Zukunft des Rathausforums / Marx-Engels-Forums

  • Wir sind hier auch nicht bei Trumps, wo Grundsatzentscheidungen bei Regierungswechseln um 180° gewendet werden.

  • Wir sind hier auch nicht bei Trumps, wo Grundsatzentscheidungen bei Regierungswechseln um 180° gewendet werden.


    Au contraire, mon cher ;) Als Rotgrün 1998 im Bund an die Macht kam, wurde z.B. das Eisenbahnprojekt VDE 8.1 einfach mal komplett gestoppt trotz schon teils fertiggestellter Bauwerke und musste dann erst von Angie wieder reaktiviert werden. Danke übrigens für den jahrelangen Verzug ...

    Alles kann neu aufgerollt werden, ohne dass man hierfür Trumpsche Verhältnisse heraufbeschwören muss.


    .... unter einer grünen Regierung wird da bestimmt Rollrasen ausgerollt werden :))) oder wie haben Sie das gemeint?.....

    Ich sehe das noch nicht, dass am Ende die Grünen in Berlin das Sagen haben werden. Nach den letzten Umfragen vom Dezember 2020 liegt die CDU vorn und könnte möglicherweise mit SPD und FDP eine Koalition eingehen. Dann wären Grün und Dunkelrot erstmal weg vom Fenster, wie auch immer man das bewerten mag...

  • Mhm... Die Alt-Berlin-Freunde oder die Rekofreunde oder die Stimmann-Freunde sollten sich nicht zu früh freuen... Die sog. "Bürgerleitlinien" hatten fast alle Fraktionen im Abgeordnetenhaus beschlossen... Die schließen eine Bebauung weitgehend aus. Überdies ist mit diesem Ansinnen Herr Stimmann schon vor 20 Jahren gescheitert und es gab seitdem eine ununterbrochene Auseinandersetzung zu dieser Frage, sodass ich mir nicht vorstellen kann, dass die zivilgesellschaftlichen Akteure hier in Berlin sich diesen Wortbruch bieten lassen würden... Auf diese Auseinandersetzung wäre ich gespannt... Bisher mosern nur die unterlegen Gruppen weiter Rum, wie GHB etc. Ich dachte zwischenzeitlich, sie hätten sich in ihr Schicksal gefügt... Mhm... Na dann, gerne in die nächste Runde! 😜

  • Wir sind hier auch nicht bei Trumps, wo Grundsatzentscheidungen bei Regierungswechseln um 180° gewendet werden.

    Seit wann kann eine Regierung Grundsatzentscheidungen fällen, die beim Regierungswechsel über 30 Jahre nicht mehr änderbar sind?

    => Seltsames Demokratieverständnis ...

  • Trump hat sich ja wirklich zur Allzweckwaffe entwickelt. Zumindest dann, wenn man sein gegenüber zum Schweigen bringen will, dann kommt schnell mal der Vergleich mit Trump. Sei's drum, sind ja nur noch 9 Tage.


    Ich finde es ja schon fast putzig, wenn ich lese "um diese Fläche wird man uns anderswo beneiden" Auf die Gefahr hin, dass ich mich jetzt ganz weit aus dem Fenster lehne, aber um diese Fläche, genannt Marx-Engels-Forum, beneidet uns niemand. Auch in der Zukunft nicht. Ich verstehe auch diese ständige Überhöhung des MEF's nicht. Für mich ist es eine banale, ungepflegte Grünfläche (auch schon vor den Bauarbeiten der U-Bahn), wie wir sie leider zu oft in Berlin vorfinden. Halt nur sehr prominent platziert. Ich sehe es da so wie lexibexi


    *der folgenden Satz kann Spuren von Ironie enthalten.
    Und wer mal so richtig relaxen, ausschnaufen, entspannen und diesem "schlimmen" Großstadtleben, wo man auf Schritt und Tritt von Verkehr und Konsum verfolgt wird entfliehen will, der kann das wunderbar im Großen Tiergarten tun. Mitten in unserer Stadt.


    Jetzt mal wieder ernsthaft. Berlin hat ja vergleichsweise viele Parks und Grünflächen. Sie sind halt leider zu oft in einem jämmerlichen Zustand, weil um Zuständigkeiten und Geld gestritten wird. Und so kommt es dann, dass sie total ungepflegt und nicht sehr einladend wirken. Dort wo Rasen sein sollte ist dann eher eine Mischung aus Wüste und plattgestampfter Erde.


