Kulturforum

  • Man muss das Rad aber auch nicht neu erfinden.


    Das Kulturforum erhält ja gerade eine neue Struktur, die schon wieder in Frage zu stellen halte ich für unangebracht.


    Was für mich fehlt, ist eine Art Showroom, der praktisch als "Köder" Werbung für die Austellungen macht und die Zugänglichkeit erleichtert, indem die Hemmschwelle gesenkt wird und "Laufkundschaft" animiert wird, näher zu kommen. Dieser könnte an der Kreuzung Potsdamer / Ben-Gurion-Str. auf dem Parkplatz neben dem Institut für Musikforschung entstehen und die dort verfahrene städtebauliche Situation auflösen. Dazu müsste es aber ein markantes passendes Gebäude sein.


    Was mir im Kulturforum auch fehlt, ist etwas ansehnliche Kunst im öffentlichen Raum. Sei es als fest installierte Kunstobjekte oder als Veranstaltungen unter freiem Himmel, die Öffentlichkeit erzeugen.


    Bezüglich der Gemäldegalerie werden bestimmt sobald das M20 auf der Zielgraden ist die Planungen für einen Neubau neben der Museumsinsel wieder aufgenommen. Thematisch wird man aber wohl nie eine saubere Trennung hinkriegen. Auch Teile des Kunstgewerbeuseum und das Kupferstichkabinett könnten ja eher der Museumsinsel zugeordnet werden.


    Und dann wird man sich auch schon langsam mit einem M21 beschäftigen müssen.

  • ^ Das M21 gibt es schon und es heisst Hamburger Bahnhof. Dort wird zudem Platz geschaffen, wenn das M20 eröffnet und die Sammlungen Marx, Marzona und Pietzsch im M20 Ausstellungsfläche erhalten.


    Das M20 hat das Potential nicht wenig Publikum anzuziehen, zum einen durch die eigenen großartigen Sammlungen und auch dadurch, dass die Neue Nationalgalerie als Gebäude vermehrt für Ausstellungen nutzbar wird. Welche Kraft hier entfaltet werden kann, hat man z. B. beim Gastspiel des Moma gesehen und in Potsdam zeigt das Barberini dies ebenfalls.
    Als dritter Punkt ist das Gebäude von HdeM so angelegt, dass es sich auch für Besucher offen zeigt, die nicht die Sammlungen ansehen wollen.
    Ich denke es ist recht realistisch davon auszugehen, dass das M20 das Potential hat für 1 Mio. Museumsbesucher pro Jahr, mindestens. Diese kommen zusätzlich zum Kulturforum.
    Wie es städtebaulich funktioniert? Im Besonderen der Platz vor St. Matthäus besitzt in meinen Augen wahrscheinlich nicht wenig Aufenthaltsqualität. Ich bin ganz optimistisch. Und so wird der Ort dann vielleicht nicht nur durch Museumsbesucher lebendiger.


