Zoofenster [realisiert]

  • Ist halt Geschmackssache.Zoofenster und Klassische Moderne ? Naja,nicht wirklich.
    Ich denke ebenso,dass das ZF eine gewisse Aufwertung der Gegend mit sich bringt.Es handelt sich dort schlichtweg um eine typische "Boulevard Rückseite".
    Insofern will ich vor zu grossen Erwartungen warnen.Grossangelegte Verkaufsfläche wird sich dort nicht etablieren,eher kleinteilige Büroflächen.Es muss auch nicht überall das pralle Leben herrschen.Wichtig wird eine hochwertige Gestaltung der Strassenlandschaft und eine gelungene Gliederung des ZF Erdgeschoss/Eingangsbereiches sein.
    Dann kann man auch von einer spürbaren Verbesserung reden.Eine Erweiterung der Boulevardflair bis zur Kant/Ecke Jachimsthaler Str.halte ich für ausgeschlossen und auch nicht notwendig.
    Wünschenswert wäre IHMO eine Stärkung des Kudamm,westlich des Kranzlereck als Boulevard Einkaufs/Flaniermeile.
    Und unbedingt,eine bessere Gestaltung des Kuhdamm in Höhe Autobahnanschlussstelle.Dort sieht es aus wie im Ruhrgebiet.

  • Ist halt Geschmackssache.Zoofenster und Klassische Moderne ? Naja,nicht wirklich.


    Äh, warum das nicht? Der Bezug insbesondere zu den Vertetern der Bauhausmoderne ist doch eigentlich recht deutlich (man denke nur an Gropius und Meyers Wettbewerbsbeitrag für das Chicago-Tribune Building).

  • ^^ Was, lieber Kleist, würdest Du denn unter Klassischer Moderne verstehen? Das One Detroit Center ist jedenfalls die reinste Postmoderne, und das Renaissance Center scheint mir ein recht banales Spät-70er-Jahre-Glasfassadenmonster ohne allzu hohen architektonischen Anspruch zu sein. Christoph Mäckler hingegen ist in Deutschland der zeitgenössische Architekt für klassisch-moderne Hochhausarchitektur - siehe etwa den Opernturm und den Tower185 in Frankfurt (bei letzterem zumindest der Sockelbau).


    Das Zoofenster ist, wie ich finde, bei weitem nicht Mäcklers gelungenster Bau, aber immer noch eines der wenigen gelungenen neuen Hochhäuser, die in Berlin in den letzten zwanzig Jahren gebaut wurden.

  • ^^ Was, lieber Kleist, würdest Du denn unter Klassischer Moderne verstehen? Das One Detroit Center ist jedenfalls die reinste Postmoderne, und das Renaissance Center scheint mir ein recht banales Spät-70er-Jahre-Glasfassadenmonster ohne allzu hohen architektonischen Anspruch zu sein.


    Also klassische Moderne ist für mich so was wie das Corbusierhaus am Olympiastadium oder das Shell Hochhaus am Reichpietschufer.
    Das One Detroit Building ist es natürlich nicht,aber es hat Format und fällt aus dem Hochhaus Einerlei heraus.Das ZF lässt bisher nicht viel davon erahnen.
    Vor dem Renaissance Center habe ich selbst schon davorgestanden.Als Ensemble ein absolut beeindruckender Bau.Ein Klassiker,wenn auch keine klassische Moderne.Diesen Begriff hatte Bato für das ZF ins Spiel gebracht.


    Mäckler hat in Berlin bereits mit dem Lindencorso seine Vissitenkarte abgegeben.Dieses gebäude finde ich noch halbwegs gelungen.

