Magdeburg
Achtung!
Die Brutalismus- und Stadtvergewaltigungs-Szenen in dieser Fotoreihe wurden von architekturerprobten Fachleuten unter strenger Beobachtung und größtmöglichem Ausschluss der Öffentlichkeit mit höchsten Sicherheitsstandarts gemacht. Sie sind nicht zur Nachahmung empfohlen!
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Vielleicht hat ja schon der ein oder andere bei dem Text oben gemerkt, das Magdeburg nicht ganz so toll wiederaufgebaut wurde, wie manch andere Stadt. Ich hab mir in den Winterferien gedacht, ich müsse mal ein bischen weg fahren, und bin nach Magdeburg, weil ich da seit 15 Jahren nicht mehr war, aber ständig dran vorbei fahre. Man fährt in das Stadtzentrum und sucht erstmal die Altstadt, kreist und kreist herum, bis man endlich merkt, dass man von alten Kirchen umgeben ist, also längst sein Ziel erreicht hat.
Ich habe glücklicherweise an der Nicolaikirche geparkt, deren Südturm man besteigen kann, was ich dann auch gleich gemacht habe.
Die Kirche lag seit WWII in Trümmern, und wurde erst inden 90ern des letzten Jahrhunderts wiederaufgebaut. Den Südturm erreicht man über eine original mittelalterliche Treppe. Extrem uneben, schief und mit viel zu riesigen Stufen, und ich bin in Slippern gekommen.
Von dort oben sieht man als erstes den Dom und den barocken Domplatz in Richtung Süden:
Richtung Westen erkennt man diese sozialistischen Prunk-Blöcke, unten das Rathaus mit dem angrenzenden PLatz:
Richtung Norden findet man nur Platten, lediglich entlang der Elbe gibt es nch interessante Sachen zu sehen, wie das Kloster auf dem Bild:
HIer nochmal etwas größer. Man erkennt, dass es eigentlich 3 Kirchen/Kapellen sind:
Hier mal das Innere der Nicolaikirche. Glücklicherweise geschlossen, so musste ich mir das nicht lange ansehen.
Was hier schon auffällt ist, dass es enorm viele Plastiken im Innenstadtbereich gibt. Besonders entlang der Elbe wurden über das letzte Jahrhundert extrem viele Großplatstiken meist figürliche Darstellungen des Menschen aufgestellt. Weiter unten sehen wir aber noch mehr.
Der Chor der Nicolaikirche, die die älteste Kirche in Magdeburg ist.
Das barocke Rathaus steht dort, wo schon vor der Belagerung durch Tilly das gotische Rathaus stand. Der Begriff "magdeburgisieren" stammt von dieser Belagerung.
Die Skulptur (oder Plastik, war nicht zu erkennen) ist das älteste Reiterstandbild nördlich der Alpen. Zeigt einen ottonischen Kaiser.
Die Türen des Rathauses sind zeitgenössisch und zeigen die geschichte Magdeburgs mit beiden Zerstörungen.
Jetzt das Kloster, dass wir schon vom Turm der Nicolaikirche gesehen haben.
Die tiefgehende Analyse gotischer Gewölbe führte hier zu einer ... Neuinterpretation von ... ja ... egal.
Neben der Kirche geht es runter zur Elbe. Anscheinend gab es hier früher Metallwerkstätten, wie man sie in Magdeburg früher zu Hauf fand.
Die Werkstätten vom Elbufer aus:
Der Raum um das Kloster herum ist extrem komplex und sehr spannend gestaltet. Man geht über Plätze, Treppen in Sackgassen findet überal Plastiken, Penner die sich in Ecken verstecken, genauso wie Pärchen etc. - eine riesen Spielwiese.
Man geht entlang dieses Podestes an der ersten Kirche vorbei,...
... trifft auf ein kleine Kapelle, geht die Treppe rauf...
... auf einen kleinen Platz ...
... sieht hinter sich die Elbe, ...
... neben sich wieder die Kirche ...
... sieht nochmal, wie die Kirchen sich gegenüberstehen ...
... und verlässt den Platz wieder über die nächste Treppe. Man könnte auch neben der Kapelle über einen sich an der Kapelle entlangwindenden Weg in einen kleinen Garten gelangen, aber das hab ich hier mal augespart, genauso wie Kreuzgänge etc...
Links ist wieder der Rathausplatz angeschnitten. Qualität verteilt sich sehr heterogen auf die einezelnen Gebäude:
Der Breite Weg ist DIE Strasse in Magdeburg heißt es. Ganz hinten sieht man schon die Türme des Domes.
Aber vorher sehen wir noch eine andere Prunkstrasse: Das ist übrigens die Seite zum Innenhof hin.