    Die andere Diskussion aus der Vergangenheit, ob man nicht besser einen Neubau für die Gemäldegalerie gegenüber des Bodemuseums gebaut hätte und dann das M20 in die jetztige Gemäldegalerie gepflanzt? Es hängt wohl von persönlichen Schwerpunkten ab, wie man das sieht. Die jetztige Lösung wurde meines Erachtens durch die Schenkungszusage des Ehepaars Pietzsch entschieden. Die Gemäldegalerie wäre für die Moderne ein mittelmäßiger Kompromiss geworden und qualitativ deutlich hinter der jetztigen Lösung, vom Punkte der Präsentation der Sammlungen aus betrachtet.
    Die Gemäldegalerie ins Schloss zu bringen hätte auch zwei Seiten gehabt. Odysseus blendet die Bedürfnisse der außereuropäischen Sammlungen und den Renovierungsbedarf aus, wie ich finde. Zudem ist es auch auf gewisse Weise wiederum ein recht folgerichtiger Kontext die außereuropäischen Sammlungen auf die Museumsinsel zu holen. Der Kontext passt inhaltlich besser zu den Sammlungen des Pergamonmuseums, Neuen und Alten Museum, als die Gemäldegalerie, welche wiederum ins Gebäude mit renovierter Fassade wunderbar gepasst hätte.
    Vom inhaltlichen Kontext der Sammlungen wäre aber für die Gemäldegalerie gegenüber des Bodemuseums der optimale Platz. Das ist die Schattenseite des M20. Es hilft hier der Gemäldegalerie nicht ihren Standort nach Mitte zu verlegen. Allerdings wären die Sammlungen der Moderne dafür auch zu schade, finde ich, da das heutige Gebäude der Gemäldegalerie vor allem dazu gemacht ist, und dies auch wunderbar leistet, die alten Meister zu zeigen.
    Vielleicht gelingt es dem M20 hier auch die Besucherzahlen zu erhöhen, im Sinne eines Synergieeffekts. Ich bin ganz optimistisch.

  • ^ Ja, stimmt. An den Hamburger Bahnhof hatte ich auch übehraupt nicht gedacht. Er zeigt aber auch, dass eine Bündelung von mehreren Museen nicht nötig ist. Das Konzept stimmt und trägt sich auch alleine.


    Dennoch wird man irgendwann die Gegenwartskunst von der Kunst des 21.Jh. unterscheiden, möglicherweise, wenn sich Epochen innerhalb des Jahrhunderts abzeichen.


    Beachtenswert ist auch der Aspekt, den du ansprichst, dass das M20 auf zwei Achsen durchquert werden kann, ohne die Ausstellungen zu besuchen. Ob das dann wirklich als offene Passage angelegt wird und auch so erkennbar ist, bleibt abzuwarten. Ich denke da nur an das leidige Thema Sicherheit.

  • M20 & "M21" / Hamburger Bahnhof

    *Räusper* ;)


    ^ Das M21 gibt es schon und es heisst Hamburger Bahnhof. Dort wird zudem Platz geschaffen, wenn das M20 eröffnet und die Sammlungen Marx, Marzona und Pietzsch im M20 Ausstellungsfläche erhalten. ...


    Am 03.04.2019, am 08.04.2019 und sehr ausführlich am 10.04.2019 hatte ich auf ein sich am Hamburger Bahnhof abzeichnendes "Problem" hingewiesen.


    In einem "ZEIT Online"-Artikel vom 05.06.2019 heißt es richtigerweise, dass die Rieckhallen am Hamburger Bahnhof - einst für die Sammlung Flick erschlossen - einem Immobilienprojekt weichen sollen, und finde sich kein Ausweichquartier, müsste auch für diese Werke ein Quartier gefunden werden, will man nicht riskieren, dass Flick mit seiner Kunst abzieht.


    "Der Tagesspiegel vom 06.06.2019 meldet hierzu, seitens der Stiftung Preußischer Kulturbesitz sei man mit dem Eigentümer der Immobilie CA Immo im Gespräch - „Sobald es Ergebnisse gibt, werden diese öffentlich gemacht“, dies klinge nicht nach einem Dementi.


    Am 04.07.2019 berichtet darüber Deutschlandfunk Kultur, am 15.07.2019 rbb Kultur und präzisiert: Der Rieckhallen-Mietvertrag laufe im September 2021 aus.


    "Die Welt" vom 22.08.2019 und "Der Tagesspiegel" vom 26.08.2019 schließlich weisen anlässlich des Rücktritts des Chefs der Nationalgalerie (und somit auch des Hamburger Bahnhofs) darauf hin, dass wenn nicht ein Wunder geschehe, die Rieckhallen 2021 abgerissen werden - hier sei lange versäumt worden, sich um eine Verlängerung des Mietvertrags, womöglich den Kauf [vom Eigentümer CA Immo] zu kümmern, um die Flick-Sammlung zu sichern.


