Chemnitzer Industriedenkmale: Bestand, Nutzung und Zukunft

  • Ich gehe davon aus, dass die Visualisierungen sicher mit dem Denkmalschutz abgestimmt sind - also wird er sicher auch eine Rolle gespielt haben. Zumal sieht man auf den Visus ja höchstwahrscheinlich sogar den Basketball-Käfig. Die Alternative wäre keine Investition und ein weiterer Verfall des Gebäudes. Ich finde Zugeständnisse wichtig und richtig, sofern die Grundstruktur des Gebäudes erhalten wird. Ich finde es richtig klasse und freue mich sehr auf die Umsetzung.

  • Schön, dass in dem Zuge auch das eine Bestandgebäude im Europark saniert wird.


    Aber die Logik, warum man nun wieder so nah am Ufer der Chemnitz neubauen möchte, erschließt sich mir nicht.


    Beim nächsten Hochwasser ist das Geschrei dann wieder groß.

  • Ich gehe davon aus, dass die Visualisierungen sicher mit dem Denkmalschutz abgestimmt sind...

    Im Freie-Presse-Artikel steht, dass eine Baugenehmigung noch aussteht. Nach meinem Verständnis des sächsischen Denkmalschutzgesetzes wird die Denkmalschutzbehörde in dieses Verfahren einbezogen, so dass die Erteilung von Auflagen auf jeden Fall noch möglich wäre. Das schließt natürlich nicht aus, dass schon vorherige Abstimmungen erfolgt sind.

    Die Alternative wäre keine Investition und ein weiterer Verfall des Gebäudes.

    Ich glaube nicht, dass die Investoren wegen eines nicht genehmigten Basketballkorbes auf dem Dach ihre Investition stoppen würden...

  • Aber die Logik, warum man nun wieder so nah am Ufer der Chemnitz neubauen möchte, erschließt sich mir nicht.

    Guter Hinweis. Der Neubau liegt tatsächlich im Überschwemmungsgebiet, siehe Themenstadtplan der Stadt Chemnitz (direkte Linksetzung gelingt mir nicht, die Überschwemmungsgebiete kann man unter Inhaltsbaum / Umweltatlas usw. einblenden). Investor und Behörden könnten sicherlich lang ausführen, unter welchen ausgeklügelten Voraussetzungen und mit welchen durchdachten Maßnahmen eine Ausnahmegenehmigung möglich war - werden sie aber nicht. Dass man in ein paar Jahren oder Jahrzehnten beim nächsten Hochwasser noch auf dem Prinzip bestehen wird, dass der Bau in Überschwemmungsgebieten auf eigenes Risiko erfolgt, wage ich stark zu bezweifeln. Und die laut der verlinkten Präsentation geplante Positionierung des "Sanitär-/Technikkerns" im Erdgeschoss erzeugt gleich die nächsten Fragezeichen.


    Wenn ich bei der Freien Presse arbeiten würde, hättet Ihr mir in den letzten Tagen hier im Forum gleich Stoff für drei große, kritisch hinterfragende Artikel geliefert...

  • Tag 24 gibt wieder mal den Kleinbürgern der Stadt eine Bühne, die in leerstehenden Industriebauten - dieses Mal die Textima-Fabrik an der Annaberg Straße - „Schandflecken“ sehen. Anstatt hier Potenzial zu sehen, wird noch immer über Abriss fabuliert. Es nervt mich so, dass hier noch immer kein Umdenken eingesetzt hat und man noch immer bereit ist, gebaute Werte so einfach aufzugeben.


    https://www.tag24.de/amp/chemn…ueber-schandfleck-2787729


    Die Freie Presse berichtet zudem über ein Projekt der TU Chemnitz zur Wiederbelebung und Nachnutzung von Industriebrachen. Kann jemand den ganzen Beitrag zusammenfassen?


    https://www.freiepresse.de/che…ungsideen-mit-amp12687315

  • Ohne Denkmalschutz wird sich, vor allem in der Lage, kaum ein Investor finden. Dann lieber eine aufgeräumte Fläche, als noch Jahre und Jahrzehnte ein solches "Mahnmal" des Verfalls an der Hauptverkehrsstraße. Es muss ja nicht gleich der 93. Autohandel an der Annaberger Straße darauf entstehen...


