Spittelmarkt-Thread

  • Gute Frage! Zwar wächst die potenzielle Gemeinde in den nächsten Jahren durch den Bau zahlreicher "Townhouses" in der Umgebung an. Dennoch scheint eine kirchliche (christliche Nutzung) kaum erfolgversprechend.
    In solch einem Fall müsste man eventuell auf das "Allheilmittel" Museum zurückgreifen - errichtet aus privaten Spenden, eventuell durch einen Sponsor. Wie wäre es mit einem Berliner "Altstadtmuseum" (eventuell als Dependance des Märkischen Museums), in dem die ehemalige Altstadt Cölln/Berlin, deren Entwicklung, Leben und Zerstörung, schließlich die neuen Ausgrabungsfunde etc. etc. dokumentiert werden? Zusätzlich könnte man einen Konferenz- bzw. Festsaal unterbringen, der auch für Firmen- und Privatveranstaltungen gemietet werden kann.


    Schwierig, aber zumindest ein Vorschlag... Mir würde prinzipiell die Errichtung eines Turms in der Höhe (und in angelehnter Gestaltung) des ehemaligen Kirchturms reichen.

  • Heute keine Analyse, sondern eine Bauchentscheidung ;)
    Mir sagt der Entwurf von Augustu Romano Burelli und Alessandro Chiarcossi am meisten zu! Ich weiß, ich weiß, dass der Entwurf eher auf einen Altstadtmarkt, als dahin gehört. Andererseits ist die Gegend so uneinheitlich, dass der Entwurf die Gegend aufwerten würde.
    Eine Nutzungsmöglichkeit wird sich schon finden.

  • Kent, ich finde den Burelli Entwurf gar nicht so altstädtisch. Die Darstellung vielleicht, vergilbtes Papier kenn man in Zeiten von Hochglanzmagazinen kaum noch, aber der Entwurf erinnernt mich (wie schon in nem anderen Thread erwähnt) eher an den Chic der 50er Jahre. Strenger vielleicht als die Kirchen im Hansaviertel, da symetrisch und ja eher klassisch in der Form, aber nicht altbacken.

  • Petrikirche

    Die Wiederauferstehung der Petrikirche -
    ein interessanter Artikel in der MOPO vom 2.6., der über den Stand der Dinge berichtet. Nach Angaben von Pfarrer Hoberg plant die Gemeinde "einen besonderen Kommunikationsort". Die Senatsverwaltung plant zwar noch ohne Kirche, will sich aber demnächst mit der Gemeinde zusammensetzen.



    http://www.morgenpost.de/print…hung_der_Petrikirche.html

  • Artikel in der Morgenpost zum Motel One. Am 1 . Juli hat der Besitzer des Projekts gewechselt (Gesellschaft für Beteiligungen und Immobilien-Projektentwickung mbH), 20 Millionen sollen investiert werden.


    Fertig werden soll das Ganze im Dezember 2010 (Baubeginn im Frühjahr), die Verlängerung der Axel-Springer-Strasse dauert bis 2011. Darauf sollen dann täglich 40000 Autos rollen.


    http://www.morgenpost.de/berli…teht_ein_neues_Hotel.html

  • Was ist nicht verstehe bzw überhaupt nicht gut finde ist, dass in der städtebaulichen Planung zu oft versucht wird das "alte" wieder zu beleben. Was soll das - die Stadt hat sich weiterentwickelt, hat einen Krieg gesehen und sollte dies auch widerspiegeln und zukunftsorientiert ausbauen. Immer diese Traufhöhe - siehe neues Hotel am Spittelmarkt - oder jetzt diese Kirche. Wer braucht die alten Strukturen? Wem nützen diese etwas? Welchen Vorteil haben alle Bewohner Berlins davon - keinen oder? Statt dessen könnte man Berlin zu einer modernen 3 dimensionalen Metropole ausbauen oder zumindest dort wo es eh schon Hochhäuser gibt dies auch zulassen oder freigeben. Statt dessen soll dort eine Kirche gebaut werden, im alten Muster und Look. Kirchen werden reihenweise geschlossen und alte Kirchen gibt es genug in Deutschland. Wann macht es bei der Stadtvätern endlich mal Klick und öffnet sich die Persperktive zur zukunft:nono::nono:?