    "Die Welt" vom 14.09.2019 spricht vom "Rieckhallen-Fiasko" -
    und weist darauf hin, dass das Ende der Sanierung der seit 2015 geschlossenen Neuen Nationalgalerie sich verzögere; wie geplant 2020 jedenfalls werde es ganz sicher nichts: Jahreszahlen wie 2023 oder gar 2025 kursierten...



    Soviel also zu Zeit- & Platz-"Problemen"..
    Anders formuliert: Geld (und im Übrigen auch Kunst) wächst nicht auf Bäumen :)

    5 Mal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • Hamburger Bahnhof

    .. die Neue Nationalgalerie .. Welche Kraft hier entfaltet werden kann, hat man z. B. beim Gastspiel des Moma gesehen und in Potsdam zeigt das Barberini dies ebenfalls. ..


    Während der sanierungsbedingten Schließung des Mies-van-der-Rohe-Baus der Neuen Nationalgalerie (also wohl über 2020 hinaus..) soll der Hamburger Bahnhof ein fester Ort für die Kunst der Moderne der Sammlung der Nationalgalerie sein, und zwar gemäß einem Interview mit deren Noch-Chef "auf dem Weg zum neuen „Museum des 20. Jahrhunderts“"vorübergehend in der sogenannten „Neuen Galerie“, dem Westflügel des Hamburger Bahnhofs.
    Die Kleihueshalle, ein Ostflügel des Hamburger Bahnhofs wiederum, soll ab nächster Woche für einige Monate geschlossen werden - zwecks Sanierung der Klimatechnik.


    Insofern darf man davon ausgehen, dass der Hamburger Bahnhof durchaus bis auf Weiteres als Museum genutzt werden soll.;) Die öffentliche Hand dürfte also gewillt sein, an den Eigentümer CA Immo weiterhin - sicherlich "ordentlich" - Miete zu zahlen..
    Sollte also CA Immo nicht davon abzubringen sein, die Rieckhallen (teilweise) einem Büro-Neubau zu "opfern", bliebe immer noch das Hauptgebäude - mit der Möglichkeit zur Errichtung des 2. Kleihues-Flügelbaus auf einer Brache:

    https://www.preussischer-kultu…te/hamburger-bahnhof.html
    Mit den Rekonstruktionsarbeiten des Hamburger Bahnhofs und dem Neubau von zwei Seitenflügeln wurde demnach in den 1990er Jahren der Architekt Josef Paul Kleihues beauftragt.
    http://www.fcflick-collection.com/die-rieckhallen
    Die Rieckhallen bildeten demnach wiederum nach Fertigstellung im Sommer 2004 so etwas wie den zweiten, niemals gebauten Flügel des Hamburger Bahnhofes und Pendant zum dortigen Kleihues-Bau. ...


    Beim Potsdamer Barberini stellt sich die Ausgangslage ganz anders dar:
    der SAP-Unternehmensgründer und gebürtige Berliner Hasso Plattner stiftete den Museumsneubau und die erforderlichen, angemessenen "Betriebsmittel" bis hin zu bildender Kunst aus seiner eigenen Sammlung.


    In Berlin dagegen wird mit öffentlichen Geldern gebaut - OHNE die Sicherstellung der langfristigen Finanzierung des laufenden Betriebs und, eigentlich noch schlimmer:
    OHNE eine Art "Bestandsaufnahme", siehe oben bei den Rieckhallen..:nono:


    Statt heillosem Verzetteln wäre hier schlicht Sachverstand gefragt (FAZ vom 22.09.2019, ZEIT vom 19.09.2019); nüchterne kaufmännische Abwägung wäre es z.B., zu überlegen, ob es nicht sinnvoll wäre, CA Immo zumindest den Hamburger Bahnhof selbst abzukaufen (und damit Miete zu sparen..) - um dann dort besagten 2. Kleihues-Flügelbau selbst zu errichten.