    Der Artikel der FP beschreibt eine geförderte Studie zur Nachnutzung von Industriebauten im Chemnitzer Umland. Die Gebäude sollen ihre großen Dachflächen zur Energiegewinnung nutzen und es ist eine Mischnutzung von Kunst/Kultur/Handwerk u. Gewerbe angedacht.

  • ^


    Zusammen mit der TU Dresden und der Gesellschaft zur Rettung von Industriebaukultur in Sachsen (Gribs) (noch nie gehört) will die TU Chemnitz (Professur für Energie- und Hochspannungstechnik) offenbar in Limbach-Oberfrohna, Burgstädt, Flöha und Werdau Industriebrachen zu "Energie-Fabriken" umfunktionieren. Wenn diese Fabriken am Wasser stehen, warum nicht ein Wasserkraftwerk einbauen. Windrand auf den Schornstein, Solar aufs Dach, fertig ist der neue Energie-Produktionsstandort.


    Wir gefällt die Idee, es fallen mir sofort auch Problemchen ein, aber die kann man lösen.


    Was steht in den betreffenden Kommunen nennenswerte leer? Weiß das jemand?

  • Der FP-Beitrag bleibt ziemlich unkonkret. Es geht um nicht näher benannte, "nicht mehr genutzte Industriegebäude unter anderem in Limbach-Oberfrohna, Burgstädt, Flöha und Werdau". Die zu entwickelnde Konzeptstudie geht in Richtung "Energie-Kultur-Fabriken", also Nutzung für regenerative Energiegewinnung sowie durch Kunst, Kultur, Gewerbe und Handwerk.


    Beim Textima-Gebäude fordert die zitierte Anwohnerin nicht direkt den Abriss, und dass es sich aktuell um einen Schandfleck handelt, kann man auch nicht ernsthaft bestreiten.

  • ^ ^ ^ ^ Naplafa-Gebäude Waplerstraße/Annaberger Straße



    Lidl hat das Gebäude mit dem Aldi an der Heinrich-Lorenz-Straße/Annaberger Straße gekauft. Ich verstehe nicht warum das bei der TAG24 nicht auf dem Schirm ist?


    Lidl hatte bereits auch schon Pläne, die aber im Rathaus abgelehnt wurden.

    Es war auch die Rede eines Drogeriemarktes.


    Da offensichtlich die qm Einzelhandelsfläche stark nach oben gehen würde, hat die Stadt dem nicht stattgegeben. Hierbei geht es darum, nicht weitere Konkurrenz für die Innenstadt zu schaffen.


    Freie Presse:


    Lidl kauft Grundstück von Aldi-Markt in Chemnitz


    Was mit dem Komplex wird ist offen.

    Einmal editiert, zuletzt von (dwt). ()

  • Hier der dazu passende Aufstellungsbeschluss zum einfachen Bplan vom 07.03 (Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität), mit der die große Verkaufsfläche verhindert werden soll:

    https://sessionnet.krz.de/chem…o0050.asp?__kvonr=6977751


    Es sind übrigens zwei separate Grundstücke. Anscheinend hat LIDL das Grundstück mit der Naplafa bewusst mit erworben. Ob das jetzt ein gutes Zeichen für das Gebäude ist, weiß ich nicht...

  • Beim Textima-Gebäude fordert die zitierte Anwohnerin nicht direkt den Abriss, und dass es sich aktuell um einen Schandfleck handelt, kann man auch nicht ernsthaft bestreiten.

    Ich finde das Gebäude - gerade auch aufgrund seiner Ibug-Kunst im Inneren - keineswegs einen Schandfleck. Im Gegenteil. Ein Schandfleck wäre für mich die 99. gesichtslose Eigenheimsiedlung mit Spießer-Garten und diesen billigen Baumarkt-Metallzäunen oder ein weiterer Aldi mit Großraumparkplatz.