    Ick versteh dat nich!

  • Hallo Berliner,


    ich verstehe, dass man nicht immer das Alte wieder herstellen kann. Das aber so einfach zu pauschalisieren halte ich für den falschen Weg. Vielmehr sollte man das im Einzelfall betrachten: Wie schon öfters erwähnt, handelt es sich hier um historische bedeutende Orte - jetzt mehr oder minder Verkehrsbrachen. Dass man nun nach Kriegszerstörung und ideologisch bedingten Abriss zum ersten Mal wieder die Chance hat, diese Orte zu bebauen und urbanisieren, steht, glaube ich, zumindest bei den meisten unter uns außer Zweifel.
    Dass man sich dann im zweiten Schritt bei dem Versuch der Wiederbebauung erst einmal ansieht, was zuletzt dort stand und, wo sinnvoll, sich daran wieder orientiert, muss per se erst einmal nichts Schlechtes sein. Es kommt dabei vielmehr auf die Umsetzung an. Im besten Fall macht man prägende Orte wieder erlebbar. Nochmal: erst nach so vielen Jahren bietet sich diese Chance zur Wiederbebauung.



    Wie eingangs erwähnt, sehe ich einen blinden Modernitätsglauben (ebenso wie das Gegenteil) sehr kritisch. Unter dieser Maxime sind der Alexanderplatz entstanden oder nach dem Krieg Städte wie Kassel oder Mannheim "verschönert" worden (ich weiß, das es in der Sache damals um andere Notwendigkeiten ging, im Ergebnis ist es aber das Gleiche).
    In neuerer Zeit lässt sich blinder Modernitätsglaube übrigens sehr schön an chinesischen Großstädten sehen. Überall werden moderne und auch wirklich beeindruckende Tower hochgezogen. Die ältern sind dagegen schon reichlich gammlig und sehen lange nicht mehr so gut aus.
    Im Effekt haben die Städte auf mich zunehmend austauschbar und (man verzeihe mir die Sentimentalität) irgendwie seelenlos gewirkt. Sicherlich will ich kein Märchenland, eine Stadt, die nur auf Modernität und Geschichtslosigkeit setzt aber ganauso wenig.

  • Berliner:
    Ich kann deine Frage nachvollziehen und frage mich was du von der Potsdamer Platz Variante hälst. Da erinnert ja nun nichts mehr ernsthaft an die Vergangenheit und trotzdem kenne ich keinen Ort in der Stadt, der sich genau darauf so sehr bezieht.

  • Traufhöhen sind ja auch dafür da, um der Stadt Struktur zu geben. In der Vergangenheit wurde allzu oft zu niedrig gebaut, in baulück hinein zum Beispiel. Genauso negativ kann sich eine zu hohe Bebauung auswirken. Das erlebt man in Berlin genauso wie anderswo Kiel wurde nach dem Krieg streckenweise sehr zerbaut. Heute gilt es, diese Wunden zu schließen. Und sowas kann man mit Vorgaben wie Traufhöhen und der Rekonstruktion alter Strukturen erreichen.

  • Was ist nicht verstehe bzw überhaupt nicht gut finde ist, dass in der städtebaulichen Planung zu oft versucht wird das "alte" wieder zu beleben. ...


    Die Stadt hat sich aber gerade im Zentrum nicht 'weiterentwickelt' - sie wurde zerstört und ihrer kulturellen Identität beraubt. Nicht nur durch Krieg, sondern vor allem auch durch eine vollkommen widersinnige und allen gewachsenen Strukturen zuwiderlaufende 'Stadtplanung' in den 60er Jahren. Was jetzt versucht wird, ist lediglich Schadensbegrenzung mit einem sehr engen Spielraum. Der Vorteil für die Berliner liegt auf der Hand - sie erhalten wieder ein Stück ihrer Geschichte zurück. Gerade dem Bereich um den Spittelmarkt bis rüber zur Fischerinsel kommt hier eine ganz zentrale Bedeutung zu. Seelenlose Wohnsilos und autobahnartige Magistralen gehören nun mal nicht in die historische Innenstadt. Sie zerstören und trennen.