    Tja, Hasso Plattner: übernehmen Sie!;)
    Stichwort SAP: bekanntlich bezieht dieser Softwarekonzern in der Europacity Ende 2022 einen neuen Digital-Campus.
    In der Europacity, in direkter Nachbarschaft des Hamburger Bahnhofs ist bereits das Unternehmen 50Hertz mit seiner Zentrale angesiedelt - und engagiert sich schon jahrelang beim Hamburger Bahnhof..;)

    3 Mal editiert, zuletzt von Hallole ()

  • Lieber Hallole, im Bezug zu meinen Worten über die mögliche Anziehungskraft von Ausstellungen hast Du geschrieben:

    ... Insofern darf man davon ausgehen, dass der Hamburger Bahnhof durchaus bis auf Weiteres als Museum genutzt werden soll.;) ...


    Es soll die Neue Nationalgalerie nach der Eröffnung des M20 vermehrt für Ausstellungen genutzt werden, da dann die eigenen Sammlungen der Moderne im M20 parallel gezeigt werden können und nicht wie bis vor der Sanierung der NN im Depot verschwinden mussten (mal abgesehen dass in der NN eh nur ein kleinerer Teil gezeigt werden konnte). Das Moma war in der NN zu Gast und nicht im Hamburger Bahnhof. So zur Klarstellung. Der Hamburger Bahnhof wird weiterhin als Museum genutzt, davon gehe ich auch aus.


    Dies hier ist aber der Thread fürs Kulturforum. So Aspekte wie die Schwächen der SMPK in ihrer heutigen Aufstellung oder die Probleme des Hamburger Bahnhofs mit der Anmietung der Rieckhallen würde ich hier nicht zu sehr vertiefen, sonst wird es unübersichtlich. Und beide Themen sind komplex und umfangreich. Oder denkst Du dies hier ist der richtige Strang für den Hamburger Bahnhof mit all den vielen Informationen, die Du teilst?
    Auch wenn ich Sie interessant finde, natürlich.

  • ^ Du und Baukörper, ihr habt den Hamburger Bahnhof (wenn auch spät;)) ins Spiel gebracht - nicht ich.
    Und dass das Moma in der NN zu Gast war, ist mir bekannt und unbestritten.
    Aber da die NN offenbar noch Jahre bis zur Wiedereröffnung unnutzbar ist, wird *durch die NN* solange der Hamburger Bahnhof - und im Übrigen auch andere Museen - (mit)genutzt.


    Im Übrigen haben Foristen auch auf andere Museen (auf der Museumsinsel etc.) abgestellt - hier im Thread, von wegen "Übersichtlichkeit".


    "Aspekte wie die Schwächen der SMPK in ihrer heutigen Aufstellung" sollten im Vordergrund stehen, denn sie scheinen das Kernproblem zu sein.
    Ich bin der Letzte, der Museen(-Neubauten) an sich ablehnt, vielmehr geht's um so etwas wie Nachhaltigkeit.
    Und das hat HIER noch nicht einmal etwas mit der Architektur direkt zu tun.
    Die FAZ vom 22.09.19 weist darauf hin, dass neben Egidio Marzona auch Erich und Axel Marx bereit wären, noch einmal grundlegend darüber zu sprechen, was man eigentlich will und wie viel es kosten sollte, muss und darf - die Sammler wollen ihre Sammlungen NICHT abziehen.


    Im oben verlinkten "ZEIT"-Artikel vom 19.09.19 heißt es, dass der Bund riesige Summen in Neubauten stecke, den Museen aber zugleich das Geld für ihre Arbeit streiche - man "prasse bei der Architektur", spare bei Ausstellungen und wundere sich über den kargen Zuspruch.


    Highlights wie das Moma in der NN kosten nämlich: Geld.

