Leipziger Wohnungsbau

  • ^ Danke für die Bilder!


    Das Haus in der Mühlholzgasse soll aber doch nicht so bleiben, oder? Die Kombination Blechdach - dilettantisches Mosaik in Grau ist bemerkenswert häßlich. Die mittlere Balkonspalte sieht aus wie nachträglich eingefügt.

  • ^ Im LWB-Info-Heftchen wurde auch darüber berichtet...


    Saalfelder/Demmering/Gröppler/Holbergstr.


    Juni 2020: Die Baustelle erhält ein Gesicht.


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    Visualisierung: S&P Sahlmann-Ingenieure und Architekten Leipzig


    Man hat sich also spontan für ein erfrischendes Sommergrau als Farbtupfer in der umgebenden Einöde entschieden.


    Weitere Bauten in der Gröpplerstr. sind u.a.


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    ein sanierter ehemaliger Industriebau, sowie Wohnbebauung aus den 20er/30er Jahren:


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    Letzteres Beispiel zeigt, dass die LWB durchaus mit Farbtöpfen jonglieren können, sofern es sich um denkmalgeschützte Objekte handelt.

    Im Neubau erreicht man nicht mal ansatzweise eine entsprechende gestalterische Qualität.



    Bei den 300WE in der Saalefelder Straße in Lindenau geht es nun auch los.


    Jede Menge Schutt der LWB Vorgängebebauung sind noch drin und müssen entfernt werden.

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    Da hat sich der Abriss ja gleich doppelt gelohnt...


    Dazu ein Luftbild aus den 90ern:


    Klick


    Die beiden Zeilen auf der rechten Seite mit dem schönen Baumbestand dazwischen dürften sich in einem vergleichsweise guten Zustand befunden haben,

    wahrscheinlich waren zumindest die Dächer bereits saniert (siehe zum Vergleich das dunkle Dach unten mittig).


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    Sämtliche Bäume wurden selbstverständlich gleich mit entsorgt, obwohl sie bei einer Orientierung an der Vorgängerbebauung hätten erhalten werden können...



    Gabelsberger Straße 8 und 6 (?):


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    Einmal editiert, zuletzt von Rundling ()

  • Zitat von Rundling

    Da hat sich der Abriss ja gleich doppelt gelohnt...


    Dazu ein Luftbild aus den 90ern:


    Klick


    Das wusste ich nicht, dass dieses Geviert noch in den 90er-Jahren bebaut war. Das ist wirklich bitter und ist sicher dem zweifelhaften Stadtumbau-Ost anzukreiden, dass diese vermutlich aus den 20er oder 30er-Jahren errichtete Blockrandbebauung abgerissen wurde. Heute wäre sie sicher längst saniert und wäre genauso ansehnlich wie die von dir gezeigten Wohngebäude. Hätte, wenn und wäre...


    Das weiter oben von DrZott gezeigte Ergebnis in der Mühlholzgasse ist wirklich bemerkenswert hässlich geworden. Derweil sah die Visualisierung noch einigermaßen okay aus. Da wurde wohl der Rotstift nochmal ordentlich angesetzt. Wie muss man sich eigentlich fühlen, über 4.000 Euro auf den Quadratmeter neben der Connewitzer "Party-und Eventszene" bezahlt zu haben, und dann so was Grottiges vorgesetzt zu bekommen?



    Zitat von Birte


    Die mittlere Balkonspalte sieht aus wie nachträglich eingefügt.


    Bei genauerem Hinsehen: Das ist wohl eine reingequetschte Feuertreppe.

  • ^^ zur Gabelsberger Straße 8 und 6: hier scheinen sich die beiden einzigen aktuell regelmäßig genutzen Grundtypen des Konzepts "Neubau 20XX" unmittelbar nebeneinander zu präsentieren:


    - der weiße Würfel mit Lichteinlaß (vulgo: Fenster) notfalls mit Riemchen zur Graffittireduktion im ansonsten hermetisch verschlossenen Erdgeschoß

    - die schrägdachgekrönte Bodentieffensterfassade mit Durchfahrt


    Wer einen Neubau findet, ohne eines dieser Elemente, darf ihn den zuständigen Organen melden.


