Frankfurter Stadtgespräch

  • Grünanlage

    Das könnte in der Stadt noch zum Gesprächsthema werden. Die Lacher hat ein unbekannter "Hobbygärtner" jedenfalls auf seiner Seite. Er hat doch tatsächlich die Chuzpe besessen, mitten auf der vielbefahrenen Friedberger Landstraße - nämlich auf dem begrünten Mittelstreifen - sage und schreibe 4.200 Cannabis-Pflanzen zu setzen. Gestern entdeckte eine Passantin das Grünzeugs und rief die Polizei. Unklar ist, ob es sich um die berauschende Variante der Heilpflanze handelt. (Quelle) Mich würde auch interessieren, wie lange der Hanf dort schon gedeiht und ob er zur entspannten Stimmung der ein oder andere Freitagabend-Session auf dem Friedberger Platz beigetragen hat.

  • Keine Bettensteuer

    Die weiter oben diskutierte Bettensteuer wurde heute vom Bundesverwaltungsgericht gekippt. Die Satzungen der Städte Trier und Bingen seien unwirksam, weil sie nicht zwischen privatem und beruflichem Anlass für die Übernachtung entschieden. Das Erzielen von Einkommen dürfe nicht besteuert werden.


    Die gebührenfinanzierte Meldung.

  • May-Siedlungen könnten UNESCO-Welterbe werden

    Die FAZ berichtet, ein Arbeitskreis, bestehend aus Vertretern der Denkmalpflege des Landes und der Stadt, dem Deutschen Architekturmuseum (DAM), dem städtischen Kultur- und Planungsdezernat, der Wohnungsbaugesellschaft ABG, der May-Gesellschaft und der Elsaesser-Stiftung bemühe sich darum die Frankfurter May-Siedlungen als Ergänzung zu den schon gelisteten Berliner Siedlungen der Moderne auf die Welterbe-Liste zu bringen. Es handle sich um einen Ergänzungsantrag außerhalb des normalen Verfahrens. Problematisch könne dabei sein, dass sich ein größerer Teil der Gebäude nicht mehr in einem originalen Zustand befänden.

  • Mod: Beitrag hiervon abgetrennt und Folgebeiträge verschoben.
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    Erschreckend hingegen die weiterhin leeren Geschäftsräume an der Berger Strasse 5 und 7, wo seit knapp 5 Jahren Stillstand zu verzeichnen ist und das gegenüber vom reizvollen Bethmannpark. Auch andere Immobilien an der oberen Berger Strasse wie z.B. Große Spillingsgasse 47 (Ecke Berger Str), ehemaliges Bistrot Pastis, steht seit min. 4 Jahren leer. Ein weiteres verkommenes Grundstück ist an der Berger Strasse 349 (Ecke Eulengasse) zu sehen. Ob es gewollte Verramschung ist, wage ich zu bezweifeln, aber diese Grundstücke sind nunmal sehr sichtbar und werten ihre Umgebung ab.

  • Zu den Objekten untere Berger Str.: Bei der 7 ist glaube ich der Besitzer der nicht mehr fluessig, wenn ich das richtig gehört habe und die Räumlichkeiten der 5 sind riesig groß und ungünstig geschnitten. Hier sind in den letzten Jahren einige Gastronomieprojekte gescheitert.
    Das Bisto Pastis steht seid Jahren leer, weil der Besitzer nicht vermieten will.
    Man sieht, es sind eher andere Gründe, warum Läden auf der Berger leer stehen und keineswegs Anzeichen des schleichenden Verfalls.

  • Richtig, die beiden Häuser sind gemeint und nicht die Parkseite ;) Es ist ein Jammer um die beiden Altbauten, die nun auch mit einheitlicher "Eintracht Frankfurt Tags" überzogen worden sind. Eine Parzellierung der Verkaufsflächen hätte hier Sinn gemacht.


    Es dürfte aber nicht gerade leichter werden neue Mieter zu finden, wenn alleine 3 Schlecker an der Berger Str zugemacht haben.