  • Danke für die Fotos, Hallole. Da so häufig kritisiert wird, dass sich Potsdamer Platz und Kulturforum gegenseitig den Rücken zukehren: Das zweite Foto von Hallole macht es ganz deutlich: Das Hauptproblem sind nicht die grandiosen Sharoun-Bauten, sondern das gelbe Bürogebäude Ecke Potsdamer/ Eichhornstraße, das Grand Hyatt und (auf dem Foto nicht zu sehen) das Musical-Theater. Das sind meiner Meinung nach ganz heiße Abrisskandidaten, auch wenn sie gerade mal erst knapp 20 Jahre alt sind. Grand Hyatt und das Bürogebäude sehen aus wie Billigste IBIS-Hotels an französischen Autobahnen und das Musical-Theater fasst den Marlene-Dietrich-Platz viel zu eng und verstellt die Sicht auf die StaBi von Osten her. Das Bürogebäude und das Hyatt sollte man durch höhere Neubauten, gerne richtige Hochhäuser ersetzen mit ihrer Schauseite Richtung Westen und das Musical-Theater sollte man ersatzlos streichen, den Marlene-Dietrich-Platz vergrößern und einen neuen Ostzugang von selbigen Platz zur StaBi schaffen. So würde die grandiose Sharoun'sche StaBi den westlichen Abschluss des nun viel großzügigeren Marlene-Dietrich-Platzes bilden und durch die Sichtachse durch die Alte Potsdamer Straße schon vom Potsdamer Platz aus sichtbar sein sowie vom Bahnhof herkommend auch besser erreichbar. Das würde völlig neue Sicht- und Wegebeziehungen schaffen. Das Musical-Theater wird doch ohnehin nicht mehr dauerhaft bespielt, das wäre doch die Gelegenheit für einen Abriss. Durch das Ersetzen der anderen beiden Gebäude würde die schrecklich piefige Rückseite des an dessen Ostseite eigentlich sehr gelungenen Potsdamer Platz Areals auch aus Richtung Westen ansehnlicher machen und so auch dazu einladen hier weiter in Richtung Philharmonie und Neuer Nationalgalerie zu flanieren. Lange Rede kurzer Sinn: Es wird so häufig eine Neuordnung des Kulturforums gefordert, um es attraktiver zu machen, dabei müsste meiner Meinung nach eher die Rückseite des Potsdamer Platz Areals "repariert" werden, um die Situation zu verbessern!

    Das Hochhausensemble des Potsdamer Platzes ist eines der beliebtesten Fotomotive des "Neuen" Berlin. Ein ähnliches Ergebnis ließe sich mit zwei neuen Hochhäusern an der Westseite des Areals schaffen, sogar je nach Standort mit Philharmonie und StaBi im Vordergrund.

  • .. und .. das Musical-Theater. Das sind meiner Meinung nach ganz heiße Abrisskandidaten, auch wenn sie gerade mal erst knapp 20 Jahre alt sind. .. das Musical-Theater sollte man ersatzlos streichen, .. Das Musical-Theater wird doch ohnehin nicht mehr dauerhaft bespielt, ..

    Doch, es wird ab 2020 wieder dauerhaft bespielt:

    PM vom 15.10.2019 und dazu z.B. die "Berliner Woche" vom 19.10.2019

    --> https://berlin.cirquedusoleil.de/


    Ich würde mich einfach mal in Geduld üben, bis das Kulturforum fertig ist.

  • ^ ^


    Bevor man relativ neue Gebäude wieder abreißt, sollte überlegt werden, wie sich das Umfeld der Stabi weiterentwickeln lässt. Ihre Ostseite ist auch nicht besonders ansehlich undm.E. nicht umsonst mit dem Theater verbaut worden. An der Westseite franst sie dagegen in unübersichtliche und unansehliche Nebengebäude aus. Soweit ich mich entsinne ist doch schon ein Neubau an der Kreuzung Eichhornstraße / Potsdamer Straße projektiert. Dieser könnte gerne von der Fläche und der Höhe her größer werden und als das hier schon mal angesprochene "Schanier" dienen.

