Stadtschloss Berlin: Der Thread für den Wiederaufbau

  • Pro Stadtschloss, pro grosse Kuppel!

    Dort in Spanien, in Toledo
    Sprengte man den Alcasar
    Aufgebaut ist er als Credo:
    Spanien, neu und wunderbar!


    Moskaus Kreml wurde zweifach
    Aus der Asche aufgebaut
    Wär´ die Stadt denn noch die Gleiche
    Würd´ auf Glas und Stahl geschaut?


    Selbst Venedig sah mit Schrecken
    Seinen Campanie stürzen
    Wär´ der Marcusplatz der selbe
    Würde Stahlbeton ihn würzen?


    Wenn Berlin statt all´ der Blöcke
    Rastermaß und Spiegelgas
    Neubarocke Pracht vorzöge
    Böt´ die Mitte viel mehr Spaß!


    Laßt uns Neues schön gestalten
    Hehr im Werk, verspielt im Stuck
    Helft Berlin den Charme erhalten
    Schenkt der Hauptstadt DIESEN Schmuck!


    Zusammenfassung:
    Wachtelbrust statt Currywust


    Reinhard Rupsch, 2002

  • "Schloss kommt notfalls ohne historische Fassade"



    Ein Anfrage der Linkspartei beim Bundesbauministerium hat zur Antwort von Bausstaatssekretärs Enak Ferleman das eine Entkoppelung von Baukörper und Fassade möglich ist. D.h. das möglicherweise erstmal der Baukörper ohne historische Fassade errichtet wird. Nach wie vor sind zuwenig Spenden eingegangen, d.h. es sind erst 16 % der notwendigen Fassadenspenden eingegangen.


    http://www.morgenpost.de/berli…-historische-Fassade.html

  • ^^
    Davon kommt der Palast der Republik auch nicht wieder. Die LINKE profiliert sich halt in der für sie typischen populistischen Weise, harmlos. Komisch daran ist, dass diese Partei noch immer am sozialistischen Städtebau hängt, obwohl die offizielle DDR davon seit den 1980er Jahren Abstand genommen hat. Das Schloss wird ja zuweilen gerne als eine Art "Siegerarchitektur" dagestellt, was insofern hinkt, da es durchaus Überlegungen zum Wiederaufbau noch unter Honnecker gab (was ich schon desöfteren geschrieben hab :))

  • Vielleicht wird an dieser Stelle auch zu viel in die Absichten der Linkspartei hinein interpretiert. Sie hat schließlich einfach nur gefragt, was in diesem Fall passieren würde. Das ist ein mehr als alltäglicher Vorgang in der Oppositionsarbeit. Dass die Partei ursprünglich andere Pläne/Ideen hatte als jetzt verwirklich werden, heißt nicht dass sie jetzt denkt, mit einer Kleinen Anfrage den Palast zurück zu bekommen.


    Ansonsten ist die Antwort denke ich erstmal der Taktik geschuldet, nicht offiziell zu versprechen, für nicht zustanden gekommene Spenden einzuspringen. Damit soll der Druck aufrecht erhalten werden. Im Grunde ist das alles ein etwas albernes Spiel, das aber gespielt werden muss bei den Positionen.


    Worauf man achten sollte, ist dass auch bei nur anteilig eingegangen Spenden sofort mit der Montage der ersten Fassadenteile begonnen wird. Nur so sähe der Rohbau dann aus wie 'work in progress' und könnte weitere Spenden generieren. Nicht auszudenken, dass damit gewartet wird, bis der letzte Euro da ist, woraufhin man merkt, dass alles in den fünf Jahren Wartezeit wieder eine Million teurer geworden ist.

  • Berechtigte Frage von Konstantin. Stimmt es eigentlich, dass die Kuppel nicht historisch, sondern modern (also aus Stahl und Glas) wiedererrichtet werden soll?