    Hallo tel33, herzlich willkommen im DAF. Ich möchte dich aber trotzdem darum bitte innerhalb eines Threads möglichst wenig zu zitieren. Schreib einfach "^^" oder zu "#xyz" oder "@Rudi Völler" bspw. Der Strang ist sonst mühsam zu lesen, weil Dinge sich wiederholen. Über die DAF-Gebote kannst du dich gerne hier informieren.
    Viel Spaß auch weiterhin.
    Bato

  • Ich denke man sollte den Städebau der DDR-Moderne auf jeden Fall kritisch durchleuchten. Aber man sollte es neutral bewerten und auch die positiven Merkmale und Potentiale sehen. Die Hochhäuser auf der Fischerinsel und auch auf der Leipziger Straße sind ja durchaus sehr beliebt zum Wohnen, es wurde in diesem Thread ja auch schon darauf hingewiesen. Allerdings ist Dimensionierung der verkehrlichen Infrastruktur natürlich nicht zeitgemäß. Also muß man überlegen, wie man die Defizite der Umgebung beseitigen kann und das Umfeld so gestalten kann, dass die Menschen die dort wohnen sich auch in der Umgebung ihrer Wohnung aufhalten. Auch muß doch anerkannt werden, dass zum Beispiel dieser grüne, fließende Raum in welchen die Hochhäuser der Fischerinsel eingebettet sind, mit den mittlerweile recht hohen Gehölzen, und den leicht wild anmutenden Sträuchern eine angenehmetmosphäre schafft. Das Potential is doch hier schon vorhanden, man muß eben überlegen, wie man eine bessere Nutzbarkeit erreichen kann.


    Das Problem dreht sich ja nicht nur um Fassaden und Gebäudemaße sondern in der Hauptsache um die Menschen die dort wohnen. Es ist doch nicht von der Hand zu weisen, dass hier die ganz normal arbeitende Bevölkerung die Möglichkeit hat mitten in der Stadt zu wohnen. Meint ihr die geplanten Wohn- und Geschäftshäuser auf der Spreeinsel würden das wieder bieten? Auch wenn man sich die städtebauliche Entscheidung vorstellt, die Hochhäuser auf der Fischerinsel oder Leipziger Straße würden abgerissen, dann kann man unschwer ahnen, dass hier dann kein Ersatzangebot mit einfach schönerer Silhouette und Fassade geschaffen wird, sondern dass es sich wieder um das Wohnen im höheren Preissegment gekoppelt mit Büronutzungen drehen wird, wovon es meiner Meinung nach in Berlin Mitte schon genug gibt. Ich denke auch die These, dass es sich bei der städtebaulichen Vorgehensweise der kritischen Rekonstruktion um eine Art Schadensbegrenzung der Fehler der Moderne handelt ist irreführend. Die kritische Rekonstruktion übersetzt nur historische Fassaden- und Blockstrukturen in eine modifizierte Sprache. Doch die vorhergehenden Nutzungen spielen keine Rolle, von einer Stärkung vorhandener Strukturen und einer gründlichen Beschäftigung mit dem Ort, seinen positiven wie negativen Besonderheiten kann keine Rede sein.
    Phillipp Oswalt sagt hierzu: http://www.oswalt.de/de/index.html )
    Die kritische Rekonstrukion ist ein inhaltlich hohler Begriff der nur als ästhetisch homogenisierende Universalschablone zur gewinnfixierten Entwicklung der Innenstadt benutzt wird. Das führt dann dazu, dass ein neu geplanter Gebäudeblock mehrere unterschiedliche Fassaden nach außen hin zeigt, also eine Straße mit verschiedensten Gebäuden simuliert, sich im Innern jedoch ein riesiger Komplex befindet in welchem lediglich ein Investor nach dem ihm ertragreichsten ercheinenden Geschäftsmodell plant. Ich kann nur allen empfehlen sich zu diesem Thema der Segregation von Form und Nutzung mit den Erkennnissen von Phillip Oswalt zu beschätigen. Hier wird die Kehrseite der kritischen Rekonsruktion beleuchtet, deren treffende Analysen 'seltsamer Weise' kaum Beachtung finden.
    Siehe http://www.berlin-formlos.de/presse.html

  • Beobachterin:
    Sehr fundierte Analyse, sehr schön, hier auch mal Positionen zu sehen, die nicht gleich tabula rasa machen wollen, weil es für eine schönere Vergangenheit ja nie zu spät ist...
    Ich denke auch, wer Berlin im frühen 21. Jahrhundert verstehen will sollte Philipp Oswalt lesen, danach ist die Stadt wie ein offenes Buch...