    Ich persönlich würde eine Bebauung an dieser Stelle sehr begrüßen. Kleinteilig und nicht aus "einem Guss". So wie man es bei der "Werkbundstadt" ursprünglich mal geplant hatte. In der Mitte dieses Quartiers könnte man dann einen Platz anlegen. So in etwa wie der Prager Platz in Wilmersdorf oder der Gärtnerplatz in München. In den EG Zonen um den Platz könnte man dann kleine Cafés, Restaurants und Läden ansiedeln (keine großen Ketten). So würde ich mir dann auch die neue Uferpromenade zur Spree hin vorstellen. Das ganze Quartier sollte eine Mischung aus Gastronomie, Einzelhandel, Wohnungen, Kultur und Dingen des alltäglichen Bedarfs sein.
    Ich weiß, so wird es wahrscheinlich nie kommen, aber wer hätte vor 30 Jahren gedacht, dass wir heute ein Humboldt Forum mit Schlossfassaden haben?

  • ^ Die unterschiedlichen Wahrnehmungen ("man wird uns um diese Fläche beneiden" versus "banale, ungepflegte Grünfläche") haben, denke ich, auch damit zu tun, dass der eine Blick aus einer antizipierten Zukunft, der andere aus der Vergangenheit und Gegenwart auf das MEF geworfen wird.


    Dass dieses gesamte Arreal seit vielen Jahren einer ständigen Verdichtung unterworfen ist, ist ja nicht zu übersehen. Hackesches Quartier, Humboldt Forum, Quartier am Schinkelplatz, die ganze Gegend um das AA, Entlang der S-Bahn-Linie neben dem Fernsehturm sind Häuser entstanden, an der "Banane", Petriplatz/Breite Straße und die Klosterviertel/Molkenmarkt werden deutlich verdichtet werden etc. Gleichzeitig wurde die U-Bahn-Linie gebaut und vieles spricht dafür, dass hier in Zukunft noch viel mehr Menschen und Touristen kommen werden. Hinzu kommt die Klimaerwärmung.


    Versucht man daher, all das zu berücksichtigen, dann wird klar, dass ein schön gestalteter, gepflegter, vielleicht geschützter und schattenspendender innerstädtischer Parkbereich gleich neben so vielen hochkulturellen Attraktoren in der Tat das Potential hat, in Zukunft als Kleinod zu erscheinen, ein wenig wie die zentralen Parkanlagen Volksgarten, Burggarten, Rathauspark oder Stadtpark, die wesentlich zur Lebensqualität in Wien beitragen.

  • Kleinteilig und nicht aus "einem Guss". So wie man es bei der "Werkbundstadt" ursprünglich mal geplant hatte.

    In der Mitte dieses Quartiers könnte man dann einen Platz anlegen. So in etwa wie der Prager Platz in Wilmersdorf oder der Gärtnerplatz in München.

    In den EG Zonen um den Platz könnte man dann kleine Cafés, Restaurants und Läden ansiedeln (keine großen Ketten).

    So würde ich mir dann auch die neue Uferpromenade zur Spree hin vorstellen.

    Das ganze Quartier sollte eine Mischung aus Gastronomie, Einzelhandel, Wohnungen, Kultur und Dingen des alltäglichen Bedarfs sein.

    Wir sollten Rob oder Leon Krier einschalten, dann könnte es ´was werden.
    Es wäre die konsequente Ergänzung zum Nicolai-Viertel ohne dessen Pseudo-Retro-Architektur und Stadtreparatur im besten Sinne.
    Ja, das wäre mein Traum - so, wie ich vor 30 Jahren von der Wiederkehr des Schlosses geträumt habe... 8)

  • (...),dass ein schön gestalteter, gepflegter, vielleicht geschützter und schattenspendender innerstädtischer Parkbereich gleich neben so vielen hochkulturellen Attraktoren in der Tat das Potential hat, in Zukunft als Kleinod zu erscheinen, ein wenig wie die zentralen Parkanlagen Volksgarten, Burggarten, Rathauspark oder Stadtpark, die wesentlich zur Lebensqualität in Wien beitragen.

    Grundsätzlich wäre eine schöne, attraktiv bepflanzte, fachmännisch gepflegte Parkanlage tatsächlich ein Gewinn. Aber angesichts der vielen gammeligen Grünanlagen in Berlin klingt das eher utopisch.