  • Ein guter Kommentar in der heutigen Print-FAZ von Manfred Koehler ueber den “Oberbuergermeister des Finanzplatzes”: Koehler mahnt an, dass es an der Zeit fuer den Oberbuergermeister des einzigen Finanzplatzes Deutschlands sei, sich zum Wirtschaftsleben im Allgemeinen und der Finanzbranche im Besonderen zu bekennen. Immerhin stehe die Branche fuer 70000 Arbeitsplaetze, so viele wie am Flughafen, zum dem Feldmann bisher nur die Forderung nach einer Ausdehung des Nachtflugverbots einfiel. In seiner Antrittsrede habe er die Themen Oekonomie und Kultur “so knapp, wie es nur ging” behandelt. Danach kam bis Montag nichts mehr, bis er dann ausgerechnet fuer das “aus dem Ruder gelaufene Zeltlager vor der EZB” seine Sympathie bekraeftigte. Auch schreibt Koehler, dass sich der Oberbuergermeister eine differenzierte Sichtweise als sein Parteivorsitzender Gabriel aneignen muesse, welcher sich, opportunistisch, “im Dreinschlagen auf die Banken” uebe, wo es doch ausgerechnet Staatsbanken waren die zu allererst in Schwierigkeiten kamen. Die von Feldmann angeregten “Diskussionsabende zur Lage der Finanzbranche” seien da eine gute Gelgenheit um zu erfahren ob dem OB in Sachen Wirtschaft mehr einfalle als Sympathie für Occupy.


    Der Kommentar ist mittlerweile auch online.

  • Ein brillanter Kommentar - jeder Satz präzise auf den Punkt.


    Feldmann macht derweil Hausbesuche am Ben-Gurion-Ring, Bonames, und stellt Briefe zu (was Süffisanz selbst in linkslastigen Publikationen zur Folge hat). Das Fremdschämen nimmt kein Ende. Schlicht eine krasse Fehlbesetzung, dieser Mann.

  • Um es positiv zu formulieren: er setzt nur das um, was er vor Amtsantritt angekündigt hat, nämlich "weniger Zeit für die Banker (zu) haben": http://http://www.fr-online.de…er,11317964,16500534.html


    Wenn man z. B. sich seine Ergüsse zum Thema Occupy durchliest, muss man darüber ja fast noch froh sein! Mancher Dezernent schüttelt seit dem 1. Juli wohl einfach nur noch mit dem Kopf...und Petra Roth wahrscheinlich erst recht!


    Ansonsten: sehr guter Kommentar...Kompliment an Manfred Köhler!

  • Sorry, aber lese ich da richtig?


    Wie bitte soll Peter Feldmann, Oberbürgermeister der Stadt Frankfurt, Einfluß nehmen auf die globalisierte Finanzwirtschaft die zu einem marginalen Teil hier ansässig ist? Da kann er Reden schreiben und schwingen wie er will, es wäre im Endeffekt nur heiße Luft. In heißer Luft verbreiten sind andere Politiker spitze, da ist mir Feldmann lieber. Mit dem Occupycamp widmet er sich einem aktuellen Thmea, in dem es um reale Einflußnahme geht, etwas wo er was bewegen kann.


    Ich finde den Kommentar völlig deplatziert, da er Feldmann in dem Bereich kritisiert in dem er sich nicht geäußert hat und er Feldmann in eine Ecke drängt in die er nicht gehört.


    Glaubt allen ernstes hier ein einziger User in dem Forum die Deutsche Börse Eschborn würde nach einer schmeichelhaften pro Bankenrede wieder nach Frankfurt zurückkommen? Für Banken zählen knallharte Fakten, der Dollar, der Euro, darauf kommt es an, Reden, Hoffnungen und Weltanschauungen sind völlig fehl am Platz, wenn es um das Verdienen von Geld geht. Peter Feldmann kann in seiner jetzigen Situation als OB leider nur wenig beeinflußen, dazu braucht er eine klare Mehrheit im Frankfurter Stadtparlament, die er aber nicht hat!


