Alexanderplatz aktuell

  • Diese Kaugummis gibts ja überall, auch hier in Kiel in der Einkaufsstraße und die ist nicht aus solch einem hellen Stein wie der Alexanderplatz...die sieht man auf hellem Untergrund halt besser als auf dunklem.

  • [quote='Backstein','http://www.deutsches-architekturforum.de/thread/?postID=172620#post172620']
    Aber vielleicht bin ich auch schon mit wenig zufrieden... :)
    QUOTE]


    Du bist einer der wenigen Realisten in diesem Forum! In Utopien schwelgen ist ganz nett, aber die Realisierung ist schwierig. Wenn man von der Gründerzeitromantik schwärmt, sollte man auch mal deren Ramenbedingungen studieren und dann sieht man, dass die Prunkbauten der damaligen Zeit auch nur steinerne Zeugen einer unfreien Klassengesellschaft war. Paläste der Kapitalisten.

  • Natürlich ist Architektur auch immer Ausdruck ihrer Zeit. Aber die architektonischen Konzepte der Gründerzeit ff. als kapitalistische Prunkbauten einer unfreien Klassengesellschaft diskreditieren zu wollen, hieße im Umkehrschluss, dass die moderne Architektur (nach der Charta von Athen) Ausdruck von Gleichheit, Freiheit, Solidarität und Demokratie ist? Verstehe ich dich richtig, die meisten Bauten in Berlin-Mitte wirken deswegen so austauschbar und langweilig, weil sie nicht für bzw. von Kapitalisten gebaut wurden, sondern von Altruisten, Sozialisten oder Philantrophen? Oder hat man den prunkvollen Schmuck der Gründerzeit einfach weggelassen, um diese eingesparten Gelder für soziale Projekte spenden zu können?
    Während in der Gründerzeit viele Geschäftsleute "ihr" Haus errichtet haben, darauf stolz waren und damit prunken wollten, sind die heutigen Kapitalisten eben eher gesichtlose Immobilienfondsbetreiber, die gesichtlose Architektur hinstellen, weil es ihnen um den Gewinn, aber nicht um einen Beitrag zum Stadtbild geht.
    Warum wollen denn so viele in einem Arbeiterviertel aus der unfreien Klassengesellschaft der Gründerzeit wie etwa dem Prenzlauer Berg wohnen, aber so wenige im Wedding, der doch gleich nebenan liegt und architektonisch den neuen sozialen Geist der 60er und 70er Jahre verkörpern soll?
    Es wird schließlich nicht auf Stuck verzichtet, weil er zu teuer wäre - im Gegenteil: Nach dem Zweiten Weltkrieg hat der Senat sogar eine Stuckabschlagsprämiere bezahlt. Er entsprach einfach nicht mehr dem Zeitgeschack, ohne dass deswegen die Häuser billiger geworden wären - das ICC hat auch ganz ohne Stuck 1979 fast 1 Milliarde DM gekostet.
    Um nicht falsch verstanden zu werden: Ich halte nicht viel davon, wilhelminische Bauten zu imitieren. Man sollte auch nicht verklären, wie elend die Wohnquartiere im Kaiserreich oft für viele - trotz verzierter Fassaden - waren.
    Aber ich halte die Grundzüge dieser Architektur (individuelle Häuser,Traufhöhe, Blockbebauung, Hofgestalltung, Platzanlagen) für deutlich menschlicher, schöner, lebenswerter und urbaner als jeden modernen Gegenentwurf. Oder kann mir jemand ein modernes Stadtviertel nennen, dass in diesen Punkten einem gut saniertem Gründerzeitviertel überlegen wäre?
    Entschuldigung, wenn es hier etwas allgemein wurde.
    Ich bin kein Berliner, der sich beim täglichen Gang zur Arbeit o.ä. über Baulücken ärgern muss und froh ist, wenn endlich eine Lücke gefüllt wird - womit auch immer. Jede schlecht gefüllte Baulücke ist für mich in erster Linie eine vertane Chance, wieder Mittelmaß, dass für die nächsten Jahrzehnte einem besseren Entwurf den Plaz wegnimmt. Der Alexanderplatz war immer rummelig und proletarisch, aber trotzdem dürfte es doch etwas ambitionierter sein. Der Masterplan von Kolhoff gefällt mir sehr gut, ich befürchte nur, dass es dort nie so aussehen wird...