  • ^
    Wie kommst du auf diese Vermutung? Mein bisheriger Kenntnisstand war, dass sobald genug Spenden gesammelt wurden die historische Kuppel gebaut wird. Auf den letzten Renderings ist zwar eine Kuppel in einer Spar-Version als Stahlgerippe eingebaut, aber so wird das bestimmt nicht kommen.

  • Kein Wunder, dass keine Spenden zusammenkommen... Man will ja nicht das Schloss, sondern so einen scheußlichen Zwitter hinstellen. Dafür werde ich auch nicht spenden.

  • @ Treverer
    Obwohl ich schon zwei Mal für die Schlossfassade gespendet habe ist das natürlich auch für mich ein Problem.
    Anders als bei der Dredner Frauenkirche gibt es in Berlin keine breite bürgerliche Meinungsträgerschaft, die das Schloss voranbringt. Wenn sich laufend in Presse, Funk und Fernsehen prominente Berliner "pro Schloss" zu Wort melden würden, dann würde auch der Spendenstrom einstellen.
    So weit ich weiß, hat die staatliche Stiftung immer noch kein eigenes Spendenkonto, geschweige denn, daß dafür geworben würde... :nono:

  • @ Treverer
    Obwohl ich schon zwei Mal für die Schlossfassade gespendet habe ist das natürlich auch für mich ein Problem.
    Anders als bei der Dredner Frauenkirche gibt es in Berlin keine breite bürgerliche Meinungsträgerschaft, die das Schloss voranbringt. Wenn sich laufend in Presse, Funk und Fernsehen prominente Berliner "pro Schloss" zu Wort melden würden, dann würde auch der Spendenstrom einstellen.
    So weit ich weiß, hat die staatliche Stiftung immer noch kein eigenes Spendenkonto, geschweige denn, daß dafür geworben würde... :nono:


    Das kann man als typisches Klischee-Denken bezeichnen,
    in dessen Rahmen der Osten gegen den Westen
    bzw. bürgerliches gegen nicht bürgerliches Milieu ausgespielt wird!!!


    Die Wahrheit ist, dass der Förderverein des Berliner Stadtschlosses in der
    Vorphase des Baus bereits drei Mal so viele Spenden eingenommen hat
    als in der Vorphase des Baus der Frauenkirche in Dresden eingenommen worden sind.


    Es ist eine Legende, dass die Frauenkirche aufgrund von Spendengeldern entstanden ist, denn auch dort machen staatliche Gelder die Mehrheit an den Baukosten aus und die Einnahme der Spendengelder erfolgte zu weit über 90% erst nach dem mit dem Bau begonnen wurde.


    http://berliner-schloss.de/de/Default.aspx?navID=183


    Außerdem gibt es eine Reihe von Institutionen, die sich für den Bau engagieren bzw. darüber informieren.


    Der Förderverein selbst unterhält eine öffentliche Stelle in der Nähe des Gendarmenmarkts:


    http://berliner-schloss.de/de/…s-Berliner-Infocenter.htm


    Im Neuen Museum (Museumsinsel) fand eine spezielle Austellung statt,
    die Besucher zählte wie man bei Ausstellungen zur Frauenkirche und deren Bau nie gezählt hat:


    "Humboldt-Forum - Anders zur Welt gekommen"

    http://www.smb.museum/smb/hufo/index.php


    Weitere Links zum Humboldt-Forum:


    http://www2.hu-berlin.de/humboldt-forum/main/
    http://www.sbs-humboldtforum.de/frame.htm


    Weitere Links zum Berliner Stadtschloss und deren Funktion:


    http://www.humboldt-forum.de/
    http://www.stadtschloss-berlin.de/aktuelles1000.html
    http://www.bmvbs.de/Bauwesen/B…/Schloss-Humboldforum.htm
    http://www.berlin.ihk24.de/pro…steht_am_Schlossplatz.jsp
    http://www.smb.museum/smb/kale…=de&objID=21870&typeID=10


    Die Kosten und der Funktionszweck sind eben weitaus komplexer
    als eine Kirche, die auf religiöse und repräsentative Zwecke reduziert ist,
    aufzubauen. Anders als die Frauenkirche soll das Berliner Schloss die Hülle eines Welt-Forums werden (Humboldt-Forum), das verschiedene kulturelle, künstlerische und wissenschaftliche Richtungen und Strömungen vereint.


