Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • < Keine Großstadt erst recht nicht eine die was auf sich hält, kommt ohne ein funktionierendes Verkehrsachsensystem aus. Warum bitte sollte Berlin ausgerechnet in diesem Punkt deiner Meinung nach eine Ausnahme machen? Städtebau heisst eben auch die Zukunft mitzudenken, was von Architektur zuvorderst nicht unbedingt erwartet wird. Auch immer wieder ein großes Mißverständnis oder Nichtverstehen, das hier im DAF auftritt. Und mit 3tem Reich hat das garnichts zu tun, eher mit klassisch europäischer Stadtbaukunst.

  • Denk mal lieber nochmal drüber nach, was Du da geschrieben hast.


    Vom der beschriebenen Straßen- und Platzfolge ist nichts von den Nazis angelegt worden. Es erfolgte lediglich eine Verbreiterung im Bereich des Tiergartens.

  • ^Einen städtebaulichen Void im Zentrum einer Stadt anzulegen konnte nur ein System konzipieren, in dem es nichts zu kaufen gab.


    Diesen Zustand fortzuschreiben, sagt viel über die Vorstellung und Ambitionen für Berlins Zukunft der politischen Unterstützer.


    Als Exilberliner und Wirtschaftsflüchtling wünsche ich meiner Heimatstadt, dass sie das Feld nicht denen überlässt, für die ‚arm‘ die Voraussetzung für ‚aber sexy‘ ist.


    Da wir ja auch ein sehr männliches Forum zu sein scheinen, möchte ich auch noch meinen Eindruck teilen, dass der fragliche Bereich für Frauen eine ‚no go‘-Area geworden ist und bleibt. Das subjektive Sicherheitsgefühl scheint dahin. Nur als ein Punkt jenseits des Gendersternchens.

  • < Ich bin kein 'politischer Unterstützer' das hab ich hier schon mehr als einmal kundgetan. Das sagt einem doch eigentlich der Verstand und vor allem der Bauch, dass man nach 75 Jahren nicht das zurückhaben. kann was durch die zugegebenermassen in Berlin sehr ausserordentlichen Umstände, Verwerfungen, Zerstörungen etc. verändert wurde, weil es nie mehr das gleiche wie zuvor sein würde. Natürlich kannst du diesen Raum bebauen, so wie ich dich verstanden habe anscheinend vorwiegend zum konsumieren, aber was hast Du denn damit erreicht? Ein sehr begrenztes insulares Shoppingareal. Man erzeugt nur einen weiteren Gap wo nichts zueinander passt. Jede größere Stadt wird uns zukünftig um diesen Raum beneiden, mit frischer Luft, hoffentlich viel Grün, Platz zum relaxen, abschalten, geniessen. Shoppingareale hat die Stadt weissgott genug. Nach der Pandemie wird sich die Situation soziokulturell sowieso völlig neu darstellen.

    Und ich glaube nicht, dass eine Bebauung, Frauen in ihrem subjektiven Sicherheitsempfinden positiv beeinflußen würde. Triebgesteuerte Männer lassen sich wohl kaum durch Gebäude von ihrem Vorhaben abhalten. Aber ein interessanter Aspekt, mögen doch bitte die Frauen hier im Forum sich dazu äußern.

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  • < Keine Großstadt erst recht nicht eine die was auf sich hält, kommt ohne ein funktionierendes Verkehrsachsensystem aus.

    Wir reden gerade nicht über Verkehrsachsen, sondern die große leere Fläche im Herzen der Stadt. MEF und RHF sind wohl kaum Verkehrsflächen.

    Denk mal lieber nochmal drüber nach, was Du da geschrieben hast.

    Vom der beschriebenen Straßen- und Platzfolge ist nichts von den Nazis angelegt worden. Es erfolgte lediglich eine Verbreiterung im Bereich des Tiergartens.

    Habe ich mit einem Wort erwähnt, dass diese Straßen und Plätze von den Nazis angelegt wurden?? Sachlich bleiben bitte. Ich hatte lediglich eine Frage gestellt, die du einfach mit "Nein" hättest beantworten können.


    Ich hatte mich nur sehr gewundert, warum du im Rahmen einer Diskussion um die Gestaltung von MEF und RHF plötzlich mit dieser Achsenidee um die Ecke gekommen bist.