  • Es muss ja nicht gleich Stuck sein, allerdings darf es trotzdem etwas kreativer sein als z.B. der neue Hines-Bau. Es gibt in Berlin dutzende schoenerer Projekte, warum baut man gerade an zentralen Plaetzen so oft Muell? Naja bei der momentanen Wirtschaftslage muss man halt mit dem leben was kommt, alles ist natuerlich besser als nichts.

  • Ich bin ja sonst auch gerne für jede Stuck-Diskussion zu haben, aber bitte nur da wo sie auch hingehört. Der Alexander Platz ist nicht Unter den Linden. Der Platz ist nach dem Krieg völlig umgestaltet worden und kann jetzt nicht einfach wieder Kaiserzeit spielen. Wenn dann muss man sich an der Gestaltung zu DDR Zeiten orientieren. Die Fassade des Centrum Warenhauses hat früher sowas wie ein Gegenpol zum spitzwinkligen Sockel des Fernsehturms gebildet. Die Beziehung ist nun dahin und überhaupt mischen sich rund um den Fernsehturm zuviele Architekturstile, die alle irgendwie nicht zusammen passen wollen. Da hat es die nördliche Seite des Bahnhofs besser erwischt. Zwar hat sich der Alexanderplatz radikal gewandelt, aber es passt alles wieder irgendwie zusammen. Die neue Fassade des Galeria Kaufhof ist vielleicht nicht besonders aufregend, aber dennoch passend für ein Edelkaufhaus. Besser so, als das der Ort weiter vor sich hin gammelt. Ich finde mit der Straßenbahn und den neuen Laternen hat der Platz an Attraktivität gewonnen. Ich geh da gerne einkaufen.


    P.S.: Bei den S-Bahnbögen neben dem Alexa hab ich ernste Zweifel, das sich sonderlich viel Laufkundschaft dorthin verirrt. Der Straßentunnel lenkt die Fußgänger alle in Richtung Alexa und wer einmal drin ist, der geht auch nicht so schnell wieder auf die Straße.

  • Galeria Kaufhof ein Edelkaufhaus???

    Nun, ich wollte nicht von Stuck sprechen und auch nicht über die Utopien eines vermeindlich "demokratischen" Bauens nach der Charta von Athen. Fakt ist, dass Menschen in vertrauten Umgebungen leben möchten, die möglichst vielseitig sind. Da in Berlin die Menge geschlossener Gründerzeitbebauung überschaubar ist, sind diese vertraut klassisch urbanen Wohnräume auch ziemlich begehrt. Überall, wo so wieder neu gebaut wird (zB. Townhouses) ziehen die Leute hin, die sonst auch in Altbauten leben. Wo traditionelle formen und Bausprachen verwendet werden, fühle ich mich auch wohl aber ausufernde, geschmacklose Stuckorgien eines kitschigen Eklektizismus müssen nicht sein.

  • Leute. Es geht hier um den Alex. Architekturtherotische Diskussione sind hier unpassend, solange Sie sich in diesem theoretischen Rahmen verlaufen.


    Also: Zurück zum Thema oder diskutiert im Berlin-Mitte - kontroverser Talk.

  • Ich finde auch, dass die positiven Aspekte in dieser Nachricht überwiegen. Vor allem die Belebung der S-Bahn-Bögen ist ein lobenswerter Aspekt, denn er übertüncht den fundamentalen, stadtarchitektonischen Fehler des Einkaufszentrums. Gemäß der Devise, dass sich alles im Inneren des Gebäudes abspielen muss, ist der Bau von außen klinisch tot. Nur über die drei oder vier Eingänge korrespondiert er mit der Stadt, der Rest ist eine Barriere. Das ist aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten vertretbar, aber stadtfunktional eine Katastrophe. Ich bin gespannt, wie die fast antithetische Belebung der S-Bahn-Bögen funktionieren wird.