  • Hallo Beobachterin. Ja, sehr fundiert, aber es stört mich in Deiner Argumentation die Kopplung des Günstigen Wohnens mit der ästhetischen Qualität.
    Mir ist allerdings schon bewusst, dass das ein politisches Problem ist, und kein Architektonisches.
    Klar, die Platten auf der Fischerinsel sind beliebt, aber eben nicht aus ästhetischen Gründen, sondern aus Gründen der Lage.


    Aber um auf die anderen Punkte zu sprechen zu kommen: ich verstehe Oswalt und Koolhaas (sie müssen in diesem Zusammenhang beide genannt werden), vor allem ihre Frustration mit der Berliner Situation, und ich finde deren Studien bezüglich der Berliner Entwicklung sehr interessant, sie funktionieren theoretisch auch wunderbar, aber eben nur auf diesem intellektuellen Niveau, die es für Dich, für mich und für uns allen hier im Forum, interessant macht, weil wir vom Fach sind, doch ist Architektur in meinen Augen nicht vergleichbar mit Literatur oder Kunst, die gerne hermetisch sein kann, weil Literatur oder Kunst statt Unterhaltung auch der intellektuellen Auseinandersetzung dienen soll, aber Architektur darf nicht ausschließlich hermetisch sein, Architektur ist Lebensraum, Architektur beeinflusst unsere Wahrnehmung, wie Gerüche das tun, wie Lärm das tut.
    Ich bewundere Koolhaas und finde seine Bauten spannend, doch sie (die paar wenigen die tatsächlich auch gebaut wurden) funktionieren fast nur als Solitäre die in der Landschaft stehen und brüllen: schaut mich an wie cool ich bin.
    Dem Stadtkörper fügen sie in keinem einzigen Fall etwas Gutes hinzu (wenn man mal von der Spektakularität in der Skyline absieht, wie es beispielsweise das CCTV Gebäude in Peking tut).


    Ich lese bei Koolhaas (den ich jetzt als zeitgenössischen Denker hernehme, dem viele junge Architekten erlegen sind) viel über Leere, sehe in Entwürfen viel über Größe, Schlichtheit, Weitläufigkeit, diese eigenartige Romantik des Autofahrers der Fahrstuhlmusik hörend durch die Stadt fährt, das ist unmöglich altmodisch, das geht sicherlich im aufstrebenden China, wo man sich von einer bedrückenden (sozialen) Enge zu befreien sucht, wie es auch nach dem Krieg in Europa war, und die 'grün aufgelockerte' Stadtplanung begründete, die sich jedoch ab mitte der Siebziger als Fehlplanung entpuppte, wegen der Zersiedelung, in sozialem Sinne, wie auch in Verkehrspolitischem, vor allem aber weil die Enge der Stadt (in verträglichem Maße jedenfalls) Geborgenheit schafft, nicht umsonst funktionieren die Berliner Gründerzeitviertel so gut, ein bisschen so als würden sie Halt geben und uns vor dem Umfallen bewahren (nicht nur wenn wir das eine oder andere Glas zu viel intus haben).
    Aber um zurückzukommen auf das Autofahren, die Breite und Weitläufigkeit der Fassaden erdrücken den Menschen in seinem Lebensraum, lässt einen winzig und bedeutungslos erscheinen, man erträgt die große Architektur nur aus der Entfernung, oder aus dem Auto, da wirkt sie dann erhaben, weil man sie aus der olympischen Perspektive betrachtet, einerseits die Schönheit des Gebäudes sieht, andererseits auch die Menschen die davor stehen und so gelangt man in eine verführerische Position des Olympischen Betrachters.
    Warum flaniert man im Prenzlauer Berg? Wegen der Abwechslung die man unbewusst wahrnimmt, die Kleinteiligkeit an der man vorbeischreitet, kleine Fenster, Treppchen, Details, das ist der Fußgängerrythmus. Wenn ich aus Kreuzberg gelaufen komme und über die Schillingbrücke zum Ostbahnhof will, dann hört die Qualität des Menschseins genau beim Ver.di-Haus auf, bei dieser unsäglich gestreckten Fassade an der ich mich vorbeischleifen muss. Da will ich ins Auto steigen. Uns sind es nicht die Autos die wir in der Stadt reduzieren wollen? Reduzieren müssen?