  • mescha: Einen Ostzugang zur StaBi kann man nicht ohne Umbau des Gebäudes schaffen. Das steht möglicherweise unter Denkmalschutz. Beim damaligen Bau wurde die Ostseite mit der dort zu verlaufenden Stadtautobahn geplant und ist deshalb so abweisend. Deshalb wird es vom Theater so abgeschirmt wie schon Baukörper geschrieben hat.

  • Rainer Tee Genau das ist aber offensichtlich ohnehin schon geplant, trotz Denkmalschutz. Siehe hier!

    Danke für den Hinweis Hallole !

    Der Entwurf für den Ostzugang gefällt mir ausgesprochen gut. So unansehnlich wie Baukörper behauptet, ist die StaBi damit von ihrer Rückseite doch gar nicht mehr. Wenn das wirklich so kommt, ist es umso mehr eine Schande, dass dieser grandiose Bau von dem ordinären Musical-Theater-Casino-Komplex verdeckt und von den beiden banalen Gebäuden entlang der Eichhornstraße eingerahmt wird. Die Ostfassade der StaBi mit neuem Zugangsbereich wäre doch eine sehr schöne Einfassung für den Marlene-Dietrich-Platz und ein toller Endpunkt für die Blickachse durch die Alte Potsdamer Straße.


    Hallole Sorry, aber die StaBi ist meines Wissens nach Teil des Kulturforums (oder irre ich mich da?) und in meinem ersten Post ging es um mehr als nur ihre Sanierung. Außerdem bezog sich mein Post unmittelbar auf das von Dir hier im Thread gepostete Bild, deshalb ist der Beitrag schon passend hier, finde ich.

  • In etwas anderem Zusammenhang bereits angesprochen:

    ... In Berlin .. wird mit öffentlichen Geldern gebaut - .. OHNE eine Art "Bestandsaufnahme", siehe oben bei den Rieckhallen..:nono:


    Statt heillosem Verzetteln wäre hier schlicht Sachverstand gefragt (FAZ vom 22.09.2019, ZEIT vom 19.09.2019); nüchterne kaufmännische Abwägung ...

    Der Bundesrechnungshof schlage Alarm: Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz investiere nicht genug in den Erhalt ihrer Gebäude; 50 Millionen Euro müssten allein in Museen gepumpt werden laut "Abendschau" vom 28.10.2019.


    Außerdem seien noch immer Deckenplatten im Lesesaal der Staatsbibliothek am Potsdamer Platz mit Asbeststaub bedeckt; es drohe die sofortige Gebäudeschließung und eine teure Sanierung. Neben mehreren weiteren Fällen werden auch Wasserschäden in der Tiefgarage unterhalb des Kulturforums genannt.


    Das Büro von Kulturstaatsministerin Grütters teilte demnach mit, die Mittel für Investitionen in den Bestandserhalt seien bereits erhöht worden, allein in 2020 stünden 10 Mio, Euro hierfür zur Verfügung - was der Bundesrechnungshof als zu wenig moniere. Dies heiße: Es werde schnell mehr Geld benötigt, damit es nicht noch viel teurer werde...

  • ^ Laut rbb vom 01.11.2019 sei das Problem, dass in den vergangenen Jahrzehnten (!) der Bauunterhalt nicht entsprechend ausgestattet worden sei; der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz weise darauf hin, dass der Unterhalt nicht vom Bund finanziert werde, sondern Teil der - wie die Personalkosten insgesamt steigenden - Betriebskosten der Stiftung sei.


    Auch die auf 450 Mio. Euro gestiegenen Kosten für das geplante Museum der Moderne verteidigt der Stiftungs-Präsident demnach und weist den Vorwurf, für das Museum gebe es kein klares inhaltliches Konzept, zurück. Mit einbezogen würden auch die Bestände des Kupferstichkabinetts, der Kunstbibliothek und des Kunstgewerbemuseums.