    Das Humboldt-Forum muss gleichermaßen öffentlichen Veranstaltungen, wissenschaftlichen Bibliotheken und Ausstellungen, den Erfordernissen der Humboldt-Universität, der deutschen Staatsbilbliothek, dem preußischen Kulturgut und letztendlich Teilausstellungen der Museumsinsel als preußisches Kulturerbe, die dort keinen Platz finden und vom Depot in Berlin-Dahlem geholt und seit dem 2. Weltkrieg endlich wieder der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden soll/en, gerecht werden.


    Wo hatte man es bei Bau der Frauenkirche jemals mit so einer komplexen Thematik zu tun?


    Und Berlin ist wenigstens so bürgerlich, dass es mehrere private Firmen Firmen
    gab, die bereit waren in eine Humboldt-Box 5 Millionen EUR zu investieren,
    die den Bau begleitet und über diesen informiert. Das bürgerliche Lager in Dresden war damals zu knauserig und hat es noch nicht einmal geschafft, in einem Zelt über den Bau der Frauenkirche zu informieren:


    http://www.humboldt-box.info/
    http://www.humboldt-box.info/de/Konzept.html

  • Vielleicht sollte man sich von der Aussage Enak Ferlemanns den Bau der Fassade aufzuschieben nicht verrückt machen lassen. Die Bauarbeiten für den Rohbau werden einiges an Zeit in Anspruch nehmen. Und delbst wenn diese abgeschlossen sein sollten ohne, dass genug Spendengelder für die Fassade eigegangen sein sollten, kann ich mir kaum vorstellen, dass es im Interesse der Bundesregierung liege, über Jahre eine "Bauruine" im Herzen der Hauptstadt zu stehen zu haben.

  • Das sehe ich genauso wie Bato. Dem ganzen dann eine moderne Fassade zu geben, wenn parallel schon mit schon eingegangenen Spendengeldern Kopien von Spolien und Skulpturen angefertigt wurden wäre ein Schildbürgerstreich wie die Montage des verkürzten Hauptbahnhof-Daches durch Herrn Mehdorn.

  • Offene Türen eingrannt

    Hyazinth wirft "typisches Klischee-Denken" vor.
    Aha?
    Was habe ich denn gesagt? Daß es nicht genug engagierte Fürsprache in den Medien gibt und manches besser laufen könnte.
    Naja... :lach:


    Sicherlich wird es keine nackte Bauruine geben, weil das Geld für die Barockfassade nicht zusammen kommt.
    Aber es könnte eben eine witterungsfeste Verkleidung als Provisorium kommen, die dann Jahrzehnte überdauert.

  • Es gibt sehr wohl prominente Unterstützer des Stadtschlosses:
    George Bush Senior ist dem US-Ehrenvorstand des Berliner Schlosses beigetreten. Er wird folgendermaßen zitiert:

    Wenn das Berliner Schloss im Herzen der Stadt wieder aufgebaut ist, dann wird eine der letzten sichtbaren Wunden der Zerstörung und Teilung geheilt sein.


    Außerdem gehören zu den prominenten Schloss-Unterstützern der Nobelpreisträger Günter Blobel und der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger.


    In Deutschland gibt es außerdem Schloss-Freundeskreise in Hamburg, München und Hannover.


    Nachzulesen in der Morgenpost

  • Hier wurde im Zusammenhang mit Rohbau von nacktem Beton geredet. Ein paar Post vorher hieß es noch H&S hätten sich für Mauerwerk entschieden um die Keller einzubeziehen, was davon stimmt den nun?