    Und wen außer Hobbypiloten und Drohnenliebhaber interessiert eine kilometerlange Straßenachse quer durch die Stadt?? Dem Touristen als Fußgänger ist es wohl ziemlich schnurz, ob die Linden hinter dem Brandenburger Tor noch bis zum Reuterplatz weiterlaufen. Ich jedenfalls hänge diesem pompösen angeblichen europäischen Stadtideal nicht an.

  • Und wen außer Hobbypiloten und Drohnenliebhaber interessiert eine kilometerlange Straßenachse quer durch die Stadt??

    Mich! Wenn ich mich daran erinnere, was mich an Berlin stets beeindruckt hat, dann war es die Sicht, die man hat, wenn man, von der Autobahn abfahrend, den Kaiserdamm Richtung Innenstadt fährt. Das hat schon etwas Grandioses. Das Gleiche gilt für die KMA.


    Was aber das Rathaus- und ME-Forum angeht: Mir scheint der Vorschlag der Stiftung Zukunft Berlin, das ME-Forum als Weltgarten zu gestalten in ergänzender Antwort auf das gegenüber liegende HF, eigentlich sehr gut.

    Und was das Rathausforum und das prekäre Sicherheitsgefühl angeht, sollte auch die jetzige Gestaltung des Fernsehturm-Sockelbereich genauer diskutiert werden. Dieser Bereich ist unübersichtlich, hässlich und der zentralen Lage unwürdig, die ursprüngliche Gestaltung ist zudem durch Anbauten nicht mehr deutlich erkennbar. Vielleicht mache ich bei Gelegenheit dort einige Fotos, als anschauliche Grundlage für eine Diskussion dieses östlichen Zugangsbereichs zum Rathausforum.

  • Was aber das Rathaus- und ME-Forum angeht: Mir scheint der Vorschlag der Stiftung Zukunft Berlin, das ME-Forum als Weltgarten zu gestalten in ergänzender Antwort auf das gegenüber liegende HF, eigentlich sehr gut.

    Ah so ... Ein Weltgarten? :D


    In Marzahn gibt es bereits die Gärten der Welt. Wenn du Weltgarten haben möchtest, dann empfehle ich den Gang nach Marzahn.

  • ^ Es gibt ja immer schon alles irgendwo anders, aber abgesehen davon ist das Spezifische hier die Korrespondenz zum HF. Nach ihrem Besuch der Kulturen der Welt im HF können Besucher hier schlendern und Pflanzen aus den entsprechenden Regionen betrachten. Das ist die Idee, und die scheint mir nicht übel, abgesehen davon, dass mir ein Park aus verschiedenen Gründen nicht die dümmste Idee für das ME-Forum zu sein scheint.

  • Mir persönlich missfällt die inhaltliche Ausrichtung des Humboldt-Forums. Im Humboldt-Forum wird so getan, als ob man die Welten-Formel entdecken würde. Berlin möchte die Welt besser verstehen und am besten gleich die Welt retten. Dabei ist diese Stadt Berlin nicht einmal in der Lage, ihre eigenen Problemem zu lösen (Stichwort: Wohnungsknappheit). Und jetzt soll diese neunmalkluge Humboldt-Spinnerei im Rathaus- und ME-Forum weitergehen ... mit einem Weltgarten. Nein, danke!


    Das ist die Idee, und die scheint mir nicht übel, abgesehen davon, dass mir ein Park aus verschiedenen Gründen nicht die dümmste Idee für das ME-Forum zu sein scheint.

    Ein Park ist das Forum bereits jetzt. Dafür bedarf es keiner Änderung.


    ^ können Besucher hier schlendern und Pflanzen aus den entsprechenden Regionen betrachten.

    Es geht also um die Wertschätzung für die Regionen dieser Welt. Das ist grundsätzlich lobenswert. Aber warum gibt es keine Wertschätzung für die heimische Berliner Bautradition, indem man das Forum im Stil der traditionellen Berliner Bautradition wieder aufbaut?


    Wertschätzung für die Kultur Südamerikas. Wertschätzung für die Kultur Afrikas. Aber leider gibt es in Berlin keine Wertschätzung für die Kultur der Mark Brandenburg.

  • Ich finde dieses ständige ganze pathetische Gelaber so anstrengend...Platz der Demokratie, Weltgarten...Das ist doch einfach nur Heuchelei. Auf diesem sog. Platz der Demokratie werden genauso undemokratische Veranstaltungen stattfinden, wie bisher anderswo, weil Meinungsfreiheit und bla. Und natürlich der Weihnachtsmarkt. Eine Neugestaltung braucht der Platz auf jeden Fall. Nicht mal hier und da ne Ecke, sondern in einem Abwasch.


