Fischerinsel / Petriplatz / Breite Straße

  • "Altstadtflair" kommt dort auf, wo wirklich eine Altstadt vorzufinden ist oder wo man eine Altstadt, respektive geschlossene Häuserzeilen, rekonstruiert hat. M. E. ist dies sogar dort möglich, wo man moderne Fassaden mit historischen kombiniert, wie beispielsweise in Dresden oder nun in Frankfurt. Um dieses Gefühl bei Menschen zu erzeugen, und um nichts anderes geht es dabei, ist es zweitrangig, ob man vor einem originalen Gebäude steht oder ob dieses nur so tut als ob. Die Frage der Legitimation oder der Authentizität ist eine rein akademische, die sicher zurecht festellt wird, aber für den gemeinen Bürger, der die Altstadt erleben will, eine zweitrangige ist. Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass sie ihm gleichgültig ist, soweit der schöne Schein gewahrt bleibt. Berlin wird sich da einfach entscheiden müssen.

  • Berliner Koalitonsvertag unterstützt den Petriplatz

    Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU sieht in den Ausgrabungen in Berlins Mitte eine "einzigartige Chance" für das historische Gedächtnis der Stadt und unterstützt ausdrücklich das archäologische Besucherzentrum am Petriplatz.


    Wir sind uns sicher, ohne die breite Unterstützung von mehr als 3.100 Zeichnungen für die Petition Petriplatz wären so konkrete Formulierungen im Koalitionsvertrag wohl kaum zu erreichen gewesen. Herzlichen Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer.


    Mehr zum Petriplatz, dem 800 Jahre alten Gründungsort Berlins und dem geplanten archäologischen Besucherzentrum gibt es auf unserer Homepage

  • Rund um den Petriplatz

    Der lange Plattenbau an der Scharrenstraße (Nordwestseite des Petriplatzes) wurde saniert, die "neue" Fassade wird vermutlich nicht bei allen Begeisterung hervorrufen:




    Hier stand der Eckbau des ehem. DDR-Bauministeriums. Um die verbliebenen Gebäudeteile wäre es wohl auch nicht schade gewesen:



    Hier noch einmal der gesamte Bereich entlang der Gertraudenstraße:



  • Ich finds..."gut". Besser davor ists allemal (wär auch schwer, es schlimmer zu machen) und es sieht auch qualitativ besser gemacht aus, als die andere sanierte Platte, die du (oder?) neulich an der Leipziger Str. gezeigt hast.


  • Hier stand der Eckbau des ehem. DDR-Bauministeriums. Um die verbliebenen Gebäudeteile wäre es wohl auch nicht schade gewesen:


    Öhm, nach den aktuellen Planungen wird doch mehr als der halbe Block, exklusive dem Kaufhaus Hertzog und dem benachbarten Bürogebäude an der Brüderstraße, abgerissen. Also müsste der von dir gezeigte Teil auch noch fallen. Oder täusche ich mich da?


    http://www.stadtentwicklung.be…kte/petriplatz_breitestr/

  • Fischerinsel

    Diesen Wiederaufbauplan finde ich mehr als erstaunlich.
    Ich kann mir nicht vorstellen, daß das eine offizielle Version eines Ostberliner Architektenkollektivs war.
    Vielleicht eher ein Westberliner, der sich des Restbestands an Baumasse erbarmen wollte?

  • Da bin ich baff: Das hätte ich Henselmann & Co. gar nicht zugetraut!
    Allerdings bleibt ja offen, wie die neuen Bauten gestaltet worden wären.
    Immerhin schien die Parzelle das Maß vorzugeben. :cool:
    Interessant ist auch, daß der Vorgängerbau der im WKII beschädigten neugotischen Kirche eingetragen wurde!

  • Göpfert, der Entwurfsverfasser des Planes ist trotz Mitarbeit im Kollektiv Henselmann ein eigenständiger Kopf:


    Rolf Fritz Göpfert (* 7. Dezember 1903 in Freiberg; † 26. Oktober 1994 in Dresden) war ein deutscher Architekt, Künstler und Dresdner Architekturprofessor und Vater von Heiner und Ulf Göpfert.


    Leben


    Er studierte ab 1924 unter anderem bei Oswin Hempel, Otto Schubert, Richard Müller, Fritz Beckert und Kurt Diestel Architektur an der Technischen Hochschule Dresden. Nach dem Vordiplom folgte ein Studium an der TH Aachen (Diplomarbeit 1928). Ab 1929 war er als Architekt in Magdeburg und Freiberg aktiv und betätigte sich ab 1932 auch als Grafiker.