    Zu dem Occupycamp nochmal von meiner Seite aus...
    Das Occupycamp ist eine gestalterische Katastrophe und ein Schandfleck, trotzdem darf man es nicht abreißen, da es einen Finger in die Wunde legt und die Wunde heißt Turbokapitalismus und eine gewaltige Umverteilung von unten nach oben in den letzten Jahrzehnten. So wie in dem Occupycamp wenige Protestler campieren werden mit dem Scheitern unseres jetzigen Wirtschaftssystem wohl Millionen Deutsche leben müssen, deswegen ist Protest im Vorfeld wohl angebracht. Eine pluralistische und offene Gesellschaft muß so etwas wie das Occupycamp vertragen, genauso wie man Obdachlosigkeit nicht bekämpft, in dem man Obdachlose wegsperrt oder vor die Stadtmauern verbannt.


    Original von Ahligator
    ...wo es doch ausgerechnet Staatsbanken waren die zu allererst in Schwierigkeiten kamen


    Welche Staatsbanken sind bitte zuerst in die Krise geraten? Das hätte ich jetzt allzu gerne gewußt! Die Landesbanken sind am Ende der amerikanischen Immobilienkrise ins Wanken geraten, weil sie sich schwachsinnige Derivate amerikanischer Finanzinvestoren haben aufschwatzen lassen, wie zum Beispiel Lehmann Papiere. Die HRE und die IKB sind private Institute gewesen die verstaatlicht wurden und ihre Rettung hat massive Kosten verursacht.


    Institute wie die Deutsche Bank haben ihre giftigen Papiere damals noch rechtzeitig abstoßen können, wie zum Beispiel an...oh Wunder, genau die bösen Landesbanken. Man darf nicht außer acht lassen, dass die Deutsche Bank einer der Hauptbeteiligten der amerikanischen Immobilienkrise war, sie gehört jetzt mit zu den größten Immobilienbesitzern der USA, weil sie reihenweise Häuser pfänden lässt und die ehemaligen Besitzer auf die Straße setzt, was sogar für die USA eher unüblich ist, da Bank und Schuldner sich in den USA normalerweise erstmal zusammensetzen und eine Lösung für das Abzahlen der Kredite suchen.


    Probleme der Krise sind nicht die Sparkassen oder Volksbanken, sondern das aus dem Ruder gelaufene Investmentbanking!


  • Welche Staatsbanken sind bitte zuerst in die Krise geraten? Das hätte ich jetzt allzu gerne gewußt!


    Auf die schnelle fallen mir die BayernLB, WestLB, LBBW und die HSH Nordbank ein. Das die KfW sich in diversen Fällen nicht mit Ruhm bekleckert hat, ist hinlänglich bekannt. Im EBA Stresstest vor einem Jahr sind auch die NordLB und die Helaba mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Und viele andere sind sicher heil froh, dass sie nicht getestet wurden und andere im Rampenlicht stehen.
    Gute Nacht.

  • Also, ein herausragender Kommentar war das meiner Meinung nicht unbedingt. Aber gut, bei so etwas lassen sich auch gut Abneigungen gegen Feldmann hineinprojezieren.
    Dass nämlich der Grüßaugust Frankfurts, der ja nunmal so ziemlich keine Kompetenzen hat, die Situation der Banken in Frankfurt maßgeblich zu verändern, sich UNBEDINGT dazu äußern muss, ist keinesfalls selbsterklärend. Azichan hat richtigerweise darauf hingewiesen, dass es den Banken ziemlich egal sein dürfte. Also, für wen genau sollte dieses Pro-Banken Statement nun genau sein? Wer profitiert davon?
    Aus meiner Sicht wäre ein Bekenntnis pro Banken ebenso naiv wie ein Bekenntnis der Banken pro Frankfurt... letztlich sollte der jeweilige "Manager" für die Bürger / die Aktionäre das Optimum erreichen. Und ob sich die Finanzindustrie in ihrer konkreten jetzigen Form, für die sich Feldmann laut dem Kommentar anscheinend bekennen soll, unterm Strich für die Bürger lohnenswert ist, ist nicht so eindeutig zu beantworten.