  • Legendenbildung ...

    Hyazinth wirft "typisches Klischee-Denken" vor.
    Aha?
    Was habe ich denn gesagt? Daß es nicht genug engagierte Fürsprache in den Medien gibt und manches besser laufen könnte.
    Naja... :lach:


    Sicherlich wird es keine nackte Bauruine geben, weil das Geld für die Barockfassade nicht zusammen kommt.
    Aber es könnte eben eine witterungsfeste Verkleidung als Provisorium kommen, die dann Jahrzehnte überdauert.


    Bitte verschone uns mit solch einem BILD-Niveau!


    Ich habe damals in Dresden gelebt und kann sehr gut beurteilen,
    was an deiner Legendenbildung dran ist und was nicht!


    Dresden kann man nicht mit Berlin vergleichen. Es gab damals in Berlin mehrere historisch berechtigte Problemstellen. Und wenn es um einen Potsdamer Platz ging, dem einst über Jahrzehnte verkehrsreichsten Platz Europas (1910-1939) und vermutlich sogar der Welt (1920-1933). Berlin wird durch sehr viele Facetten ausgemacht, die man bei Dresden nie beachten musste. Ich kenne viele Gaststudenten aus anderen Ländern (aufgrund meiner Studienrichtung) und da gibt es Briten aus London, Italiener aus Rom, Österreicher aus Wien oder sogar Franzosen aus Paris, die Berlin gegenüber ihrer Heimatstadt den Vorzug geben und das gerade nicht wegen historischer Kulissen bzw. Architektur, sondern wegen dem Lebensgefühl.


    Es gab viele andere Probleme in Berlin neben dem Stadtschloss, die keine sekundäre Bedeutung hatten.


    Und bei genauem Hinsehen muss man feststellen, dass es wahrheitsgemäß in Dresden keinesfalls so rosig abgelaufen ist, wie dargestellt. Die Frauenkirche wurde größtenteils nicht aus Spenden wieder aufgebaut! Die Wiederherstellung der Frauenkirche fand kaum Beachtung, bevor nicht mit dem Bau begonnen worden ist! Lustig machte man sich damals über den lächerlichen Spendenstand, bevor überhaupt mit dem Bau begonnen worden ist. Der Beginn des Baus war die Initialzündung und die war primär politischer Ursache und nicht eines Engagements eines bürgerlichen Milieus.


    Mal sehen, wie es mit dem Spendenfluss aussieht, wenn mit dem Bau begonnen wird. Und im Notfall muss Berlin eben für eine längere Zeit mit einer zweiten 'La Sagrada Familia' (Barcelona) Vorlieb nehmen, deren Bau mehr als 100 Jahre dauerte.

  • Ramsauer meldet sich mal wieder zu Wort und bekräftigt seine bisherige Aussage, dass der geplante Kostenrahmen unbedingt eingehalten werden müsse. Das bezieht sich vor allem auf Fassade und Kuppel. Bisher seien nur 20 MEURO eingegangen. Ramsauer rechne zwar bei Baubeginn mit erhöhtem Spendenaufkommen, doch solange nicht genügend eingesammelt werden würde, bliebe der Bau ein generationenübergreifendes Projekt.


    Ansonsten seien die Vorarbeiten für die Kuppel im Kostenrahmen berücksichtigt. Bei zu wenigen Spenden würde diese weiterhin zunächst als reine Stahlkonstruktion entstehen. Außerdem sei das „Archäologische Fenster“ nunmehr fest eingeplant.


    Artikel Mopo
    Ergänzend - ähnlicher Artikel in der Berliner Zeitung

  • Interessant. Wieso reicht der Kostenrahmen für ein nachträglich hinzu gekommenes 'archäologisches Fenster' nicht aber für grundsätzliche Dinge wie eine Fassade?