    Der Turm gefällt mir einigermaßen gut, er füllt tatsächlich eine Lücke in dem Ensemble. Offen ist für mich aber die Sache mit dem goldenen Facelifting. Bezieht sich das jetzt auf die gesamte (rötliche) Fassade, was genau genommen ja Unsinn wäre? Oder ist nur der bisher kahl gebliebene monolithische Block auf dem Dach gemeint (im Bild gut zu sehen)? Das wäre allerdings sehr sinnvoll, nur wird es den Eindruck von der Straße aus kaum verändern.


    Beste Grüße, Jan

  • Ich fange erst an zu jubeln, wenn die Bauarbeiten dort beginnen.
    Das ist trotz alledem natürlich eine fantastische Nachricht für Berlin. :daumen:

  • Das ist tatsächlich eine gute Nachricht. Bei Hochhäusern muss die Stadtplanung aber immer vorsichtig sein, die müssen gut aufeinander abgestimmt sein. Die Standardhöhe scheint nun ca 150 m zu sein, wie beim Park Inn. Wollen wir hoffen, dass die zukünftige Entwicklung ein wenig Weltstadtniveau erreicht.

  • Ich weiß zwar noch nicht so recht, wie sich „ein Zurück gibt es nicht mehr“ mit „wir verhandeln noch mit mehreren Investoren" und „ein Vertragsabschluss in diesem Jahr ist möglich schlüssig belegen lässt, wünsche aber den beteiligten Planern und Investoren alles Gute für das Gelingen :daumen:!


    Dem Rest inkl. mir wünsche ich, dass der Turmbau qualitativ eher an das heranreicht, was man sich bei den ursprünglichen Planungen vorstellte und was in Ansätzen mit der Galeria Kaufhof verwirklicht wurde als an das, was man mit den jüngeren Entwicklungen à la "Alexa" und "Die Mitte" serviert bekommt.

  • Sind natürlich klasse (und unerwartete) Nachrichten. Aber trotzdem glaub ich das mit dem Hochhaus erst wenn tatsächlich die Bagger anrollen...
    Mal schauen ob der etwas suboptimale Eindruck des EKZ mit den goldfarbenen Aluplatten aufgebessert werden kann. Bin auf Bilder gespannt

  • Wirklich tolle News, ich will auch nicht zu pessimistisch sein, aber: Der Investor des HH sollte schon zur Alexa-Eroeffnung verkuendet werden (lest mal nach) und die S-Bahnboegen zum Teil schon zum Adventsgeschaeft mit Gastronomie locken.
    Trotzdem, es ist super, dass das Projekt noch lebt und deshalb: :daumen:

  • Eben wurde darüber auch im Radio berichtet...


    Allerdings steht in dem Artikel ganz klar dass die Verhandlungen noch andauern, der Termin 2009 ist also nichts als reine Wunschdenke von Sonae Sierra.
    Also erstmal abwarten bis der Investor feststeht, dann sollten die News auch etwas konstanter fließen.

  • Das ist natürlich eine Super Nachricht, zu mal ich schon befürchtet hatte, dass sich dieses Projekt auch schon wieder im Sand verlaufen hat.
    Ich glaube allerdings auch erst dran, wenn die ersten Geschosse stehen, denn Bagger sind nicht ausreichend (siehe Zoobogen).


    <Euphorie an> Vielleicht haben wir ja dann 2009 2 HH über 100m im Bau

  • ... denn Bagger sind nicht ausreichend (siehe Zoobogen). ...


    Du meinst sicher Zoofenster.


    Bisher lese ich Ankündigungen. Wenn die Bagger anrollen, hoffe ich.
    Ich würde erst glauben, wenn der Innenausbau im Gange ist (siehe Rossi-Hochhaus (Aus-)Bauthread, Landsberger Alle Ecke Ringbahn).
    Und wissen werde ich erst nach Abschluss der Bauarbeiten und Eröffnung. :D

  • Natürlich meine ich das Zoofenster, aber wie du ja schon angesprochen hast ist man sogar fleißig bei dem Rossi-Bau beschäftigt.
    [offtopic]Der Rossi Bau ist aber zur Zeit noch sehr unspektakulär, das Gebäude kann ich jeden Tag von Arbeit sehen.
    Sobald etwas aufregendes passiert werde ich es dokumentieren.