    Und bevor das hier als Berlin-Bashing gesehen wird: ich finde, dass attraktive Parkanlagen (in Großstädten) in Deutschland ohnehin Seltenheitswert haben, wenn es nicht gerade (kostenpflichtige) Kur-, oder Schlossparks oder Überbleibsel einer LAGA oder BUGA sind. Der Rotstift kreist als erstes bei den Grünflächenämtern, der Rest wird viel zu oft von rücksichtslosen Zeitgenossen erledigt.


    Und auch, wenn ich weiß, dass ich jetzt Äpfel und Birnen vergleiche, aber ich habe lange in Madrid und Malaga gelebt& war in Spanien viel unterwegs. Natürlich ist auch die Vegetation dort eine andere, aber mit der grünen Pracht, die selbst manch zentrale Kreisverkehre dort ausstrahlen, können hierzulande etliche Stadtparks nicht mithalten. Der Schlossgarten hier in Münster ist eine grüne Wildnis, die berühmte Promenade ein dunkles Band ungepflegten Grüns, die begleitenden Gewässer reine Entengrützentümpel. Nicht einmal eine sonst so adrette Stadt wie Münster legt also Wert auf Grün und Pflege.


    Sorry für‘s Abschweifen, aber so sehr ich dem MEF und seinen Nutzern eine attraktive Umgestaltung auch wünsche, glaube ich einfach nicht, dass diese von Dauer sein wird.

  • Es ist immer das gleiche Berlin Bashing! Viele Grünanlagen sind wesentlich besser gepflegt als noch vor 10 Jahren! Zentrale Anlagen müssen allerdings sehr viele Nutzer aushalten und die Trockenheit der Sommer trägt dazu bei, dass Rasenflächen zur Steppe werden, man kommt aber mit dem Bewässern nicht überall hinterher...

    Davon mal ab geht es immer um staatliches Geld zur Pflege, vielleicht sollte der Bürger auch mal wieder zur vermehrt pfleglichem Umgang allgemeiner Flächen erzogen werden??

    Preisfrage: Warum sind Strassen in Japan so sauber? Nicht weil dort überall jeden Tag gereinigt wird, es gibt nichtmal besonders viele Papierkörbe! Nein, Japaner nehmen ihren Müll lieber mit nach Hause zur Entsorgung weil die Sauberkeit der öffentlichen Fläche ( aber auch die Pflege von Parks) ein hohes Gut der Allgemeinheit darstellt!

    Vor 2 Jahren wurden in Berlin mutwillig 30 japanische Kirschbäume abgeholzt. Dafür hatten japanische Kinder Taschengeld gespendet. Peinlichst sowas.

    Aufs Allgemeinwohl wird in einem Land wie Deutschland gesch...

    Das ist das Problem, nicht die gammligen Berliner!!

    Deshalb wird die Anpflanzung eines Weltgartens am MEF wohl auch ein Perlen vor die Säue werfen!


    In Ägypten ist jeder gepflegte Park eintrittsgeldpflichtig. Wenn es nicht freiwillig geht muss eben reglementiert werden!

  • Im Grundsatz geht es darum ob der DDR Städtebau erhalten bleibt oder nicht. Zum einen was die geschaffene Flächenstruktur betrifft zum anderen die Bebauung.


    Ich halte beides für grauenvoll. Am deprimierendsten ist dabei die Abgrenzung / Einfassung des Rathausforums durch die nördliche und südliche Riegelbebauung.

    Es wurde somit im Norden ein toter Stadtraum geschaffen bis zum Bahnviadukt, eine Hinterhofsituation. Und im Süden wurde das Klosterviertel abgeschnitten und mit dem Bau dieses dämlichen Parkhauses die Situation noch zementiert. Dadurch dass man die Karl-Liebknecht Strasse jetzt verkleinert, wäre es möglich das Klosterviertel anzubinden. Danach sieht es gegenwärtig nicht aus.


    Das Totschlagargument des günstigen Wohnraums in der Stadtmitte wird auf absehbare Zeit einen Abriss verhindern.


    Allein die Tatsache, dass die Planung sich immer nur auf das Rathausforum /Marx Engels Forum fokussiert, zeigt doch schon, dass alle vor der Linkspartei kapituliert haben und deren DDR Kult.

    Wahrscheinlich hätten alle am liebsten noch zehn Jahre an der U5 rumgewerkelt, die Baustelleneinrichtung dort gelassen, einen besseren Vorwand das ME Forum zum Gestrüpp verkommen zu lassen, und nichts zu tun, gab es ja nicht. Aber selbst Berlin gingen wahrscheinlich die Argumente aus (schwierigster Baugrund des Planeten, gewaltige Flussunterquerung, historische Ausgrabungen ohne Ende) um eine weitere Verzögerung der Fertigstellung einer zwei Kilometer langen Ubahn Strecke - deren Weiterbau man eh schon zehn Jahre hinausgezögert hat - noch zu rechtfertigen.