    Was Grünflächen bzw. deren Pflege angeht, ist ja Berlin alle andere als ein Vorbild. Wozu dann ein Weltengarten, der nach 2 Jahren aussieht, wie ne Mischung aus Wüste und Müllhalde, weil zum einen kein Geld für die Pflege da ist bzw. sich Bezirk und Stadt nicht über die Zustänndigkeit einigen können und andererseits dieser kulturelle Aspekt nicht aufgehen wird, weils 90% der Bevölkerung egal ist bzw. sich anderweitig mit den Kulturen der Welt befasst. Ach ja, die Touristen sind ja die eigentlichen Berliner.


    Eine mögliche Bebauung des MEF ist keine Frage des Ob, sondern eine des Wie. Alles, was da zuletzt stand, entstammt der letzten Jahrundertwende und somit nicht von Schlüter oder Schinkel o.ä, sodass man wohl keine Rekos befürchten muss. Die Frage ist, ob es mal wieder ein Investor ist, oder mehrere.

  • @ Architektur-Fan:

    Gerade weil das ME-Forum bereits jetzt (zu einem guten Teil) ein Park ist, ist die Idee eines Weltgartens ja gerade nicht besonders shockierend, finde ich. Es würde nur eben konsequenter und – @ Ben – hoffentlich gepflegter und interessanter sein und auf das HF antworten und somit diese Fläche kulturell bereichern. Ich denke übrigens nicht, dass es hier um "Wertschätzung anderer Kulturen" geht, so als ob man sich da zu etwas durchringen würde. Ein botanisch reicher und auch kulturell interessanter Park ist für sich wertvoll.


    ^ Wir haben mit Bezug auf die Freiraumgestaltung die Frage diskutiert, ob hier zu wenig Grün vorgesehen wurde, auch angesichts des Klimawandels. Nun hat Berlin hier im ME-Forum aus historisch-tragischen Gründen eine sehr große, unbebaute Fläche und großteils begrünte Fläche mitten im Zentrum der Stadt – und da soll es keine Frage des Ob sein, diese Fläche gleich wieder zu bebauen?

  • ...Wertschätzung für die Kultur Südamerikas. Wertschätzung für die Kultur Afrikas. Aber leider gibt es in Berlin keine Wertschätzung für die Kultur der Mark Brandenburg.

    Wenn ich an den Namen des ganzen erinnern darf, Humboldt Forum. Wenn Du die absolut gerechtfertigte Wertschätzung der Mark Brandenburg suchst findest Du diese nur einen Katzensprung entfernt im Märkischen Museum.

  • Gerade weil das ME-Forum bereits jetzt (zu einem guten Teil) ein Park ist, ist die Idee eines Weltgartens ja gerade nicht besonders shockierend, finde ich. Es würde nur eben konsequenter ...

    Diese inhaltliche Konsequenz würde bedeuten, dass das ME- und Rathaus-Forum programmatisch ans Humboldt Forum angekoppelt wird. Es ist fraglich, ob diese Konsequenz sinnvoll ist. Dieser Hype um das Humboldt Forum ist ein Modetrend, den es in 30 Jahren nicht mehr geben wird. Diejenigen, die das ME- und Rathaus-Forum erhalten wollen, wären gut beraten, das ME- und Rathaus-Forum vom Humboldt-Forum inhaltlich abzukoppeln. Wenn in spätestens 30 Jahren das Humboldt-Forum eingestampft wird, würde bei einer programmatischen Verbindung auch das ME- und Rathaus-Forum eingestampft werden. Und das willst du doch nicht, oder?

  • ^ Wir haben mit Bezug auf die Freiraumgestaltung die Frage diskutiert, ob hier zu wenig Grün vorgesehen wurde, auch angesichts des Klimawandels. Nun hat Berlin hier im ME-Forum aus historisch-tragischen Gründen eine sehr große, unbebaute Fläche und großteils begrünte Fläche mitten im Zentrum der Stadt – und da soll es keine Frage des Ob sein, diese Fläche gleich wieder zu bebauen?

    Generell ist es eine Frage des Wie, des Konzepts, wenn man etwas größeres bauen will. Auch beim Alexa, das wirklich auf einer Brache entstanden ist oder beim Upper East Side, das teils auf einer Freifläche und Teils anstelle eines Bestandsbaus errichtet wurde. Die Frage ist, OB es die Investition wert ist, für etwas, das keinen Bestand haben wird, als eine öffentliche Grünanlage in Berlin. Gegen den Klimawandel könnte man vielleicht mal ein konsequentes Verkehrskonzept entwickeln und umsetzen.