    Ich habe natürlich nichts gegen große Gebäude, im Gegenteil, ich will große Gebäude die große Inhalte haben (Museen, Konzerne von Weltrang, Bahnhöfe, politische Zentralen) auch aus der Ferne bewundern können. Doch ist das ein kleiner Teil des Stadtkörpers, der Rest ist klein bis mittelgroß, ind hier vermisse ich eine zeitgemäße Ästhetik in der Architektur.

  • Übrigens: viele der von mir angeführten Punkte sind Argumente in die Höhe zu bauen anstatt in die Breite. Die festgezurrte Traufhöhe ist antiquiert, Feuerwehrleitern sind mittlerweile länger als 22m.

  • @ Beobachterin: Die Ansicht über den knappen Arbeiter-Wohnraum in Mitte kann ich nicht teilen. Halb Mitte besteht aus Plattenbauten, die relativ billigen Wohnraum bieten. Das komplette Gebiet von Ostbahnhof bis zum Alexanderplatz, rund um den Alex, Karl-Liebknecht-Str, nur Plattenbauten. Die Leipziger Straße ist NUR wegen der Lage so beiliebt. Dabei trägt sie selbst nichts zur Attraktivität der Lage bei. Ein Parasit der attraktiven Lage sozusagen. Mittelfristig werden die Punkthochhäuser auf der Fischerinsel verschwinden, zum Wohle aller.
    mkwiteaux: Die Traufhöhe hat Berlin aber auch schon vor der ein oder anderen Katastrophe bewahrt, nämlich vor dem zu niedrig bauen. Als Beispiel kann ich hier den Town-Houses Boom nennen, der auch in Innenstadtlagen gern die 22,5 Meter unterschreitet und dies auch tut, jedoch glücklicherweise nicht dort, wo Bestandsgebäude die Traufhöhe vorgeben

  • ^
    "Mittelfristig" bedeutet für mich etwa ein Zeitraum von 3 - 5 Jahren. Woher die Annahme, dass bis maximal 2014/15 die Wohnhochhäuser verschwunden sein sollen? Im Planwerk Innenstadt ist deren Verbleib vorgesehen, d.h. mit ihnen wird langfristig geplant. Geplant war bisher immer eine Verdichtung des innerstädtischen Raumes Spittelmarkt Gertraudenstraße (die auch schon teilweise erfolgt ist). Mit etwas anderem ist in den nächsten 5 (>10) Jahren mit Sicherheit nicht zu rechnen. Das bedeutet wiederum, dass man aus dem Gegebenen das Beste machen sollte.
    M.E. ist Verdichtung hierfür ein probates Mittel. Sie sollte jedoch mit Bedacht eingesetzt werden. Die bisherigen Lösungen mit den Neubauten hin zur Leipziger und Gertraudenstraße gefallen mir sehr gut, auch die weiterführenden Planungen sind angemessen. Auf die Häuser Gertraudenstraße 13-19 kann m.M.n. jedoch verzichtet werden und auch die Streichung des Spittelmarkt 1 ist m.E. kein großer Verlust. Unschön ist momentan der Verfall der Geschäftshäuser zwischen Leipziger und Krausenstraße. Und auch die Charles-Darwin-Oberschule könnte mal einen neuen Anstrich vertragen.


    Edit:
    OriginalScore, stimmt! Derzeit wird übrigens die alte Turnhalle der Schule saniert. Alba wird sie demnächst als Trainingshalle beziehen.

  • Die Schule ist nicht mehr in Benutzung. Charles-Darwin wurde zu Beginn des abgelaufenen Schuljahres mit dem Max-Planck-Gymnasium zusammengelegt und residiert nun an dessen altem Standort in der Singerstraße. Das Gelände könnte also mittelfristig zur Verfügung stehen für Neues.