    Sollte ein Architekt die genannten Zutaten unter Einfluß bewußtseinserweiternder Substanzen ostentativ vermischen, entsteht das unter #3.782 in Bild 9 dokumentierte Konstrukt.

  • Marschnerstraße 25 - Update


    An der Ecke zur Mainzer Straße präsentiert sich das Projekt M/M25 jetzt vollständig gerüstfrei:



    Bilder: meine, gemeinfrei [location]

  • ^^Ein ganz passables Projekt für den Leipziger Osten.


    Ich wundere mich aber immer wieder, warum man bei Wohnneubauten oft die Balkons zur Straße hin ausrichtet. Ich kann mir das nur so erklären, dass die Balkons als Gestaltungselement verwendet werden, weil sonst eh nichts übrig bleibt bei den oft sehr schlicht gehaltenen Fassaden. Eigentlich macht es ja mehr Sinn, die Balkons von der Straße weg und nach hinten hin auszurichten, so wie es meist bei den Bauten aus der Gründerzeit ist: dichte Bebauung zur Straße hin und Balkonausrichtung zur Rückseite hin zu einem grünen (und durch den Blockrand abgeschlossenen) privaten Innenhof.
    Die Verwendung von Schmuckelementen, sowie „warmen“ Materialien wie Stein und Holz innen und außen für bessere Wahrnehmung und Haptik (vs. Dämmplatten und Plastikfensterrahmen) erwähne ich nur am Rande.


    Auch wenn ich ein Fan von moderner Architektur bin setzt m.M.n. die Wohnhauskonzeption der Gründerzeit immer noch den absoluten Goldstandard, was durchdachte und an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichteten Städtebau angeht. Schon traurig, wenn die beliebtesten Wohnviertel weiterhin diejenigen sind, die vor 120 Jahren gebaut wurden.


    Ergänzung: bodentiefe Fenster fallen für mich in dieselbe Kategorie: für die Bewohner total impraktikabel (es sei denn niemand wohnt gegenüber) und nur für die Investoren als billiges Gestaltungselement sinnvoll. Nimmt man diese und die zur Straße ausgerichteten Balkons weg - was bleibt dann noch übrig?

  • ^^ Das Haus steht im Leipziger Westen, wo eine gehobene Bauqualität durchaus üblicher ist.

    Wenn Du Dir die Situation auf Google Maps anschaust, erkennst Du auch, dass das Grundstück von drei Seiten von Strassen umgeben ist und die Balkone hauptsächlich in Richtung der vierten (Süden) ausgerichtet sind. Um für alle Wohneinheiten einen Balkon zu schaffen, hat man sie dann nach Westen hin um das Haus herumgezogen, was deshalb Sinn macht, weil die wohl meist berufstätigen Mieter oder Käufer so die Abendsonne geniessen können. Zudem ist die Mainzer Str. weit weniger befahren als die Marschner. Man hat sich also offensichtlich schon seine Gedanken gemacht.

    Ansonsten stimme ich Dir voll zu: Leipzigs Glück im bundesweiten Vergleich ist ja gerade der enorme Gründerzeitbestand, der Gott sei Dank beide Weltkriege und den Kommunismus überlebt hat. Eine entsprechende architektonische Qualität von Neubauten wird heute nur noch in Bestlagen von Berlin (spontan fällt mir hier die Fasanenstr. ein), München oder Düsseldorf erreicht, wo Investoren mit grosszügigeren Budgets arbeiten können.

  • "(...) Auch wenn ich ein Fan von moderner Architektur bin setzt m.M.n. die Wohnhauskonzeption der Gründerzeit immer noch den absoluten Goldstandard, was durchdachte und an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichteten Städtebau angeht. Schon traurig, wenn die beliebtesten Wohnviertel weiterhin diejenigen sind, die vor 120 Jahren gebaut wurden. (...)"

    Die Tatsache, dass dies die beliebtesten Viertel sind, kann schwer geleugnet werden. Allerdings gibt es ja auch kaum Viertel, die fast ausschließlich und einheitlich mit Bauten aus anderen Architekturphasen bebaut sind - von den Plattenbaugebieten vielleicht mal abgesehen.