    Die Abhängigkeit Frankfurts von der Finanzindustrie ist m.E. ein Fehler, der Petra Roth anzuhängen ist. Ich bin sehr zufrieden mit der von ihr geleisteten Arbeit - aber ein wirkliches wirtschaftliches Konzept neben "Bankfurt" ist mir nicht wirklich aufgefallen. Und somit hat sie ein Stück weit die Abhängigkeit Frankfurts zu verantworten. Ich denke man wird in diesem Forum nicht darüber streiten, dass so eine Abhängigkeit kein Vorteil Frankfurts.



    Azichan möchte ich dahingehend allerdings korrigieren, dass mit der WestLB in der Tat eine Landesbank am Anfang der Krise in Schieflage geriet. Aber man muss "fairerweise" sagen, dass diese Bank seit den Achtzigern ein Musterbeispiel für schlechtes Management darstellt.

  • Zitat von Luke13

    Im EBA Stresstest vor einem Jahr sind auch die NordLB und die Helaba mit Pauken und Trompeten durchgefallen.


    Die Helaba steht gut da und kam gut durch die Krise. Streitpunkt war die harte Kernkapitalquote (Core-Tier-1-Ratio). Diese lag 2011 bei der Helaba bei 6,8%. Um den Test von der EBA zu bestehen musste man 5% erreichen. Allerdings akzeptierte die EBA nicht die in der Realität vorhanden stillen Einlagen des Landes Hessen, weshalb man durch diese Rechnung unter die 5% kam und durchfiel. Die Helaba hat so kurioserweise den Stresstest nicht bestanden, obwohl sie in der Realität überlebt hätte, da die stille Einlage ja nun einmal tatsächlich Existiert - auch wenn es der EBA nicht in die Philosophie passt.


    Richtig ist aber auch, dass in Europa viele staatliche Banken von Anfang an Teil der Krise waren. Dies betrifft nicht nur die von Luke13 erwähnten BayernLB, WestLB, LBBW und die HSH Nordbank, sondern bspw. in Spanien insbesondere die Sparkassen. Diese sind hauptveranwortlich für die Immobilienblase, unter der das Land noch heute leidet. Auch das jüngste spanische Bankenrettungspaket ging fast ausschließlich an Sparkassen, die sich zu neuen Banken fusioniert haben. Große Privatbanken wie die Santander kamen bisher gut durch die Krise (was sich langsam ändert).


    Die Finanzkrise hat bewiesen, dass sowohl Privat- als auch Staatsbanken krasse Fehler und ultra spekulative Geschäfte eingehen oder einfach schlecht/unverantwortlich wirtschaften. Von daher ist eine Verstaatlichung aller Banken genauso wenig eine Lösung, wie die Privatisierung aller.


    Zitat von tscheibörd

    Die Abhängigkeit Frankfurts von der Finanzindustrie ist m.E. ein Fehler, der Petra Roth anzuhängen ist.


    Ich finde nicht das Frankfurt so abhängig ist. Frankfurt ist mehr als Bankfurt. In Frankfurt sitzen viele große Unternehmensberatungen, einige der großen Marketingunternehmen, die Chemie- & Pharmabranche ist sehr stark vertreten. Auch im Bereich Biotechnologie genießt Frankfurt einen sehr guten Ruf. Es beherbergt noch einiges an Industrie (Ostend bis Fechenheim, sowie viele Gewerbegebiete außerhalb der Wallanlagen). Frankfurt ist ein großer Messestandort und Europas wichtigster Internetknoten (London & Amsterdam sind starke Konkurenten). Betreiber von Rechenzentren bauen seit Jahren ständig ihre Kapazitäten aus. Mit dem Frankfurter Flughafen befindet sich sogar der größte Arbeitgeber Deutschlands im Stadtgebiet. An diesem hängen wiederum viele Logistigunternehmen die sich in und um Frankfurt angesiedelt haben. Auch wenn Frankfurt nicht den Ruf hat, ist es eine große Studentenstadt. Allein Goethe-Uni + FH bringen es auf über 50.000 Studenten - nun gibt es bekanntlich aber noch einige weitere Hochschulen.