  • In drei bis fünf Jahren werden die Hochhäuser mit Sicherheit unangetastet bleiben. Leider. Auf einer Informationsveranstaltung (vor bereits etwa 5 Jahren) zum Umbau der Leipziger Straße waren auch Unternehmer (und potentielle Investoren) anwesend, die den Gedanken geäußert haben, die Fischerinsel neu zu bebauen. Es ging bei deren Rhetorik wohl eher darum den aufgebrachten Fischerinsel-Bewohnern das Planwerk Innenstadt als sanfte und bestandserhaltende Planung nahe zu bringen, nach dem Motto: seid froh dass es das Planwerk gibt und dass ihr mit einbezogen werdet, ansonsten wäre hier schon alles platt gemacht und neu bebaut worden. Am Ende klang es so, dass man die Bestandsgebäude nur deshalb erhält, weil es derzeit keinen großen Investitionsdruck in Berlin gibt. Wenn man sich das Planwerk Innenstadt ansieht, ist eigentlich ganz gut zu erkennen, dass alle neuen Gebäude so liegen, dass gut angebaut werden kann wenn die Hochhäuser verschwunden sind.

  • Wenn man die Plattenbauten an der Karl Liebknechtstraße jedoch wegnehmen würde egal in welchem Zeitraum würde das wieder unnützes zerstören kostbaren Wohnraums der Menschen die dort wohnen bedeuten, und ich möchte nicht sagen das die Hochhäuser dort leer stehen. Und warum sollte man den Menschen die dort leben neue Wohnungen anbieten obwohl die Plattenbauten doch zentral gut liegen und modenisiert sind. Auf neue Bauten in der Kalr Liebknechtstraße bzw. auf der Fischerinsel kann man noch lange warten denn solange die Wohngebäude alle voll ausgelastet sind und es den Menschen dort gefällt wird wohl keiner wegziehen/umziehen. Somahl bei neueren kleineren Blockneubauten die Miete wesentlich höher ist und nicht so viele Menschen dorthin eiziehen könnten wie bei den Plattenbauten, weil schon ein Großteil der Gebäude als Bürofläche angeboten wird:nono:
    Meiner Meinung nach hätte der Senat von Anfang an ein Bauplan entwickeln sollen der auch wirklich die Verdichtung der Innenstadt vorsieht, und nicht irgendwelche riesige Parkflächen anlegen lassen sollen, wo an dieser Stelle ein bedeutender Neubau viel besser hingepasst hätte! Denn grün ist Berlin ja nun schon im Überfluss!


    Hier noch ein Beispiel einer gut verdichteten Innenstadt (London):
    http://upload.wikimedia.org/wi…0114_2495_london_city.jpg

  • Ich wollte der Beobachterin schon zustimmen zu der Annahme eine neue Bebauung würde zwangsläufig zu Verdrängung führen. Dann hab ich aber nochmal an die Neubauten gedacht, die anstelle des Ahornblattes stehen und möchte feststellen, dass man sich das wohnen dort leisten kann. Richtig, es handelt sich um architektonische Katastrophen, aber sie bringen das dorthin, was die Insel im Moment nicht bieten kann - eine Mischung. Ich stimme da Vertical zu, die Wohnhäuser sind grob gesprochen Parasiten - wohl bemerkt die Bauten, nicht die Bewohner!


    Noch dazu bezweifle ich, dass Platte (oder nennen wir es doch hier gleich Wohnhochhaus) per se immer günstig bzw. für alle bezahlbar bleiben wird. Den richtigen Investor vorausgesetzt (wem gehören die Bauten dort überhaupt?), ließen sich dort mit sicherheit großartige Luxuswohnungen realisieren, ich seh schon die Maisonette-Wohnungen mit Blick über die Stadt...


    Einem Abriss würde ich so oder so (noch) nicht zustimmen. Generell wird mir noch zu viel über Abriss nachgedacht. Nachverdichtung erscheint mir sinnvoll, da haben wir genug Erfahrung mit lockerer Bebauung, ein Urteil können wir uns also erlauben. Die letztendliche Beurteilung der Plattenbaugebiete scheint mir aber noch zu verfrüht. Die gründerzeitliche Stadt galt ja auch lang genug als verpöhnt.