    Im Jahr 1934 gründete er sein eigenes Architekturbüro und war bis 1949 als selbstständiger Architekt unter anderem im Bereich der Denkmalpflege tätig. Von 1949 bis 1950 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Bauwesen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin und von 1951 bis 1955 Chefarchitekt unter Hermann Henselmann. Im Jahr 1955 übernahm er als Nachfolger von Karl Wilhelm Ochs den Lehrstuhl für Entwerfen von Hochbauten und Gebäudelehre an der TH Dresden und wurde 1969 ordentlicher Professor für Entwerfen von Hochbauten und Gebäudelehre; zudem leitete er das gleichnamige Institut.


    Er setzte sich wesentlich zur Erhaltung des Dresdner Schlosses ein.
    Bauten (Auswahl)


    Hochhaus an der Weberwiese
    Bauten der Stalinallee
    Ministerium für Bauwesen Berlin
    Kulturhaus Potsdam-Bornim
    Aula Universität Rostock, Mensabauten
    Wiederaufbau Wallonerkirche St. Augustini Magdeburg


    (Wikipedia)

  • Öhm, nach den aktuellen Planungen wird doch mehr als der halbe Block, exklusive dem Kaufhaus Hertzog und dem benachbarten Bürogebäude an der Brüderstraße, abgerissen. Also müsste der von dir gezeigte Teil auch noch fallen. Oder täusche ich mich da?


    http://www.stadtentwicklung.be…kte/petriplatz_breitestr/


    Hans Dampf, Du hast Recht: laut Tagesspiegel wird der restliche Teil des ehemaligen DDR-Bauministeriums ebenfalls abgerissen. Man will aber warten, bis der BND-Komplex fertig wird.
    Quelle: http://www.tagesspiegel.de/ber…n/5947188.html?p5947188=2

  • Senat verabschiedet sich vom Petriplatz

    wo-berlin-begann.de


    Aufgeschoben ist aufgehoben! Senat verabschiedet sich vom Petriplatz, dem Gründungsort Berlins


    Im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses hat Kulturstaatssekretär André Schmitz das vorläufige Aus für das archäologische Besucherzentrum am Petriplatz und eine Umschichtung der Mittel zu Gunsten des Baus der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) erklärt. Wir haben die Hoffnung, dass die Entscheidung des Senats durch das Abgeordnetenhaus im Rahmen der Haushaltsberatungen korrigiert wird.


    Es ist nicht fassbar: für eine Einsparung in der Höhe von 1,5 Mio. EUR verabschiedet sich der Senat von einem geradezu vorbildlich zeitgemäßem Museumskonzept. Wir fordern den Senat und das Abgeordnetenhaus von Berlin auf, die einzigartige Fundstätte mit den 800-Jahren alten Gründungsmauern am Petriplatz für die Nachwelt zu erhalten und zugänglich zu machen. Der Petriplatz muss, wie in der Koalitionsvereinbarung zugesagt, ein Zukunftsort in der Berliner Innenstadt werden.


    Für den Bau des archäologischen Besucherzentrums steht eine Finanzierungszusage in Höhe von 90 % aus Mitteln des Bundes und der EU zur Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur zur Verfügung. Der Senat muss lediglich eine Kofinanzierung von 1,5 Mio. EUR für die gesamte Investition von 15,5 Mio. EUR aufbringen. Diese Fördermittel müssen bis 2015 verbaut sein, da sie sonst verfallen. Das Museum für Vor- und Frühgeschichte als Hauptnutzer und wichtiger Baustein des Finanzierungskonzeptes muss sein Vorhaben einer gläsernen Archäologiewerkstatt bereits bis 2014/15 realisieren, da die derzeitig genutzten Räume dann nicht mehr zur Verfügung stehen. Aufgeschoben wäre in diesem Fall somit aufgehoben.

  • Naja, vorhandenen Kirchen z.B. ihre Spitzen wiedergeben ist ja in Ordnung, aber Kirchen neu bauen?


    Für wen? Der Bedarf ist doch garnicht da schätz ich. Das ist nun wirklich Geldverschwendung.

  • ^Was unterscheidet denn ein Kirchengebäude von dem eines Schlosses oder eines beliebigen anderen rekonstruktionswürdigen Bauwerks? Nichts.
    Die Petrikirche ist nun mal einer der wesentlichen Leitbauten Berlins (bzw. des alten Cölln) und als solches natürlich aus städtebaulicher und kulturhistorischer Sicht wertvoll. Ob da nun Gottesdienste abgehalten werden oder nicht, ist vollkommen bedeutungslos. Was meinst du wohl warum die DDR die Nikolaikirche wiederauferstehen ließ? Es hatte wohl kaum spirituelle Gründe...

  • Die DDR ließ die Nikolaikirche sicherlich auch wiederauferstrehen, weil ähnlich wie bei der Frauenkirche Dresden noch eine oberirdische Ruine vorhanden war. Durchaus ein Unterschied zu den rudimentären Fundamentresten der Petrikirche.