  • Bei den von dir selbst gesetzten Maßstäben kann es ja auch kein Format haben. Aber dagegen ist ja auch nichts einzuwenden. Geschmäck(l)er sind eben verschieden.
    Der Begriff Klassische Moderne steht eh etwas verallgemeinernd für die vielen Stilrichtungen die hieraus entstammen. Beim Zoofenster kann man in Bezug auf die Formgebung deutlich die Bauhausmoderne erkennen. Garniert mit einer Natursteinfassade ergibt sich der für Mäckler mittlerweile schon typische Stil. Ich kann mich noch an die damiligen Renderings erinnern, bei denen noch nicht richtig ersichtlich war, dass das tatsächlich eine Natursteinfassade werden sollte. Das sah furchbar billig aus. Um so mehr bin ich mit dem Endergebnis zufrieden.

  • Danke, lieber Bato, für die frischen Fotos. :OK30: Ich muss sagen, dass ich am Anfang sehr skeptisch war. Je mehr ich aber detaillierte Bilder von der Fassade sehe, desto besser gefällt mir das Ganze. Der Naturstein ist je nach Gebäudeteil unterschiedlich strukturiert, die Fenster sind anscheinend leicht erhaben und wirken durch die Unterteilung nicht monoton. Gespannt bin ich auf dieses Megafenster im oberen Viertel des Turms.


    Städtebaulich funktioniert das Zoofenster als solitär allerdings nicht so recht; dafür ist es nicht hoch genug. Hoffen wir also, dass das zweite Hochhaus daneben (Neues Schimmelpfeng-Haus?) bald gebaut wird.

  • Das gehört zwar jetzt nicht direkt zum Thema Bau des Zoofensters, aber Hanne am Zoo muss schließen, weil der neue Besitzer des Prachtbaus, wo auch Beate Use drin ist, den Mietvertrag nicht verlängert hat.


    Der Tagesspiegel berichtet, dass der Blumenladen und das Hostel über Mietverträgen verfügen, die noch einige Jahr gültig sind. Zu weiteren Plänen ist bezüglich des neuen Investors von der Insel nichts zu erfahren.


    Sind das vielleicht erste Anzeichen, dass die Ecke aufgewertet wird bzw. führt der neue Investor gar größeres im Schilde?

  • Es wäre zu schön um war zu sein, wenn die Schmuddelecke dort verschwände. Das "Erotik-Museum" selbst ist zwar unschön aber nicht das große Problem. Schlimmer sind die Videokabinen und entsprechende Klientel.

  • ^
    Sehe ich nicht so. In das Erotik Museum gehen eher Touristen. Und ortsansässige unauffällige Männer die in Sex-Shops gehen stören eigentlich kaum jemanden.


    Die Obdachlosen, Drogensüchtigen usw. die sich an der Ecke aufhalten gehören nicht zur Beate Uhse Kundschaft und halten sich dort aus anderen Gründen auf.


    Trotzdem wäre es natürlich schön wenn das Gebäude aufgehübscht oder ersetzt würde.

  • Sehe ich auch so.Das Eroticmuseum verleiht dem Ort einen durchaus exotischen Touch und stört nicht. Im Gegensatz zu anderen Sexshops,wie dem LSD an der Potsdamer/Ecke Kurfürstenstrasse,wird dieser Laden nicht von Freiern und Strassenstricherinnen zum GV benutzt.


    Das Manko ist die städtebauliche Gestaltung und die Arkaden,die recht düster wirken.Der Gehweg unter den Arkaden ist recht schmal,es fehlt an einer vernünftigen Gestaltung.

  • Irgendwo hatte ich das schonmal geschrieben: Das Beate-Uhse-Haus an der Ecke Joachimsthaler-/Kant ist der alte Leineweberbau aus der frühesten Nachkriegszeit. Das hervortretende erste OG ist ganz typisch für die Zeit und gefällt. Fies sind die in den 70ern (?) eingesetzten "Palast der Republik" Scheiben. Beim Holsten am Zoo ist wirklich nix zu retten. Weg damit und her mit etwas großem ruhigen Sandsteinverkleideten.


