Ich möchte mich ganz klar gegen solche Vorschläge aussprechen.
Ein Tiefgarage, zumal in diesen Ausmaßen, führt zuerst einmal zur Zerstörung allen Bestandes am Bauort. Über der Erde wird alles geräumt für die Baugrube, die dann bis in 16m Tiefe alle vorhandenen Zeugnisse der Geschichte unwiederbringlich verschlingt. Ein paar Schaufenster mögen eine nette Effekthascherei sein, mehr jedoch nicht.
Wie man einen Park oberhalb einer Tiefgarage entwicklen möchte ist mir schleierhaft. Wenn dort größere Gehölze, geschweige denn große Stadtbäume dauerhaft standsicher und Artgerecht stehen sollen, sind Substratschichten erforderlich, die eine Geschosshöhe übertreffen.
Tiefgaragen sind unflexible Verkehrseinrichtungen, die nicht mehr auf geänderte Mobilitätsbedarfe angepasst werden können. Ich bin bei Weitem nicht als Freund sichtbarer Auto-Infrastruktur bekannt, ich sehe aber den Bedarf, dass Infrastruktur angepasst werden kann. Mir ist ein Parkhaus, welches man umnutzen oder mit mäßigem Aufwand bauen und abreißen kann lieber, als eine TG die durch die Gebäude oberhalb einen Ewigkeitsanspruch erhalten. Ich kenne niemanden, der sich ausgiebig mit zukunftsfähiger Mobilität befasst und dauerhafte, unflexible Verkehrseinrichtungen fordert.
Der ersatz anderer, bestehender Parkhäuser wäre mit enormen Kosten verbunden. Welchen Mehrwert man durch die wahrscheinlich gleiche Anzahl an Stellplätzen erreichen möchte erschließt sich mir nicht. Eine Aufwertung der Grunerstraße wäre nötig, funktioniert aber nur durch ein Minderung des fließenden Verkehres, das Parkhaus stört mich persönlich dort weniger, als die überdimensionierte Fahrbahn.
Parkflächen mit guten Anbindungen an den ÖPNV machen in Randbereichen der Städte Sinn, damit die Leute Umsteigen, bevor sie in das Zentrum fahren und dort übermäßig viele Immissionen generieren. Wer schon Im Zentrum ist, braucht auch nicht mehr auf die U-Bahn umsteigen. Was soll das bringen?
Ich mag ja Stäte, die Besucher mit ihrer Besten Seite empfangen. Besucher in einer Tiefgarage zu empfangen wäre der sprichwörtliche Tiefpunkt.
Ich melde mich gleich als erster (Bau-)Historiker und sage ganz klar nein! Niemand, der sich für die Geschichte einer oder aller Städte interessiert wird begeistert eine neue Tiefgarage im Zentrum einer Stadt begrüßen. Es verschwänden in einem größeren Gebiet alle historischen Spuren zu gunsten einer billigen Inszenierung weniger Schaufenster.
Der Vorschlag macht in keinem Punkt Sinn, ist teuer, bietet deutlich mehr Nachteile als Vorteile und kommt sowieso niemals.