmöglichkeit dienen, sondern den Brunnen vor Beschädigungen schützen sollen. In der Vergangenheit war es vermehrt zu Schäden am Ziergitter durch Veranstaltungen und Lieferfahrzeuge gekommen.


    Auch die Figur der Justitia auf dem Brunnen musste vor kurzem abgebaut werden, weil Unbekannte im Mai dieses Jahres eine säurehaltige Flüssigkeit in den Brunnen geschüttet hatten. Die Folgen: ein undichter Brunnen und verätzte Leitungen, auch in der Figur. Diese müssen jetzt ausgetauscht werden. Seit Mitte des Jahres 2019 koordiniert das Amt für Bau und Immobilien die Sanierungs- und Erweiterungsarbeiten.

  • Die FNP berichtet heute das vor ca. 2 Wochen vier Wirte von der Feuerwehr aufgefordert wurden ihr Außenmöblierung zu reduzieren damit die Flucht- und Rettungswege genügend breit und groß sind. Die Feuerwehr wurde durch Anwohner darauf aufmerksam gemacht. Bisher ist das ASE für die Straßen und Plätze in der Altstadt nicht zuständig was sich aber in ein paar Wochen ändert soll. Die Dom-Römer-GmbH durfte keine Genehmigungen erteilen. Damit endet der zuständigkeitsfreie Raum und die Wirte müssen eine Genehmigung für Sondernutzung beantragen. Aufgrund der vorgenannten Problematik dürfte es aber schwer werden diese zu erhalten. Ob das die Gastronomiebetriebe negativ beeinflusst wird sich zeigen und ich prophezeie das es nicht bei diesem Konflikt bleibt.

  • Das ging ja schneller als erwartet, dass "besorgte Bürger" die Außengastronomie und damit das fröhliche Leben in der neuen Altstadt torpedieren.

    Und der Hebel über den Zugang für die Feuerwehr ist natürlich super elegant, da muss man nicht erst irgendwelche Geräuschentwicklung im nächsten Frühjahr abwarten und sich selbst als "lärmgeplagt" exponieren (und ein "was biste aach da hingezoche!" akzeptieren).

    Gleichzeitig verhindert das, wenn erfolgreich, jede Erweiterung des Weihnachtsmarkts in Richtung Hühnermarkt, Buden auf dem Krönungsweg, etc.


    Stille Nacht in der neuen Altstadt.

  • So sehr ich die Belange der Feuerwehr verstehe und für den Brandschutz auch entsprechenden Vorrang einräume, frage ich mich, ob das tatsächlich so streng gehandhabt werden muss. Eine leichte Bestuhlung stellt de facto kein echtes Hindernis bei einem Feuerwehreinsatz da. Die ist ruckzuck weggeräumt und zur Not fährt das Fahrzeug halt drüber.

  • @ Megaxel:


    Auch wenn mich die Tatsache ebenfalls ärgert, so kann man hier nicht argumentieren. Brandschutzauflagen sind bekannterweise sehr stringent definiert. Wenn man hier jetzt anfängt, im Weg stehende Gegenstände kategorisieren zu müssen, wird es schwierig.

  • Beim Brandschutz werden niemals Kompromisse gemacht. Siehe BER. In Schulen darf im Gangbereich nichts mehr aufgehängt, keine Plakate, keine Bilder, nichts. Fluchttreppenhäuser müssen angebaut und freigehalten werden, an vielen Nürnberger Schulen sind außen Stahltreppen angebaut worden, was oft recht unansehnlich ist. Den Brandschutz auszudiskutieren ist wenig erfolgversprechend, es sei denn man ist eine übermächtige Dämmstoff-Lobby.

  • ^^


    Naja, ich frage mich nur manchmal, ob wir beim Brandschutz nicht etwas übertreiben. Es gibt ja nie ein Maximum, das heißt, es geht immer noch mehr. Irgendwo muss man aber eine Grenze ziehen. Alternativ könnte man der Feuerwehr eine besonders kleine und damit wendige Drehleiter spendieren. Solche Lösungen gibt es etwa in anderen "Altstädten" mit engen Gassen und wenig Platz.

  • Dass mutige Entscheidungen auch zu guten Ergebnissen führen können, zeigt der Wiederaufbau der Frankfurter Altstadt. So meldet heute die FNP, dass auch wegen der Altstadt die Touristenzahlen und damit die Übernachtungen in Frankfurt signifikant gestiegen sind.


    https://www.fnp.de/frankfurt/f…se-genug-zr-13239291.html


    Dabei zeigt sich, dass das Investment nicht nur ein kultureller Zugewinn für Frankfurt ist, sondern sich auch wirtschaftlich rechnet. Somit ist auch das Kostenargument, was noch immer gegen Rekos vorgebracht wird, wenn überhaupt ein Argument zu Beginn des Baus, stellt man dem aber den langfristigen Ertrag gegenüber, werden diese Zusatzkosten schnell Makulatur.


    Vor diesem Hintergrund sind die Worte des OB, dass jetzt mal Schluss mit Rekos sein muss, noch unverständlicher. Denn mir will nicht einleuchten, warum man, wenn Dinge erfolgreich sind und der Stadt einen Mehrwert bringen, diese nicht weiter verfolgen soll. Vor allem, wenn man bedenkt, dass es überhaupt nur sehr wenige Flächen gibt, die für Rekos überhaupt in Betracht kommen. Neben dem Schauspielhaus fallen mir hier nur wenige weitere Flächen im direkten Umkreis der heutigen Kernaltstadt ein.


    Hier wären zu nennen:

    • das direkte Domumfeld
    • der Bereich von der Saalgasse zum Mainkai
    • das Areal von der Limpurergasse (Römer) bis zum Mainkai, welches bereits als Altstadt 2.0 in der Diskussion war
    • der Bereich um die Paulskirche inklusive Alter Börse und dieReko der Rathausdächer
    • mit der viel Optimismus könnte man überlegen, ob man im Bereich des Liebfrauenbergs und der Neuen Kräme, wo es noch einen Restbestand gibt, diesen gezielt ergänzen kann

    Mehr Areale stehen meines Wissens in der Altstadt gar nicht zur Debatte, es ginge um vieleicht 2-3% der Stadtfläche. Dass man diesen positiven Anstoß nicht offensiver nutzt, um diese erfolgreiche Entwicklung zu vertiefen, mir will das nicht so recht einleuchten. Es ist, als ob Apple die Produktion des Iphones einstellt, weil es zu erfolgreich ist.


    Ich denke, gerade in den Zwischenarealen Saalgasse/Limpurergasse zum Mainkai stehen aufgrund des Zustandes der Bestandsbauten und dem unbefriedigenden Zustand in den nächsten Jahren wegweisende Entscheidungen an. Ich hoffe inständig, dass man sich vorher sehr genau überlegt, ob man lieber eine Altstadt 2.0 will oder ein Gebäude wie auf dem Bundesrechnungshofareal 2.0.


    Frankfurt steht städtebaulich in den nächsten 5-10 Jahren an einer echten Wegmarke. Meiner Meinung nach hat Frankfurt das größte Potential unter den deustchen Großstädten, eine wirklich tolle Stadt zu werden. Aber dafür muss man in naher Zukunft sehr viele richtige und mutige Entscheidungen treffen. Ich hoffe, man bringt die Kraft dazu in Frankfurt auf.