Platz 1, Chipperfield sieht für mich aus wie anspruchslose Investorenarchitektur aus den 80ern. Haben wir davon nicht schon genug in München? So ein langweiliger Zweckbau kann in einem Gewerbegebiet akzeptabel sein, nicht aber an so prominenter Stelle im Stadtzentrum. Bei den Fotos wird hier mit viel grüner Illustration Augenwischerei betrieben.
BIG architecture, Platz 2 erinnert mich wiederum an Bauprojekte der 90er Jahre, Berlin Kurfürstendamm, viel Glas, geschwungene Formen und seelenlos.
Platz 3, Snohetta sieht konservativ und langweilig aus, fast ein bisschen wie die 50er-Jahre Bauten um das Amtsgericht.
Der Entwurf von Oliv Architekten scheint mir der unkonventionellste zu sein, sieht von außen aus wie ein moderner Glaspalast, innen allerdings langweilige Fünf-Höfe-Architektur und ebenfalls Augenwischerei mit zu viel grüner Illustration. Ähnlichkeiten zum Entwurf von UNSTUDIO.
Beim MVRDV-Entwurf gefällt mir die Kleinteiligkeit zur Straße hin, kein so langgezogener Block wie bei den anderen Entwürfen.
Auf den zweiten Blick finde ich die Idee von Graft Architects mit drei einzelnen Gebäuden gar nicht schlecht. Die dadurch entstehenden neuen Straßen und der kleine Vorplatz in der Mitte könnten für mehr Aufenthaltsqualität sorgen. Da kann man sich beispielsweise kleine Cafés mit Außengastronomie vorstellen. Der Entwurf erinnert mich an das in den späten 2000ern gebaute kleinteilige Viertel am Litfaß-Platz (Hackesches Quartier) in Berlin.