    Am 18. November 2019 soll im Foyer des Kammermusiksaals der Philharmonie eine Informationsveranstaltung zu den aktuellen Planungen für das Museum des 20. Jahrhunderts stattfinden.


    Übereinstimmend mit dem rbb berichtet "Der Tagesspiegel" vom 30.10.2019 davon, dass am 14. November die Verabschiedung des Bundeshaushalts und damit die Bewilligung der Baukosten des Museums anstehe; nach Meinung von "mit dem Berliner Baugeschehen vertrauten Sachkennern" werde daraus am Ende das Dreifache der Ausgangssumme, also 600 Millionen Euro statt der 200 Millionen, die der Haushaltsausschuss des Bundestages 2014 demnach bereitstellte.

    Vor Jahren nahm laut "Tagesspiegel" das Vorhaben der Hamburger Elbphilharmonie genau den Gang, den jetzt auch das Berliner Museumsprojekt gehe.

  • Hamburg baut für quasi dasselbe Geld ein 110m hohes international anerkanntes, kulturelles Wahrzeichen, das der ganzen Stadt ein Gesicht verpasst und jede Postkarte ziert (ja am Ende wurds dann noch paar Mille teurer, aber das ist ja heute immer so). Berlin baut einen introvertierten, steinernen Pferdestall in eine tote Ecke. Enough said.


    Baukosten Elbphilharmonie: 77->350->480->866

    Baukosten Museum d. 20. Jh: 200->450->600->?

    Baukosten Stadtschloss: 595+26->621

    Baukosten Eiffelturm: 60 (inflationsbereinigt)

    2 Mal editiert, zuletzt von Berlinier ()

  • ^ Das ist schon recht unseriös, was du da schreibst.


    Aber grundsätzlich muss man schon hinterfragen, was solche Unsummen für kulturelle Projekte sollen, wenn man gleichzeitig nicht oder nur eingeschränkt bereit ist, für Infrastruktur und wichtige soziale Bereiche mehr Geld auszugeben. Andererseits sind auch Kulturprojekte Investitionen in die Zukunft. Ich habe dazu bisher keine eindeutige Meinung.

    Das kann aber hier nicht das Thema sein.


    Architektonisch betrachtet sind Elphi und Humboldtforum auf jeden Fall Bereicherungen (der Eifelturm selbstverständlich auch)

    und beim M20 sollten / müssen wir abwarten, bis der Einfluss auf das Stadtbild erkennbar wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass die positive Wirkung enorm ist, erst recht mit dem angekündigten Beleuchtungskonzept. Da es aber ein relativ niederiges Gebäude wird, hat es selbstverständlich keine Fernwirkung. Warum auch? Man muss es nicht vom anderen Ende der Stadt sehen können, das wäre mit keinem der vorgestellten Entwürfe möglich und war nicht beabsichtigt.

    Selbst wenn das M20 schließlich 600 Mio. kosten sollte, was ich nicht hoffe, dafür aber keinen Dachschaden, keine Akustikprobleme und keine jahrzehntelange kontroverse Reko-Diskussion mit sich bringt, sondern einfach ein perfektes Kunstmuseum wird, das die Attraktivität Berlins sehr steigert, bin ich damit einverstanden.

  • Berlin baut einen introvertierten, steinernen Pferdestall in eine tote Ecke. Enough said.

    Warum wird der grösste Blödsinn immer mit der grössten Überzeugung vorgetragen? Kann mir das einer erklären?

  • Berlin baut seit 1990 weitgehend ohne Esprit.

    Wer die spektakulären Bauten von H&dM kennt fragt sich unweigerlich, wie sie auf ein derart minimalistisches Design gekommen sind.

    Es ist wohl der Bauherr, der Auftraggeber, der hier kein Vorzeigebau will.