    OT: Viele Schätze aus den 50ern schlummern unter 70er Jahre Ekelplattenverkleidung oder sonstiger Fassadenverplumpung, wohin man auch sieht - in allen (west)deutschen Städten...

  • Also ich muss keinen 'exotischen' Erotic-Touch and dieser Stelle haben, ich finde es eigentlich immer sehr unangenehm dort lang zu laufen.

  • Danke für gute Perspektiven Batō.


    Das sieht alles sehr viel versprechend aus, und Deutschland darf sich m.E. auf ein Hochhaus mit Charakter und Wiedererkennungswert freuen. Wegen seines dezenten Auftretens taugt der Bau wohl eher weniger als etwaiges neues Wahrzeichen für die City-West, aber er ist jedenfalls weit mehr als nur eine einfache Aufwertung des Umfelds.

  • Schmuddeleck am Zoo


    Im Tagesspiegel ist heute ein Artikel über das "Schmuddeleck" gegenüber dem Zoofenster zu lesen:
    Politiker und Stadtplaner fordern demnach den Abriss der beiden Gebäude an der Joachimsthaler Straße und favorisieren einen Neubau. Jedoch lässt sich das nur sehr schwierig erreichen: Das Gebäude mit dem Erotik-Museum gehört einer Erbengemeinschaft von 23 Personen, die über ganz Deutschland verteilt sind. Diese sind mit dem Mieter Beate Uhse sehr zufrieden. Anders sieht es mit dem Nachbargebäude aus. Der Besitzer ist ein Luxemburger Fonds. Das Gebäude wird nur noch spärrlich in Stand gehalten. Auf das Angebot des Hostel-Betreibers, in den Standort zu investieren, wenn der Besitzer im Gegenzug den Arkadengang aufwertet und die defekte Rolltreppe in Stand setzt, kam Seitens der Hauseigentümer keine Reaktion. Deshalb will der Betreiber das Hostel im nächsten Jahr schließen. Die Kneipe "Hanne am Zoo" ist ebenfalls ausgezogen, weil man sich auf keinen neuen Mietvertrag einigen konnte. Das könnte meiner Meinung nach ein Anzeichen dafür sein, dass der Besitzer das Gebäude leer bekommen will, um es eventuell abzureißen....
    Ich denke auch, dass ein Abriss hier das Beste wäre. Das Gebäude mit dem Erotik-Museum kann meinetwegen bleiben, das sieht bei weitem besser aus als sein Nachbar und passt von der Fassadengestaltung her eigentlich ganz gut zum Zoofenster und zum gegenüberliegenden Karstadt Sport.

  • Wenn das Gebäude abgerissen wird dann schafft man einen Raum mit großen Chancen meiner Meinung nach. Wenn der Atlas Turm und das Zoofenster fertig sind wäre doch eventuell ein drittes Hochhaus eine gute Lösung? Das wäre sehr dicht vllt zu dicht für manche Geschmäcker aber ich finde das würde eine große Urbanität schaffen. Die Ecke wirkt wenn man vom Bahnhof Zoo aussteigt und Richtung Gedächtniskirche geht schon viel städtischer durch das Zoofenster. Wenn da auf so dichtem Raum schon 3 Hochhäuser stehen würden hätte das schon etwas.

  • Vielleicht, bleibt aber solange Wunschdenken, wie erstens nicht der Atlastower Baubeginn feiert und zweitens sich niemand für ein drittes Hochhaus findet, der auch nur annähernd Nachfrage dafür vermutet.

  • Ja das ist klar. Das sind ja nur Fantasien. Hochhäuser sind in Berlin eh immer ein sehr schwieriges Thema. Aber vielleicht macht sich der Senat ja mal ernsthafte Gedanken dann. Weil die Ecke kann echt eine super Chance sein. Auch als Übergang zwischen Zoo und Kudamm. Der Weg dahin ist ja bisher sehr unattraktiv