    Frankfurt steht also auf vielen Beinen und das macht es auch stark. Natürlich fehlen aktuell die großen Gewerbesteuerzahlungen der Banken. Das man aber in Zeiten, in den die Banken kaum Gewinne abwerfen, in 6 Monaten ca. 730 Millionen Euro Gewerbesteuer erhalten hat, spricht auch für eine gut aufgestellte Stadt. Bei einer besseren Finanzplanung wäre auch das Defizit kleiner - aber das ist wieder ein Thema für sich. ;)

  • Original von tscheibörd
    Die Abhängigkeit Frankfurts von der Finanzindustrie ist m.E. ein Fehler, der Petra Roth anzuhängen ist. Ich bin sehr zufrieden mit der von ihr geleisteten Arbeit - aber ein wirkliches wirtschaftliches Konzept neben "Bankfurt" ist mir nicht wirklich aufgefallen. Und somit hat sie ein Stück weit die Abhängigkeit Frankfurts zu verantworten. Ich denke man wird in diesem Forum nicht darüber streiten, dass so eine Abhängigkeit kein Vorteil Frankfurts.


    Bravo! Sehr schön ausgedrückt. Mir fehlt in Frankfurt ein wenig Diversität und hängt die alleinige Fixierung auf den Bankensektor ein bischen zum Hals heraus. Frankfurt ist vorallem in Wirtschaftskrisen sehr anfällig. Dabei hat Frankfurt alles was eine Stadt braucht um produzierende Betriebe anzulocken, jedoch ist die einzigste wirklich große Neuansiedlung Ticona im Industriepark und auch nur, weil sie praktisch vertrieben wurden, von ihrer alten Produktionsstätte.


    Was ist mit Unternehmenshauptsitzen? Hier konnte Frankfurt in den letzten Jahren fast gar nicht punkten. Mal abgesehen von der hohen Gewerbesteuer zählen ja auch softe Faktoren, mit denen Frankfurt punkten könnte, da muß sich die Stadt einfach viel besser verkaufen. Vielleicht ist Eschborn günstiger bei der Gewerbesteuer, aber die Aufenthaltsqualität für Mitarbeiter und die Infrastruktur sind in der Großstadt doch besser, so etwas muß man auch gekonnt vermarkten.


    Original von Luke13
    Auf die schnelle fallen mir die BayernLB, WestLB, LBBW und die HSH Nordbank ein. Das die KfW sich in diversen Fällen nicht mit Ruhm bekleckert hat, ist hinlänglich bekannt. Im EBA Stresstest vor einem Jahr sind auch die NordLB und die Helaba mit Pauken und Trompeten durchgefallen. Und viele andere sind sicher heil froh, dass sie nicht getestet wurden und andere im Rampenlicht stehen.
    Gute Nacht.


    Ja, aber diese Banken haben die Krise nicht verursacht, sondern sich dummerweise in den Abgrund ziehen lassen. Die amerikanische Immobilienkrise von 2007 war eine Krise der amerikanischen "Bausparkassen" und Banken, leider wurde viele andere Banken durch ihre "Investments" belastet.


    Wenn man den genannten Landesbanken etwas anlasten kann, dann das sie nicht schnell genug reagiert haben, denn die Krise zeichnete sich schon ab 2005 ab und die Banken wie die Deutsche Bank haben sich einfach nur schnell genug aus dem amerikanischen Immobilengeschäft zurückgezogen. Diejenigen Banken, wie die "Lehman Brothers" Bank die noch groß zu Beginn der Krise in 2007 investierten fielen in den absoluten Abrund. Fannie Mae, eine reine Hypothekenbank, machte im Jahr 2008 dezente 59 Mrd. $ Verlust, das muß man sich mal vor Augen halten. Nur Fannie Mae und Freddie Mac alleine haben in den USA über 200 Mrd. $ bislang "verbrannt".


