Kronprinzengärten | Falkoniergasse [realisiert]

  • Hier mal eine kleine Übersichtsgrafik:



    Bildquelle: BAUWERT Investment Group GmbH & Co.KG


    Sieht mir trotz der Unterteilung einigermaßen harmonisch aus.

  • Ja, Bato, aus der Luft und in schwarzweiss (bis auf die Pools). Von oben sieht auch die Baumusterausstellung am Caroline-von-Humboldt-Weg ganz harmonisch" aus. Der Mensch bewegt sich aber im Regelfall nicht fliegend fort.

  • Steht es denn fest, dass der Entwurf des "Gallery House 9" von Chipperfield umgestaltet wird oder besteht die Chance, dass der Kelch doch noch an uns vorüber geht?
    Allgemein kann ich nicht nachvollziehen, warum dieses Projekt so viele Umwandlungen und Umplanungen durchgemacht hat... Mich würde es abschrecken dort zu investieren, weil ich am Ende gar nicht weiß, was ich bekomme. In so einen schnöden Kasten (wenn ich an Chipperfields andere Bauten denke) würde ich jedenfalls nicht einziehen wollen. Und die vom Werbevideo angesprochene Klientel sicher auch nicht.

  • @ Treverer: Offensichtlich gibt es eine hohe Nachfrage seitens vermögender Menschen nach Chipperfields "schnöden Kasten". Denn sonst würde der Architekt nicht beauftragt werden, dort zu bauen. Bist du irgendwie Teil der Geschmackspolizei oder warum bist du der Auffassung, dass nur Patzschke und Co. zum Zug kommen sollten?


    "Dass der Kelch doch noch an uns vorüber geht.." Bizarr!

  • Treverer
    Nein, das steht eben nicht fest. Nach all meinen Eindrücken scheint dies bisher nichts weiter als ein Gerücht zu sein (am besten liest du nochmal die vorigen Beiträge).


    Konstantin

    Ja, Bato, aus der Luft und in schwarzweiss (bis auf die Pools).


    Schon klar, ich fands allerdings auch im Werbevideo relativ harmonisch. Selbst die moderneren Towhouses treten nicht all zu sehr aus der Reihe.

  • @ Treverer: Offensichtlich gibt es eine hohe Nachfrage seitens vermögender Menschen nach Chipperfields "schnöden Kasten". Denn sonst würde der Architekt nicht beauftragt werden, dort zu bauen. Bist du irgendwie Teil der Geschmackspolizei oder warum bist du der Auffassung, dass nur Patzschke und Co. zum Zug kommen sollten?
    "Dass der Kelch doch noch an uns vorüber geht.." Bizarr!


    Hast du dir zufällig den Werbefilm angesehen? Ziemlich eindeutig, dass die Hauptzielgruppe dieser Apartments eher auf den "klassischen Luxus" steht bzw. dass man damit genau diese Hauptzielgruppe ansprechen will. Sprich, ein paar Säulchen hier, feiner Stuck da und vergoldete Kerzenleuchter dort... Auch die Umgebung (Unter den Linden, Gendarmenmarkt, Friedrichswerdersche Kirche, das gediegene Restaurant) mit der geworben wurde...
    Und Chipperfield wurde, soweit das hier beschrieben wurde, nicht von Bauwert oder dem Klientel zu einer Umgestaltung eingeladen, sondern von Berliner Politikern!


    Abschließend für alle, denen deutsche Redewendungen nicht ganz so geläufig sind:
    http://de.wiktionary.org/wiki/…_an_jemandem_vor%C3%BCber

  • Ich kann dir nur mal raten, dir den Chipperfield-Bau am Kupfergraben (in 5 Minuten zu Fuß vom Friedrichswerder zu erreichen) anzusehen. Der wurde zufälligerweise von einem sehr vermögenden Kunstsammler in Auftrag gegeben. Nur weil jemand reich ist, muss er noch lange nicht auf Retro-Kitsch stehen.


    Den Ausdruck kannte ich schon, aber danke für die Belehrung. Bizarr fand ich lediglich den Kontext, da es hier um Architektur und nicht um Religion bzw. Jesus geht. :D

  • Gurke:
    Man kann sich auch absichtlich dumm stellen. Warum tun Sie mir und anderen LESERN dieses Forums nicht den gefallen und lesen Beiträge anständig, bevor Sie (dann hoffentlich sinnvoll) darauf antworten? Man darf ja über Geschmack streiten, aber ordentliche Textbezüge sind mE in so einem Forum das Mindeste. Sonst braucht man nicht mehr zu diskutieren.