    Man kann planen was man will, es wird nichts dabei herauskommen außer ein paar Parkbänken mehr oder weniger. Eine Bebauung des Rathausforums, diesem ziemlich surreales Sammelsurium aus Vorplatz mit spießigen Blümchen und Obdachlosen, einsamer Marienkirche, desorientierten Neptun und pseudo Wasserspielen mit unregelmäßigen Ejakulationen, ist de facto ausgeschlossen. Eine Bebauung des ME Forums wäre es zwar theoretisch möglich, allerdings denke ich , dass durch die Unvereinbarkeit der gegenwärtigen Auffassungen darüber, es zu einem Vorschlag kommt, der mehr oder weniger den Status quo beibehält um niemanden weh zu tun.

    Als Ablenkungsmanöver wird weiter diese lächerliche Brunnenverschiebdiskussion herhalten müssen, wie schon die letzten zehn Jahre. Das zeigt auch exemplarisch die Dimensionen des städtebaulichen Denkens, das gegenwärtig Berlin bestimmt-.


    Ohne städtebauliches Gesamtkonzept für diesen Bereich, wird es schwierig etwas zu schaffen was dann auch überzeugt.

    Die Chancen einer möglichen Neugestaltung wurden nach der Wende verpasst. Solange die Linke die Deutungshoheit behält und sich die anderen Parteien nicht engagieren und auch keine städtebauliche Kompetenz vorweisen können - inhaltlich und personenmäßig - wird das so bleiben.

  • Liebe Leute, wir sind hier inzwischen bei Beitrag Nummer 4212. Habe gerade mal spaßeshalber ein paar Jahre (2014) zurückgeblättert. Wir können die Posts von damals 1:1 hierher kopieren.

    Es gibt keine neue Sachlage und keine neuen Visionen. Bebauung, Teilbebauung, Rekonstruktion... alles schon tausendfach diskutiert. Es wird hier in den nächsten 10 Jahren weder einen hübschen Stadtpark, noch eine "heimelige" Bebauung geben.

    Die Minimalhoffnung bleibt, dass MEF und Rathausforum in den nächsten Jahren etwas aufgehübscht und zu lebendigen Stadtplätzen werden.

  • Preisfrage: Warum sind Strassen in Japan so sauber? Nicht weil dort überall jeden Tag gereinigt wird, es gibt nichtmal besonders viele Papierkörbe! Nein, Japaner nehmen ihren Müll lieber mit nach Hause zur Entsorgung weil die Sauberkeit der öffentlichen Fläche ( aber auch die Pflege von Parks) ein hohes Gut der Allgemeinheit darstellt!

    Na da ist aber nicht die Erklärung, warum die öffentlichen Bereiche in Japan so sauber sind... und wahrscheinlich auch von Frauen nachts betreten werden können. Preisfrage: Was stellt hier die Allgemeinheit dar (insb. Berlin) und was ist deren höchstes Gut?

  • ^

    Warscheinlich flieg ich hier wieder als Off Topic raus...egal:

    Sauberer, gepflegter öffentlicher Stadtraum, gepflegte Parks mit Pflanzungen die auf eine alte Kultur zurückgehen, an denen sich Alle erfreuen, die Jedem zur Entspannung dienen ist ein hohes Kulturgut in Japan, daher gibt es einen generellen gesellschaftlichen Konsens über das akzeptable Verhalten im öffentlichen Raum. Z.B. gibt es sehr wenige Strassen auf denen man nicht tödliche Blicke ernten würde wenn man im Gehen isst. Dasselbe gilt für jeglichen Müll. Damit belästigt man Andere nicht, fertig! Egal ob es eine Möglichkeit gibt, Abfall los zu werden. Wenn kein Abfalleimer in den Nähe ist, wird etwaiger Müll mit nach Hause genommen.


    In Schweden gilt das Allmansrätt. Dies erlaubt Jedem Bürger, die Natur Schwedens überall nutzen zu dürfen. Damit das aber funktioniert, gibt es auch hier Konsens darüber, dass jeder auf Sauberkeit in der Öffentlichkeit achtet. Du darfst z.B. auf dem Land eines Bauern campen, gehst aber vorbei und stellst Dich kurz vor und hinterlässt alles sauber und ordentlich, fertig!