Auf dieser freien Fläche soll eine Kirche wiederaufgebaut werden. Der Name fällt mir gerade nicht ein.
Mein Professor meinte, ich dürfe alles machen wozu ich lustig bin, nur verbietet er mir mich mit Hundertwasser zu beschäftigen. Daher weiß ich auch nichts dazu zu sagen.
Eines der wenigen erhaltenen Gebäude am Breiten Weg ist die Post:
Das ist der Breite Weg. Natürlich hat es geregnet.
Durch diese Gasse gelangt man zum Domplatz.
Auf 2 Seiten ist er barock gefasst. Die eine Seite gehört dem Bischof, der sich hier bescheidene 4 Palais gebaut hat. Durchaus standesgemäß:
Auf einer Seite steht der namensgebende Dom Sankt Mauritius und Sankt Helena zu Magdeburg. Der Dom gilt als das älteste gotische Gebäude in Deutschland. Der Chor ist daher eher schlicht gehalten, und ist noch stark romanisch geprägt, ...
... die Westfassade ist da schon etwas komplexer. Es fehlen ein Paar Figuren über dem Portal, warum weiß ich leider nicht.
Dieser Grundriss täuscht, eigentlich steht der Dom nicht genau in Ost-West Richtung. Vom Vorgängerbau hat man eine Kapelle behalten wollen (weiß leider auch hier nicht mehr wessen Kapelle), weil man diese Heilige besonders verehrt hat. Deshalb hat man den Dom aus der Achse gedreht.
Innen gehts weiter:
In einer der Kapellen die ans Deambulatorium angeschlossen sind fand ich diese hübsche Skulptur:
Das ist der hohe Chor, wie man unschwer erkennen kann. Der obere Teil ist heller, weil dort ein Netz hängt, nicht weil der Teil rekonstruiert ist.
Die Heilige Helena als Zeichnung ...
... und der heilige Mauritius. Eine meiner Kindheitserinnerungen, eine Abbildung dieser Skulptur kenne ich aus dem "Was ist Was"- Heft "Ritter".
Ein Deteil eines der Epitaphen:
Die Käpfersteine im Langhaus:
An den Basen der kantonierten Pfeiler erkennt man gut die frühe Gotik:
Hier noch schön der Aufbau eines Joches zu erkennen:
Ein Epitaph mit Beschlagwerk. Auch hübsch:
Das sind die 4 Aposte, Maria mit dem Kind, die Amme die 3 Könige als nackte Kinder, und links unten die Geliebte von Joseph oder so ähnlich.
Eines der Ottonengräber. Dieses hat eine Kuppel mit etlichen Fenster, die das Innere ganz interessant beleuchten und die Menschmassen um die wenigen Gucklöcher kämfen lassen:
Herstellung heißt hier Sanierung:
Im Kreuzgang:
Diese ist die einzige Strasse in der nennenswert Gebäud erhalten blieben. Da war ich aber nicht, dass sah alles nach Gründerzeit aus, und das kann ich mir auch zuhause ansehen:
Blick auf Kreuzgang und Dom:
Das ist der Eingang in den Bereich hinter dem Dom, hinter uns ist die Elbe:
Die Kapelle schließt direkt an den Kreuzgang an:
Mal etwas modernes auf altem Sockel. Hier spricht nicht zufällig jemand Griechisch?
Links ist die Staatskanzlei glaube ich, hinter uns der Dom:
Blick über das Bischofspalais zum Dom:
Jetzt kommen ein paar der versprochenen Plastiken:
Armagedon?:
Diese Kirche sieht man vom Dom:platz aus, war auch schon auf dem Foto ein Stückchen weiter oben
Wieder Kunst:
Das ist das "historische Museum", zu dem die Skulpturensammlung gehört:
Noch mehr Kunst:
Das heist bestimmt "Bellavista" oder "Residenz Elbblick":
Das wars. Fast. Unten kann man sich ein GoogleEarth-Modell vom Magdeburger Dom herunterladen. Vorsicht, das hat 90.000 polygone, aber der Dom in Magdeburg ist echt eines der sehenswertesten Gebäude die ich kenne.
http://rapidshare.com/files/94…ena_zu_Magdeburg.kmz.html
Da Magdeburg nicht wirklich wirtschaftlich auf eigenen Beinen stehen kann bin ich dafür, die Stadt aufzugeben. Ja aufgeben. Der Dom wird in 2 Teile geschnitten - die Türme kommen an die Aegidienkirche in Braunschweig, die hat nämlich keine, das Kirchenschiff nach Hamburg an die Kirche, die nur noch ein Turm ist. Um den Rest dürfen die anderen schachern.