    Zur Hilfe:
    1. Treverer schrieb, dass gemäß Werbevideo eher eine entsprechende Zielgruppe (in ihren Worten wohl Liebhaber klassischen Kitsches) angesprochen wird als der von Ihnen angeführte reiche Kunstsammler. Dies entspricht gemäß seinen Ausführungen auch eher dem direkten Umfeld. Ich würde hier noch den entsprechend sinnschweren Namen "Falkoniergasse" bzw. "Kronprinzengärten" ergänzen. Dass alle reichen Leute so einen Geschmack haben, hat hier hingegen niemand behauptet. Im Gegenteil haben Sie das erst anderen indirekt in den Mund gelegt, um dann darauf herumreiten zu können. In meinen Augen schlechter Stil.


    2. Redensarten leben erst davon, dass sie auch auf neue Kontexte übertragen werden. Auch im Neuen Testament wird der Ausspruch bereits sprichwörtlich und nicht buchstäblich verwendet. Sprache ist lebendig und wer etwas Bewusstsein dafür hat, konnte Treverers Aussage auch einen Sinn abgewinnen. Ich nehme einfach mal an, dass er bewusst diese dramatische Worte benutzt hat, um neben einer inhaltlichen Aussage auch seine diesbezüglichen Empfindungen (hier: Abneigung bzw. Sorge) auszudrücken. Aber genug zur Sprache, dies ist ja kein Sprachforum. Oder werden Sie angegriffen, weil Ihr Nickname in einem Architekturforum "Gurke" (wie bizarr) lautet?


    Zurück zum Thema: Ich finde es nur folgerichtig, wenn an dieser Stelle ein harmonisches, klassisches Ensemble realisiert wird. Es gibt ja wohl noch genug Flächen in der Stadt, wo (mitunter ebenfalls recht ansprechende) moderne Architektur verwirklicht ist und wird. Die bisher gezeigten Entwürfe halte ich für sehr wertig und hoffe, dass keine größeren Abstriche gemacht werden. Ich begrüße auch sehr, dass ein Teil der Anlage öffentlich zugänglich bleibt. So können auch weniger wohlhabende Liebhaber klassischen Kitsches dort flanieren und ihr ästhetisches Empfinden daran weiden.

  • Ich stelle mich nicht dumm. Auffällig ist hier jedoch, dass fast schon mit religiösem Eifer auf Chipperfield herumgeritten wird. Daran störe ich mich.


    Interessant, dass Sie meinen Nutzernamen für ein Architekturforum bizarr finden - kleiner Tipp: Ein relativ bekanntes Gebäude, dessen Spitzname "Gurke" lautet, wurde von Foster entworfen und steht in London.

    Einmal editiert, zuletzt von Gurke ()

  • Das hat meiner Ansicht nach nichts mit relgiösem Eifer zu tun. Chipperfields Architektursprache soll zwar raum für Impressionen lassen aber es kommt immer wieder dazu, dass man seinen Entwürfen wohlwollend gegenübersteht oder sie konsequent ablehnt. Und wenn ma sie ablehnt dann versuche ich auch nicht etwas positives rauszupicken denn es gäbe Alternativen.
    So ist das auch beim Neuen Museum, entweder es gefällt einem, dass man durch eine konservierte Ruine spaziert oder man ist der Meinung um Kriegswunden zu sehen gibt es genügend, ebenfalls stark frequentierte Orte in Berlin und in ganz Deutschland.

  • Gurke:
    Es ist doch am Ende ohnehin eine reine Geschmacksache und man darf von mir aus auch darüber streiten. Es ist ja klar, dass Ansätze wie der von Chipperfield polarisieren, wie Saxonia auch schreibt. Nur störe ich mich eben daran, wenn Beiträge unsachlich bewertet werden, nur weil man die Argumentation nicht teilt. Das wirkt dann manchmal tatsächlich so, als wenn jemand absichtlich nicht die Intention des anderen erkennen möchte oder, zu Deutsch, sich dumm stellt. Sich dabei dann gegenseitig "fast schon religiösen Eifer" oder (auch sehr beliebt) Fanatismus vorzuwerfen, ist dann jedenfalls nicht zielführend. Besser wäre es, die eigene Meinung sachlich mit der fremden in Bezug zu setzen. Das gelingt natürlich niemanden zu 100%.