    Original von tscheibörd
    Azichan möchte ich dahingehend allerdings korrigieren, dass mit der WestLB in der Tat eine Landesbank am Anfang der Krise in Schieflage geriet. Aber man muss "fairerweise" sagen, dass diese Bank seit den Achtzigern ein Musterbeispiel für schlechtes Management darstellt


    Bei der WestLB verhielt es sich ein bischen komplizierter, sie ist nicht nur durch die Immobilienkrise in eine Schieflage geraten. Zu den Verlusten haben auch Fehlspekulationen mit verschiedenen Aktien im DAX verzeichneter Unternehmen geführt. Diese schwachsinnige Fehlspekulaton, die mit der Immobilienkrise an sich nichs direkt zu tun hatte, kostete in etwa 600 Mill. €. Die Immobilienkrise war das Sahnehäubchen, dass das Kartenhaus zum Wanken gebracht hat.


    Original von OffenbacherBub
    ...Auch das jüngste spanische Bankenrettungspaket ging fast ausschließlich an Sparkassen, die sich zu neuen Banken fusioniert haben. Große Privatbanken wie die Santander kamen bisher gut durch die Krise (was sich langsam ändert).


    Ja das stimmt, auch wenn ich Bankia nicht unbedingt als eine öffentliche Bank ansehe, mittlerweile ja schon, aber... ;) Santander ist international gut aufgestellt und wird daher nicht so leicht in eine Schieflage kommen.


    Das Problem war, dass alle Banken Kleinverdienern Kredite für Immobilien aufgeschwatzt haben, ohne eine Sicherheit zu verlangen im Gegenzug. Dadurch hat sich eine gewaltige Immobilienblase aufgebaut. In Spanien gab es iregndwann mehr Immobilien als es Interessenten gab, man hat ja teilweise überall gebaut, auch in Lagen, wo man in Deutschland nur mit dem Kopf schütteln kann. Jetzt in der Wirtschaftskrise rächt sich die Kreditvergabe an Kleinverdiener, denn sie sind das Schwächste Glied in der Kette und können bei Jobverlust die Kredite nicht mehr bedienen. Außerdem ist Kreditvergabe in Spanien nicht das Gleiche wie bei uns in Deutschland, denn dort muß man mit variablen Zinsen rechnen, die sogar bei stabilen Einkommensverhältnissen ein Abbezahlen der Kredite unmöglich machen.


    Sorry, das kommt davon, wenn öffentliche Banken versuchen mitzuzocken! Sparkassen sollten sich lieber auf das traditionelle Bankgeschäft konzentrieren, so wie hier in Deutschland, ich meine damit jetzt nicht die Landesbanken, sondern die Sparkassen an sich.


  • Fassen wir zusammen: Die Landesbanken sind top Banken, die fast nie Fehler machen und sehr Führsorglich mit denen ihnen anvertrauten Geldern umgehen. Und dafür, dass Aktienkurse fallen können, Wetten schiefgehen können und nicht jedes Imobilienpaket auch ohne Prüfung garantierte Erträge abwirft, dafür können die Landesbanken ja nichts. Daran sind die Anderen Schuld.

  • Zitat von Azichan

    Ja das stimmt, auch wenn ich Bankia nicht unbedingt als eine öffentliche Bank ansehe,


    Doch ist sie. Sie hat einen öffentlichen Hintergrund: Die Caja Madrid ("Sparkasse von Madrid") war Spaniens älteste Sparkasse. Die Bankia entstand durch die Fusion der Caja Madrid mit 6 weiteren Sparkassen.


    Die neu entstandene Bankia wurde 2010 durch einen Börsengang privatisiert. Da aber jeder der ursprünglichen Sparkassen zu viel Immobilienbalast mit in die fusionierte Bankia eingebracht hat, mussten ständig Abschreibungen getätigt werden. Der Aktienkurs brach u.a. deshalb um 70% ein. Im Frühjahr 2012 stand sie wegen mangelnder Liquidität vor der Insolvenz. Aus Sicht der spanischen Regierung hätte es katastrophale Folgen gehabt, schließlich ist sie das viertgrößte Finanzinstitut des Landes. Also erhielt sie im Mai 9 Milliarden Kapitalspritze (allein 7 Milliarden für Abschreibungen) und der spanische Staat im Gegenzug die Aktien (vereinfacht dargestellt).