    Zum Thema "an den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtet" - jein, da finde ich persönlich viele Projekte speziell aus den 1920er Jahren und z.T. den 30ern besser gelungen. Das "Licht und Luft"-Konzept wurde zwar auch schon früher angewendet, doch hat man in den 20ern hygienisch sicher bessere Standards gesetzt (auch wenn das natürlich nie für alle Beispiele gelten kann, klar).

  • Das Objekt Siemeringstraße 19 verspricht als originelle, außergewöhnliche und seltene Lösung:

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    BODENTIEFE FENSTER :D

  • ^^ Das Haus steht im Leipziger Westen, wo eine gehobene Bauqualität durchaus üblicher ist.

    Das war ein Missverständnis, mein post bezog sich auf das Projekt Comeniusstraße 22.

    Aber ja, grundsätzlich hast du Recht, es ist auch immer eine Einzelfallprüfung notwendig, für z.B. nach Norden ausgerichtete Gebäude kann schon mal eine Ausrichtung der Balkons zur Straße Sinn machen, genauso bei ruhigen Nebenstraßen...


    In diesem Fall ist aber gegenüber eine Schule gelegen, inwieweit da Balkons und bodentiefe Fenster sinnvoll sind, darüber lässt sich wohl debattieren...

  • Mal wieder ein paar neue Impressionen aus der Bleichertstraße 10 sowie der Ecke zur Georg-Schumann-Straße (#34) in Gohlis (beide zuletzt hier dokumentiert: Leipziger Wohnungsbau).


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    Zumindest in Richtung Bleichertstraße keine bodentiefen Fenster, ich werd verrückt!



    Bin mir nicht sicher, ob die unverhüllte Version der G-S-Str. 34 hier schon abgebildet/diskutiert wurde, ansonsten hier - natürlich - rechts im Bild:


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    Die Bewohner dürfen sich auf unzählige idyllische, ruhige Nachmittage auf dem Balkon freuen.

    Quelle: jeweils eigene Fotos

  • Das EG sah für mich sehr gewöhnungsbedürftig aus.Dieses braun wirkt naja... wenig passend, um es vorsichtig zu sagen.

    Die Balkone zur Hauptstraße G.-Schumann-Str. sind absolut sinnbefreit, jeden Nachmittag zum Feierabendverkehr staut sich dort Auto an Auto teils von der Kreuzung Lindenthaler Str. bis auf die Eutritzscher Str. zurück. Gesund ist das ganz sicher nicht.

    Interessant finde ich, dass das Haus vorn (braunes EG) nicht im Web zu finden war zum Verkauf, das dahinter gehört zu Helma Bau (o.ä.).


    Ansonsten wie üblich Modell weiße Kiste mit teils unlogischen Sprüngen und vor allem beim hinteren Gebäude ziemlich billigen Balkon"brüstungen",.

  • Konzeptverfahren: Schlüssel für die Weiterentwicklung der Leipziger Wohnprojektkultur


    Mit dem 07.07.2020 startet ein aktuelles Konzeptverfahren zur Bereitstellung von fünf Grundstücken der Stadt Leipzig und einem Grundstück der Leipziger Wohnungs- und Baugesellschaft mbH (LWB) im Erbbaurecht.

    https://www.netzwerk-leipziger-freiheit.de/ausschreibungen/


    Welche Grundstücke stehen zur Auswahl?


    Grundstücke Stadt Leipzig:


    • Gothaer Straße 42 in Gohlis, 580 m² Grundstücksfläche

    • Wittenberger Straße 55 in Eutritzsch, 490 m² Grundstücksfläche

    • Braustraße 22, Zentrum-Süd, 500 m² Grundstücksfläche

    • Breitschuhstraße 28/30 in Großzschocher, 880 m² Grundstücksfläche

    • Breitschuhstraße 31 in Großzschocher, 640 m² Grundstücksfläche


    Grundstück LWB:

    • Walter-Albrecht-Weg 111-115 in Mockau, 2620 m² Grundstücksfläche:


    Je nach Grundstück sollen innerhalb von drei Jahren jeweils acht bis zwanzig Wohneinheiten entstehen. Alle Konzeptverfahren sollen mit Erbbaurechten zum gutachterlich ermittelten Verkehrswert (Festpreis) erfolgen.


    https://www.netzwerk-leipziger…ratives-bauen-und-wohnen/