    Innerhalb der oben erwähnten Gesellschaften funktioniert das.

    Bei uns? No way! Ja, alles wahnsinnig grün, bio, nachhaltig...in Worten, nicht in Taten.


    Es gibt wenig Konsens zu irgendwas bei uns, außer das Bier reinzuhalten...


    Ein guter Freund (Spanier der meist bei Deutschen putzt) sagte mir mal: Mensch, Deutsche geben viel mehr Geld für Putzmittel aus als wir in Spanien, warum sieht man das nicht in den Wohnungen???


    einsamer Marienkirche...

    Das finde ich die surrealste Situation überhaupt, diese Kirche verdient definitiv eine Fassung, wenn überhaupt sollte man hier mit einer Wiederbebauung anfangen!

  • Liebe Leute, wir sind hier inzwischen bei Beitrag Nummer 4212. Habe gerade mal spaßeshalber ein paar Jahre (2014) zurückgeblättert. Wir können die Posts von damals 1:1 hierher kopieren.

    Definitiv! - Wenn man davon ausgeht, dass alle 10 Seiten sich die Argumentationsabfolge wiederholt, dann wurde das hier schon über 20 mal mit dem gleichen Ablauf und Ergebnis diskutiert... Kann man machen... - Meine Einschätzung ist: Die Stimmannfraktion und Rekonstruktivisten täuschen sich darin, dass ihre Perspektive für diese Fläche in Berlin mehrheitsfähig ist. Leider scheint man dort nicht bereit zu sein, an diesem Ort das Notwendige zu akzeptieren und stattdessen ideologische Träume einer sog. "Stadtreparatur" zu verfolgen... Ich finde es schade, dass sich alle Seiten hier nur immer tiefer in ihre Schützengräben zurückziehen... Mhm... Dieses Drehen um sich selbst, ohne das eine reale Lösung umgesetzt werden kann, führt letztlich nur zu einer Blockade... - Gut... - Lässt sich vielleicht nicht ändern...

  • ^^ Ich denke, dass es in Berlin sehr wohl einen gewissen Konsens gibt, und er besteht gerade darin, individuelle Freiheiten relativ hoch zu gewichten gegenüber der Anpassung an impliziten Verhaltensregeln. Das führt zu den von Dir beklagten Zuständen, aber das führt auch zu vielen anderen Phänomen, die Berlin sehr attraktiv erscheinen lassen, gerade für Menschen, die sich einer starken sozialen Kontrolle entziehen wollen. Man kann natürlich daran mitzuwirken versuchen, den Konsens zugunsten von mehr sozialer Kontrolle zu verschieben, das ist legitim und hätte auch einige Vorzüge, aber man sollte mitbedenken, dass dies eben auch mehr implizite Sanktionen ("tödliche Blicke") bedeutet, also ein weniger freies Klima. Oder, wenn man das Problem rechtlich lösen möchte, also auf den Staat vertraut: (Noch) mehr Überwachung, mehr Polizei usf.


    Zur Fassung der Marienkriche fiele mir einiges ein, aber nichts, was nicht unter dem Diktum von KaBa1 (#4.212) fallen würde...

  • Es gibt viele Studien dazu, dass Menschen sich automatisch bzw. unbewusst sauberer und sittlicher verhalten, wenn das Umfeld sauber und ordentlich wirkt. Das wirkt leider auch anders herum, ein heruntergekommenes Umfeld läd geradezu dazu ein, sich unsittlich zu verhalten. Jeder kennt das Bild einer ausgelaufenen/umgekippten Mülltonne, dessen Müllberg stetig größer wird, statt zu schrumpfen, weil wo halt schon mal so ein Freiluft-Kompost liegt, da schmeiß ich doch auch noch meine Bananenschale drauf. Der "Müll-Magnetismus".


    Wenn man diesen Kreislauf durchbrechen will, muss man halt irgendwann mal anfangen. In diesem Sinne wäre ich sehr für eine neugestaltete Grünanlage auf dem MEF, allerdings weiß ich auch, dass wir so etwas einfach nicht können (wie die Spanier, Franzosen und Briten) und maximal ein paar 0815-Grünstreifen dabei heraus kämen, die dann aller Vorraussicht nach nicht mal vernünftig gepflegt werden. Dann doch lieber eine möglichst urbane Bebauung.