    Zitat von Azichan

    Ja, aber diese Banken haben die Krise nicht verursacht, sondern sich dummerweise in den Abgrund ziehen lassen.


    Es stimmt zwar, dass die ersten welche die faulen Papiere/Investments geschaffen haben, amerikanische Bausparkassen und später US-Investmentbanken waren. Ebenso richtig ist, dass diese ihre merkwürdigen Papiere weltweit verkauft haben. Dennoch sind die Landesbanken und alle anderen die diesen Mist gekauft haben selbst schuld. Anstatt sich blind auf ein AAA-Rating von irgend einer Agentur zu verlassen, sollte man selbst eine gescheites Risikomanagement haben und neue Investmentprodukte intensiv prüfen, bevor man sie kauft. Und genau hier liegt das Versagen der Landesbanken. Man wollte mit den großen Banken bei den großen Geschäften dabei sein, um sich als Big Player zu fühlen.


    Obwohl keiner die neuen Produkte richtig verstanden hat, wurden sie gekauft. Eine der goldenen Investmentregeln ist aber, dass man gefälligst die Finger von Sachen lassen sollte, die man nicht versteht. Das sagt auch allein der gesunde Menschenverstand. Doch der ist vielen Bänkern durch die Gier abhanden gekommen...


    Deswegen ist es wurscht, ob Aktionäre oder Staat (plus Sparkassen) Eigner der Bank ist, versagt haben alle!

  • FAZ Kommentar verzichtet leider auf Differenzierung

    Koehler mahnt an, dass es an der Zeit fuer den Oberbuergermeister des einzigen Finanzplatzes Deutschlands sei, sich zum Wirtschaftsleben im Allgemeinen und der Finanzbranche im Besonderen zu bekennen.


    Der FAZ-Kommentar ist sicherlich ein legitimer Ausdruck von wirtschaftsliberalen und konservativen Strömungen. Dennoch gefallen mir die Pauschalisierungen und Verallgemeinerungen des Artikels überhaupt nicht. Man sollte lieber abwarten welche Prioritäten Friedmann in den kommenden Monaten setzt und sich mit Vorverurteilungen zurückhalten. Ich bin gerne gewillt Friedmann als Neueinsteiger einen Vertrauensvorschuss zu geben, besonders wenn gute Leute wie Cunitz, Becker oder Majer beratend zur Seite stehen.


    Übrigens: Die angebliche "Wirtschaftskompetenz" der Frankfurter CDU unter Roth war nicht nur von Goldgräberstimmung und starken Zunahmen in der Gewerbesteuer geprägt. Unter ihre Ägide fiel beispielsweise der eklatante Abzug der Deutschen Börse als der grösste Steuerzahler der Stadt oder auch der öffentlichkeitswirksame Abzug des Suhrkamp Verlags nach Berlin. Wo waren da die Wirtschaftsfachmänner, die enge Kontakte mit den Unternehmen pflegen um solch einen Super-GAU zu verhindern?? Auch beim Thema Fluglärm ignorierte man die eigene Wählerschaft im Süden oder auch im Nordosten (Bergen-Enkheim) um eher die Wirtschaftsinteressen des Flughafens zu bedienen. Solche Klientelpolitik kommt selbst beim eigenen Wahlvolk sehr schlecht an.


    Ich finde es zudem gar nicht so schlecht, wenn Frankfurt mehr Geld für Familien in die Hand nimmt. Die aktuelle Wohnungsnot und desaströse Unterversorgung bei Kitas und Kindergärten stellt eher eine gewisse Familienfeindlichkeit unter Beweis. Hier traue ich Friedmann viel eher zu die richtigen Entscheidungen zu treffen. Eine verstärkte Konvertierung von Büros in Wohnungsraum ist da der völlig richtige Weg.