  • oder beim Upper East Side, das teils auf einer Freifläche und Teils anstelle eines Bestandsbaus errichtet wurde.

    Upper East Side befindet sich in New York.

    Unter den Linden Ecke Friedrichstraße gibt es das Upper Eastside. Meinst du das vielleicht?

    (Wenn deutsche Immobilienentwickler Anglizismen für Berliner Bauprojekte verwenden, ist die Verwechslung bereits vorprogrammiert.)


    Ben, tut mir leid, ich wollte nicht vom eigentlichen Thema ablenken. Das Upper Eastside in Berlin und die Verwechslungsgefahr mit der Upper East Side in NYC hat ja nichts mit dem diskutierten Thema zu tun. Aber ich musste einfach - reflexartig - darauf hinweisen. ;)

  • Jede größere Stadt wird uns zukünftig um diesen Raum beneiden, mit frischer Luft, hoffentlich viel Grün, Platz zum relaxen, abschalten, geniessen. Shoppingareale hat die Stadt weissgott genug. Nach der Pandemie wird sich die Situation soziokulturell sowieso völlig neu darstellen.

    Ja, wie der Konsum in Zukuft funktioniert, bleibt abzuwarten. Ich hoffe nach wie vor, dass der stationäre EH weiter Bestand haben und gestärkt wird, denn er trägt zur Belebung der Städte bei& ist unabdingbar für alle damit verknüpften Dienstleistungen- nicht zuletzt der Gastronomie. Eine reine Online-Shopping-Welt ist für mich eine grauenhafte Vorstellung.


    Aber zum Thema: es gibt ja immer noch etwas zwischen Shoppingparadies und ungepflegter Grünanlage. Ich finde nicht, dass eine im Vergleich wenig dicht besiedelte Weltstadt, die vor Grün und Freiflächen nur so strotzt, jede durch Krieg-, oder Nachkriegswahn entstandene Freifläche- in diesem Fall eher an eine versiffte Brache erinnernd- zur grünen Entspannungsoase verklären muss, auf die jede größere Stadt angeblich neidisch schielen wird. Insbesondere das östliche Zentrum Berlins ist so extrem zerfleddert und platzfressend. Wenn alle Bewohner Berlins so wohnen würden, würden die Grenzen der Stadt vermutlich die Ausdehnung gesprengt.

  • Wenn ich mich daran erinnere, was mich an Berlin stets beeindruckt hat, dann war es die Sicht, die man hat, wenn man, von der Autobahn abfahrend, den Kaiserdamm Richtung Innenstadt fährt. Das hat schon etwas Grandioses. Das Gleiche gilt für die KMA.

    Ist ja rührend, wie du das so empfunden hast aus deinem Auto heraus ;)

    Aber wollten wir nicht allesamt endlich wegkommen von der autogerechten Stadt??

    Für das Raumerlebnis sollten Fußgänger und Radfahrer zum entscheidenden Adressaten werden und nicht mehr die Damen und Herren in den Blechkisten...


    Zurück zum Thema: Wie manch anderer hier empfinde auch ich es als durchaus überlegenswert, das MEF wieder zu bebauen. Zum Einen als optische Einfassung des südlichen Schlossplatzes, zum Anderen als Barriere zwischen Fernsehturm und Schloss. Diese Achse gehört zu den wenigen altstädtischen Städtebaudingen aus DDR-Zeiten, die ich gern gebrochen gesehen hätte.

    Das RHF könnte von mir aus auch unbebaut bleiben, wenn es denn sein muss, aber dann bitte in ordentlich.

  • Eine Bebauung ist ja nun für mind. 30 Jahre vom Tisch. Vielleicht sollten wir mal konstruktive Vorschläge zur Umgestaltung machen und das ideologische Feld verlassen.

  • ^ Nicht so schnell das Handtuch werfen. Dieses Jahr finden Wahlen statt und unter möglicherweise neuer Regierung kann das Thema auch nochmal ganz anders aufgerollt werden.


    Anderenfalls schließe ich mich den meisten hier an und plädiere für einen Baumpark am MEF, der dann aber wirklich mal hochwertig gestaltet werden muss mit höchster Aufenthaltsqualität! Und verbindlichem Pflegeregime!