    Ich habe übrigens nichts gegen Chipperfield generell, nur an manchen Stellen passt sein Ansatz mE deutlich besser als an anderen. Hier jedenfalls möchte ich ihn lieber nicht verwirklicht sehen. Auch für disruptive Elemente und gewollte Kontraste gibt es mE eben gewisse Grenzen. Wobei ich nicht bestreiten will, dass so etwas oft sehr reizvoll ist. Die Reichstagskuppel von Foster etwa finde ich persönlich genial und sie wirkt dort mE nicht einmal wie ein Fremdkörper. Die Gurke habe ich übrigens auch schon oft als Dildo oder Phallus bezeichnet gehört, was mE genauso passend oder unpassend ist ;) Aber ich finde dieses Bauwerk auch gar nicht mal so schlecht, wenn es auch nicht mein persönlicher Favorit unter den Hochhäusern ist. Jedenfalls passt so ein Wolkenkratzer gut in die Londoner Skyline, prägt sie sogar ein gutes Stück.


    Bei den Kronprinzengärten hingegen ist es mE ein wenig wie mit dem Stadtschloss: Wenn man sich schon einmal entscheidet, ein prägendes historisches Gebäude oder Ensemble zu rekonstruieren oder etwas entsprechendes zu gestalten, dann doch bitte richtig. Sonst kann man es mE gleich komplett modern interpretieren. Solche "Zwitter" jedenfalls sind für mich fast schon schlimmer als eine Brache. Vielleicht ist mein Horizont da auch einfach zu begrenzt, aber ich kann mir gar nicht vorstellen, dass jemand genau so etwas so toll finden kann.

  • @ Jan: Mir ging es nicht darum, jemanden zu diskreditieren. Wie gesagt, habe ich mich an der polemischen Abwertung von Chipperfield gestört. Es ist ja anscheinend noch nicht einmal beschlossen, dass er hier zum Zug kommt, und schon gehen bei einigen die Alarmglocken an.


    Ich glaube im Übrigen nicht, dass man das geplante Ensemble als "Rekonstruktion" bezeichnen kann, da der Vorkriegszustand soweit ich weiß nicht durch gleich hohe, gestaffelte Flachdächer charakterisiert war (auch wenn natürlich der historische Grundriss wieder hergestellt werden soll, was ich sehr löblich finde).


    Insofern kann man sich natürlich trefflich darüber streiten, ob für den Standort ein Patzschke, ein Chipperfield oder beides angemessen wäre - so oder so trägt das Projekt nicht mehr den Charakter der Vorkriegsbebauung. ;)

  • Hier mal noch ein paar hochauflösendere Visualisierungen vom Projekt:






    Bildquelle: BAUWERT Investment Group GmbH & Co.KG


    So wie es aussieht, wird das Galeriegebäude zumindest von der Gestaltung (Graetz) her unverändert bleiben. Nur höhentechnisch wurde es zugunsten der Friedrichswerderschen Kirche etwas herabgesetzt (so zumindest der nette Herr von der Senatsverwaltung f. Stadtentw.).

  • Sieht echt super aus, dieser Retro-historische Look! :daumen:


    Ich hoffe es wird auch wirklich so gebaut, denke das wird dem Viertel gut tun und sich gut in die Umgebung einfügen.

  • Diese Darstellungen treffen genau meinen Geschmack, und ich wüßte nicht, was man daran hätte besser anders machen sollen.
    Diese Vielfältigkeit, das edle Ambiente...
    Ich hoffe sehr, dass das wirklich so gebaut und ausgestaltet wird! :daumen:

  • Im welchem Jahrhundert leben wir eigentlich ?

    Gepflegte Langeweile,würde ich auf den ersten Eindruck hin meinen.Warum muss man so nah an die Kirche ranbauen,dieses wirklich wunderschöne Kleinod zubauen.Und dann noch mit solchem Retrokitsch.Berlin ist doch kein Kurort mit Rentnerflair.
    Hier haben sich IMHO der Architekt / Bauherr im Jahrhundert geirrt.