  • Original von Golden Age
    Ich bin gerne gewillt Friedmann als Neueinsteiger einen Vertrauensvorschuss zu geben, besonders wenn gute Leute wie Cunitz, Becker oder Majer beratend zur Seite stehen.


    Na wenn der OB von Frankfurt wäre, würde ich sofort nach Offenbach ziehen! :D


    Original von Offenbacher Bub
    Es stimmt zwar, dass die ersten welche die faulen Papiere/Investments geschaffen haben, amerikanische Bausparkassen und später US-Investmentbanken waren. Ebenso richtig ist, dass diese ihre merkwürdigen Papiere weltweit verkauft haben. Dennoch sind die Landesbanken und alle anderen die diesen Mist gekauft haben selbst schuld. Anstatt sich blind auf ein AAA-Rating von irgend einer Agentur zu verlassen, sollte man selbst eine gescheites Risikomanagement haben und neue Investmentprodukte intensiv prüfen, bevor man sie kauft. Und genau hier liegt das Versagen der Landesbanken. Man wollte mit den großen Banken bei den großen Geschäften dabei sein, um sich als Big Player zu fühlen.


    Obwohl keiner die neuen Produkte richtig verstanden hat, wurden sie gekauft. Eine der goldenen Investmentregeln ist aber, dass man gefälligst die Finger von Sachen lassen sollte, die man nicht versteht. Das sagt auch allein der gesunde Menschenverstand. Doch der ist vielen Bänkern durch die Gier abhanden gekommen...


    Deswegen ist es wurscht, ob Aktionäre oder Staat (plus Sparkassen) Eigner der Bank ist, versagt haben alle!


    Da muß ich dir recht geben! Die europäischen Banken die unbedingt auf "Big Player" machen wollten sind gehörig auf die Nase gefallen. Trotzdem muß ich zwischen "Tätern" und "Opfern" in dieser Situation unterscheiden, das ist wie mit den alten Menschen die junge Trickbetrüger zu sich in die Wohnung lassen, eigentlich müssten sie es besser wissen und trotzdem sind sie die Opfer. Nur hält sich mein Mitleid gegenüber einer relativ abstrakten Organisation doch in Grenzen, im Gegensatz zu einem echten Menschen. Nur müssen heute "echte Menschen" wegen dem Versagen Weniger leiden.


    Hmm, die reinen Sparkassen in Deutschland, also ich meine nicht das Investmentbanking ihrer Mutterbanken, betreiben immer noch ein sauberes Bankgeschäft und sind von ihrer Bilanz nie in eine Schieflage geraten. Schade, wenn das Geld dann auf höherer Ebene verbrannt wurde. Fairerweise muß man auch sagen, dass leider auch einige giftige Papiere durch Sparkassen an Kleinanleger verkauft wurden.


    Original von Offenbacher Bub
    Doch ist sie. Sie hat einen öffentlichen Hintergrund: Die Caja Madrid ("Sparkasse von Madrid") war Spaniens älteste Sparkasse. Die Bankia entstand durch die Fusion der Caja Madrid mit 6 weiteren Sparkassen.


    Ja aber, der spanische Begriff Sparkasse ist ein anderer als bei uns, ich bezweifel sogar, dass die spanischen Sparkassen Anstalten des öffentlichen Rechts sind. Die staatliche Einflußnahme des Staates auf die Banken dürfte somit ziemlich bei null liegen. Was aber der Fall ist, dass spanische Banken sehr eng mit politischen Parteien verquickt sind, insoweit besteht theoretisch die Möglichkeit gegenseitiger Beeinflußung, die in aber Realität so aussah, dass die Banken die Parteien beeinflußt haben.


    Lustigerweise sind die West LB und die HSH Nordbank keine Anstalten des öffentlichen Rechts, sondern Aktiengesellschaften und entziehen sich damit der direkten Beeinflußung durch die Politik. Interessanterweise wurde dieses Geschäftsmodell aber ursprünglich von der Politik so gewollt :D