  • Ich finde das Gebäude - gerade auch aufgrund seiner Ibug-Kunst im Inneren - keineswegs einen Schandfleck. Im Gegenteil. Ein Schandfleck wäre für mich die 99. gesichtslose Eigenheimsiedlung mit Spießer-Garten und diesen billigen Baumarkt-Metallzäunen oder ein weiterer Aldi mit Großraumparkplatz.

    Danke, das spricht mir aus der Seele! :thumbup:

  • Die Pläne für das Test- und Probenzentrum für Bühnenproduktionen am Europark haben sich offensichtlich zerschlagen. Laut Freier Presse (Link mit Bezahlschranke) liegen die Gründe dafür in Differenzen zwischen den Gesellschaftern und zu große Hürden bei Hochwasser- und der Denkmalschutz - wobei da die Meinungen der Beteiligten geteilt sind. Die Infinity Staging Group als Hauptinitiator lässt sich aber zumindest so zitieren, dass man sich nach anderen Standorten in Chemnitz umschaue.

  • In dem anliegenden Gewerbegebiet (auf der anderen Straßenseite und mit etwas größerem Abstand zum Fluss) gibt es übrigens auch noch Bauten, die seit Jahrzehnten ungenutzt sind und verfallen. Eventuell macht dort ja auch eine Weiterentwicklung Sinn oder ist möglich, wäre sozusagen ganz in der Nähe des ursprünglich geplanten "Baugrundstücks". Diese Ecke hat ja durch den Fluss und die Natur schon ein bisschen was (aber man sollte mMn generell etwas Abstand zum Fluss halten und dort der Natur ihren Platz lassen).


    Gesetzte Markierung

    https://maps.app.goo.gl/8fFGWx5ArhhTTddd9

  • Im Rahmen einer aktuell vor Ort stattfindenden, dreitägigen Veranstaltung hat man auch nochmal den aktuellen Zeitplan vorgestellt. Die Baugenehmigung liegt seit einer Woche vor. Erste Arbeiten haben auf den Gelände schon begonnen. Einige Gerüste sind schon aufgebaut und auch die Baumaschinen stehen bereits parat. Die erste Halle soll schon im April 2024 fertig sein, der Rest dann Ende 2024. Sehr ambitioniert, mal schauen, ob man pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr fertig sein wird.


    https://www.freiepresse.de/che…-moeglich-artikel12906232

  • Da nicht unerhebliche Fördermittel fließen sollen, wird ein gewisser Druck zur Fertigstellung vorhanden sein.

  • Ich war auch zu dem kleinen Festival in der "Fabrik" und die Entkernungs-Arbeiten sind im vorderen Teil des Gebäudes schon sehr weit fortgeschritten. Da wird man wohl bald mit dem "Wiederaufbau" beginnen können. Zudem sollen ja einige Flächen auch eher niederschwellig saniert werden. Meiner Meinung nach ist der Zeitplan damit durchaus realistisch.


    Die Vorträge im Rahmen des dreitägigen Festivals waren auch sehr spannend - von den Fortschritten der Kulturhauptstadt über die Ansiedlungspolitik der Stadt Chemnitz waren da sehr viele tolle Neuigkeiten dabei.

  • Die Vorträge im Rahmen des dreitägigen Festivals waren auch sehr spannend - von den Fortschritten der Kulturhauptstadt über die Ansiedlungspolitik der Stadt Chemnitz waren da sehr viele tolle Neuigkeiten dabei.

    Welche Neuigkeiten waren es denn?

  • Die Sanierung der "Fabrik" in der Zwickauer Straße 145 geht schnell voran. Auf Instagram kann man den Baufortschritt gut mitverfolgen. Laut aktuellem Post sind teilweise schon die neuen grünen (Holz-)Fenster eingebaut. Auch Bilder von der zukünftigen Dachterrasse sind dort zu finden. Hier gehts zum IG-Profil: https://www.instagram.com/diefabrikchemnitz/