  • Tja, so gehen die Meinungen auseinander :)
    Mir gefällt der Retrokitsch auch sehr. Man kann sagen was man will, er macht eine städtische Umgebung mondän.
    Langeweile kann man dem Ensemble aber eigtl. auch als Gegner nicht unterstellen. Vor allem in Anbetracht dessen, was sonst so entworfen und gebaut wird - gerade in der kontemporären Architektur (Stichworte "Bauhaus" oder Lochfassade). Hier findet sich durch die Townhouses doch eine recht schöne Mischung aus verschiedensten Stilen, die trotzdem ein einigermaßen einheitliches Bild produziert. Für mich ist das gelungen.

    Einmal editiert, zuletzt von Andi_777 ()

  • Och nö Kinder! Nicht schon wieder der alte Gegensatz modern/zeitgenössisch vs. traditionell/historisch/retrorisierend! Es lässt sich doch nicht generell auf Baustile festlegen, ob Gebäude schön oder häßlich, inspirierend oder zeitgenössische Konsumarchitektur wird. Das kommt immer auf das Gebäude selbst, die Umgebung, manchmal sogar die Entstehungsgeschichte oder Zeit an, auch Geschmäcker können sich mit der Zeit ändern.


    Es ist in meinen Augen eine böse Unterstellung zu behaupten alles was heutzutage gebaut würde wäre Bauhaus-Stil (auch wenn das von diversen "hippen" Bauunternehmern so propagiert wird, um dem Projekt einen exklusiven und wegweisenden Touch zu geben). Der Bauhaus-Stil mag in der zeitgenössischen Architektur Einflüsse haben, aber dennoch lässt sich der originäre Bauhaus-Stil der 20er- und 30er-Jahre ganz klar von heutigen Stilen und Bauweisen unterscheiden. Bauhaus war viel mehr als unverschnörkelte Wände mit viel Fensterfläche und Flachdach.


    Jedenfalls, damals wie heute gab und gibt es schöne und häßliche Gebäude, gibt es typische Vertreter der Gegenwartsarchitektur, wegweisende Einzelstücke und auch die häßlichen Entlein der jeweiligen Epoche. Dass viele heutige Bauten (wohl meist auch aus Geld- denn Ideenmangel) trist, plump, langweilig oder einfach nur häßlich sind ist weder Ausdruck eines Bauhaus-Stils oder eines schlechten Zeitgeschmacks, es ist einfach nur das normale Leben, mit seinen schönen und seinen weniger schönen Seiten. Man kann Bauten häßlich finden oder mit dem Baustil einer bestimmten Epoche nicht zufrieden sein, aber bitte nicht alles auf Bauhaus oder "die Moderne" schieben und so tun, als gäbe es heute keine Schönheit mehr und früher seien ausschließlich schöne Bauten gen Himmel gewachsen.

  • Abgesehen davon sollte man bedenken, dass es in Berlin ja nun nicht gerade eine uniforme Bebauung mit historisierenden Fassaden gibt. Ganz im Gegenteil dazu gibt es in direkter Nachbarschaft dieses Projektes eine Vielzahl an unterschiedlichen Baustilen - alt, modern und historisierend. Die Kronprinzengäretn werden einfach eine weitere Facette in diesen bunten Mix einbringen - und wenn es so gut gemacht ist wie auf den Bildern dargestellt, erhöhen sie die Aufenthaltsqualität in der Nachbarschaft enorm.


    Ich bin ein wenig skeptisch, was die Gestaltung der Balkone zur Strassenseite angeht. Häufig sieht sowas billig aus.

  • OT @ Richard Neutra:


    Dass ich Bauhaus in Anführungszeichen geschrieben habe sollte auch darauf hindeuten inwiefern kürzliche Projekte ihre Plumpheit rechtfertigen. Insofern denke ich genau wie du geschrieben hast. (Ich hätte die Lochfassade dann nicht auch in Anführungszeichen setzen sollen. Editiert.)
    Versteh mich nicht falsch; die Bedeutung des Bauhaus ist mir durchaus bewusst. Meine Würdigung hat Dessau vor Ort übrigens eingehend erfahren.