  • Man kann natürlich daran mitzuwirken versuchen, den Konsens zugunsten von mehr sozialer Kontrolle zu verschieben, das ist legitim und hätte auch einige Vorzüge, aber man sollte mitbedenken, dass dies eben auch mehr implizite Sanktionen ("tödliche Blicke") bedeutet, also ein weniger freies Klima.

    Ich kann mich aber doch auch individuell verwirklichen ohne mein kaputtes Sofa auf dem Trottoir abzuladen...


    Natürlich ist das alles kein Argument gar keine Gestaltung walten zu lassen und eine gewisse soziale Kontrolle brächte z.B. auch ein Parkwächter, es muss ja nicht immer in Richtung Polizei-Video, etc. Überwachung gehen...


    Sollte das Konzept des Weltgartens überzeugen, wären sicher auch Möglichkeiten gegeben, ein Konzept zum Ersatz des Neptunbrunnens einzubeziehen wenn der dann wieder zum Schlossbrunnen wird, denn offensichtlich wird darauf hingearbeitet.

  • Die Bezeichnung "Platz der Demokratie" ist eine gute Namenswahl und passt durchaus vor das Rote Rathaus.

    Aber ein Fassungsvermögen für 60.000 Bürger? Wozu brauchen wir eine solche riesige Fläche. Das sind bei einem qm pro Person 100 x 600 m , oder 3 bis 4 Fußballfelder(?). Damit ist das ganze Sanierungsfeld mitten in der Stadt zwischen Fernsehturm und Spree als Leerfläche ohne Grün definiert. Welche Art Demos wird dort erwartet? Ein modernes Stadtquartier oder eine gepflegte, repräsentative Grünanlage ist da doch nicht mehr denkbar. Ein furchtbarer Gedanke!

  • Ich persönlich halte das zähe aussitzen und auf die lange Bank geschiebe der Gestaltung dieser beiden Areale ja fast schon für einen Segen obwohl mir persönlich der Status Quo dort überhaupt nicht zusagt - weil hoffentlich die Zeit, den Rangeleien um die Gestaltungshoheit und das plumpe Gegenüberstellen und Verächtlichmachen von Gegenpositionen mit jeweils abwertendem und selbstüberhöhendem Unterton, die Schärfe nimmt.


    Reale Bedürfnisse und Optionen dürften mit der Zeit stärker ausformuliert werden und damit Einsichten und Kompromisse generieren, die zu einer breiteren Gemeingültigkeit führen.


    Die Position der Parzellenrekonstruktion im Marien- und Heiliggeistviertel mit Bebauung halte ich für genauso wenig umsetzbar wie ich das belassen als komplette, musealisierte Platz- und Grünanlage für angemessen halte.


    Die sogenannte Einbeziehung von Bürgern fand ich in der bisherigen Umsetzung recht windig und ihre Werkzeuge unbrauchbar für ein repräsentatives Ergebnis.

    Die sogenannten breit angelegten Diskussionsprozesse waren bisher für mein Empfinden eher Ziel und Sinnfrei - und begnügten sich meiner Wahrnehmung nach mit Ergebnisunabhängigem Schwadronieren und Theoretisieren.


    Die spandauer Straße halte ich persönlich bisher für teilweise Bebauungsfähig und würde beide Foren auf ein, für mich erträgliches menschliches Maß fassen.


    Eine kleinparzellige Uferbebauung an der Spree mit breiter Promenade hätte ebenfalls ihren Reiz und im Zusammenspiel aus mit einer Anspruchsvollen, robusten, für Berliner Massstäbe pflegefähigen Grünanlage und den denkmalrelevanten Teilen beider Foren könnte sich ein wunderbares, Städtebauliches Ensemble zeitigen.


    Ich persönlich brauche kein Festhalten an eine überdimensionierte, planierten Fläche sozialistischer Stadtbaukunst auf diesem Areal- egal ob man Es nun Aufmarsch oder Demokratieplatz nennt - ein architektonisch gefasstes Kleineres Forum vor dem Rathaus und eine gepflegte Platz und Grünanlage zu Füssen des Fernsehturmes evtl als Korridor zum MEF reicht mir völlig.

    Bisher fransen beide Anlagen für mein Empfinden aus, entziehen sich einer Urbanen Entwicklung und vereinzeln sich vorrangig durch den Schnitt der Spandauer Straße.

    Ich bin der Auffassung dass man hier Architektonisch durchaus dieser wechselseitigen Abkopplung entgegenwirken könnte.

    Einmal editiert, zuletzt von Endell ()